Zakuuls Revaniter
Ein weiterer Grund warum die Herolde von Zildrog eine Gefahr darstellen dürften ist der Bewegungsfreiraum der sich für diese Gruppierung ergeben hat. Sie waren womöglich genauso wie die Ritter von Zakuul im gesamten Herrschaftsgebiet des Ewigen Imperiums unterwegs und konnten als freie Bürger zweifellos auch weit über dessen Grenzen hinaus Kontakte knüpfen. Auf Zakuul selbst hatten sie so etwas wie das Monopol auf kriminelle Aktivitäten in der Unterstadt und das bedeutet wohl auch, dass sie Umgang mit Schmugglern und Kriminellen von den Kernwelten hatten. Dank ihrer religiösen Ansichten könnten die Herolde auch Einfluss über ihre Mitgliederzahlen hinaus besessen haben. Der Glaube an Zildrog war eine Religion und es gibt ein beliebtes Meme, in welchem die Herolde von Tür zu Tür ziehen, um mit Leuten über den Herrn und Erlöser Zildrog zu sprechen. Eine solche Bewegung ist kaum aufzuhalten und sie passt auch ganz gut zum neuen Kanon, in welchem es eine Kirche der Macht gibt und Gruppen wie die Wächter der Whills ebenso an die Macht glauben und den Jedi einst zugearbeitet haben, wie jene Einsiedler-Gemeinde die man in Episode VII auf Jakku vorfindet. Die Jedi konnte man auslöschen, den Glauben an die Macht jedoch nicht. Und wo immer sich scheinbar Machtanwender mit den gleichen Überzeugungen zusammenfanden konnte ein neuer Orden geboren werden.

Ich finde die Spekulationen hinsichtlich der Herolde auch deshalb interessant, weil sie ein Gegenstück zur Machtenklave auf Odessen darstellen. Dort versuchen Sith, Jedi, Voss und Zakuulaner einen gemeinsamen Nenner zu finden, um so ein Gleichgewicht der Macht zu erreichen. Die Herolde konzentrieren sich jedoch auf die Zerstörung von allem, um dadurch Erlösung und Erleuchtung zu finden. Auf diese Weise trägt SWTOR nach vielen Jahren ja wirklich etwas interessantes zur Lore bei und zeigt neue Facetten der Macht. Ich kann an dieser Stelle auch auf Greg Rucks Jugendbuch Guardians of the Whills verweisen, welches von einseitigen Zitaten aus den verschiedensten Macht-Philosophien durchzogen ist (Jedi- und Sith-Kodex sind dank diesem Buch übrigens wieder kanonisch!).

Was die Herolde betrifft, so stellen sie eine machtsensitive Bedrohung dar, ohne jedoch völlig overpowered daher zu kommen. Sie sind eine Bedrohung die auch Tech-Klassen bekämpfen können, weil sie religiöse Fanatiker (dem Zeitgeist entsprechend?) sind. In einer Welt wo Glaube und Mythen jedoch X-Wings versetzen können sind Gruppen wie die Herolde brandgefährlich, denn Vitiate hinterließ nicht zuletzt auf Nathema (mein heißer Kandiat für den unerwarteten Planeten in 5.7) Schatzkammern mit Artefakten die ganze Zivilisationen auslöschen können. Kaiserin Acina selbst dürfte das bestens gewusst haben, denn sie war einst mit der Bewachung der Arcanum betraut, einer Schatzkammer für Artefakte, wie der Schreckenssaat, einem von Karness Muur geschaffenen Rakghul und dem Darkstaff. Wenn Charles Boyd die Story wieder dorthin bewegen will, wo sie nach 1.0 hingesteuert hätte, dann könnte sich 6.0 damit beschäftigen welche Gefahren der Tod des Imperators heraufbeschworen hat. Nach 1.0 präsentierte man uns die Schreckensmeister als eine solche Gefahr und Vitiates Rückkehr selbst vernichtete Ziost. Nun erleben wir das gleiche noch einmal, nur sind die Täter diesmal keine Sith, sondern nur überzeugte Nihilisten. Valkorions Tod hat dafür gesorgt, dass viele Fragen aufgeworfen wurden, vor allem, was er vor den Sith geheim halten konnte? Selbst seine Getreuen wie Lord Scourge, die Schreckensmeister und die Hand des Imperators dürften ja nichts von Zakuul oder dem Versteck auf Nathema gewusst haben? Abseits der den Imperialen bekannten Arcanum gab es ein mindestens genauso großes Depot für Artefakte auf Nathema. Die Herolde könnten nun Artefakte und Superwaffen suchen, die selbst den Sith völlig unbekannt sind oder nur noch aus grauer Vorzeit überliefert sein könnten.

Ich würde ein Wiedersehen mit Marr und Satele nicht ausschließen, denn beide dürften ja selbst auf den Spuren des Imperators gewandelt sein. Zudem wird es interessant Lord Scourge und andere Machtanwender mit einem Faible für Artefakte wiederzusehen. Laut Meisterin Ranos waren Scourge und Dark Jaesa ja explizit auf der Suche nach Artefakten der dunklen Seite. Ashara folgte indessen irgendeinem machtvollen Ruf vom Rand der Galaxis. Wo auch immer wir hingehen, der Plot dürfte fantastischer werden.

Kommentieren