Sonntag, 11. November 2018
Jedi vs. Sith: Wer hat die besseren Generäle?
Die meisten hochrangigen Mitglieder des Jedi-Ordens geben es selbst zu, sie sind keine Generäle, sondern Friedenshüter. Trotzdem führten Jedi-Generäle oftmals die bedeutendsten Kampagnen der galaktischen Geschichte an. Nicht selten führten Jedi-Ritter jedoch das Kommando in Kriegen gegen die Sith. Nun sind die Sith-Lords bekanntermaßen weit weniger bescheiden, aber bis dato hat noch kein Sith behauptet seine Ordensbrüder wären die geborenen Generäle. Sith sehen sich aber im Gegensatz zu Jedi durchaus in der Führungsrolle und beanspruchen diese auch, immerhin will kein Sith (zumindest auf Dauer) ein Befehlsempfänger sein. Innerhalb des Sith-Ordens und der verschiedenen Erscheinungsformen des Sith-Imperiums hat das durchaus schon zu sehr katastrophalen Fällen von Insubordination geführt. Darth Malak eröffnete das Feuer auf Darth Revans Flaggschiff, als dieser von einem Enterkommando des Jedi-Ordens überfallen wurde. Darth Bane trieb Lord Kaan und dessen Sith-Bruderschaft in den Einsatz der Gedankenbombe, mit der alle Sith und Jedi auf Ruusan vernichtet werden sollten. Ludo Kressh attackierte Naga Sadow, als dieser Verstärkungstruppen für seine Invasion der Republik benötigte. Umgekehrt weist der Jedi-Orden eine weit höhere Einigkeit auf, selbst wenn abtrünnige Jedi wie Revan sich über ein Veto des Jedi-Rats hinwegsetzten.

Im Gegensatz zu den Sith akzeptieren Jedi die ihnen zugedachten Rollen, was sie durchaus auch zu willfährigen Instrumenten der Republik gemacht hat. Jedi-Generäle versuchen das sinnlose Opfern ihrer Truppen in den meisten Fällen zu vermeiden und oftmals kämpfen sie an vorderster Front, wobei sie auch dafür bekannt sind den Rückzug ihrer Truppen durch heroische Selbstaufopferung zu decken. Strategisch führt das wie an den Klonkriegen erkennbar oftmals dazu, dass Jedi-Generäle sich selbst mit kleinen Kommandoeinheiten der größten Gefahr aussetzen. Man könnte durchaus argumentieren, dass Jedi als Generäle dazu neigen den Einsatz von kleinen Spezialeinheiten und oder sogar einzelner Saboteure vorzuziehen, um größeren Kampfverbänden unnötige Verluste zu ersparen.

Sith sind hingegen bereit ganze Armeen oder Flotten zu opfern, um ein Ziel zu erreichen. Sich für seine Mannschaft aufzuopfern und todesverachtende Manöver zu riskieren gehört nicht zum Tagesgeschäft eines Sith-Lords, außer vielleicht im Fall Darth Vaders. Aber Vader ist ja auch ein ehemaliger Jedi-General und Klonkriegsveteran. Sith wie Darth Sidious oder auch Darth Malak ließen ihre Untergebenen für sich kämpfen und stellten sich nur zum Kampf wenn es unumgänglich war. Ein Sith hat als General seinen Platz auf der Brücke oder in einem Kommandobunker und er nimmt bereitwillig den Verlust von Truppen in Kauf, womit er eher der klassischen Rolle eines Generals entspricht. Verglichen damit handeln Jedi eher wie antike Kriegshelden, die ihre Truppen noch aus vorderster Front anführten. Durch dieses Verhalten opferten Jedi-Generäle oftmals jedoch auch ihre taktische Übersicht, indem sie sich selbst auf die Rolle von untergeordneten Truppenführern reduzierten und wie in den Klonkriegen Admirälen wie Wulf Yularen die eigentliche Befehlsgewalt übertrugen. Professionelle Militärs wie Yularen oder Willhuff Tarkin bewunderten zwar den Heroismus der Jedi-Generäle, verachteten aber ihr Unverständnis für korrektes militärisches Verhalten. Für jemanden wie Tarkin wirkten die Jedi tatsächlich wie die Relikte einer längst vergangenen Zeit.

Sith sehen die Macht und ihnen überantwortete Truppen als etwas das ihrem Willen zu gehorchen hat, wobei sie oftmals der Überzeugung aufsitzen, dass ihr Wille nur stark genug zum Ausdruck gebracht werden muss, um das gewünschte Ziel zu erreichen. Somit neigen Sith dazu ihren Willen durchzupeitschen, selbst wenn man damit gegen unüberwindliche Mauern anrennen würde. Als Generäle leiden Sith oftmals an einem katastrophalen Tunnelblick, der sich auch daraus speist, dass sie ihre Offiziere oftmals als ihnen gegenüber minderwertige Wesen betrachten, weshalb sie ihren Einwänden und Vorschlägen gegenüber nur mit verschlossenen Ohren oder Drohungen reagieren. Die durch ihre Ausbildung verfestigte Vorstellung, dass sie allen anderen überlegen sind und vor allem anderem dem eigenen Überleben verpflichtet sind ist der katastrophalste Fehler in den strategischen Planungen der meisten Sith. Ein konventioneller Sith ist langfristig in den meisten Fällen zum Scheitern verurteilt, weil er dazu neigen wird seine Ressourcen zu verschwenden oder Bedrohungen nicht ernst zu nehmen. Die Bereitschaft alles zu tun, um einen Sieg herbeizuführen ist für Sith auch oft nur eine Phrase, die verdecken soll, dass man nach persönlichen Zielen strebt, wie Ruhm oder der Vernichtung eines persönlichen Feindes.

Sith wie Darth Marr sind eine Ausnahmeerscheinung, weil sie sich wie konventionelle Jedi einem höheren Ziel verschrieben haben. Jedi- und Sith-Kodex garantieren an sich noch kein Jedi- oder Sith-haftes Verhalten. Mit dem Jedi-Kodex ließen sich etwa genauso kaltblütige Massaker rechtfertigen, wie mit dem Sith-Kodex. Marr diente dem Imperium mit einer Selbstlosigkeit, wie Jedi der Republik dienen. Marrs Bereitschaft für das Sith-Imperium zu sterben hob sich vom Egoismus aller anderen Sith-Lords ab, welche eher bereit waren das Imperium für sich sterben zu lassen. Marr starb als eine Art Märtyrer für seine Ideale und im Tod entpuppte er sich als selbstlos genug, um als Machtgeist zu erscheinen. Darth Marr starb eindeutig als sehr ritterlicher Sith.

Aber auch Marr hat imperiale Truppen geopfert. Etwa um die imperiale Eroberung Makebs zu verbergen, mit welcher es schließlich gelingen sollte das Sith-Imperium vor seiner fast unabwendbaren Vernichtung zu retten. Darth Marrs eiserner Wille rettete ein Imperium, zumindest bis zu seinem Tod. Mit Marrs Tod verfielen die Sith einmal mehr in einen schwelenden Bürgerkrieg, welchen jedoch Darth Acina für sich entscheiden konnte. Acina schlug jedoch keine dramatischen Bürgerkriegsschlachten, sondern gewann durch Intrigen, Mordanschläge und ihre Bereitschaft Kollegen vor die heranrollende Kriegsmaschinerie des Feindes zu werfen. Im Vergleich mit Marr gelang ihr zwar die langfristig bedeutendere Konsolidierung des Imperiums, aber während Macht die verschiedensten Fraktionen zusammenhalten konnte, musste Acina soweit gehen sie auszuradieren.

An Satele Shans Verhalten während der Invasion durch das Ewige Imperium wird aber auch deutlich worin die große Schwäche des Jedi-Ordens lag. Jedi opferten sich zu hunderten oder sogar zu tausenden, um der obersten Kanzlerin Saresh einen vernichtenden Zwei-Fronten-Krieg zu ermöglichen. Jedi marschierten willig in den Tod, bis der Orden nach Satele Shans Verschwinden völlig zusammenbrach. Danach zerstreuten sich die Reste des Ordens in alle Winde. Ein Teil zog sich nach Ossus zurück, ein anderer sammelte sich unter dem Banner der Allianz auf Odessen und der Rest scheint immer noch im Untergrund zu warten. Ohne die Jedi ist die Republik ihrer mächtigsten Waffe beraubt und ohne Jedi-Generäle können die republikanischen Truppen den Sith oft nur sehr wenig entgegen setzen. Jedi sind nicht nur potentielle Kriegshelden oder Anführer, sondern auch wertvolle Symbolfiguren, welche die Moral der republikanischen Truppen stärken. So populär die Jedi ja auch sein mögen, es gibt genügend republikanische Soldaten oder sogar Offiziere, die sie noch nie zuvor live gesehen haben. Für manche sind Jedi nachwievor Gestalten aus Legenden und der Geschichte, vielleicht auch aus einigen aktuellen Kriegsnachrichten, aber sie bleiben dennoch etwas vor dem man eine gewisse Ehrfurcht empfindet. So unbegabt ein Jedi-Ritter auch sein mag, er verkörpert dennoch ein höheres Ideal. Sith sind dahingegen etwas das von Imperialen oftmals gefürchtet wird. Sith-Krieger mögen sich zwar Respekt auf dem Schlachtfeld verdienen, aber Strippenziehern wie Acina fehlt genau diese Eigenschaft. Darth Malgus genoss seinerzeit den Respekt seiner Anhängerschaft weil er eben auch als Krieger auf dem Schlachtfeld stand und mit seinen Soldaten Blut vergoß. Das machte Malgus zu einem populären Anführer, aber nicht notwendigerweise auch zu einem brillanten General.

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