Die neue Ära der Neuen Republik


Mit Bloodline ist der neue Kanon nun in die Ära zwischen der Schlacht von Jakku und Episode VII vorgestoßen. Nun beginnt es also, die Überschreibung dessen was zu Beginn der 1990er als New Republic Ära Gestalt annahm. Doch allzu viel Material über die Vorgeschichte der Sequels wird derzeit noch gar nicht veröffentlicht.

Was im Vergleich zum jahrelangen Niederringen des Imperiums in den Legends seltsam anmutet ist der schnelle Triumphzug der Neuen Republik im Kanon. Kaum ein Jahr nach Endor war das Imperium geschlagen und seine Reste hatten sich zurückgezogen. Bis es in den Legends auch nur annähernd soweit war dauerte es ganze 7 Jahre. Doch Legends hatten auch einen Makel, denn so wurden hauptsächlich die Jedi oder die erweiterte Solo-Skywalker-Familie für große Bedrohungen mobilisiert. Der neue Kanon beschreitet da einen radikal anderen Weg. Die Jedi gibt es praktisch nicht mehr, schon gar nicht in der Form des New Jedi Order aus den Legends. Und Leia kann sich auch nicht auf die gelegentliche Hilfe Hans, Landos und ihres erweiterten Freundeskreises verlassen.

Wem fällt es aber nun zu im Geheimen zu ermitteln und Verbrecher oder imperiale Spione dingfest zu machen? Dem Widerstand.

Leias Gründung des Widerstands ist eines der ganz großen Motive warum man Bloodline lesen sollte. Der Widerstand ist eine Gruppe ehemaliger Rebellen-Offiziere und junger Patrioten, die von der Rebellen-Generation abstammen. Sie alle haben erkannt, dass die Neue Republik unfähig ist zu tun was notwendig ist, mitunter weil der Senat längst von Agenten der Ersten Ordnung sabotiert und unterwandert wurde. Die Neue Republik ist außerdem weiterhin in jenem Konflikt gefangen, der schon die Klonkriege auslöste. Im Innern kämpfen "Centrists" vs. "Populists". Die einen waren Palpatines Partei, die eine stärkere Zentralgewalt und Armee installieren wollte, die anderen setzen sich für die Unabhängigkeit der einzelnen Planeten ein. Ohne die Jedi kann es keinen Ausgleich zwischen beiden Fraktionen geben, denn nur die Jedi können als Friedenshüter jene Armee ersetzen, die sich die Centrists wünschen und missbrauchen würden.

Die Neue Republik leidet unter einem Regierungsstillstand wie man ihn in der Realität nur aus den USA kennt. Wichtige Missionen und Ermittlungen werden blockiert. Kriminelle Syndikate können ungehindert ihren Geschäften nachgehen und imperiumsfreundliche Milizen treiben ebenfalls ihr Unwesen. Schuld daran ist der Einfluss der Ersten Ordnung, die in Sith-Manier dafür sorgt, dass die Neue Republik genauso endet wie die Alte. Das Imperium eines Darth Sidious hat einen würdigen Nachfolger gefunden.

In dieser aussichtslosen Lage haben sich die ehemaligen und die neuen Rebellen um Leia formiert und tun nun was in den Legends den Jedi und ihren Freunden zugefallen wäre. Sie ermitteln auf eigene Faust und kämpfen für Recht und Ordnung.

Mit dem Widerstand können Gestalten wie Snoke allerdings noch umgehen. Es sind die Jedi die den Führern der Ersten Ordnung Kopfzerbrechen bereiten. Mit dem Aufstieg Kylo Rens wurde dem neuen Jedi-Orden wohl ein schmerzhafter Rückschlag versetzt, doch solange Luke Skywalker lebt können sich die Jedi wieder erheben. Schon Palpatines Imperium zerschellte am Widerstand eines einzigen jungen Jedi-Ritters, doch nun ist Luke Skywalker ein Jedi-Meister und weder Snoke noch Kylo Ren sind dunkle Lords der Sith. Beide tun gut daran die Rückkehr des Jedi-Ritters zu fürchten. Wir stehen also vor einer epochalen Wiedergeburt des New Jedi Order, denn diesmal ist die Bedrohung nicht größer, aber persönlicher und emotionaler. Anakin Skywalker hat das Gleichgewicht der Macht wiederhergestellt und alles was die Erben der dunklen Seite tun konnten war es dieses Gleichgewicht zu erschüttern. Die Jedi existieren noch, Luke lebt noch und damit ließe sich das Gleichgewicht der Macht wiederherstellen.

Der Kampf der Rebellen ist noch nicht zu Ende, er wurde nur für einige Jahrzehnte ausgesetzt.

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