Die Mandalorianer und die Nachkriegsordnung

Nomaden und die Rohstoffkrise

Im Gegensatz zu den Großmächten agieren die Mandalorianer immer noch weitgehend unabhängig von ihrem Staatsgebiet. Die überwiegende Mehrheit der Mandalorianer lebt fernab von Mandalore und zieht als Kriegernomaden durch die Galaxis, welche sich ihren Lebensunterhalt damit verdienen für die verschiedensten Klienten Krieg zu führen. So gesehen sind die Mandalorianer am besten geeignet mit der gegenwärtigen Rohstoffkrise klar zu kommen, denn sie sind vergleichbar mit Reitervölkern wie den Mongolen und leben daher wohl von Tributen oder der Plünderung fremder Territorien. Kurzum, die Mandalorianer leiden unter keiner schwächelnden Wirtschaft.

Mit der erzwungenen Abrüstung und den kriegsbedingten Verlusten sind Republik und Imperium als dominierende Großmächte eindeutig geschwächt, sodass kleinere Fraktionen und vor allem Piraten eine Gefahr für viele Randsystem darstellen sollten. Mit der Rohstoffkrise ist auch klar, dass Schmuggler und Schwarzmarkthändler, sowie die gesamte kriminelle Unterwelt nun eine Phase der Hochblüte erleben dürften. Wenn die Nachfrage nach Gütern ins Unermessliche steigt, dann ist es der Schwarzmarkt auf dem sich die besten Profite erzielen lassen, zumal dieser auch keine Preisregulierungen kennt. Mit den finanziellen Gewinnen aus solchen Geschäften lassen sich dann auch Söldner anheuern, welche Konvois vor den Angriffen durch Piraten oder Rebellen schützen sollen.

In der Vergangenheit wäre man davon ausgegangen, dass die Hutten die allmächtigen Herren der galaktischen Unterwelt sind, doch seit George Lucas noch vor einigen Jahren sein Projekt Star Wars 1313 plante und daher auch Hinweise in The Clone Wars streute, welche sich später in Solo niedergeschlagen haben, sieht man in der galaktischen Unterwelt mehr als nur eine einzige mächtige Organisation. Vielleicht sollten wir uns daher die Frage stellen, was läuft so in der Unterwelt von The Old Republic?

Die Black Sun geht unter

Aber wohl nur vorläufig, denn in späteren Zeiten ist sie ja wieder voll da. Was aus Skadges Gefährtenrückkehr hervorgeht ist die Tatsache, dass die Republik es geschafft hat die Black Sun von Coruscant zu vertreiben. Als eine der Führungsfiguren der Organisation hat sich Skadge mit seiner Zelle nach Nar Shaddaa begeben, wo er sich auf dem Territorium des Huttenkartells breit gemacht hat. Da die Hutten als Spätfolge der Invasion Arcanns und aufgrund ihres Bündnisvertrags mit der Republik immer noch geschwächt sind hat man sich daher wohl darauf eingelassen, militärische Unterstützung von Seiten der Republik anzufordern. Aus dem Bandenkrieg wurde so mehr oder weniger ein echter Krieg.

Wohin haben sich allerdings die anderen Zellen der Black Sun abgesetzt? Und vor allem, war Skadge nun ein Vigo oder sogar der Underlord der Organisation? Sehr wahrscheinlich war selbst Skadge nur einer von vielen Köpfen in der Führungsschicht und andere Zellen überlebten. Die Black Sun war aber nicht die erste und einzige Organisation welche das Huttenkartell bei einem Heimspiel herausforderte. Auch die in KotOR eingeführte Exchange hätte in der galaktischen Unterwelt noch ein gewichtiges Wörtchen mitzureden.

Exkurs: Gefährtenanpassungen als Hinweis auf Cut Content

https://swtor.jedipedia.net/en/itm/2v-r8-customization-black-sun-graffiti
https://swtor.jedipedia.net/en/itm/c2-n2-customization-black-sun-graffiti
https://swtor.jedipedia.net/en/itm/2v-r8-customization-hoth
https://swtor.jedipedia.net/en/itm/c2-n2-customization-hoth
https://swtor.jedipedia.net/en/itm/2v-r8-customization-envoy
https://swtor.jedipedia.net/en/itm/c2-n2-customization-envoy

Es gab 2012 beim Datamining zu Game Update 1.4 einiges zu bestaunen, vor allem diese bis heute nie veröffentlichten Anpassungen für die Schiffsdroiden. Einige der damals eingeführten Ideen wurden später verwendet, etwa die rote, die Target Dummy- oder die Butler-Anpassung für die Schiffsdroiden. Trotzdem ist es interessant, dass es innerhalb von SWTOR auch einige Kartellmarkt-Sets mit den Insignien von Organisationen aus der Unterwelt gibt. Es wäre auch nicht schwer entsprechende Dekorationen oder Mounts nachzuliefern, im Gegenteil, Banner und Flaggen wären wohl durchaus gefragt.

Lord Maul als Vorbild?

Während der Klonkriege setzte sich Darth Maul zum Ziel die galaktische Unterwelt zu vereinen, wofür er auch die Mandalorianer zu mobilisieren verstand. Doch Mauls Pläne sich als neutrale dritte Fraktion zwischen die Republik und die Separatisten zu drängen scheiterte schließlich an einer Intervention von Darth Sidious. Nach dem Ende seiner Karriere als "Crime Lord" zog sich Maul zunächst nach Mandalore zurück, wo er jedoch am Ende der Klonkriege ebenfalls vertrieben wurde. Woraufhin Maul zu seiner Verbrecherbosskarriere zurückkehrte und mit der Unterstützung einiger seiner ehemaligen Verbündeten in der Unterwelt sein Crimson Dawn Syndikat errichtete.

Einen derart mächtigen Verbrecherboss haben wir in SWTOR wohl zuletzt in der Gestalt Nok Drayens erlebt, welcher jedoch nur sehr kurzfristig von den Toten zurückkehrte. Doch Drayen war kein Sith und wie im Fall von Veeroa Denz muss man davon ausgehen, dass es auch anderen Sith-Akolythen oder sogar Lords gelungen sein muss nach dem Angriff Arcanns auf Korriban unterzutauchen. Angesichts des zersplitterten Jedi-Ordens würden umtriebige Machtnutzer keine nennenswerte Opposition von den Hütern des Friedens und der Gerechtigkeit fürchten müssen.

Während die kanonischen Mandalorianer Maul zumindest widerstrebend als Mand'alor anerkannten (es gab auch eine militante Opposition von Traditionalisten) nachdem Maul den amtierenden Mand'alor Pre Vizsla getötet hatte, wäre die Anerkennung eines Sith oder Jedi durch die Mandalorianer der Alten Republik höchst unwahrscheinlich. Es sei denn, dass dieser Machtnutzer aus den Reihen der etablierten Clans stammt.

Lebt denn der alte Mand'alor noch?

Der Kodexeintrag zum Tod Artus Loks klärt diese Frage nicht eindeutig. Mand'alor der Gerechtfertigte wurde zuletzt gesehen, als er zwei seiner Clanmitglieder rettete und hinter den anstürmenden Massen von Arcanns Sprungtruppen verschwand. Es gibt keinen Hinweis darauf, ob seine Leiche oder seine Rüstung je geborgen wurden. Vermutlich wäre eine solche Bergungsaktion auch erst nach Kriegsende möglich geworden. Allem Anschein nach scheint Clan Lok nicht unter Mand'alor der Rächerin nach Darvannis marschiert zu sein, was zweierlei bedeuten könnte, einerseits dass Shae Vizla nur einen Teil der Clans nach Darvannis einlud, andererseits, dass nicht alle Clans bereit oder fähig waren ihr nach Darvannis zu folgen. Wie aus den Dialogen von Kapitel XIV hervorgeht scheinen die mandalorianischen Heimatwelten ja belagert und die Clans teilweise zerstreut zu sein, sodass Vizla wohl auch nur von einem Teil der Clanoberhäupter gewählt oder anerkannt wurde. Nach Kriegsende hätte sich die Situation deutlich verändert und nicht jeder Clan wäre mit der Wahl der neuen Mand'alor zufrieden.

Vizla schmiedete ein Bündnis mit der Ewigen Allianz, das ebenfalls nicht von allen Clans unterstützt werden könnte. Zudem könnten einige Clans durchaus ausgeschert haben und sich eigenmächtig Waffenlager und -fabriken des Ewigen Imperiums angeeignet haben. Die Mandalorianer sahen die Waffen des Ewigen Imperiums zweifellos als ihnen zustehende Kriegsbeute. Interessanterweise waren es im Kanon wie in den Legends oft die Oberhäupter von Clan Vizla/Vizsla welche in der Rolle der aggressiven Eroberer auftraten und gegen den amtierenden Mand'alor rebellierten. So fanden sich Tor Vizsla und Jaster Mereel auf verschiedenen Seiten eines mandalorianischen Bürgerkriegs wieder, in welchem Vizsla mit seiner Death Watch die Position der Radikalen vertrat und die Mandalorianer wieder zu einer Großmacht machen wollte, während Mereel die Mandalorianer als käufliche Söldnertruppe positionierte.

Auch Artus Lok vertrat als Mand'alor die Position, dass sich seine Mandalorianer ihre Kriegsdienste für das Imperium gut bezahlen lassen sollten. Shae Vizla dürfte sich mehr oder weniger in diese Tradition gestellt haben, auch wenn sie im Gegensatz zu Lok das Bündnis auf die Ewige Allianz übertrug. Nun glänzen allerdings die Nachfahren von Cassus Fett damit, dass sie eine Rückkehr der Mandalorianischen Neo-Kreuzritter fordern. Vizla ist schwächer als Lok und wird deutlich weniger respektiert. Sämtliche Großmächte, inklusive der Ewigen Allianz, sind erheblich geschwächt und die einst so mächtige Allianz ist neuerdings nur noch ein Schatten dessen was sie bis zur Katastrophe von Nathema war. Die Allianz hat auch den Respekt der Mandalorianer verloren und selbst wenn man Vizla angeboten hat in der Nachkriegsordnung gegen eine der beiden Großmächte ins Feld zu ziehen oder Ordnungshüter im Ewigen Imperium zu spielen... Khomo Fett dürfte sich kaum an Vizlas Abmachungen gebunden fühlen. Die Frage wäre nur, wann es zum unvermeidlichen Bürgerkrieg kommt UND welchen Zusatztitel Khomo Fett als Mand'alor wählen wird. Ich schätze Torian Cadera wird als Gefährte noch einmal wirklich wichtig werden. Mit Artus Lok hätten wir dann einen Mand'alor zuviel im Rennen.

Woher nehmen, wenn nicht stehlen?

Die Mandalorianer hätten kaum Probleme damit einer anderen Fraktion die Waffen zu stehlen und selbst Kriegsschiffe wie die republikanische Allusis stellten bereits das Ziel abtrünniger mandalorianischer Clans dar. Clan Varad gelang es seinerzeit ja tatsächlich (im Flashpoint Mandalorianische Räuber) einen republikanischen Dreadnaught zu entführen. Wie bereits einmal erwähnt, die Mandalorianer brauchen als Nomaden auch keine Schiffswerften und Firmen wie MandalMotors wurden zu Zeiten von The Old Republic noch lange nicht gegründet.

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