Samstag, 21. Oktober 2017
Episode VIII: Es sind die kleinen Dinge
Vor einigen Jahren meinte einer meiner Freunde, es wäre doch eine feine Sache wenn man anstatt von teilweise veränderten Special Editions doch ein Remake der OT wagen würde, womit sich ja auch neue Star Wars-Fans gewinnen ließen, denen die alten Filme zu alt aussehen würden. In meinen Augen wurde dieser Wunsch Realität, als man die Sequel-Trilogie ganz bewusst fast wie ein Remake der OT für die Smartphone-Generation inszenierte. Ich bin Lucasfilm nicht mehr ganz so böse, auch wenn man das alte EU geschrottet hat und seit 2014 nicht mehr fortführt (The Old Republic ist die einzige Ausnahme). Was ist schlimmer, einen Fan-Liebling umzubringen oder eine Serie und all ihre Spinoffs ohne wirkliches Ende abzusetzen? Letzteres ist der Status mit dem man als Fan des einstigen Expanded Universe seit dem Reboot von 2014 zu kämpfen hat. Aber genug davon, es gibt Dinge die mich an den Sequels durchaus begeistern.

Star Wars hatte in meinen Augen seit jeher mit der Fliegerei zu tun, schon als uns Luke und Anakin als die besten Raumjägerpiloten ihrer Generation vorgestellt wurden. Und auch die Triebwerksgeräusche der verschiedenen Raumschiffe sind oft von echten Flugzeugen geborgt. Angefangen mit dem Trench Run, über die Schlacht von Hoth bis Endor hatte Star Wars für meinen Geschmack immer etwas für Flugenthusiasten zu bieten, auch wenn dieser Aspekt in den Prequels für meinen Geschmack zu kurz kam. Die Raumschlacht in Episode I war imo unzureichend, Episode II hat nur ein Gefecht zwischen Obi-Wan und Jango Fett zu bieten und in Episode III war die Anfangssequenz zwar episch, aber es kam leider nichts mehr nach. Die Klonkriege waren eine Serie von Boden- und nicht Raumschlachten.

Auch Episode VII hat mich dann nicht völlig aus den Socken gehauen, auch weil die Anzahl von Raumjägern sehr überschaubar blieb. Etwas womit die OT immer punkten konnte war meiner Meinung nach, dass jede Episode auch neue Raumjäger einführte. Selbst die Prequels taten das. Zu X-Wings und Y-Wings stießen zunächst Snowspeeder und schließlich B-Wings und A-Wings. Zu TIE Fightern und Vaders TIE Advanced kamen TIE Bomber und schließlich TIE Interceptor. Nun begann die ST mit X-Wings und Standard TIE Fightern, glaubte man zumindest.

Die Lore der Sequels ist ja wirklich lesenswert, denn der T-70 X-Wing des Widerstands ist demnach nur die längst ausgemusterte Nachfolge-Generation der T-65er der Rebellion. Die Neue Republik hatte hingegen bereits T-85er im Dienst, die es den Beschreibungen aus Before the Awakening nach in jeder Hinsicht (Geschwindigkeit und Manövrierfähigkeit) mit einem TIE Fighter aufnehmen konnten, während man weiterhin die klassischen Vorzüge eines X-Wing (mehr Feuerkraft, stärkere Schilde, Astromechs, mehr Treibstoff) besaß. Die T-85er sind wohl so etwas wie die TIE Defender des Star Wars-Universums und vielleicht bekommen wir in Episode VIII oder IX noch einen zu sehen, wenn sich die Reste der Neuen Republik mit dem Widerstand zusammen tun.

Aber auch der vermeintliche Standard-TIE Fighter birgt einige Überraschungen, denn in Episode VII gibt es diesen in zwei Ausführungen. Einmal das bekannte Standard-Modell, mit nun etwas beweglicheren Laser-Kanonen und einmal den Special Forces TIE Fighter aka den Doppelsitzer. Special Forces TIE? Könnte das mit Inferno Squad zusammenhängen, der Elite-Einheit aus Battlefront II die sich aus Piloten zusammensetzt, die allerdings auch für klassische Spezialeinheiten-Missionen zu Boden eingesetzt werden? Die neuen TIEs haben allesamt jedenfalls Schilde und der Special Forces TIE hat sogar einen Hyperantrieb, Raketenwerfer und eine zusätzliches drehbares Laser-Geschütz. Die First Order setzt zwar auf keine Astromechs, aber man scheint sich doch mehr auf Teamwork zu verstehen, immerhin sind auch die als Kindersoldaten ausgebildeten Sturmtruppen nun deutlich professioneller.

Nachdem uns Rogue One den U-Wing Transporter und den atmosphärentauglichen TIE Striker (ein weiteres geniales Modell, mit dem endlich das Problem der sehr unaerodynamischen Standard TIE Fighter bereinigt wird) birgt Episode VIII mehrere Überraschungen. Einerseits sind da die neuen Snowspeeder aka die Resistance Ski Speeder (vielleicht müsste man sie auf Crait Dustspeeder oder Saltspeeder nennen), die gehörig Staub aufwirbelten.




Man erkennt bereits welche Idee die neuen Speeder verfolgen. Nachdem die AT-AT-Nachfolge allem Anschein nach über Schutzvorrichtungen gegen Kabelangriffe verfügen, dürfte man nun versuchen in eine Art Sandsturm zu treiben und dann mit anderen Mitteln attackieren. Clever! Wobei ich da nicht ganz objektiv sein kann, denn ich war nach den Special Editions in den 90ern mit meinen Schulfreunden sehr davon angetan, wenn eine Fortsetzung der OT auf einem Sandplaneten spielen würde und die Rebellen sich dort in einem Canyon verstecken müssten. Irgendwie scheint das nun ja der Fall zu sein.

Zudem verspricht Episode VIII die Rückkehr meines Lieblingsjägers der Rebellen-Allianz, des A-Wings:




Wobei das neue A-Wing-Design womöglich mehr an Rebels angelehnt ist, als an Episode VI (daher ein Bildvergleich):





Während X-Wings, TIE Fighter und A-Wings ziemlich eindeutige Reskins der OT-Schiffe sind hat man sich zumindest für Kylo Rens TIE Silencer etwas mehr Mühe gegeben:




Der TIE Silencer verbindet Elemente von Vaders TIE Advanced (dem zweiten TIE Typ aus Episode IV) mit dem TIE Intereceptor (Episode VI) und man kann wohl davon ausgehen, dass das Ding neben vier Laserkanonen an den Flügelspitzen, sowie zwei Raketenwerfern auch noch andere Überraschungen (vielleicht zwei Ionenkanonen wie beim TIE Defender?) zu bieten haben sollte. Zumindest führt Episode VIII Kylo Ren wieder auf den richtigen Weg. Der Sohn Han Solos, Neffe Lukes Skywalkers und Enkel Anakin Skywalkers/Darth Vaders trat in Episode VII gar nicht als Pilot in Erscheinung, doch nun feiert er sein Erbe standesgemäß mit einem Angriff auf Leias Flaggschiff.

Da bleibt nur noch eine Frage offen und zwar, wo bleiben die Bomber?

Episode IV führte bereits die Y-Wing-Bomber ein, doch in Episode VII sah man lediglich X-Wings. Bomber hatten es in der OT immer irgendwie schwer ihren Wert zu beweisen. In Episode IV sind sie halt mit dabei, aber genau genommen geht es darum einen Torpedo zu versenken, was die X-Wings ja genauso gut können. In Episode VII hätten Bomber deutlich mehr Sinn gemacht, aber was soll's. In Episode VI waren die Bomber wohl gedacht Großkampfschiffe oder Turbo-Laserstellungen auszuschalten, zum Einsatz kamen sie in dieser Funktion jedoch auch kaum. Selbst in den Prequels blieben Bomber arbeitslos. Nur in Episode V durften die TIE Bomber einmal zeigen wozu sie geschaffen sind.

Episode VIII könnte endlich etwas nützliches für Bomber zu tun haben, wenn sich die Resistance Flotte Sternenzerstörern der First Order stellen muss und wenn vielleicht sogar die Supremacy (der Mega-Sternenzerstörer Snokes) über Crait zum Einsatz kommt. Die Rebellen hatten nie ausreichend Großkampfschiffe zur Hand, aber mit Bombern konnte man auch Sternenzerstörer erledigen. Etwas irritierend war da vielleicht das B-Wing-Design in Episode VI. Dieser hatte hauptsächlich Laser-Kanonen zu bieten und man konnte ihn sich nicht unbedingt als Bomber vorstellen, auch wenn seine Bewaffnung ihn irgendwie doch als geeigneten Kandidaten für einen Angriff auf Großkampfschiffe wirken ließ. Episode VIII scheint sich auch da etwas einfallen gelassen zu haben:




Der neue Resistance Bomber wirkt auf den ersten Blick so als wäre er ein überdimensionierter Nachfolger des B-Wing, doch bei genauerem Hinsehen erkennt man an welchem realen Bombermodell er sich wirklich orientiert:




Ich persönlich war von diesem klobigen Design zunächst abgestoßen:



Doch dann bemerkte ich anhand der Geschütze woran sich die Designer beim Resistance Bomber orientieren wollten, nämlich einer B-17 Flying Fortress oder ihren Nachfolgemodellen aus dem Zweiten Weltkrieg.

Wieviel Wert man darauf legt das neue Bomber-Design positiv zu vermarkten ist auch am Merchandising dazu erkennbar:





Es soll gleich zwei Bücher über den neuen Bombertyp geben und witzigerweise ist Gunner Paige aus dem Cobalt Squadron-Roman und dem oben gezeigten LEGO-Set die Schwester der Technikerin Rose, die bereits als neue Heldin und Begleiterin Finns für Episode VIII vorgestellt wurde. In Episode VII hat sich Finn ja auch als fähiger Schütze bewiesen, vielleicht hätte er einen Job als solcher an Bord eines Bombers im Cobalt Squadron? Die Blockadeformation der Bomber über Crait und die bereits bekannte Schlachtszene auf Crait lassen mich jedoch übles für die Resistance Flotte erahnen, auch wenn Leia sowohl auf ihrem Flaggschiff, als auch im Hangar auf Crait zu sehen ist.

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