Die imperialen Tech-Klassen als Spielbälle des Sith-Rats?
Agenten und in geringerem Umfang auch Kopfgeldjäger kennen ja das Spiel, das die höchsten Lords der Sith mit ihren "Verbündeten" treiben. Während der Kopfgeldjäger ja noch ein Profi ist, der sich von Angeboten kaum noch wehren kann, ist der imperiale Agent eher ein Opfer der Sith-Intrigen.

Der Geheimdienst existiert nicht mehr, man hat zwar seinen Tod vorgetäuscht, doch Darth Marr hat einen trotzdem gefunden und nach Makeb bestellt. Theoretisch ist also jeder Agent nachwievor an das imperiale Militär gebunden, immerhin wurde man vor Corellia dorthin versetzt.

Ein Militär dass eine längere Zeit alleinig von Marr angeführt wurde. Doch mit Darth Arouks Aufstieg ändert sich das völlig.

Marr hat den Agenten zum mit seiner Autorität agierenden Special Projects Commander befördert, vom Lieutenant auf Corellia zum Commander auf Makeb, nicht schlecht. Die Beförderung durch Marr kann einem auch ein neuer Dienstherr theoretisch nicht mehr nehmen, aber sehr wohl die Zusatzbefugnisse. Mit Arouk muss sich Marr nun die Kontrolle über das Militär teilen. Dennoch hat Arouk in Fragen der Offensive eben das Sagen und kann seinerseits die wieder zum Militär gehörenden Agenten an die Front beordern. Irgendwie dumm gelaufen, hat man den schwarzen Kodex am Ende von Akt III eigentlich für sich behalten. Zugleich zahlt sich die Jadus-Connection für dessen Anhänger auch nicht aus. Chef des neuen Sith-Geheimdienstes, der Sith-IA? Fehlanzeige.

Die Rolle des Agenten hat sich mit Makeb drastisch gewandelt und praktisch alle Storyentscheidungen aufgehoben, indem sie den Status des Agenten überschrieben hat. Aus einem imperialen Offizier, der für KIA gehalten wurde wurde ebenso ein Special Projects Commander wie aus Händen von Jadus, die auf der Linie der Sith lagen, Doppelagenten die sich schlussendlich doch noch einmal mit Ardun Kothe verbrüdert haben und sogar jenen freien Agenten, die ihren Namen aus allen imperialen Datenbanken zu löschen vermochten. Alles egal, Commander.

Der Kopfgeldjäger hingegen ist eben nur eine bezahlte Aushilfe. Ob man Tormen den Obersten Kanzler ausliefert oder das Kopfgeld auf den knausrigen Sith Lord selbst einlöst, Tormen findet logischerweise nie seinen Weg in den Dunklen Rat. Es wäre sogar möglich gewesen, dass Marr erwähnt wie Tormen bei irgendeiner Kampagne nach Corellia umkam, sollte er vom Kopfgeldjäger am Leben gelassen worden sein.

Doch angesichts der Verdienste des Kopfgeldjägers als Einmann-Rollkommando Tormens hat Marr Makeb inszeniert um herauszufinden, ob sich der Jäger eignen würde künftig auch als Berater und imperiales Frontschwein tätig zu werden. Als Berater wäre der Jäger immerhin erzählerisch ähnlich mächtig wie der Commander. Wenn einem künftige imperiale Questgeber also zumindest respektvoll entgegentreten hat man sich nicht unbedingt versehentlich als Sith eingeloggt, sondern einfach jemanden gefunden, der die neue Rolle des Jägers abkzeptiert. Wenn man sich vor Augen führt wie aktiv manch amerikanische "Militärberater" diese Rolle auszulegen pflegen, dann lässt sich die Befehlsgewalt des Jägers schon mit der des Commanders vergleichen.

Agenten sind weiterhin Untergebene der Moffs und auch Kopfgeldjäger lassen sich als Auftragnehmer herumkommandieren, doch beiden Klassen wurde mit Makeb der Rücken gestärkt. Marrs Verfügungsgewalt über das imperiale Militär mag mit 2.7 zwar schwinden, doch seine beiden "Beförderungen" lassen sich kaum rückwirkend aufheben. Wozu auch, Agent und Kopfgeldjäger haben auf Makeb und sonstwo gute Arbeit geleistet. Ein Pragmatiker wie Darth Arouk wird das verstehen.

Dennoch wirkt es immer noch so als würden alle Spielercharaktere ziemlich einfach herumkommandiert werden. Während es bei den Tech-Klassen noch verständlicher ist, wenn sie auf allerlei wichtige Missionen gesandt werden, ist die Erklärung, dass ein Zorn des Imperators ohne Imperator eine wacklige Machtposition hält... verständlich, doch nichts das man überstrapazieren könnte. Dahingegen ist der Inquisitor als Mitglied des dunklen Rats praktisch unwichtig. Man erlebt es mit Acina und nun Arouk. Der Inqui ist wie ein Regierungsmitglied, das von den Kabinettsbeschlüssen aus der Zeitung erfahren muss. Als würde man zu den Regierungssitzungen einfach nicht eingeladen werden. Warum auch, der Inqui ist ja nur der Archivar des Imperiums. Da man ohnehin keine Amtsgeschäfte führen kann, könnte man sich RP-technisch gleich von Talo Drellik vertreten lassen. Während der Zorn Probleme hat überhaupt seine Stellung zu rechtfertigen wird der Sith Inquisitor regelrecht übergangen. Es herrscht allerdings auch Krieg, da können die entsprechenden Sphären ihre Entscheidungen ohne Ratsbeschluss treffen. Nur wieso übergeht man den Inqui bei der Nachbesetzung von Darth Baras/Darth Arhos Posten schon wie damals bei Darth Kharrid? Darth Acina, Kharrids Nachfolgerin, wurde ja sogar von der Hand des Imperators bestellt. Irgendwie sehr wörtlich.

Es wäre zumindest vorstellbar wenn künftig nicht nur je nach Fraktion eigene Storylines geschrieben werden, sondern die Dialoge sich zwischen Tech- und Machtnutzerklassen ebenfalls unterscheiden. Das ist noch weit von einer wirklichen Klassenstory (nicht mit Klassenquests zu verwechseln) entfernt, wie sie mir vorgeschwebt sind, aber es könnte zumindest ein erster Schritt in die imo richtige Richtung sein.

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