Die Revaniter: Zum Scheitern verdammt (Spoilerstunde)
Die Geschichte der Revaniter begann mit einer sehr verwirrten jungen Sith. Tari Darkspanner war und ist kein besonders glanzvolles Beispiel für eine aufgeklärte Sith. Die ehemalige Sith-Attentäterin, die als "Meister" verkleidet den Revaniter-Orden aufbaute ist eine keinesfalls mental stabile Persönlichkeit. Irren Verschwörungstheorien anhängend schuf Darkspanner eine Organisation, die zwar aufgeklärten Zielen verbunden war, doch auch immer wieder jenen Wahnsinn durchschimmern lässt, der Darkspanner selbst ausmacht.

Nun sind die Revaniter wahrscheinlich zu einer intergalaktischen Bedrohung geworden. Die selbsternannten Erben Revans wollen sich einer weiteren antiken Superwaffe des Rakata-Imperiums bemächtigen.

Und mittlerweile konnten sie für ihre Zwecke sogar entsprechend hochrangige Vertreter der Republik gewinnen. Colonel Darok und wohl auch Darth Arkous sind vermutlich sogar Mitglieder des Ordens. Doch beide sind nur Handlanger eines womöglichen neuen im Schatten lauernden Meisters.

Noch vor 2 Jahren jagte Darth Charnus die Revaniter auf Dromund Kaas. Doch sein vermeintlicher Tod in der Schlacht um Corellia könnte den Revanitern eine entscheidende Verschnaufpause gegönnt haben, in der dann auch die Kunde verbreitet worden sein dürfte, dass Revan wiederauferstanden ist. Revan (der echte) bemächtigte sich nach einem Briefing des Jedi-Rats mit republikanischer Unterstützung der Fabrik, einer von vielen alten Rakata-Produktionsplattformen, die gedacht war eine Armee von Kampfdroiden zu schaffen, um das Imperium restlos auszulöschen. Revan scheiterte und Darth Malgus übernahm den Komplex. Doch was dann geschah liegt weiterhin im Dunkeln.

Auch Malgus wurde ein gewaltsames Ableben zu Teil und sein Aufstand führte zur Begnadigung einer ganzen Reihe von Verrätern, die sich anfangs auf seine Seite geschlagen hätten. Könnten die Revaniter in dieser Phase eine neue Führungselite erhalten haben?

Darth Marrs Reformen des Imperiums dürften jedenfalls durchaus manchem Revaniter zu höheren Ehren verholfen haben. Zugleich ist allerdings eher auszuschließen, dass der altgediente Marr selbst ein Mitglied des Ordens ist.

Auf gewisse Weise erinnert der Orden in seinem derzeitigen Zustand an die Blake Association aus der Serie The Mentalist. Eine Gruppe korrupter Exekutivbeamter, die unter einem Eid des Stillschweigens verschworen haben, um ihre eigenen schmutzigen Geheimnisse zu beschützen. Doch zugleich dienen sie alle den sinistren Machenschaften des Serienkillers und lokalen Sherriffs Thomas McAllister aka Red John. Dabei sind sogar ranghohe Beamte wie CBI-Direktor Gale Bertram nur Puppen im Spiel Red Johns. Ähnlich wie "der Meister" selbst einen Ratsherrn wie Darth Arkous nur als entbehrliche Marionette betrachten dürfte.

Die bedingungslose Gefolgschaft und Bereitschaft ohne mit der Wimper zu zucken die mörderischsten Pläne des Meisters auszuführen machen die "neuen" Revaniter zu einer Gefahr für beide Seiten und entziehen der Gruppierung ihre vormals moralische Überlegenheit. Die neuen Revaniter stehen den Ideologien von Jedi wie Sith diametral entgegen. Sie versuchen nicht länger einen Mittelweg zu gehen, sondern ihrer eigenen Ideologie zum Durchbruch zu verhelfen. Neuerdings eben auch mit Gewalt.

Während Jedi wie Sith das Individuum in den Vordergrund stellen und sich damit beschäftigen ihre Emotionen entweder auszuleben oder zu kontrollieren, üben sich die neuen Revaniter wie Lord Goh in völliger Emotionslosigkeit. Ein Frevel für jeden Sith und auch gefährlich für Jedi, zumal einem dabei jedes Mitgefühl abhanden kommt.

Während Sith die Macht nutzen, um sich selbst zu dienen, versuchen Jedi ihrem Orden, der Macht und der Republik gerecht zu werden. Und die Revaniter? Sie dienen einem mörderischen Meister, der verlangt das Individuum hinter dem Kult hintanstehen zu lassen.

Man wird sehen wie die kommenden Ereignisse diese Eindrücke noch unterstreichen werden, doch die Revaniter treten bis jetzt als fanatische Kultisten und Sektenmitglieder auf. Im negativen Sinne.

Die von ihnen ausgehende Bedrohung muss zwangsläufig auch eine Reaktion Darth Marrs und Mortis zur Folge haben. Der imperiale Geheimdienst muss wiederauferstehen, um künftig als Sith-Geheimpolizei den Aufstieg derartiger Bewegungen von vornherein zu unterbinden. Die Umtriebe des Schleiers, die entscheidenden Hinweise auf Makeb und nun der Aufstieg der Revaniter - will man den künftigen Fortbestand des Imperiums gewähren, braucht man einen Ersatz für den handstreichartig aufgelösten Geheimdienst.

Die Revaniter sind auch keine Sith mehr die allzu besorgt um das Imperium sind. Ein Angriff auf die Sith-Akademie spricht mehr als tausend Worte. Zudem ist in Frage gestellt, ob die neuen Revaniter glauben Revan wäre weiterhin der Imperator und folglich auf Dromund Kaas kürzlich ums Leben gekommen. Oder ob sie von Revans kurzfristiger Rückkehr und Karriere als Herr der Fabrik wissen. Die Revaniter sind wohl kaum noch an einem Frieden zwischen Repbulik und Imperium interessiert, viel eher wollen sie wohl selbst an die Macht gelangen. Sie sind weder helle Sith noch dunkle Jedi, aber auch im Graubereich keine Helden oder Anti-Helden. Weil sie wahrscheinlich einer irrlichternen Gestalt wie Tari Darkspanner folgen, die aufgrund von hausgemachten Verschwörungstheorien handelt.

In einem derart straff organisierten Kult wirkt dass dann fatal. Wenn alle Entscheidungsgewalt vom Meister ausgeht, dann liegt die Ausrichtung des Ordens auch bei ihm oder wieder ihr. Trotz aller auf Kaas noch interessant klingenden Ansätze, die Revaniter liegen falsch und opfern ihrer im Unrecht liegenden skrupellosen Führung trotzdem alles.

So gesehen wird die Abrechnung mit den Revanitern die Frage aufwerfen, wer sich noch alles retten lassen wird. Aus Sicht der dunklen Lords und hellen Jedi liegen die Revaniter ohnehin im Unrecht. Ihr Verhalten entgegen des Moralkodex der eigenen Seite und natürlich ihre Bereitschaft der eigenen Fraktion Schaden zuzufügen, kann so nicht hingenommen werden.

Im Graubereich dazwischen sieht es anders aus. Reform-Sith und dunklere Jedi sind durchaus gewillt zu tun was notwendig ist. Doch auch aus ihrer Sicht liegen die Revaniter falsch. Die eigene Fraktion zu schädigen liegt in niemandes Interesse. Planen helle Sith ihre Fraktion von innen heraus zu erlösen und einen ehrenhafteren Sith-Kodex zu schaffen, ist das doppelzüngige und hinterlistige Verhalten der Revantier ein Schlag ins Gesicht. Zugleich sind auch helle Sith im Besitz eines eigenen Gewissens, dass Revaniter scheinbar so freimütig aufzugeben bereit sind. Dunkle Jedi wiederum würden niemals der Republik Schaden zufügen, sie verstehen sich als Erzpatrioten, die lieber gewaltsam selbst den Senat stürzen, als sich an das Imperium zu verkaufen.

Wenn der helle Inquisitor sagt er würde sich dafür einsetzen, dem Imperium eine zurechnungsfähigere Führung zu verschaffen... dann stehen die Revaniter diesem Ideal einer pragmatischen Führung entgegen. Die einstige Anführerin der Bewegung war schon eine Wahnsinnige, ihr möglicher Nachfolger (selbst wenn es der wahre Revan sein sollte) dürfte dem wieder nacheifern.

Ist Revan selbst noch einmal zurückgekehrt, so steht zur Debatte ob Revan Reborn nach 300 Jahren Gefangenschaft nicht selbst einen Knacks hat. Ist Revan nach 300 Jahren Psychofolter und Verbindung zum dämonisch-wahnsinnigen Imperator überhaupt noch zurechnungsfähig? Wohl kaum. Zugleich wäre Revan allerdings immer noch im Besitz seiner überlegenen strategischen Fähigkeiten. Sein Skill wäre kaum gemindert, sein Geisteszustand allerdings umnebelt. Selbst ein intensives Trauma wäre vorstellbar, nachdem sich Revan in einen Zustand der Emotionslosigkeit zurückgezogen hat. Nach den Schreckensmeistern also der Meister des Equilibiriums? Die Terrorherrschaft der Gefühllosigkeit, wie im Film Equilibirium eben. Kreia wäre stolz auf ihn, wenn er sich bemühen würde helle wie dunkle Seite einfach auszulöschen, auch wenn er anders als Kreia nicht darauf hinarbeiten würde die Macht an sich zu bekämpfen.

Das ärgerliche am Revaniter-Orden ist seine irrlichterne Führung. Die ideale des Ordens mögen ihm aufrichtige Anhänger beschert haben, doch die kultartige Struktur sorgt nun dafür, dass diese Ideale korrumpiert werden. Die Revaniter mögen Aliens für ihre Zwecke rekrutieren, doch nicht aus Gutherzigkeit oder Pragmatismus heraus, sondern weil ihre Botschaft bei ihnen wohl auf fruchtbareren Boden fällt. Manipulation ohne Grenzen. Zugleich verweigern die Revaniter ihren Anhängern die Gewissensfreiheit, die ein jeder Sith oder Jedi anwenden könnte. Es gibt Anweisungen von oben und diese sind auszuführen, gänzlich gewissenlos. Schlussendlich sterben dann wieder potentielle Helden für die Ziele eines Wahnsinnigen wie des Meisters.

Das Risiko an den Revanitern ist auch, dass sich ihre Vorstellung von einem Mittelweg eben zu einem Zweifrontenkrieg gegen die beiden Seiten der Macht ausweiten lässt. Das würde womöglich zu Kreias Ansichten passen, von denen Revan auch einst mitgeprägt wurde und die von Darkspanners Akolythen irgendwann aufgelesen worden sein dürften. Und wenn eine Gruppierung einmal (wieder) aktiv versucht gegen Jedi und Sith gleichermaßen vorzugehen... dann kann das auch mit einer zeitweiligen Allianz zwischen den eigentlichen Todfeinden führen. Der Feind meines Feindes ist mein Freund.

So wie helle Sith immer noch Sith sind und dunkle Jedi immer noch Jedi blieben, so würden alle Machtanwender fern des Revaniter-Ordens zu Zielen von dessen Aggression werden.

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