Samstag, 8. September 2012
SWTOR: Altoholismus als Lösung
Bis Patch 1.2 gehörte auch meine Wenigkeit zu den Spielern, die sich primär auf einen Main festgelegt hatten und keinen anderen Char besaßen der an die 50 herangereicht hätte. Da das ein Powertech-Tank war, der seit 31.12.2011 seine Klassenstory abgeschlossen hatte, sah die Welt für mich etwas anders aus. In PVP und PVE gehörte mein Powertech als Tank zu den Klassen die Monate auf Balancing-Anpassungen warten mussten, während andere wie Hexer etwa schon früh darüber jammern mussten, dass ihnen ihre op-Stellung abhanden gekommen war. Als Powertech durfte man gerade einmal durch PVP frusten und bejammern dass die AE-Effekte meiner Angriffe kaum mit der Aggro mancher AE-Angriffe der DDs mithalten wollten.

Einige Wochen vor 1.2 hatte ich schließlich Full T3 Status erreicht und mein PVP-Set (damals war es noch schwieriger an solche Sachen zu kommen, daher war ich schon über eine Mischung aus überwiegend Champion-Teilen mit Centurion-Items froh) vervollständigt. Schätzungsweise viele hatten zur gleichen Zeit das Gefühl sie seien mit dem Game durch und klinkten sich aus. Wobei ich mich an einen Heiler meiner damaligen Gilde erinnerte, der sich schon im Jänner verabschiedete, weil er Full T2 war und irgendwie den Fakt ignorierte dass es auch T3 und Ops geben würde.

Mit 1.2 und dem Vermächtnissystem kommend, sowie plötzlichen Verlusten jener Zeitfenster die ich vorher fürs Raiden usw. nutzte, stieg ich ins Twinkgeschäft ein. Über Monate begann ich andere Klassen auszutesten, zunächst einen Attentäter, dann einen Jedi Schatten und schließlich einen Juggernaut, die ich auf 50 brachte. Diverse andere Chars erlebten das Schicksal von Schachfiguren und wurden hin und wieder für andere geopfert, auch wenn sie schon irgendwo in ihren 30ern angelangt waren.

Beim Endgame-Vergleich Attentäter/Schatten vs. Juggernaut erhielt jedoch der damals noch ungenerfte Attentäter den Zuschlag und wurde für einige Zeit mein neuer Main. Schon im Vorfeld der Gruppenfindereinführung begann ich mir mühsam mein T2-Set zusammenzubauen und als der Finder dann kam, war ich plötzlich auch damit fertig. In einer Zusammenarbeit meiner nun 4 50er schaffte ich es innerhalb eines knappen Monats sogar den Attentäter auf Full T4 zu bringen und wäre wieder fertig gewesen und hätte das Spiel beenden können, immerhin wurde nun erstmals auch meine Klasse in Grund und Boden generft, dass es mir ja keinen Spaß mehr hätte machen dürfen.

Aber mit der F2P-Ankündigung neu motiviert startete ich ein neues Projekt. Darth Nihilus Maske und ein Sith Thron, das schrie geradezu nach einem Hexer und wieder wurde ein Alt gekillt, um Platz für einen neuen zu schaffen. In persönlicher Rekordzeit von 2 Wochen bzw. 4 Tagen Spielzeit stand der nun da und ich war interessiert daran mich als Heiler zu versuchen. Ein Experiment das immer noch läuft.

Mit dem Hexer als neuen Main und Hoffnungsträger hat sich nun allerdings auch mein Perspektivenwechsel vollzogen. Weg vom für meine Bedürfnisse etwas zu starren PVE, in welchem man zu sehr von zufälligen Loot und den Launen des Gruppenfinders (alias Noob-Zuteilung, Ninjalooter, Quitter usw.) abhängig war, hin zu einem Spielprinzip in dem man mit genügend Zeitaufwand und auch verlorenen Spielen sowie individueller Leistungen Progress haben kann. Im Gegensatz zum PVE in welchem man Auszeichnungen nicht uptraden kann, das Kontingent der täglich möglichen Auszeichnungen ohnehin extrem begrenzt ist und gewisse Items nur gegen Token erhältlich sind, ist PVP richtig komfortabel und man muss auch nicht ewig warten, dass sich nun der fehlende Tank oder Heiler anmelden.

Als nächstes Ziel also ein als Kriegsheld eingekleideter Hexer-Heiler... nach einem Start als Powertech-Tank bis Full T3, viel Twinken, einem Zwischenspiel als Attentäter-Tank bis Full T4 und kurzem Durchhänger.

Für mich persönlich nichts außergewöhnliches, denn so halte ich mir Spiele eben spannend. In Battlefield und CoD gehörte ich etwa auch zu den Leuten die sich erst grob auf eine Rolle festlegen wollten, wenn sie einmal alle Waffen und "Klassen" durchprobiert hatten, was in Bad Company 2 dazu führte, dass ich mich Monate abmühte auf allen Waffen den ersten Goldstern zu erreichen und dann erst aus meiner Selektion von Lieblingswaffen die Jagd auf Platin begann.

Will man dem Effekt vorbeugen plötzlich an die Decke gestoßen zu sein, können solche Perspektivenwechsel und Bestrebungen zum "Meister aller Klassen" wie ein Wundermittel wirken. So erreicht man den Endpunkt erst um ein vielfaches später und ist auch öfter und mehr motiviert, anstatt sich plötzlich in sinnlosem Grind gefangen zu fühlen.

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