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Donnerstag, 4. Februar 2016
Retro-Review: Die Klassenstory des Kopfgeldjägers
Am Donnerstag, 4. Feb 2016 im Topic 'swtor'
Vorwort
Warum wird man Kopfgeldjäger? Mein Powertech war mein erster 50er, Main, Ops-Charakter und genau der Charakter, den ich mir seit der ersten Ankündigung des Kopfgeldjägers als Klasse gewünscht habe. Der Grund dafür liegt in zwei früheren Star Wars-Games, Battlefront I und Battlefront II. Ich liebte den Jetpacktrooper und den Superkampfdroiden mit seinem Raketenwerfer im Handgelenk. Als der Kopfgeldjäger und insbesonders der Powertech angekündigt wurde klang es für mich als würde ein Traum wahr. Handgelenksraketenwerfer, Flammenwerfer, Jetpack und schwere Rüstung. Gekauft! Außerdem war mir sehr danach eine exotischere Klasse zu wählen, die vielleicht auch irgendwie zwischen den Fraktionen stehen konnte. Vor 2011 konnte man ja auch kaum wissen wie restriktiv das Fraktionssystem sein würde und die Hoffnung einer dritten Fraktion von Neutralen wollte ich mir jedenfalls nicht ausreden lassen.In den Jahren seit 2011 wurde der Kopfgeldjäger allerdings kaum genannt, wenn es um die Nominierung der beliebtesten imperialen Klassenstory geht. Als ich mit SWTOR begann und meinen PT fertig hatte begann ich zunächst einmal jede Klassenstory anzutesten und etwa bis Level 18 zu leveln. Trotzdem ging ich nach meinem PT dazu über mir einen Fronti auf 30 zu leveln und ging dann zu einem gut gehüteten Geheimnis meiner SWTOR-Karriere über. Mein dritter Charakter war eine Söldnerin namens Berta, die ich mit einiger Begeisterung für den Söldner als EK und die Kopfgeldjäger-Klassenstory bis auf Level 40 brachte. Die Platznot zwang mich jedoch Berta zu opfern, als ich dann doch beginnen wollte auch Rep-Chars auf meinem Imp-Server anzulegen (was einem Freunde und Gilden so alles einreden können). Powertech und Söldnerin hätten Anfang 2012 also meine ersten beiden 50er sein können, stattdessen kam ich jedoch erst Monate später dazu mir einen Attentäter und wenig später einen Schatten auf 50 zu leveln.
Ich erkläre mir die angebliche Unbeliebtheit des Kopfgeldjägers auch damit, dass die Klasse in den Filmen zwar vorkam, vorwiegend aber durch im Erweiterten Universum ausgebaut und populär wurde. Sieht man sich übrigens die Spieler-Statistik an die vor einigen Jährchen veröffentlicht wurde, dann ist der Kopfgeldjäger allerdings die beliebteste Tech-Klassen. Jedi sind zwar beliebter als Sith, aber insgesamt sind die imperialen Klassen beliebter als die der Republik, eben wegen des massiven Vorsprungs der Kopfgeldjäger gegenüber Soldaten, Schmugglern und sogar dem in Sachen Story stets verehrten Agenten. Die Beliebtheit einer Klasse muss aber auch nicht identisch mit der Beliebtheit ihrer Klassenstory sein.
Schwächen
Welche Mängel kann man der Klassenstory des Kopfgeldjägers ankreiden? Sie hat keinen epischen Endgegner wie den Imperator anzubieten und auch nichts von den aufeinander aufbauenden Entscheidungsmöglichkeiten des Agenten. Man steigt auch nicht wie der Inquisitor zum Mitherrscher seiner Fraktion auf oder hat permanent einen Scherz als Antwortoption wie der Schmuggler. Und ohne Lichtschwert ist man sowieso weniger beliebt. Der Kopfgeldjäger findet sich mit seiner Klassenstory in einer ähnlichen Situation wie der Soldat oder Schmuggler, seine Story verläuft getrennt von jener der Fraktion und sie ist im Vergleich mit Jedi und Sith eher untypisch für die Star Wars-Saga. Letzteres entspricht natürlich nicht dem Stand im EU oder dem neuen Kanon (durch The Clone Wars). So kurz Boba Fett und Konsorten auch zu sehen waren, im EU wurden ihnen Comics und ganze Romanreihen gewidmet. Nur für die große Masse zählt eben das Leinwand-Star Wars und nicht was irgendwo in einem Buch oder Comic passiert sein mag.Der Kopfgeldjäger beginnt seinen ersten Akt mit einem klaren Ziel vor Augen, dass anderen Klassenstorys jedoch immer wieder fehlt. Man weiß vom Prolog an bereits, dass man Tarro Blood irgendwann das Handwerk legen wird und die Große Jagd gewinnt. Damit fehlt der Story auch das große Rätseln, wie beim Agenten oder Inquisitor, die im Finale von Akt I doch überrascht werden. Seinerzeit hätte ich etwa vermutet Thanaton würde Zash ermorden und ich zu seinem Schüler aufrücken oder er würde mir den Mord anlasten. Ich habe mit Zashs Tod gerechnet, aber nicht zwangsläufig damit, dass ich sie töten würde. Beim Kopfgeldjäger drehte sich alles für mich nur um die Frage, ob ich oder Mako Tarro Blood töten werde.
Akt II und III wirken zudem nach more of the same. In Akt II jagt man nun halt exklusivere Kopfgeldziele und in Akt III arbeitet man für die Sith. Im Endeffekt tut man immer noch das gleiche und der Plot um den Rachefeldzug Meister Jun Seros tritt völlig in den Hintergrund. Man lernt die anderen Champions zwar kennen, doch als sie dann vom SID und den Jedi eliminiert werden vergießt man keine Träne für sie, denn man hat nie wirklich Zeit mit ihnen verbracht oder sie kennen gelernt. Akt II mit Taris, Quesh und Hoth fühlt sich zu kurz an, um eine Beziehung zu den anderen Champions aufzubauen. Jun Seros störender Einfluss macht sich außerdem nur beiläufig bemerkbar, wie auf Quesh, wo man in eine Falle des SID tappt oder nach Akt II auf Nar Shaddaa wo man in bester Lair of the Shadow Broker Manier durch eine zerstörte Suite und an den Leichen seiner Kollegen vorbei schreitet. Torian wird später mal von GenoHaradan-Attentätern entführt, doch das ganze wirkt eher störend und nicht wie die Hauptbedrohung. Dem Kopfgeldjäger fehlt nach Akt I einfach das Ziel und ein neuer Antagonist kommt erst am Ende von Akt II in Sicht.
Und dann sind da auch noch bestimmte Gefährten, die man Gerüchten zufolge in der Beta teilweise auch töten (Gault, Skadge) oder sterben lassen (Torian) konnte. Womöglich konnte man Blizz in der Beta sogar auf Hoth zurücklassen. Der Kopfgeldjäger nimmt jedenfalls einige Gefährten auf, bei denen die Rekrutierung schlicht erzwungen wirkt. Gault zu rekrutieren verletzt doch in jeder Hinsicht das mandalorianische Ehrgefühl und auch brutaler Schläger wie Skadge käme hellen Mandos wohl kaum an Bord. Im Fall Gaul Rennow riskiert man ja sogar seinen guten Ruf, sollte rauskommen was man den Devaronier abziehen ließ. Ich gehe sogar soweit und behaupte, ich hätte lieber Tarro Blood rekrutiert (und damit Mako provoziert) anstatt mir Gault aufzuhalsen.
Was dem Kopfgeldjäger auch fehlt sind vertraute Questgeber über den Verlauf seiner Story. Crystas Südstaatenakzent klingt großartig, doch nach der Großen Jagd sieht man sie nie wieder. Selbst Mand'alor lässt sich nach der Siegesfeier in Akt I nicht mehr blicken. Wenn man Shadow of Revan einrechnet ist bisher fast jeder Questgeber des Kopfgeldjägers zum Mordopfer geworden. Braden segnet noch auf Hutta das Zeitliche, Crysta stirbt auf Rishi, Bloodworthy ist eines der Opfer des SID-Massakers und Darth Tormen kann man im Auftrag der Republik ermorden. Bleibt nur Mand'alor, dessen Status in Fallen Empire bisher höchst ungewiss ist. Es gibt natürlich auch noch Nem'ro the Hutt, der einen Spezialfall darstellt. Nem'ro wird von Skadge ermordet, was man aus dessen und Docs Gefährten-Story erfährt.
Man hat niemanden wie Baras, Syo, Shara, den Minister, Garza, Zash oder Risha, die ihre Klasse von Akt I bis III oder sogar noch bis Rishi begleiten.
Highlights
Mand'alors "Bruder"Wer am Ende von Akt I auf Mand'alors Angebot eingeht kann auch stilecht zum Mandalorianer und Mitglied von Clan Lok werden. Auf diese Weise wird man theoretisch auch zum Bruder Mand'alor Artus Loks. Eine Entscheidung von massiver Bedeutung für jeden der die Mando-Lore kennt, doch da diese in den Filmen und selbst in den Serien nur am Rande eine Rolle spielt wird dieser Aspekt der Kopfgeldjäger-Story in den meisten Fällen unterschätzt. Ingame soll man zwar Vorteile daraus ziehen ein mandaloriansicher Champion zu sein, doch es bleibt vorwiegend bei einigen Extra-Dialogen und einer Bonusmission auf Taris.
Allerdings wird selbst in Shadow of Revan noch mit dem Mandalorianer-Bezug herumgespielt. So erkennt einen Shae Vizla als Mando und gibt auch einige Grußworte auf Mandalorianisch von sich. Und auf Yavin 4 erhält man seine "Beförderung" durch Darth Marr unter Verweis auf die Vorbildwirkung des Champions für andere Mandalorianer. Man wird durch Aufnahme in Mand'alors Clan zu mehr als einen Kopfgeldjäger, man wird ein mandalorianischer Volksheld. Sollte man SWTOR jemals als Legende für den neuen Kanon verwenden, dann könnte die Rede von den heldenhaften Taten des Großen Champions sein.
Mando'ad oder Aruetii (kein Mandalorianer) zu sein war in der von Karen Traviss geschaffenen Lore von großer Bedeutung und SWTOR erlaubt es einem als Kopfgeldjäger zwischen beiden Welten zu wählen. Es gibt innerhalb der 8 Klassen keinen wirklichen Vergleich dazu, denn Mandalorianer zu werden bedeutet einem Kopfgeldjäger ähnlich viel wie als Machtnutzer zum Jedi zu werden.
Für Rollenspieler bieten beide Optionen interessante Spielräume, vor allem als Mando hat man aber natürlich die Möglichkeit eine gewisse Familiendynamik in sein Vermächtnis zu integrieren. Mandalorianer können etwa ihre eigenen Clans gründen und Familienverbände werden nicht selten durch Adoptionen etabliert. Der von Karen Traviss für die Republic Commando Romane geschaffene Drillsergeant Kal Skirata adoptierte etwa die von ihm ausgebildeten Klonkrieger als seine Söhne und schuf damit die Grundlage für Clan Skirata.
Für Titel-Liebhaber: Alderaan
Der Abschluss der Klassenstory auf Alderaan bietet Kopfgeldjägern die Wahl zwischen zwei bzw. drei Titeln. Vielleicht war es in der Beta noch anders, doch seit 1.0 besteht die Chance auf den dritten Titel nur für Kopfgeldjägerinnen. Heiraten diese den jungen Adeligen können sie sich dafür entscheiden den Titel Baronin anzunehmen oder sich auch mit dem "weniger formellen" Titel Ritterin von Alderaan begnügen. Männlichen Kopfgeldjägern ist es leider nicht möglich Baron zu werden, was besonders schade ist, wenn man an Persönlichkeiten wie Baron Soontir Fel denkt. Mein zweiter Powertech war auch lange Zeit mein imperialer GSF-Main und in seinem Fall finde ich es immer noch schade, dass Baron nicht als Titel verfügbar wurde. Männlein und Weiblein können beide jedoch Ritter von Alderaan oder Familienzerstörer werden. Jeder der Titel hat natürlich etwas für sich.
Baronin und Mandalorianerin zu sein weckt schon Bezüge zu The Clone Wars und Herzogin Satine Kryze. Mandalorianer und manche Adelshäuser haben ja auch die Adoptionspraktiken gemein, sodass ein Haus weiterbesteht, auch wenn seine Blutlinie längst erloschen sein sollte. Möglicherweise ererbte eine Vorfahrin von Herzogin Satine so einen Adelstitel und einen Familiensitz auf dem Jahrhunderte nach SWTOR friedliebenden Alderaan, dass sich wie keine andere Welt dem Pazifismus verschreiben wird.
Ritter von Alderaan ist vermutlich kein erblicher Titel oder vielleicht doch, er scheint jedenfalls mit keinen eigenen Gütern auf Alderaan verbunden zu sein. Der Titel ist wohl doch nur mit einem Sir oder CBE gleichzusetzen. Man kann sich jedenfalls seine eigene kleine Hintergrundgeschichte aus dem Titel ableiten, die vielleicht auch an Tarro Blood angelehnt ist. Der Antagonist aus Akt I war vor seiner Karriere als mandalorianischer Kopfgeldjäger Abkömmling eines bedeutungslosen alderaanischen Adelshauses. Grand Champion, "Bruder" Mand'alors und Ritter von Alderaan zu sein macht den Kopfgeldjäger auch auf dem diplomatischen Parkett zu einem Schwergewicht, man ist ja nun gewissermaßen ein international anerkannter Würdenträger des mandalorianischen Volkes. Als Kopfgeldjäger könnte einem das eine lukrative neue Klientel einbringen, die Wert auf den richtigen Lebenslauf legt. Oder man hat eben ein Resümee zur Hand, dass sich für Betrügereien Gaults eignet.
Familienzerstörer klingt äußerst kaltblütig und man denkt vielleicht weniger an die alternative Bedeutung, die dieser Titel tragen kann. Homewrecker klingt im Original nicht bloß wie Popsongtitel, er beschreibt auch jemanden der glückliche Beziehungen oder sogar Ehen zerstört. Der Titel für KopfgeldjägerInnen die auch ihre körperlichen Reize als Waffe einzusetzen verstehen. Das erinnert mich an Thera Markons Spruch (in der Kopfgeldjäger-Klassenmission auf Rishi), ob denn überhaupt irgendein Bekleidungsstück des Kopfgeldjägers keine Waffe sei (sie spricht natürlich von einer Rüstung, aber man kann auch halbnackt in die Mission hineinspazieren).
Als Sammler musste ich natürlich alle Titel haben und alles ausprobieren, wobei ich zugeben muss, dass mir dieser Tage die Idee zu einer sehr reizenden Twi'lek-Kopfgeldjägerin für den Titel Familienzerstörerin vorschwebt. Verliehen wird einem dieser Titel übrigens, wenn man auf das Angebot von Haus Rist eingeht und die gesamte Familie seines lokalen Questgebers auslöscht. In diesem Fall kann man auch Haus Rist stolz auf seiner Unternehmenshomepage als zufriedenen Kunden anführen. Die erfolgreichsten Attentäter Alderaans lagern nur selten Attentate aus, aber wenn sie es tun, dann wählen sie... dieser Spruch hat eindeutig Meme-Potential.
Die Große Jagd
Von mir aus hätte die Große Jagd auch noch länger als Akt I dauern dürfen. Man hätte meiner Vorstellung nach für jeden Akt dann einen neuen Konkurrenten wie Tarro Blood aus dem Hut gezaubert und am Ende auch einen Kampf gegen die bisherigen Titelverteidiger inszeniert. Ich hätte den Bewerb jedenfalls sehr gerne als Großereignis erlebt, in welchem sich die besten Kopfgeldjäger der Galaxis gegenüberstehen und nicht als mandalorianische Tradition, zu der auch Nicht-Mandos eingeladen werden. Denke ich an die diversen Legends Comics und auch die The Clone Wars-Episoden mit den verschiedensten Kopfgeldjägern, dann hätte ich auch in SWTOR gerne mehr Konkurrenten gesehen, auch wenn diese vielleicht nur in Form einer Leiche und eines Datapads auftreten.
Weil mir Akt I eben auch Spaß machte. Das Ermitteln, Jagen und sich durch Leibwachen oder Kriegsgebiete kämpfen passte imo sehr gut zur Klasse und auch in Akt II-III unternimmt man ja eigentlich nichts anderes.
Insgesamt fühlt sich die Große Jagd schon stilecht an. Man tut was Kopfgeldjäger eben so tun und man stellt sich ganz unterschiedlichen Gegnern, muss aber auch auf die Konkurrenz achten.
Jedi-Killer
Das Finale von Akt I stellt für jede Klasse eine Feuerprobe dar. Um zum Sith-Lord zu werden muss jede Sith-Klasse irgendwann beweisen, dass sie auch einen Jedi-Meister töten kann. Umgekehrt beweisen beide Jedi-Klassen, dass sie es auch mit Darths aufnehmen können. Der Agent findet sich in der seltsamen Lage wieder, dass er den gleichen Beweis wie Jedi-Ritter erbringen muss. Kopfgeldjäger stellen sich in Akt I einem als Mandalorianerkiller bekannten Jedi-Meister, nachdem sie sich durch die Korridore eines republikanischen Kreuzers gekämpft haben.
Indem man Meister Kellian Jarro eliminiert beweist man den Mandalorianern und Sith seinen Wert. Man kann selbst einen kampferprobten Veteranen töten, der jahrelange Erfahrung im Bekämpfen von Kopfgeldjägern und Mandalorianern hat. Wer braucht schon die Macht? Der Kopfgeldjäger beweist sich am Ende von Akt I als ebenso gefährlich wie die beiden Sith-Klassen. Und man vertieft seine Erfahrungen als Jedi-Killer noch, als man von der Republik zum Staatsfeind Nr. 1 erklärt wird. Am Ende von Akt III steht man sogar dem erfahrensten Kämpfer des Jedi-Ordens gegenüber, dem Jedi-Kampfmeister Jun Seros. Und auch er stirbt. Wenn man sogar Jedi-Ratsmitglieder aus dem Verkehr ziehen kann sollten einem die Sith gefälligst mit mehr Respekt behandeln.
Der Kopfgeldjäger beweist jedenfalls etwas, das Atton Rand in KotOR II auch schon zur Sprache brachte. Jedi und Sith sind nicht allmächtig und mit den richtigen Tricks kann man sie fangen oder töten. Atton war ursprünglich einer von Darth Revans Jedi-Jägern und somit auch eines der Vorbilder für den Kopfgeldjäger.
Optional: Sith-Killer
Wer will kann seine Theorie, dass man am Ende von Akt III auch problemlos Sith umlegen kann, auch in die Tat umsetzen. Kanzler Janarus bietet einem zwar auf jeden Fall eine umfassende Begnadigung an, aber er setzt auch ein Kopfgeld auf Darth Tormen aus. Tormen versteht es zwar den Kopfgeldjäger effizient einzusetzen, aber er hält sich als Sith trotzdem für unangreifbar und gibt sich auch etwas zu arrogant. Klar die Beziehungen zum Imperium wären besser, wenn man Tormen am Leben lässt und dieser seine erhoffte Beförderung erhält, doch man bindet sich auch zu sehr an einen einzigen Sith-Auftraggeber. Für die Republik Tormen auszuschalten ist in diesem Moment der lukrativere Deal und man bricht nicht alle Brücken zu einem potentiellen Auftraggeber ab, vor allem wenn das Imperium irgendwann verlieren sollte.
Nachdem man fast so viele Jedi auf dem Gewissen hat wie die Sith-Klassen ist es auch nicht mehr ganz unglaubwürdig, wenn Kopfgeldjäger später auch Darth Malgus, Revan und dem Imperator einheizen. Gerade der Einsatz des Kopfgeldjägers Ziost und Oricon lässt sich aufgrund seines Rufs als Sith-Killer erklären, aber auch weil er zu den wenigen gehört, die seinerzeit unbeschadet aus dem Dunklen Tempel auf Dromund Kaas entkamen. Der Kopfgeldjäger hat also wahrscheinlich eine besondere Immunität gegenüber der Macht. In den Legends gab es eine solche sogar bei ganzen Spezies, wie den Yinchorri, den Toydorianern oder den Hutten. Es gab sogar Menschen, wie Granta Omega, die Machtsinnen gegenüber undurchdringlich waren.
Der letzte Champion und Staatsfeind Nr. 1
Akt III macht den Kopfgeldjäger zum letzten verbliebenen Großen Champion und Staatsfeind Nr. 1 der Republik. Die Ironie ist unübersehbar, der größte Kopfgeldjäger der Galaxis, wird selbst zum größten Kopfgeldziel der Galaxis. Trotzdem wird man von Darth Tormen angeworben und erhält eine Chance sich zu rächen, denn nicht alle Vorwürfe stimmen und der Staatsfeind-Status ist eine drastische Überbewertung. Die Phase als Staatsfeind hilft allerdings langfristig, den Kopfgeldjäger als die Nummer 1 in seinem Geschäft zu vermarkten. Und als einziger aktiver Sieger der Großen Jagd steht man unangefochten an der Spitze seiner Branche.
Die Rache an Jun Seros erfüllte mich 2011 schon mit Genugtuung, doch dem Obersten Kanzler höchstpersönlich gegenüberzustehen, das war selbst für einen Imperialen ein ehrfürchtiger Moment. Janarus begnadigt den Kopfgeldjäger und appelliert an seinen guten Kern, er war schlussendlich nicht für die Verfolgung des Kopfgeldjägers verantwortlich und man kann noch kräftig absahnen, wenn man sich um Tormen kümmert. Mir persönlich erscheint der Kanzler vertrauenswürdiger, als ein karrieregeiler Sith-Lord, der mich um Kosten zu sparen am liebsten aus einer Luftschleuse befördern würde. Eine vollständige Begnadigung ist mehr als ich mir jedenfalls erwartet hätte. Den Kanzler zu töten hätte einem vielleicht eine Fußnote in den Geschichtsbüchern eingebracht, aber man wäre Tormens Handlanger geblieben und vom Schutz durch die Imperialen abhängig gewesen. Ich finde jedenfalls, dass man als Kopfgeldjäger nicht zu politisch sein sollte, um sich alle Optionen offen zu halten.
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