Freitag, 26. August 2016
Ich glaube nicht an Läuterung... in den meisten Fällen
Eigentlich wollte ich um diese Zeit längst schlafen und eigentlich passen diese Worte auch nicht zum Thema The Old Republic, doch sie passen halt doch irgendwie zu Kapitel XVI, auch wenn sie vielleicht etwas zu real sind.

Im realen Leben auf eine Situation wie in Kapitel XVI zu stoßen, in der jemand behauptet eine völlig falsch handelnde Person bekehren zu können ist mir schon passiert. Ja der Kollege oder die Kollegin, die sich eine halbe Abteilung zu Feinden gemacht hat und plötzlich doch Besserung gelobt. Wenn es doch nur wahr wäre. Die Realität ist fast immer, dass Läuterung eine Farce ist. Billige Rhetorik um das Management zu beruhigen, damit es die betreffende Person wieder von der Tagesordnung nimmt.

Ich glaube nicht an Läuterung, denn ich habe noch nie eine erlebt. Meine traurige Lebenswirklichkeit ist, dass sich die Leute nie verändern. Selbst die Kröten der Schulzeit sind und bleiben Kröten, egal wie alt und grau sie werden. Arschloch bleibt Arschloch, um es mal so zu sagen. Nur als Kind oder Jugendlicher konnte man diese Geschwüre wenigstens noch gepflegt verprügeln, als Erwachsener ist man hingegen gezwungen diese Wut hinunter zu schlucken. Da bieten einem Videospiele oder Sport ein geeignetes Ventil. Womit ich nicht meine, dass man mit Tennisschlägern oder Fahrrädern noch umso besser austeilen könnte.

Selbst Krankheit, Heirat und Kinder scheinen mir als Einflüsse nicht stark genug zu sein, um jemanden wirklich zu verändern. Meine begrenzte psychologische Ausbildung sagt mir natürlich, dass sich wirkliche Veränderung nur durch kontinuierliche Einflüsse erreichen lässt. Ein spontaner Unglücksfall zwingt noch keinen sein Leben zu verändern, doch ständig wiederkehrende oder sich steigernede Ereignisse sind durchaus dazu in der Lage. Eine meiner Kolleginnen bezeichnet das als "es muss erst richtig weh tun, bis sich etwas ändert". Und recht hat sie, zumindest von meinem Standpunkt aus. Nur Leid, persönliches Leid, zwingt uns dazu eine Metamorphose durchzumachen, nach der wir uns dann wirklich verändert haben werden.

Ich nehme jemandem eher ab ein neuer Mensch zu sein, wenn er zu Gott, der Religion oder etwas vergleichbarem gefunden hat, als nach einem Kuraufenthalt. Religion oder Fanatismus jeder Spielart (selbst Fantum) hat es so an sich unser Denken zu verändern, da man beginnt sich einem beträchtlichen Maß an Indoktrination auszusetzen. Plötzlich geschieht nichts mehr zufällig und überall lässt sich der Plan Gottes, der Wille der Macht oder ein beim Universum bestelltes Ereignis feststellen.

Wenn ich daran denke wie viele gutmeinende Führungskräfte in meiner Karriere bereits die Übeltäter ungeschoren ließen, weil sie Besserung gelobten, juckt es mich am Abzugsfinger. Der reale Pfannenstiel würde Arcann nicht entkommen lassen, er würde Senyas Shuttle auch gleich noch Raketen nachjagen. So jemand entkommt mir nicht, vor allem wenn er die Leute verletzt hat die mir etwas bedeuten. Und jeden Kollegen den wir seinetwegen verloren haben ist ein Stich in Cäsars Rücken.

Doch wenn ich der Bekehrerin vertrauen würde? Die Wahrheit ist auch, dass ich bisher noch nicht erlebt habe, wie sich jemand dem ich vertraue dafür begeistern konnte einen Möchtegern-Tyrannen zu "retten". Es wäre schon etwas anderes wenn sich etwa einer meiner Lieblingskollegen bereit erklären würde einen Störenfried zurechtzubiegen. Meine Leute sind jene die mehr leisten als nur Dienst nach Vorschrift und die es definitiv nicht am Einsatz und Aufwand mangeln ließen. Doch ich habe sie auch schon hin und wieder anders erlebt, als sie an gewissen Kollegen verzweifelt sind. Doch in diesen Fällen fehlte ihnen die Macht, da musste sich ein grundsätzlich Gleichrangiger nicht einfach unterordnen. Ich kann es also auch nicht ausschließen, dass ich es den Senyas dieser Welt erlauben würde mit Arcann abzuziehen, selbst wenn mich andere Kollegen dafür hassen werden.

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