Hat Arcann auf Korriban nicht nur einen Arm, sondern auch seine Zukunft verloren?
Karen Millers Roman Wild Space hat zumindest in den Star Wars Legends die Theorie etabliert, dass Machtnutzer einen Teil ihres Potentials verlieren, wenn sie organische Körperteile einbüßen. In den Legends war das ein Resultat des Verlusts von biologischer Masse, denn schlussendlich verliert man mit einem Körperteil ja auch die in den entsprechenden Zellen enthaltenen Midichlorianer. Allerdings gibt es auch die Theorie, dass Midichlorianer quasi wie Blutkörperchen existieren und in den Legends haben daher auch einige "Wissenschaftler" versucht mittels Bluttransfusionen Machtsensitivität zu transferieren. Mit dem Verlust eines Körperteils verliert man zwar Blut und die darin enthaltenen Midichlorianer, aber dieser Verlust kann regeneriert werden, womit auch ein funktionierender Torso nach einiger Zeit wieder ähnlich hohe Blutwerte bzw. Midichlorianerwerte aufweisen könnte. Die Macht wird dann eben konzentrierter, etwas das meiner Ansicht im kanonischen Lords of the Sith-Roman von Paul S. Kemp hinsichtlich von Vaders Zustand angedeutet wurde.

Was aber durchaus stimmen kann und vielleicht die Legends mit dem Kanon verbindet ist die Vorstellung, dass sich die Midichlorianer aus der lebendigen Macht bzw. der von ihnen besetzten Biomasse speisen. Je weniger Masse, desto weniger Energie die man für seine Machtfähigkeiten anzapfen kann.

Von Interesse ist in Arcanns Fall sicher, dass er als Zwilling Thexans gemäß der Legends-Lore wohl exakt das gleiche Machtpotential besessen hätte. Allerdings dürfte der Verlust seines gesamten Arms (ab der Schulter?) einen größeren prozentuellen Machtverlust bedeutet haben als Anakins Verlust eines Unterarms in Episode II. Arcann war zudem der Sohn zweier Machtnutzer, von denen einer als größter Sith-Hexer seiner Zeit gegolten hat. Wobei sich in Valkorions Fall die Frage stellt, ob er tatsächlich seine oder die Midichlorianer-Werte des ursprünglichen Valkorion vererbt hat. Der Körper Valkorions war ja der eines zakuulischen Kriegers, von dem Vitiates Geist Besitz ergriffen hatte. Vitiate hielt Valkorion zugleich am Leben, sodass der unsterbliche Imperator erst sehr spät zu altern begann, als Vitiates Geist mit anderen Dingen abgelenkt war. Arcann könnte also auch lediglich der Sohn zweier mächtiger Machtnutzer gewesen sein. Wäre da nicht das Beispiel Vaylins, die scheinbar durchaus mit drastisch erhöhten Midichlorianerwerten geboren wurde. Valkorions Kinder könnten aber durchaus auch ein Experiment gewesen sein, wie mächtig die Kinder Valkorions mit einer anderen starken Machtnutzerin werden könnten. Demnach hätten Arcann und Vaylin nicht unbedingt halbgöttliche Dimensionen erreicht, sondern hätten eher dem Potential eines Ben Skywalker oder einer Allana Solo entsprochen. Diese beiden waren ebenfalls extrem mächtig und mit 16 Jahren war Ben Skywalker wohl der jüngste Jedi-Ritter in der Geschichte der Legends. Wenn Vaylin und Arcann also die Skywalker-Level von Machtfähigkeiten erreicht hätten (wozu ich neben Anakin, vor allem Legends-Luke und Darth Caedus aka Jacen Solo zählen würde), dann wären sie den meisten Machtnutzern ohnehin weit überlegen gewesen. Man bedenke, Luke Skywalker war so ziemlich allen anderen Machtnutzern seiner Generation überlegen und selbst der vielseitig begabte und gebildete Darth Caedus rechnete damit, dass ein entfesselter Luke ihm ein unvermeidliches Ende bereiten könnte. Ich neige also dazu Valkorions Kinder nicht als Halbgötter zu sehen, sondern in der Tradition von Machtnutzern wie den Skywalkers, Palpatine oder Exar Kun.

Wenn Arcann seinen Arm verloren hat, wäre er dann nicht schwächer gewesen als Thexan? Ja, aber das hätte nichts am Ausgang des Duells mit Thexan geändert. Arcann verlor auf Korriban einen Arm, aber er gewann die Macht der dunklen Seite - eine relativ typische Situation für Besucher Korribans, die dort schwer verwundet werden (ich wage da den Vergleich mit Exar Kun, dem ja so ziemlich alle Knochen gebrochen wurden). Arcann war bis zu seiner Verwundung auf Korriban wohl durchaus noch grau zu nennen, auch wenn er ungeduldig und aggressiv war. Aber auf Korriban wurde er praktisch als Sith wiedergeboren, womit er eigentlich in die Fußstapfen seines Vaters getreten ist. Nur wollte Valkorion keinen Sith als Sohn haben, sondern jemanden der seiner neuen Philosophie entsprach. Korriban machte Arcann also zu einer Enttäuschung, auch wenn die dunkle Seite ihm erlaubte seine Machtfähigkeiten aggressiver zum Einsatz zu bringen. Was Arcann im Duell mit Thexan gelang war es einen Gegner zu töten, der ihn nicht einmal verletzen wollte und daher völlig von Arcanns Aggression überwältigt wurde. Man müsste nicht einmal über die dunkle Seite philosophieren, um das zu verstehen. Mit Arcanns "Sieg" gewann jedoch der falsche Sohn, denn Arcann hatte seinen Bruder sogar nur versehentlich und nicht aus Kalkül getötet, womit er Valkorion wohl schon eher beeindruckt hätte. Zudem war Thexan den Rückblenden in ihre Kindheit nach wohl auch der bessere Kämpfer. Arcann gewann also weil er von seinen Gefühlen überwältigt wurde, etwas das Valkorion durchaus verachtete.

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walks by night, Donnerstag, 9. Mai 2019, 12:56
Ich weigere mich die Existenz von Midichlorianern anzuerkennen! :-D

Irgendwie entmystifziert sich dadurch die Macht.
George hat damit echt Mist gebaut, wie ich finde - und steht auch in völligem Gegensatz zu den Aussagen die Kenobi und Yoda in IV-VI in Bezug auf die Macht machen.