Inspiriert von der Hand von Thrawn

In den Star Wars Legends

Die Hand von Thrawn (oder eher "Das Imperium der Hand" nach der Hand von Thrawn genannten Festung auf Nirauan) war ein von Großadmiral Thrawn geschaffenes Mini-Imperium in den Unbekannten Regionen. Thrawn hatte einst den Auftrag erhalten die Unbekannten Regionen für das Imperium zu kartographieren und wenn möglich zu erschließen, sodass sein Vorgehen mehr oder weniger damit gedeckt war, dass Thrawn aus rechtlicher Sicht neue Gebiete für das Imperium eroberte und provisorisch als Militärgouverneur auch verwaltete. Thrawns Expedition wurde von vielen Militärs als Bestrafung angesehen, doch sie stattete den Großadmiral auch mit Möglichkeiten aus, die an Grand Moff Tarkin heranreichten. So hatte Thrawn als De-Facto-Gouverneur ja auch die Verwaltung seines Mini-Imperiums über und er konnte dort nach Belieben "Hilfstruppen" ausheben und Regierungen einsetzen oder absetzen. Thrawn regierte das spätere "Imperium der Hand" wie ein Moff. Die Hand von Thrawn nahm ihren Anfang als eine Art von den Chiss gefördertes Hilfskorps für Thrawns Expedition. Aus verschiedensten Gründen wollten sich Chiss Thrawn anschließen, da er nicht an die Regeln der Chiss Ascendancy (dt. Übersetzung: Reich der Chiss) gebunden war. Als Thrawn ins Herz der Galaxis zurückkehrte, um in der Nachfolgefrage des Imperiums mitzumischen ließ er die Hand in den Händen eines Führungsrats aus Admiral Voss Parck, General (Baron) Soontir Fel und Chiss Commander Stent, sowie anderer hochrangiger Chiss-Offiziere zurück.

Thrawns Imperium der Hand entstand aus dem Wunsch heraus, die Chiss und den Rest der Galaxis vor den Bedrohungen zu schützen, die in den Unbekannten Regionen lauern. Eine solche waren etwa die Ssi-ruuk (welche vermutlich durch einen Gegenschlag der Chiss fast ausgelöscht wurden). Aber Thrawn war auch über die so genannten "Far Outsiders" aka die Yuuzhan Vong informiert. Offiziell schloss sich Thrawns Imperium jedoch nie den Resten von Palpatines Imperium an. Im Gegenteil, das Imperium der Hand wurde vermutlich sogar eine Zeit lang von den Chiss annektiert und Offiziere wie General Fel erhielten offizielle Ränge innerhalb der Chiss Expansionary Defense Force (CEDF). Das Imperium sollte jedoch jederzeit wiederkehren, wenn es gebraucht wird. Thrawns Zerwürfnis mit der Chiss-Aristokratie basierte jedoch vor allem darauf, dass die Chiss Präventivschläge ablehnten und erst zu militärischem Handeln bereit waren, wenn ihr eigenes Territorium angegriffen wurde. Die Raubzüge und Eroberungen benachbarter Kriegsherrn mochten sie beunruhigen, doch sie griffen erst ein, wenn Chiss angegriffen und die Grenzen des Reichs verletzt wurden. Dass an den Gerüchten vom Fortbestehen der Hand etwas dran ist bewies schlussendlich Colonel/Commander Jagged Fel (der unter Chiss im Imperium der Hand aufgewachsene Sohn von General Fel), als er im kurzen Imperialen Bürgerkrieg, um die Nachfolger des Retters der Reste von Palpatines Imperium (Großadmiral Gilad Pellaeon), Admiralin Natasi Daala mit Sternenzerstörern des Imperiums der Hand schlug. Commander Fel brachte als Imperialer Staatschef auch die Idee auf vielleicht einen Ableger des Jedi-Ordens im Rest-Imperium anzusiedeln. Das von Fel reformierte Imperium sollte 100 Jahre später auch Chiss in seinen höchsten Kreisen dulden. Der imperiale Außenminister und spätere Geheimdienstdirektor Fehlaaur war etwa ein solcher "Verbindungsoffizier" der Chiss.

Thrawn als Anführer

Schon Großadmiral ist als Anführer eine eindrucksvolle Persönlichkeit, die viele Ähnlichkeiten zum Allianzkommandanten aufweist. So begannen beide ihre Karrieren womöglich unter einer anderen Flagge. Thrawn durchlief schon lange vor seinem Eintritt in die Imperiale Flotte eine vollständige militärische Ausbildung als Chiss-Offizier und er brachte es bis zu seiner "Verbannung" bis zum Commander, ein Rang der vergleichbar mit dem eines Captains oder Commodores der Imperialen Flotte. Thrawn kommandierte jedenfalls schon einmal eine signifikante Menge von Chiss-Truppen, ehe seine Karriere einen Umweg nehmen musste. Der Weg in die höchsten Ränge der Chiss-Admiralität war ihm zwar versperrt, doch seine Verbannung war nach neuesten Erkenntnissen (Timothy Zahns Roman "Thrawn") kein richtiger Rauswurf. Thrawn erhielt hingegen eine besondere Mission, er wurde an den Rand der Republik geschickt, um die Klonkriege und den Aufstieg des Galaktischen Imperiums auszukundschaften. Vor allem sein Interesse an fremden Kulturen und sein strategisches Genie dürften ihm bei dieser Aufgabe geholfen haben, wenn sie nicht sogar der Grund waren, warum man gerade ihn auf gerade diese Mission geschickt hat.

Thrawn legte eine beeindruckende imperiale Offizierskarriere hin, die allerdings von Anti-Alien-Ressentiments geplagt war. So mancher imperiale Offizier wollte von Thrawn keine Befehle annehmen oder nutzte seine Funktion als Vorgesetzter aus, um Thrawn zu schikanieren. Es gab jedoch auch jene die Thrawn zu respektieren und verehren lernten. Im Gegensatz zu anderen Karriereoffizieren hatten sie es bei Thrawn mit einem echten Anführer zu tun, dem es nicht um den persönlichen Ruhm ging. Thrawn verstand es Talente zu fördern und er ließ sich auch gerne von Experten beraten. So nutzte er die Expertise des Logistikoffiziers Eli Vanto etwa, um in mühevoller Kleinarbeit den Bau des Todessterns aufzudecken. Und natürlich kennen wir alle die Geschichte des Brückenoffiziers, der mit seiner kreativen Nutzung eines Traktorstrahls Thrawns Lob verdienen konnte. Als Thrawn in Rebels (lassen wir den neuen Kanon doch gelten) den Rebellenspion Fulcrum in seinem Umfeld ausfindig machen wollte griff er auf seinen alten Förderer und Freund Colonel Yularen zurück (den Yularen aus The Clone Wars und Episode IV), einen ISB-Offizier, der auf Spionage und Gegenspionage spezialisiert war. Wulf Yularens Wandlung vom Admiral in den Klonkriegen, zu einem einflussreichen Player in der Imperialen Hierarchie und seine Verbindung zu Thrawn sind etwas, das diesen Charakter auf gewisse Weise auch adelt. Man könnte fast sagen, dass die Zusammenarbeit mit Thrawn sehr stark dazu beiträgt Charaktere zu mehr zu machen, als sie zuvor waren. Gilad Pellaeon war in den Legends etwa das beste Beispiel. Der Captain der Chimera wurde schlussendlich selbst zum Großadmiral und Staatschef des Rest-Imperiums. Pellaeon ist mit hoher Wahrscheinlichkeit das Legends-Vorbild von Eli Vanto, dem Thrawn-Berater aus dem neuen Kanon. Eli Vanto wurde von Thrawn schließlich auch zu den Chiss geschickt, damit diese von ihm lernen können. Womöglich gründet er schließlich auch die kanonische Version einer Hand von Thrawn.

Also unterm Strich schaffte es Thrawn begabte Individuen unter seine Fittiche zu nehmen, die teilweise selbst das Zeug zu Anführern hatten. Eine Fähigkeit die man auch dem Allianzkommandanten zuschreiben kann. In Timothy Zahns Thrawn-Roman wird auch enthüllt wie Thrawns Verhältnis zu zivilen Verlusten und den Rebellen an sich war. Während er in Rebels vergleichsweise gefühltskälter wirkt ist Thrawn im Zahn-Roman durchaus darauf bedacht zivile Opfer zu vermeiden, etwas das Gouverneurin Pryce weit weniger stört. Thrawn legt hohen Wert auf Präzision und er ist kein Offizier der einfach so Massaker anordnen würde, um sich Arbeit zu ersparen. Thrawns kreative Lösungen bieten seinen Kritikern jedoch immer wieder eine willkommene Angriffsfläche und so muss er sich ein ums andere Mal für sein Handeln rechtfertigen. Man kennt etwas ähnliches aus den Einwänden die etwa Lana Beniko gerne erhebt, wenn man als Allianzkommandant versucht die Sympathie des Volkes zu gewinnen. Gegenüber den Rebellen ist Thrawns Haltung auch unerwartet offen. Thrawns Ablehnung der Republik lag an ihrer Schwäche und dem fehlenden Zusammenhalt. Eine schwache Republik hätte den Gefahren die Thrawn aufziehen sieht keinen Widerstand zu leisten vermocht. Man hätte sie daher nur als Bauernopfer und nicht als strategischen Partner betrachten können. Das Imperium wirkt auf Thrawn zweckmäßiger, es kann den Chiss helfen die wahren Bedrohungen zu bekämpfen. So könnte man jetzt auch seine Entscheidung für die Republik oder für das Imperium rechtfertigen. Das Imperium war seit 3.0 am ehesten bereit Gefahren zu bekämpfen die man nicht alleine bewältigen kann. Zugleich wäre die Republik jedoch stabiler, da sie keine Aufstände, Rebellionen und blutige Bürgerkriege befürchten muss, die den Ambitionen irgendeines Sith-Lords entspringen können. Im Moment ist die Republik auch weiterhin militarisiert, doch ihre Entscheidungsfindung ist von einem Obersten Kanzler und einem Senat abhängig, während man im Fall des Imperiums nur den amtierenden Monarchen überzeugen muss. Wahlen und Amtszeiten sind eine Gefahr für das Verhältnis zur Republik, doch Mordanschläge und Putschversuche sind das imperiale Gegenstück.

Thrawns ursprünglicher Spionageauftrag beinhaltete nie eine Karriere in der Imperialen Flotte. Stattdessen ging man davon aus, er würde lediglich als Exot an den Imperialen Hof gelangen und dort wertvolle Erkenntnisse über das Imperium sammeln können. Dass sich Thrawn entschloss zu einem Offizier zu werden geschah auch, weil er damit hoffte als ranghoher Militär Einfluss auf die Wahl von Palpatines Nachfolger zu erlangen. Wieder einmal spielt hier das kühle Kalkül eines Chiss die tragende Rolle. Vielleicht ließe sich ein Chiss-Inquisitor mit ähnlichen Motiven spielen. Thrawn adaptierte seinen Plan als es notwendig war und er widmete lange Jahre seines Lebens dem Dienst für eine fremde Macht. Als Allianzkommandant ist man mehr oder weniger in einer ähnlichen Lage. Man wurde zu Beginn von KotFE ja nicht aus dem Dienst seiner Fraktion entlassen, sondern befindet sich je nach Fraktion schlimmstenfalls auf einer nicht offiziell genehmigten Mission. Imperiale stehen hingegen Seite an Seite mit dem Anführer des Sith-Imperiums. Man wird im Stich gelassen, mitunter vielleicht weil es diplomatisch vernünftig erscheint den von Arcann als Kriegsgrund genannten Grenzübertritt bewaffneter Kriegsschiffe nicht in Frage zu stellen. Man wird folglich fallen gelassen, aber die Heimatfraktion hegt trotzdem ein Interesse daran die neuen Eroberer los zu werden. Genauso wie die Chiss ja offiziell bei ihrer Neutralitätspolitik bleiben wollten bleiben auch Sith und Republik zunächst bei dieser. Man toleriert aber die "Fahnenflucht" jener Truppen, die sich nun der Allianz anschließen. Wie Thrawn ist auch der Allianzkommandant jemand, der sich vor allem durch seine persönliche Zielsetzung (nieder mit Arcann) und seine Erfolge zur Lichtgestalt entwickelt.

Thrawns Genialität ist die Auserwähltenrolle des Allianzkommandanten. Und so wie Thrawn durch seinen Ruf jeden Konflikt mit seinem Imperium zu einer persönlichen Auseinandersetzung zwischen Kriegsherrn XY und ihm machte, genauso gelingt es dem Allianzkommandanten durch seinen Ruf jeden Konflikt persönlich zu machen. Arcann, Vaylin und Valkorion konzentrieren sich weniger auf die Zerstörung der Allianz, als auf die persönliche Vernichtung des Kommandanten. Ohne den Kommandanten stellt die Allianz genauso wenig eine Gefahr dar, wie das Imperium der Hand ohne Thrawn. Oder? Thrawns gelehrige Stellvertreter hielten sein Imperium ja lange genug am Laufen, damit es eine wichtige Rolle im vorhergesehenen Krieg gegen die Yuuzhan Vong spielen konnte.

Doch auch bei Thrawn stellt sich die Frage, wie viel an ihm nicht vielleicht doch bloß typisch für seine Spezies oder Ausbildung ist. Ist Thrawn das größte militärische Genie der Chiss oder lediglich das am besten geeignete für die Infiltration des Imperiums? Gerade Eli Vantos Beschäftigung mit den Mythen und Legenden über die Chiss wirft die Frage auf, ob nicht schon andere Chiss vor Thrawn der Nachwelt als geniale Krieger in Erinnerung geblieben sind. Vanto stammt aus dem Wild Space, der gleichen Region in der auch das Ewige Imperium einst eine mächtige Rolle spielte. Ich wäre durchaus geneigt mir einen Charakter in einen Chiss umzuwandeln oder als Chiss anzulegen, nur um diese "Legenden" quasi auferstehen zu lassen. Es war einmal vor langer Zeit in einer weit weit entfernten Galaxis... da bezwang ein Chiss das Ewige Imperium und verhinderte eine zweite Ausrottungskampagne durch die Ewige Flotte. Es gibt vielleicht im Zweikampf fähigere oder mächtigere Krieger, Ritter, Botschafter, Inquisitoren, Soldaten, Kopfgeldjäger, Schmuggler oder Agenten, aber diese standen nicht an der Spitze der Allianz.

Die Führungskrise nach Thrawn

Als Anführer verstand es Thrawn, was es bedeutet zu führen. Er konnte nicht im Alleingang einen Sternenzerstörer steuern und er war kein Universalgenie, das alles besser konnte als seine Crews. Thrawn stützte sich daher auf das Fach- und Detailwissen seiner Offiziere, die ihm zugleich als Berater dienen konnten. General Fel war der beste Raumjägerpilot des Imperiums, ein Gebiet auf dem Thrawn selbst vermutlich keine größeren Erfahrungen besaß. Also diente Fel im Imperium der Hand quasi als Oberfehlshaber des Raumjägerkorps und so wirkte er wohl auch bei der Entwicklung neuer Raumjäger, neuer Strategien und aller Schlachtpläne mit. Im Roman Choices of One trifft Thrawn auf eine Gruppe abtrünniger Sturmtruppler und bietet diesen einen Platz in seinem Imperium der Hand an, sollten sie sich bereit erklären dort neue Rekruten auszubilden. Aus dieser Gruppe wird schließlich eine reformierte 501. Legion, in deren Reihen sich auch Aliens befinden.

In dem Moment als Thrawn starb hatte er einen Plan B - einen Klon, der nach einigen Jahren ausgereift sein könnte und dank der in der Thrawn-Trilogie vorgestellten Klontechnik auch das Wissen des Originals besitzen sollte. Erst als dieser Klon zerstört wurde schien es so als wäre eine Führungskrise ausgebrochen.

Der Führungsrat des Imperiums der Hand täuschte vermutlich den Untergang der Hand vor, indem er prominente Mitglieder zum Rest-Imperium oder ins Reich der Chiss versetzte. So wurden die Fels etwa "Chiss". Die Chiss behaupteten schließlich auch, die Hand wäre aufgelöst, doch entweder täuschte man damit über ihren tatsächlichen Zustand hinweg oder man wusste es nicht besser. Da das Imperium der Hand praktisch ja einige Welten regierte hätte sich die Frage aufgedrängt was aus diesen Welten geworden wäre. Jahrzehnte nach dem Tod von Thrawns Klon hütete Jagged Fel jedenfalls das Geheimnis, das durchaus noch ein Imperium der Hand existiert. Ich würde meinen die Chiss haben den Fortbestand des Imperiums der Hand verschwiegen, genauso wie Thrawn seinen Spionageauftrag verschwieg und genauso wie es in Chiss-Familien das "shadow child" gibt. Solche Schattenkinder werden für gewöhnlich verschwiegen und geheim gehalten, sollte eine rivalisierende Familie beabsichtigen die gesamte Dynastie auszulöschen. Um das besser zu verstehen sollte man daran denken, dass die Anzahl der Regierenden Familien bei den Chiss ja auch einigen Schwankungen unterworfen ist. Die Praxis sich selbst und seine Familie verborgen zu halten ist bei den Chiss zweifellos ein sehr wichtiger Teil ihrer Kultur.

Die Gerüchte besagten immer wieder, dass es noch einen anderen Klon gegeben haben soll und dass der auf Nirauan von Luke und Mara Jade Skywalker zerstörte Klonzylinder nur ein Ablenkungsmanöver war.

Wie auch immer, nach dem letzten bekannten Chiss Bürgerkrieg hieß es das Imperium der Hand hätte in diesen eingegriffen und dass General Fel und Admiral Parck als ehemalige Anführer des Imperiums nun in den Diensten der Chiss stünden. Selbst das Imperium der Hand soll sich also schlussendlich in eine seiner Stamm-Fraktionen integriert haben. Oder es spielte seine Mithilfe im Bürgerkrieg als Trumpfkarte aus, um den wahren Zustand des Imperiums zu verbergen. Was Thrawn wohl auszeichnet war seine Bereitschaft unter allen Umständen ein loyaler Offizier zu bleiben. Er strebte weder nach dem Imperialen Thron, noch danach sich mit seinem Imperium der Hand für unabhängig zu erklären oder danach sich an den Chiss zu rächen und zum Chiss-Imperator aufzusteigen. Gerade die Existenz eines zweiten Klon-Thrawns, der das Imperium der Hand aus dem Schatten der Geschichte heraus führte, wäre der ultimative Anti-Megalomane. So wie Thrawn die Verwendung von Superwaffen ablehnte und für eine flexible hochgerüstete Flotte mit fähigen Offizieren eintrat, genauso erklärte er wohl der Schaffung von territorialen Großreichen und dem Streben nach "unlimited power" eine Absage.

Thrawn lehnte den Todesstern rundheraus ab und ich meine die begrenzte Expansion des Imperiums der Hand ist ein Ausdruck des gleichen Denkens, sonst hätte man die Galaxis wohl irgendwann zu erobern versucht. Thrawn betrachtete sein Reich als Mittel zum Zweck, weshalb er militärischer Befehlshaber bleiben und kein politischer Heilsbringer sein wollte. Thrawns Imperium der Hand trat demnach auch nicht als totalitärer Staat auf, sondern als eine Art Wehrbündnis. Das Imperium der Hand war eine NATO, die sich fortlaufend gegen Piraten, Kriegsherrn und andere Bedrohungen zur Wehr setzen musste. Thrawn wurde als Oberbefehlshaber akzeptiert, weil es sein Genie und seine Truppen waren, die eine Gruppe von Welten vor Plünderungen, Zerstörung und Besatzung bewahrten. So fiel es Thrawns Nachfolgern wohl auch leicht die fortwährende Existenz des Imperiums geheim zu halten, wenn die CEDF den Schutz der Welten der Hand übernahm oder man diesen nun durch die CEDF ausüben konnte.

Die Truppen

Thrawns Imperium bestand genau genommen aus drei verschiedenen Kategorien von Soldaten. Zum einen gehörten Thrawns Imperium natürlich jene Imperialen an, die entweder ein Teil der ursprünglichen Expeditionstruppe waren oder später zu dieser hinzustießen. Neben diesen fast ausschließlich menschlichen Thrawn-Jüngern fanden sich jedoch auch Chiss, die Thrawn de facto als eigene "Haushalts-Phalanx" dienten. Diese Chiss dürften den dominierenden Einfluss auf das gesamte Imperium der Hand ausgeübt haben. Zu diesen beiden Truppen stießen schließlich Rekruten von den Welten des Imperiums der Hand. Thrawns Version der 501. Sturmtruppenlegion wies etwa auch Nichtmenschen auf.

Man kann Thrawns Personalpolitik mit jener Revans vergleichen, auch wenn Thrawn schon vor Revan entstanden ist. Wie die Revaniter auf Dromund Kaas behaupten rekrutierte Revan Aliens, weil ihm diese für bestimmte Aufgaben geeigneter erschienen als Menschen. Mit diesem Argument rekrutierten schon die alten Römer gerne Reitertruppen aus Völkern die für ihre Reitkünste berühmt waren. Man könnte auch Darth Malgus Pläne für sein reformiertes Sith-Imperium zum Vergleich heranziehen. Der Vergleich mit der Ewigen Allianz lässt sich vielleicht so ziehen, indem man die schon seit KotFE auf Odessen befindlichen Truppen als das Expeditionskorps betrachtet. Später kamen die "Chiss" hinzu, welche den Erfolg der Allianz in Kapitel XVI bewunderten. Und Zakuul lieferte einem schließlich die neuesten Rekruten.

Was Thrawns Imperium von anderen unterscheidet ist der Glaube den seine Truppen aufweisen. Sie glauben an Thrawn und sie glauben an ihre Mission, ungeahnte Bedrohungen abzuwehren und damit ihre Heimatwelten zu schützen, während ihre ursprünglichen Regierung blankes Desinteresse an diesen Aufgaben zeigen. Die Imperialen die Thrawn rekrutierte stammen entweder noch aus Palpatines von Intrigen zerfressenem Imperium oder dessen von Kriegsherrn zerstückelten Überresten. General Fel war etwa ein solcher Flüchtling, der sich nicht den Kriegsherrn in ihren Kriegen gegeneinander anschließen wollte. Anstatt in Bürgerkriegen oder Kriegen gegen eine Republik zu sterben kämpften die Imperialen unter Thrawn für etwas größeres. Die Chiss wiederum verachteten ihre Regierung wegen deren Neutralitätspolitik. Chiss sterben, weil die CEDF nicht früher eingreifen darf. Um zu vermeiden, dass man diese Truppen völlig verlor tolerierte man wohl, dass sie sich Thrawn in einer "Haushalts-Phalanx" anschlossen, anstatt wirklich allesamt verbannt werden zu müssen. Die Alien-Rekruten wiederum sehen in Thrawn ihren Beschützer, der sie entweder gerettet, befreit oder verteidigt hat. Das Imperium der Hand ist zu klein, um zu besetzen und zu erobern, daher griff es wohl schon sehr früh auf die Strategie zurück sich als Befreier und Schutzmacht darzustellen. Thrawns Strategien, die einen Schutz der Zivilbevölkerung vorsahen, dürften geholfen haben diesen Ruf zu zementieren. So gesehen, vielleicht liegt man mit einem hellen Allianzkommandanten mehr auf Thrawns Linie als mit einem dunklen.

Die Bewaffnung

Durch Thrawns Kontakt mit dem Imperium lernten die Chiss einiges über imperiale Technologien und so baute man einige Jahrzehnte später seine eigenen "Klauenjäger" (ein Design das am TIE FIGHTER oder eher am TIE Defender orientiert ist) und Sternenzerstörer. In den Legends wird Chiss-Technologie so beschrieben, dass die Chiss es verstanden die besten Designelemente anderer Kulturen mit den ihren zu verbinden, um zu verbessern anstatt zu kopieren.

Betrachtet man Thrawns Kampagne gegen die Neue Republik, so bemühte er sich auch darum Tarn- und Klontechnologie anzuwenden, ebenso wie einen möglichst hohen Grad an Automatisierung. Das Imperium der Hand sollte durch überlegenes Personal und überlegene Technologien punkten, anstatt durch überlegene Truppenzahlen. Gerade in den Unbekannten Regionen hatte es die Hand ja mit vielen Spezies zu tun, die ihre Kriegerhorden regelrecht züchten konnten.

Wenn man nun bedenkt, dass Fel mit Hilfe der neuen Sternenzerstörer der Hand in der Lage war Admiralin Daalas mit hochkarätiger Experimentalwaffentechnologie ausgestattete Flotte zu besiegen, dann spricht das wohl auch Bände darüber, dass die Ingenieure der Hand entweder in der Lage sind Schiffe zu bauen, die selbst mit unbekannten Waffentypen klar kommen oder dass die Mannschaften fähig sind sich auf ungewohnte Bedrohungsszenarien einzustellen.

Der Umgang mit der Macht

Thrawn war nicht machtsensitiv, was ihn trotzdem nicht daran hinderte der effektivste Kommandeur des Imperiums zu werden. Für die Chiss war die Macht mysteriös, zumal sie keine eigene Organisation von Machtnutzern besaßen. Machtnutzer wurden hingegen wohl genauso wie der kunstaffine Thrawn als seltsame Kauze betrachtet und womöglich entsprechend ihrer Fähigkeiten (unglaublich schnelle Reflexe) eingesetzt. Konkret ist das zwar nur eine Spekulation meinerseits, aber die Chiss denken stets rational und sehr praktisch. Machtsensitive geben die bestmöglichen Piloten ab.

Thrawns Interesse an der Macht und Machtnutzern erwachte als er die Fähigkeiten des Imperators studierte. Palpatine war scheinbar ein Anwender der Kampfmeditation, die uns Jahre später in KotOR I als Fähigkeit Bastila Shans vorgeführt wurde. Die Fähigkeit mittels telepathischer Kontaktaufnahme Befehle weiterzugeben und die allgemeine Kampfmoral zu steigern oder zu schwächen - daran war Thrawn interessiert. Dunkle oder helle Seite? Das kümmerte den Krieger Thrawn nicht. So rekrutierte er auf Wayland den kaum zurechnungsfähigen Klon Joruus C'baoth, um ihn als Bindeglied zwischen seinem Flaggschiff und den durch eine Prototyptarnvorrichtung von jeder Kommunikation abgeschnittenen Schiffen seiner Invasionsflotten einzusetzen. Thrawn erkannte wie problematisch C'baoth war, weshalb er plante ihn bald mit einem neuen Klon-Jedi zu ersetzen. Aus Thrawns Klonprojekten mit der DNA bekannter Machtanwender wie Kyle Katarn, Kam Solusar und Mara Jade ging eine Reihe von Klonen hervor, die ihre Schöpfer und Bewacher schließlich umbrachten.

Thrawns Verständnis der Macht als Werkzeug führte schlussendlich wohl auch dazu, dass unter dem ehemaligen Colonel Jagged Fel, nach dessen Aufstieg zum ersten Imperator der Fel-Dynastie, der Nachfolger des Galaktischen Imperiums seine eigene Version eines Jedi-Ordens erhielt. Die Imperialen Ritter gingen womöglich auf eine Intiative Jaina Solos zurück, sie dienten den Fels jedoch vorwiegend als Leibwächter und auf gewisse Weise als helle Version von Darth Vader. Sie sind jedenfalls in meinen Augen das Vorbild für Valkorions Ritter von Zakuul, ein ähnlicher Orden, der allein dazu da ist seinem Imperator zu dienen. Valkorion und seine Kinder sahen die Macht als Werkzeug, um ihre Ziele zu verwirklichen.

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