Wie wird 6.0 mit dem Einzelgängerproblem umgehen?
Am Montag, 24. Jun 2019 im Topic 'swtor'
An der Spitze wurde es dann einsam
Umbara, Copero, Nathema und nicht zuletzt auch Ossus haben den gefährlichsten Kriegsherrn der Galaxis einiges von seinem Zauber genommen und fast auf die Rolle eines machtlosen Handlangers reduziert. Das mag harsch klingen, aber sehen wir uns die Fakten an. In den drei genannten Flashpoints und auf Ossus ist man fast völlig auf sich allein gestellt und die Truppen der Allianz spielen gar keine Rolle. Auf Ossus geht das ganze sogar soweit, dass man überhaupt keine Kommandogewalt besitzt und plötzlich als einst mächtigster Mann der Galaxis mehr oder weniger zum Gefährten degradiert wird.Im Vergleich dazu marschierte man auf Iokath noch mit seiner gesamten Armee ein und baute ein Basislager auf. Man verhandelte auf Augenhöhe mit den mächtigsten Vertretern der Großmächte und hatte bei jedem Schritt seine Truppen im Rücken, auch wenn die Allianz-Basis eingekesselt und die Ewige Flotte schachmatt gesetzt wurden. De facto hat man sich mehr oder weniger aus einer Belagerung geschlichen, um die grobe Arbeit selbst zu erledigen. Dank Nathema hat man zwar die Ewige Flotte verloren, aber es bleibt einem immer noch ein Großteil der Allianz-Soldaten und mehrere Schiffe, die man während der 4.0 Ära und dank den Desertionen bei den Großmächten danach aufsammeln konnte. Unter dem Banner der Allianz ist immer noch eine Streitmacht versammelt, die sich sehr wohl mit den Revanitern vergleichen lässt.
Selbst in früheren Addons kämpfte man nie wirklich allein, zumindest auf imperialer Seite. Reps waren auf Makeb ja mehr oder weniger zahnlos, aber Imps hatten das Oberkommando über die dortige Task Force inne und mussten nur deshalb auf Missionen gehen, weil sie dafür am besten geeignet waren (und das Imperium verfügte ohnehin kaum noch über kampfbereites Personal). Auf Tython und Korriban wurde man ähnlich wie Malgus während der Plünderung Coruscants eingesetzt, ehe man sich bis Yavin 4 durchaus mit der Rolle des Einzelgängers begnügen musste. Aber obwohl man auf Yavin 4 hinter Marr und Satele Shan gereiht war, kämpfte man nicht allein gegen Revan. Und das Erlebnis mit einem halben Dutzend Verbündeter gegen Revan zu kämpfen ist auch etwas, das den Fakten zu den meisten früheren Flashpoints entspricht. Darth Malgus wurde etwa von einer Task Force getötet, der man persönlich angehören konnte. Die entsprechenden Mitstreiter waren dabei entweder andere Kriegshelden (entsprechend ihren Klassenstories) oder kompetente Nobodys. Dieses Schema sehe ich sogar noch in den Uprisings der 5.0-Ära verwirklicht. Der Commander kämpft in diesen zwar an vorderster Front, aber umgeben von den fähigsten Mitgliedern seiner Allianz (entweder in Form seiner Gefährten oder eben realer Mitspieler). KotFE und KotET bauten sogar darauf auf, dass man Truppen anwarb und Verbündete sammelte, mit denen man schließlich in die Schlacht zog. Natürlich musste man sich den größten Herausforderungen persönlich stellen, aber man war stets derjenige mit der Befehlsgewalt.
So sehr ich KotET vielleicht hasse, es hat zumindest erzählerisch keinen Moment gegeben, in dem man sich nicht wie "der Commander" vorkam. Und Iokath setzte dem eben noch die Krone auf, ehe seither alles den Bach runter ging.
Hätte eine Allianz-Task Force den Triumph des Ordens von Zildrog auf Nathema verhindern können? Es war ja völlig unklar, was ZILDROG ist und man hätte genauso gut bemüht sein können einen uralten Kampfroboter oder Drachen von Nathema abzutransportieren. Eine Blockade des Planeten wäre zweckdienlich gewesen. Und vor allem hätte man sich ja Gedanken machen müssen, was aus den Ordensmitgliedern wird, die nach der Zerstörung ZILDROGs zweifellos noch übrig waren. Ließ man diese einfach entkommen, weil das ganze eine schnelle Stealth-Mission mit nur zwei Teilnehmern (Lana und der Commander) sein sollte? Theron Shan könnte problemlos überlebt haben und von diesen Anarchisten gerettet worden sein, sollte man ihn zurückgelassen haben.
Ich lasse mir ja noch erklären, warum man auf Copero nur mit Raina Temple unterwegs war. Das ganze war tatsächlich eine Infiltration, zumal Temple ja eine professionell ausgebildete Imperiale Agentin ist und der Allianzkommandant hatte eine sehr persönliche Rechnung mit Theron Shan offen. Im Endeffekt kämpfte man nicht gegen einen ganzen Planeten oder eine ganze Armee, sondern legte es auf ein politisches Attentat an. Und genau ein solches darf man für Aristocra Saganu ja auch verüben, sollte man Syndic Zenta an Ort und Stelle exekutieren. Copero war eine Operation, bei der Theron Shans Inhaftierung von vornherein wohl nur ein Sekundärziel war. Saganu hatte es auf Zenta und nebenbei auch Valss abgesehen, wozu er Temple wohl auch in seine manipulative Taktik eingeweiht hatte. Saganus Vorgehen ist natürlich irgendwie ironisch, denn er sah im Commander weniger einen großen General und stattdessen einen fähigen Auftragsmörder (der ja auch schon Arcann, Vaylin und Valkorion zu Leibe gerückt war). Vom Galaktischen Imperator zum Auftragsmörder, der sich einfach manipulieren lässt ist es jedoch auch schon ein enormer Abstieg gewesen und zu diesem Zeitpunkt hatte man sogar noch die vollständige Ewige Flotte unter seinem Kommando.
Schon Umbara hätte uns ein ganz mieses Gefühl geben müssen, als es den Autoren darum ging uns nur mit zwei Gefährten los zu schicken, um einen Zug mit gestohlenen Kyber-Kristallen aufzuhalten. Die Allianz hätte sich zumindest die Mühe machen sollen einige Special Forces-Einheiten nach Umbara zu schicken, um die ganze Operation abzusichern. Oder man hätte wie auf Nathema die Ewige Flotte nutzen können, um eine Blockade zu errichten. Arcann und Vaylin haben das ja auch getan, sogar mehrmals und stets erfolgreich.
Geht es nach den Autoren, dann spielte unsere Rolle als Commander schon auf Umbara keine Rolle mehr und Ossus hätte mich daher nicht mehr überraschen sollen. Allgemein wurde und wird Ossus ja umjubelt, weil es lose Fäden der Story wieder aufgegriffen hat und eine Rückkehr zum Kernkonflikt zwischen dem Imperium und der Republik ist. Die Erfolgsformel von Ossus hat jedoch auch eine dunkle Seite, die nichts gutes für Onderon erwarten lassen könnte. Auf Ossus wurde der Commander zum Gefährten und somit völlig seiner Macht beraubt. Man darf keine Truppen kommandieren und die Allianz bleibt daheim auf Odessen, alles erreichte ist also völlig irrelevant, ein extrem harter Rückschritt. Zwar darf man sich als braver Patriot oder böser Saboteur hervortun, aber man steht völlig allein auf Ossus und macht was einem vorgegeben wird. Besonders prägend finde ich ja die Darstellung des Commanders auf imperialer Seite, wo man sich mehr oder weniger unterbeschäftigt vorkommt und weil man nichts besseres zu tun hat, eben an der Seite von Major Anri aufbricht. Auf republikanischer Seite wird man zumindest etwas wärmer empfohlen, wobei dort allerdings gleich das Problem auftritt, dass man de facto durch die Republik missbraucht wird. Die Reps bestimmen den Anführer einer mit ihnen verbündeten Militärmacht als ihren Botschafter, der den Jedi helfen und ein gutes Wort für die Reps einlegen soll. Aber der Commander wird mehr oder weniger außen vor gelassen, denn die Allianz könnte zwar Truppen einsetzen und die Imps im Handumdrehen zurückdrängen, man tut es aber nicht, weil man der Republik den Vortritt lassen will? Schön und gut, der Plan geht auf und die Jedi unterstützen schließlich wieder die Republik, aber hätte eine Intervention durch die Allianz nicht mehr Sinn ergeben? Und hätten die Jedi dann nicht die Allianz unterstützt, die ihnen weiterhin Unterschlupf gewährt hätte, anstatt sie neuerlich in einen Krieg zu treiben?
Gedämpfte Erwartungen
Ich habe schon eine Weile überlegt mich mit dem Setting von 6.0 zu beschäftigen, aber bisher konnte ich keinen Einstieg finden, um mir die Rolle des Allianzkommandanten auf Onderon zu erklären. Die Großmächte werben um Onderon, aber nicht die Allianz? Und die Allianz soll einfach daneben stehen und für eine Großmacht ihrer Wahl eintreten? Damit kann ich mich nun wirklich nicht abfinden, auch wenn das ganze für Saboteure sicher mehr Sinn macht, da man die Bemühungen seines offiziellen Bündnispartners sabotieren kann. Soll man den diplomatischen Bemühungen einfach zusätzliches Gewicht verleihen? Damit käme ich noch eher klar, als mit einem Ossus-artigen Szenario, bei dem man quasi einen Job annimmt und dann gelangweilt Missionen für jemanden erledigt, der es vor Umbara gerade einmal zu einem Gefährten in der Allianz gebracht hätte.Ich sehe ein großes Problem darin, dass man eben nicht mehr auf Augenhöhe mit den Fraktionsführern verhandelt und nun wie ein Random während Kapitel I der Klassenstories behandelt wird. Ausgehend von Kapitel III seiner Klassenstories hätte man wirklich eine bessere Behandlung verdient. Aber ich wage auch zu bemängeln, dass die Allianz nicht mehr ernst genommen wird. Man sollte ja als König von Odessen und General einer Armee aus Veteranen des letzten großen Krieges durchaus auch darauf bedacht sein, wie man seine Leute am besten versorgen kann. Nehmen wir das Beispiel Iokath, wo die Allianz sich ihre Kriegsbeute zwar teilen musste (was sogar im Dialog verankert wurde), aber eben trotzdem die Hälfte der Beute beanspruchen durfte. Nun völlig alle Ansprüche aufzugeben ist der wirkliche und beschämende Untergang der Allianz. Interessant wird dann Mek-Sha, denn auch die Allianz würde Treibstoffreserven benötigen und sollte sich um einen Zugang zu entsprechenden Quellen kümmern. Wenn aber nur als Broker für die Imps oder Reps eingesetzt wird, verrät man seine eigenen Leute auf Odessen.
Von einem General der Auge in Auge mit dem Ewigen Imperator, Kanzlerin Saresh und Kaiserin Acina stand zu einem Laufburschen, der seine Rolle als Kommandant völlig vergessen hat, bis sich irgendein Autor endlich dieses Problems annimmt und Odessen mit einem Federstrich aus der Story streicht. Aber was bleibt einem dann? Noch weit weniger als man vor 4.0 hatte, denn anstatt die im Rahmen der Story zurückgewonnenen Gefährten in künftige Geschichten einzubauen setzt man lieber auf einen neuen Cast an Charakteren, anstatt sich Gedanken zu machen, welche Allianzmitglieder eine prominentere Rolle spielen könnten.
Womöglich haben wir es mit dem patentierten BioWare-Problem zu tun. Die Community beschwert sich über ein Problem und nach einer langen Wartezeit in der es wirkte als ob die Entwickler gar nichts unternehmen würden schlägt man eine völlig entgegengesetzte Richtung ein. Die Community hat also gesprochen: die Allianz muss weg! Und damit rechtfertigt man wohl auch die jüngsten erzählerischen Verbrechen und alles was in und nach 6.0 vielleicht noch kommen wird.
Ewige Allianz...
Manche meiner Standpunkte wirken sicher überzogen und das ist auch so gewollt, man soll sich ja selbst nicht zu ernst nehmen. Unterm Strich möchte ich einfach meine Erwartungen an 6.0 dämpfen, da ich trotz all meiner Begeisterung für vergangene Story-Updates nicht die Augen vor kritikwürdigen Punkten in diesen verschließen möchte.
dasmotte,
Montag, 1. Juli 2019, 17:21
Genau das war das was mir von Anfang an so sauer aufgestossen ist. Du wirst wiederholt vom Thron gestossen. Sehen wir es mal aus Schmugglersicht. Ich beseitige einen ranghohen Imperialen, beseitige einen Korruptionsring und übernehme eine Piratenflotte.
Ich bin also oben auf....
plötzlich werde ich plattgemacht, eingefroren und als ich wieder auftauche kennt mich keine Sau mehr (Das hatte nicht mal Hylo)
Also arbeite ich mich wieder hoch, gründe eine Allianz, leite diese, mache Valkorion fertig und bin WIEDER an der Spitze...
Und hier kommt der Knackpunkt. Wie geht es weiter? Wer ganz oben ist kann nicht noch höher. Es bleiben also zwei Wege. Weg 1: ich degradiere den Helden. Ich stosse ihn wieder zu Boden.
Das lässt den Helden schwach wirken...nutzlos. Es nimmt den Spaß. Wozu die Arbeit, wenn es eh sinnlos war?
Weg 2: Ein kompletter Timeskip.
Soll heissen Man spielt Jahre später mit einem neuen Chara ab lvl 70 der zb der Nachfahre des Commanders ist. Vorteil: Du bist lvl 70 hast aber einen neuen Chara mit neuer Story und neuen Möglichkeiten. Nachteil: Alles Erreichte ist Vergangenheit.
Ich hätte Weg 2 bevorzugt...sone Art Todesrittermove
Bekommen haben wir Weg 1 und sind genau an dem Punkt den ich befürchtet habe und du kritisierst.
Ich bin also oben auf....
plötzlich werde ich plattgemacht, eingefroren und als ich wieder auftauche kennt mich keine Sau mehr (Das hatte nicht mal Hylo)
Also arbeite ich mich wieder hoch, gründe eine Allianz, leite diese, mache Valkorion fertig und bin WIEDER an der Spitze...
Und hier kommt der Knackpunkt. Wie geht es weiter? Wer ganz oben ist kann nicht noch höher. Es bleiben also zwei Wege. Weg 1: ich degradiere den Helden. Ich stosse ihn wieder zu Boden.
Das lässt den Helden schwach wirken...nutzlos. Es nimmt den Spaß. Wozu die Arbeit, wenn es eh sinnlos war?
Weg 2: Ein kompletter Timeskip.
Soll heissen Man spielt Jahre später mit einem neuen Chara ab lvl 70 der zb der Nachfahre des Commanders ist. Vorteil: Du bist lvl 70 hast aber einen neuen Chara mit neuer Story und neuen Möglichkeiten. Nachteil: Alles Erreichte ist Vergangenheit.
Ich hätte Weg 2 bevorzugt...sone Art Todesrittermove
Bekommen haben wir Weg 1 und sind genau an dem Punkt den ich befürchtet habe und du kritisierst.
shintar,
Samstag, 6. Juli 2019, 17:32
Alles, was du hier schreibst, ist technisch gesehen korrekt, aber mir praktisch trotzdem egal. :) Keiner meiner Chars wurde mit dem Ziel kreiert, Kommandant einer Armee zu sein. Ich bin unglaublich froh wieder ein bisschen "normaler" zu sein.