5.10 Vorwarnung: Auch du, Pyron?


"If it weren't for Sith tradition, we would've crushed the Republic when we had the chance. Thanaton is old blood."
―Moff Valion Pyron

Um es gleich vorweg zu nehmen, der Auftritt von Moff Pyron in 5.10 mag für manche Spieler sicher enttäuschend wirken, aber der Vorwurf, dass Pyron nicht in-character handeln würde ist meiner Meinung nach ungerechtfertigt.

Ohne es direkt zu spoilern, möchte ich daher auf Pyrons Vorgeschichte verweisen. Moff Pyron war einst einer der jüngsten Moffs des Sith-Imperiums und er hat als Veteran nun schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel, was bedeuten sollte, dass Pyron noch im letzten Großen Galaktischen Krieg zum Moff befördert wurde. Pyron dürfte die Plünderung Coruscants und den anschließenden Friedensvertrag als herbe Enttäuschung erlebt haben, aus der dann wie bei vielen seiner Offizierskollegen eine latente Abneigung gegenüber dem Sith-Imperator erwuchs. Pyron und Konsorten hatten das Gefühl im Moment des Triumphs zur Aufgabe gezwungen gewesen sein und somit wurden sie später auch zu Kriegsbefürwortern.

Als Moff Pyron sich an den jungen Lord Kallig wendet, um ein von Darth Thanaton abgewürgtes Superwaffenprojekt wiederzubeleben erleben wir wie verschlagen Pyron in Wirklichkeit ist. Pyron bedient sich hier wohl seines Wissens, das er sich im Umgang mit Sith erworben hat und im Gegensatz zu Imperialen wie dem Geheimdienstminister ist es Pyron, der hier einen Sith manipuliert. Pyron ist mit Thanaton unzufrieden und schmiedet einen Pakt mit einem Rebellen, um diesen zu stürzen, dabei ist nicht einmal geklärt, ob Pyron wirklich Thanaton unterstellt ist. Das gescheiterte Superwaffenprojekt könnte auch durch Thanatons Veto im Dunklen Rat untergegangen sein. Pyron verbündet sich zwar mit Lord Kallig, aber er ordnet sich nicht völlig unter und wie im Fall Thanatons wäre auch nicht garantiert, dass Pyron nicht doch irgendwann auch am Stuhl Kalligs sägen würde. Dunkle Lords kommen und gehen, aber die Moffs bleiben, soviel also zur wahren Macht und Bedeutung der imperialen Militärbürokratie. Auf jeden Fall basieren die Silencer-Superlaser auf einem Projekt von Darth Mekhis, der Vor-Vor-Vorgängerin von Darth Acina als Technologie-Ministerin. Zum Zeitpunkt des Streits mit Thanaton hatte Darth Hadra die Zügel im Technologieministerium in der Hand. Daher ist an dieser Stelle ein kleiner Exkurs zu Darth Hadra angebracht. Hadra war eine ehemalige Rivalin der legendären Darth Mekhis, aber anders als Mekhis hatte Hadra wohl weniger für Forschung und Technologie übrig. Hadra wollte lediglich einen Sitz im Dunklen Rat, nachdem sie bereits die Gouverneurin von Dromund Kaas war. Hadra ging es stets um Macht, so auch als die Entdeckung eines Sith-Schreins in Dromund Kaas Wildnis zu einem bewaffneten Konflikt mit Darth Arctis führte. Der Vorgänger von Darth Thanaton (und damit auch Lord Kalligs) beanspruchte den Schrein im Namen der Sphäre für Altes Wissen, wozu er ja auch befugt gewesen wäre. Doch als "Herrin über Dromund Kaas" ließ Hadra Soldaten und Sith aufmarschieren, um den Schrein für sich zu sichern. Einige Monate später wurde Darth Arctis durch Darth Thanaton ermordet und es war wohl kein Zufall. Schon Darth Mekhis Sturz könnte auf eine Intrige von Darth Hadra zurückgegangen sein. Mit Hadra als uninteressierter Machtpolitikerin und Thanaton als ultrakonservativen Hardliner stieß Moff Pyron wohl auf taube Ohren. Durch Arctis Tod änderte sich auf jeden Fall die Zusammensetzung des Dunklen Rats und Thanaton war eine Gegenstimme zu Pyrons Superwaffenprojekt, das wohl sogar aus Prinzip von Darth Hadra blockiert wurde, weil es auf ihre Vorgängerin und Rivalin Darth Mekhis zurückging.

Dank Kallig konnte Pyron seinen Superlaser fertig stellen und kaum war Makeb gesichert trat mit Darth Acina eine neue Nachfolgerin von Darth Mekhis ihr Amt an. Acina scheint sich durchaus für technologische Entwicklungen interessiert zu haben, sodass Pyron wohl durchaus von ihr eingenommen war. Mit den Silencer-Superlasern hätte man es ja durchaus mit der Ewigen Flotte aufzunehmen vermocht, selbst wenn die Verstrahlung von Crews ein Problem dargestellt hätte. Als letztes Mittel zur Abwehr hätten sie auf jeden Fall gereicht, doch Acina ließ Pyron und ihre Superlaser verschwinden, so als hätte sie die Niederlage des Sith-Imperiums gewollt. Ohne Lord Kallig wäre es durchaus logisch gewesen, dass sich Acina Pyron als Befehlshaberin angeboten hätte und das Datamining bestätigt diese Verbindung. Aus dem Datamining geht ebenfalls hervor wie Acina Darth Marrs Tod und die Invasion des Ewigen Imperiums wohl nutzte, um mehrere Rivalen auszuschalten. Die Gerüchte dass Acina das Sith-Imperium durch eine Affäre mit Arcann gerettet hätte (wie aus einem Kodexeintrag aus 4.0 oder 5.0 hervorgeht) sind zumindest darin fundiert, dass Acina Arcann wohl für ihre Zwecke benutzt hat.

Pyron verachtete Konservative wie Thanaton und angesichts der Tatsache, dass Major Anri Pyron unterstellt wurde ist anzunehmen, dass der alte Moff wohl aktiv an der Rekrutierung von Aliens und der Reform des Imperiums mitwirkte. Man könnte sogar spekulieren, ob Pyron Sympathien für Darth Malgus hegte, aber auf jeden Fall könnte er Darth Marrs Kurs unterstützt haben, wie ja auch Lord Kallig. Der Schleier hatte also mit ziemlicher Sicherheit recht, als er Darth Acina als öliges Dianoga bezeichnete - Acina ist eine aalglatte Schlange und trotzdem lieben sie ihre Untertanen. Acina nutzte alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel an die Macht zu kommen und widerspenstige dunkle Lords los zu werden, um das Imperium unter ihrer Herrschaft zu vereinen. Und selbst ihr Tod führt nur zum reibungslosen Übergang der Macht, anstatt eine neue Reichskrise auszulösen. Man kann der Machtpolitikerin Acina viel vorwerfen, aber während Darth Marr das Imperium nur zusammengehalten hat, hat sie es mit Gewalt vereint. Auf gewisse Weise erleben wir mit Acina den Saresh-Effekt aus der 1.0 und frühen 2.0-Ära, als Saresh noch als tatkräftige und saubere Anführerin der Republik dastand. Nur dass Acina eben keine weiße Weste hat, aber die Blutflecken auf dieser mit heimlichen Stolz zur Schau trägt.

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