Anti-imperiale Sith
Am Mittwoch, 8. Mai 2019 im Topic 'swtor'
Dürfen sich Sith die gegen das Sith-Imperium kämpfen überhaupt noch den Titel eines Sith-Lords beanspruchen? Darth Bane würde sagen ja, immerhin hat er sich auch gegen die Inkarnation des Sith-Imperiums seiner Zeit gestellt und der Republik geholfen dessen gesamte Führungsschicht zu eliminieren. Und nicht weil er hoffte dadurch selbst an die Spitze zu gelangen, wie es andere Sith annahmen. Im Gegenteil, Bane betrachtete das Sith-Imperium seiner Zeit als unwürdig und wollte lieber einen neuen Sith-Orden aufbauen, der eines Tages eine würdige Herrschaft über die Galaxis ausüben könnte.
Banes Sabotage der imperialen Blockade von Ruusan sorgte jedenfalls dafür, dass die Jedi dort trotz einer drohenden Verstärkung erhalten konnten. UND ohne die imperiale Flotte im Hintergrund war es den Jedi sogar möglich einen Teil ihrer Anführer kurz vor Zündung der Gedankenbombe noch zu evakuieren. Die Jedi überlebten Ruusan zwar nicht unbeschadet, aber durchaus in großer Zahl. Dank DARTH Bane! Militärisch wären die Sith wohl durchaus in der Lage gewesen auf Ruusan zu siegen, womit ein Großteil des Jedi-Ordens geschlagen gewesen wäre. Was blieb wären versprengte Reste gewesen, sowie die republikanische Flotte, die sich hinter die Grenzen der Republik zurückgezogen hatte. Langfristig wäre man in der Lage gewesen die Republik niederzuringen, doch Kaans Bruderschaft war für Bane eben eine pervertierte Form des Jedi-Ordens und daher unwürdig.
Genauso könnte man ja auch argumentieren, dass die Jedi vor Order 66 unwürdig waren noch länger als Beschützer der Republik und Vertreter der hellen Seite zu gelten. Dazu sollte man allerdings mehr als die beiden Filme heranziehen und sich das kanonische Material zu Gemüte führen, wobei es schon reicht The Clone Wars zu studieren. Die Klonkriege trieben die Jedi in die Dunkelheit und selbst der Jedi-Rat traf moralisch höchst fragwürdige Entscheidungen, wie einen kaltblütigen Mordversuch an Count Dooku, wozu man die Ex-Sith und Kopfgeldjägerin Asajj Ventress manipulieren wollte einen Jedi-Meister auf Serenno einzuschleusen. Mace Windu war ganz vorne dabei diese Idee zu billigen und Anakin Skywalker unterstützte sie, womit er und Windu auf der gleichen Linie lagen. Anakin ist auch ein großartiges Beispiel für die Gefahr, der sich die Jedi ausgesetzt hatten, als sie für die Republik in den Krieg zogen und ihre Werte aufgaben. Anakin hätte es irgendwann in den Jedi-Rat geschafft und damit wäre ein sehr grauer und gegen Ende der Klonkriege durchaus schon dunkler Jedi in den Rat gelangt. Er war aber nicht der einzige, schon Pong Krell hatte es zum Jedi-Meister gebracht und die Jedi sahen kaum Probleme in seinem Verhalten gegenüber den Klonsoldaten. "Er ist halt genauso emotionslos wie es der Code vorschreibt und seine Bindungslosigkeit ist vorbildlich! Wir sollten ihn zum Jedi-Meister machen." Nach Ausbruch der Klonkriege schreckten die Jedi auch nicht davor zurück unerfahrene und unreife Padawane zu Rittern zu machen, wie Nahdar Vebb oder auch Anakin Skywalker, nur um die Verluste von Geonosis auszugleichen und ausreichend Generäle bereitstellen zu können. Dazu kam dann auch noch die Bereitschaft der Jedi Kindersoldaten auszubilden oder in anderen Worten Padawane in den Krieg zu schicken. Das psychologische Trauma dem man eine ganze Generation von Jedi aussetzte blieb nicht folgenlos und es war mehr als ein großes Abenteuer. Palpatines Inquisitoren waren allesamt ehemalige Jedi und sogar Jedi-Meister, welche kein Problem mehr darin sahen ihre ehemaligen Ordensbrüder zu jagen, zu foltern und hinzurichten. Immerhin hatten die Jedi ja ohnehin ihren Weg verloren und die ganz verlorenen Seelen sahen in ihrem ehemaligen Glaubensbekenntnis keinen Sinn mehr, so wenig, dass sie ihre Enttäuschung und ihre Aggression eben zu den Sith trieb. Psychologisch macht das ja sogar Sinn, aber es ist halt sehr düster. Barriss Ofee wirkte ja auch wie die perfekte Jedi und man konnte ihrer Meisterin Luminara Undulli kaum Vorwürfe machen irgendwelche amoralische Irrlehren zu verbreiten. Aber die Meister der Kriegsgeneration predigten eben eine fatale Doppelmoral, was nur sehr wenigen wirklich bewusst wurde, wie Obi-Wan, der von Herzogin Satine genau deshalb gescholten wurde und einige Zeit brauchte die Fehler der Klonkriege zu verstehen. Die Jedi waren Friedenshüter und brachten den Krieg. Sie unterstützten einen diktatorisch regierenden Kanzler und hegten selbst Pläne die Demokratie dort aufzuheben, wo sie ihnen im Weg stand. Anakain richtete Dooku hin und wurde dafür gefeiert, eine Mission die zuvor vom Jedi-Rat Quinlan Vos zugeteilt wurde. Lukes Enttäuschung über die alten Jedi ist für mich verständlich, auch wenn ich mit seiner Darstellung in Episode VIII ansonsten nicht zufrieden bin. Imo hätte er sich ja das Ziel setzen können es besser zu machen! Gerade weil er wusste wie arrogant und fehlerhaft die Jedi zur Zeit seines Vaters gewesen waren. Der Jedi, der einst sogar das Gute in Darth Vader erkannte zuckte dann sprichwörtlich aus als er die dunkle Seite seines eigenen Neffen erkannte. Das macht für mich halt weniger Sinn, Lukes verbitterte Einstellung zu den Jedi (früherer Zeiten) hingegen mehr. Selbst antiautoritäre Jedi wie Dooku verfielen der dunklen Seite und da war Dooku noch ein Jedi-Meister und Mitglied des Jedi-Rats! Dooku ließ bereits Machtblitze zucken als Qui-Gon Jinn noch ein Padawan war und er nutzte ein Reinigungsritual, um sich von diesen dunklen Flecken reinzuwaschen, bis er es wohl irgendwann aufgab das zu verstecken. Selbst Qui-Gons Schüler Rael Aveross zweifelte irgendwann daran, warum man sich der hellen Seite verschreiben sollte, wenn es ja ohnehin egal sei. Bis ihm Qui-Gon Jinn den Kopf zurecht rückte. Qui-Gon sprach es sei nicht egal weil das Licht sei das Licht, selbst wenn das Gleichgewicht der Macht bedeutet, dass dieses Licht genauso große Schatten werfen kann. Wenn wir schon bei abtrünnigen Jedi sind, aus dem neuesten kanonischen Material zu Dooku und Ventress geht auch hervor, dass Ventress Meister Ky Narec bei weitem kein perfekter Jedi war und wohl einen etwas zu aggressiven Krieg gegen die kriminellen Elemente und Sklavenhalter auf Rattatak führte. Wahrscheinlich ermordete er Asajjs "Besitzer" sogar, weil dieser ihn beschimpfte, eine Waffe zog und als Krimineller erkennbar schien. Richter und Henker in einer Person! Asajjs eigener Fall auf die dunkle Seite schien da vorprogrammiert, immerhin hatte sie eine gewisse Skrupellosigkeit von ihrem Meister gelernt, der einigermaßen antiautoritär Distanz zum Jedi-Orden hielt. Ky Narecs "Exil" war womöglich dessen eigene Entscheidung, so als wollte er mal Anakin-mäßig so richtig brutal Recht und Ordnung durchsetzen (wobei er allerdings Frauen und Kinder verschont haben dürfte). Dass Asajj nach Ky Narecs Tod ihren eigenen Rachefeldzug begann ist da ja wohl verständlich und dass Dooku in der Lage war ihr Unverständnis gegenüber Ky Narecs Distanz zum Jedi-Orden als Verbrechen der Jedi gegenüber Narec und seinem Padawan umzudeuten war zu erwarten. Ventress konnte auch keine andere Wahrheit erfahren, außer dass die Jedi für Narecs Tod und ihren Schmerz verantwortlich waren. So als hätten sie Asajj im Stich gelassen und an den Kriminellen ausgeliefert, der sie schließlich als Gladiatorin missbrauchte. Die Jedi hatten Asajj nicht geschützt oder gerettet, sie hatten Narec nicht beigestanden. Wie aus Dooku: Jedi Lost hervorgeht, könnte das jedoch Ky Narecs eigener Fehler gewesen sein.
Nachdem ich jetzt weit abgeschwenkt bin zurück zum Thema, das Sith-Imperium aus philosophischen oder politischen Gründen abzulehnen ist nichts neues. Malgus wollte es beiseitefegen, Vitiate ebenfalls, der eine weil es ihm zu rassistisch und konservativ war, der andere weil es sich nicht nach seinen Wünschen entwickelt hatte. Der Sith-Kodex ist eine sehr starke Philosophie zur Selbstbestimmung seines Lebens und vor allem zur Befreiung von Ketten verschiedenster Art. Das Imperium selbst kann eine solche Kette sein, etwas das die Sith dazu zwingt eine Rolle zu spielen die ihnen nicht liegt. Wobei das den Ursprüngen der Sith als Fürsten und Königen entgegenläuft. Doch die Sith-Philosophie wurde eben auch vom Befreiungskampf der Sith-Spezies gegen die Rakata geprägt und schließlich mündete dieser Erfolg in einer kompletten Zersplitterung der Sith, jedenfalls bis zur Ankunft der vertriebenen dunklen Jedi unter Ajunta Palls Führung. Der Sith-Kodex ist eine Philosophie die Ambitionen anspornt eine Revolution anzuzetteln, aber sie ist eine eher ungeeignete Denkschule, um eine Herrschaft aufrechtzuhalten. Man kann die Leitphilosopie der Sith daher wohl auch eher wie die ewige Revolution ansehen, ein Zustand in dem die politische Welt jedoch auch nie zur Ruhe kommen würde und jede Herrschaft dazu verdammt ist gestürzt zu werden. In diesem Sinne ist wohl jedes Sith-Imperium eine Perversion für die Vertreter der reinen Lehre aka der ewigen Revolution. Durch die Galaxis ziehend Anarchie zu verbreiten wäre wohl das beste was die Sith tun können und genau in dieser Rolle blühten sie unter Darth Banes Regel der Zwei ja auch auf. In dieser Form können die Sith ja sogar gutes Tun, indem sie Diktaturen stürzen und Sklaven befreien, nur sind von diesem heldenhaften Revolutionärtum der Sturz von Demokratien und die Aufstachelung zu Bürgerkriegen nicht ausgenommen. Der Sith-Kodex an sich definiert ja auch nicht das konkrete Ziel zu herrschen und selbst Proto-Sith wie Ajunta Pall, Daegen Lok oder Xendor strebten dieses Ziel nicht an. Sie waren Revolutionäre, die gegen einen autoritären Jedi-Orden rebellierten und dafür als Tyrannen gebrandmarkt wurden, weil sie schlussendlich dazu übergingen als Verkörperung ihrer Revolution die Rolle des charismatischen Anführers einzunehmen, der unter Druck gesetzt zunehmend autokratischer agierte. Macchiavellis Fürst lässt grüßen. Moralische Ziele gerieten ins Hintertreffen, weil man immer mehr unter Druck geriet seine Anhängerschaft am Leben zu halten und dafür wurde dann auch jedes Mittel recht. Um eine überlegene Armee aufzuhalten warf man ethische Bedenken über Bord und schuf etwa das was später als Sith-Kriegsbestien in die Geschichte eingehen sollte. Die Rolle des Underdogs machte diese Revolutionäre durchwegs sympathisch, aber ihr aussichtsloser Kampf gegen den unerbittlichen Mainstream führte eben auch zu Kreationen wie dem Muur-Talisman. Karness Muurs Experimente damit eine Legion des Feindes in Zombiesoldaten zu verwandeln, die schließlich die Seiten wechselten war nur eine dieser smarten Ideen mit denen die Unterlegenen das Blatt wenden wollten, schlussendlich aber zu Kriegsverbrechern wurden. Für mich sind solche Fälle faszinierend und vielleicht auch ein Grund warum ich fast jährlich immer wieder die Darth Bane-Trilogie lese. Bane ist ja auch ein Beispiel dafür wie die Sith-Philosophie dazu führte, dass sich ein häuslicher Gewalt ausgesetzer Junge zu einem kräftigen, produktiven und hoffnungsvollen jungen Mann entwickeln konnte, der dann sogar zu einem der besten Unteroffiziere der Sith-Armee wurde. Als Dessel war Bane noch lange kein Monster und selbst später würde ich ihn nicht mit jemandem wie Maul oder Sidious gleichsetzen. Trotzdem war er eben kein heller Sith.
Wer es moralisch korrupter mag, man kann auch das Beispiel eines Darth Maul hernehmen. Anders als Ventress gab es für Maul ja keine Auslösung und er blieb immer seiner Verbitterung treu. Maul ging es aber auch darum Macht zu erlangen, etwas wofür er ausgebildet wurde. Maul war schlussendlich mehr Sith als Vader oder Tyranus, denn er hatte die Ambition Sidious eines Tages zu stürzen, selbst als er mehr oder weniger als Sith-Lord enterbt und verstoßen worden war. Nach Order 66 gab Maul diesen Plan nicht auf und selbst zur Zeit von Rebels sucht Maul noch nach einem Weg die Sith zu vernichten, am besten indem er den Auserwählten findet, dessen Rolle als Bezwinger der Sith vorhergesehen wurde. Maul sieht sich da selbst nicht mehr als Sith, sondern eher als Vertreter der dunklen Seite, obwohl er eben so einiges weiterhin praktiziert, was eindeutig zur Philosophie des Sith-Ordens gehören würde. Maul trägt auch weiterhin seinen Sith-Namen, obwohl er das Darth bereits abgelegt hat. Der Wechsel vom Sith-Lord zum Crime Lord fiel Maul auch nicht schwer, immerhin hatte er von Sidious höchstpersönlich gelernt wie man aus den Schatten heraus manipuliert und Konflikte anstachelt. Ich bewundere Mauls "Technik", womit ich nicht bloß seine bzw. Ray Parks Stil meine. Maul ist sich wirklich treu geblieben und man sieht an ihm was eine Sith-Ausbildung bewirken kann. Und genau das kann man in SWTOR durchaus nachstellen. Seinen Titel abzulegen ist sogar das einfachste der Welt.
Banes Sabotage der imperialen Blockade von Ruusan sorgte jedenfalls dafür, dass die Jedi dort trotz einer drohenden Verstärkung erhalten konnten. UND ohne die imperiale Flotte im Hintergrund war es den Jedi sogar möglich einen Teil ihrer Anführer kurz vor Zündung der Gedankenbombe noch zu evakuieren. Die Jedi überlebten Ruusan zwar nicht unbeschadet, aber durchaus in großer Zahl. Dank DARTH Bane! Militärisch wären die Sith wohl durchaus in der Lage gewesen auf Ruusan zu siegen, womit ein Großteil des Jedi-Ordens geschlagen gewesen wäre. Was blieb wären versprengte Reste gewesen, sowie die republikanische Flotte, die sich hinter die Grenzen der Republik zurückgezogen hatte. Langfristig wäre man in der Lage gewesen die Republik niederzuringen, doch Kaans Bruderschaft war für Bane eben eine pervertierte Form des Jedi-Ordens und daher unwürdig.
Genauso könnte man ja auch argumentieren, dass die Jedi vor Order 66 unwürdig waren noch länger als Beschützer der Republik und Vertreter der hellen Seite zu gelten. Dazu sollte man allerdings mehr als die beiden Filme heranziehen und sich das kanonische Material zu Gemüte führen, wobei es schon reicht The Clone Wars zu studieren. Die Klonkriege trieben die Jedi in die Dunkelheit und selbst der Jedi-Rat traf moralisch höchst fragwürdige Entscheidungen, wie einen kaltblütigen Mordversuch an Count Dooku, wozu man die Ex-Sith und Kopfgeldjägerin Asajj Ventress manipulieren wollte einen Jedi-Meister auf Serenno einzuschleusen. Mace Windu war ganz vorne dabei diese Idee zu billigen und Anakin Skywalker unterstützte sie, womit er und Windu auf der gleichen Linie lagen. Anakin ist auch ein großartiges Beispiel für die Gefahr, der sich die Jedi ausgesetzt hatten, als sie für die Republik in den Krieg zogen und ihre Werte aufgaben. Anakin hätte es irgendwann in den Jedi-Rat geschafft und damit wäre ein sehr grauer und gegen Ende der Klonkriege durchaus schon dunkler Jedi in den Rat gelangt. Er war aber nicht der einzige, schon Pong Krell hatte es zum Jedi-Meister gebracht und die Jedi sahen kaum Probleme in seinem Verhalten gegenüber den Klonsoldaten. "Er ist halt genauso emotionslos wie es der Code vorschreibt und seine Bindungslosigkeit ist vorbildlich! Wir sollten ihn zum Jedi-Meister machen." Nach Ausbruch der Klonkriege schreckten die Jedi auch nicht davor zurück unerfahrene und unreife Padawane zu Rittern zu machen, wie Nahdar Vebb oder auch Anakin Skywalker, nur um die Verluste von Geonosis auszugleichen und ausreichend Generäle bereitstellen zu können. Dazu kam dann auch noch die Bereitschaft der Jedi Kindersoldaten auszubilden oder in anderen Worten Padawane in den Krieg zu schicken. Das psychologische Trauma dem man eine ganze Generation von Jedi aussetzte blieb nicht folgenlos und es war mehr als ein großes Abenteuer. Palpatines Inquisitoren waren allesamt ehemalige Jedi und sogar Jedi-Meister, welche kein Problem mehr darin sahen ihre ehemaligen Ordensbrüder zu jagen, zu foltern und hinzurichten. Immerhin hatten die Jedi ja ohnehin ihren Weg verloren und die ganz verlorenen Seelen sahen in ihrem ehemaligen Glaubensbekenntnis keinen Sinn mehr, so wenig, dass sie ihre Enttäuschung und ihre Aggression eben zu den Sith trieb. Psychologisch macht das ja sogar Sinn, aber es ist halt sehr düster. Barriss Ofee wirkte ja auch wie die perfekte Jedi und man konnte ihrer Meisterin Luminara Undulli kaum Vorwürfe machen irgendwelche amoralische Irrlehren zu verbreiten. Aber die Meister der Kriegsgeneration predigten eben eine fatale Doppelmoral, was nur sehr wenigen wirklich bewusst wurde, wie Obi-Wan, der von Herzogin Satine genau deshalb gescholten wurde und einige Zeit brauchte die Fehler der Klonkriege zu verstehen. Die Jedi waren Friedenshüter und brachten den Krieg. Sie unterstützten einen diktatorisch regierenden Kanzler und hegten selbst Pläne die Demokratie dort aufzuheben, wo sie ihnen im Weg stand. Anakain richtete Dooku hin und wurde dafür gefeiert, eine Mission die zuvor vom Jedi-Rat Quinlan Vos zugeteilt wurde. Lukes Enttäuschung über die alten Jedi ist für mich verständlich, auch wenn ich mit seiner Darstellung in Episode VIII ansonsten nicht zufrieden bin. Imo hätte er sich ja das Ziel setzen können es besser zu machen! Gerade weil er wusste wie arrogant und fehlerhaft die Jedi zur Zeit seines Vaters gewesen waren. Der Jedi, der einst sogar das Gute in Darth Vader erkannte zuckte dann sprichwörtlich aus als er die dunkle Seite seines eigenen Neffen erkannte. Das macht für mich halt weniger Sinn, Lukes verbitterte Einstellung zu den Jedi (früherer Zeiten) hingegen mehr. Selbst antiautoritäre Jedi wie Dooku verfielen der dunklen Seite und da war Dooku noch ein Jedi-Meister und Mitglied des Jedi-Rats! Dooku ließ bereits Machtblitze zucken als Qui-Gon Jinn noch ein Padawan war und er nutzte ein Reinigungsritual, um sich von diesen dunklen Flecken reinzuwaschen, bis er es wohl irgendwann aufgab das zu verstecken. Selbst Qui-Gons Schüler Rael Aveross zweifelte irgendwann daran, warum man sich der hellen Seite verschreiben sollte, wenn es ja ohnehin egal sei. Bis ihm Qui-Gon Jinn den Kopf zurecht rückte. Qui-Gon sprach es sei nicht egal weil das Licht sei das Licht, selbst wenn das Gleichgewicht der Macht bedeutet, dass dieses Licht genauso große Schatten werfen kann. Wenn wir schon bei abtrünnigen Jedi sind, aus dem neuesten kanonischen Material zu Dooku und Ventress geht auch hervor, dass Ventress Meister Ky Narec bei weitem kein perfekter Jedi war und wohl einen etwas zu aggressiven Krieg gegen die kriminellen Elemente und Sklavenhalter auf Rattatak führte. Wahrscheinlich ermordete er Asajjs "Besitzer" sogar, weil dieser ihn beschimpfte, eine Waffe zog und als Krimineller erkennbar schien. Richter und Henker in einer Person! Asajjs eigener Fall auf die dunkle Seite schien da vorprogrammiert, immerhin hatte sie eine gewisse Skrupellosigkeit von ihrem Meister gelernt, der einigermaßen antiautoritär Distanz zum Jedi-Orden hielt. Ky Narecs "Exil" war womöglich dessen eigene Entscheidung, so als wollte er mal Anakin-mäßig so richtig brutal Recht und Ordnung durchsetzen (wobei er allerdings Frauen und Kinder verschont haben dürfte). Dass Asajj nach Ky Narecs Tod ihren eigenen Rachefeldzug begann ist da ja wohl verständlich und dass Dooku in der Lage war ihr Unverständnis gegenüber Ky Narecs Distanz zum Jedi-Orden als Verbrechen der Jedi gegenüber Narec und seinem Padawan umzudeuten war zu erwarten. Ventress konnte auch keine andere Wahrheit erfahren, außer dass die Jedi für Narecs Tod und ihren Schmerz verantwortlich waren. So als hätten sie Asajj im Stich gelassen und an den Kriminellen ausgeliefert, der sie schließlich als Gladiatorin missbrauchte. Die Jedi hatten Asajj nicht geschützt oder gerettet, sie hatten Narec nicht beigestanden. Wie aus Dooku: Jedi Lost hervorgeht, könnte das jedoch Ky Narecs eigener Fehler gewesen sein.
Nachdem ich jetzt weit abgeschwenkt bin zurück zum Thema, das Sith-Imperium aus philosophischen oder politischen Gründen abzulehnen ist nichts neues. Malgus wollte es beiseitefegen, Vitiate ebenfalls, der eine weil es ihm zu rassistisch und konservativ war, der andere weil es sich nicht nach seinen Wünschen entwickelt hatte. Der Sith-Kodex ist eine sehr starke Philosophie zur Selbstbestimmung seines Lebens und vor allem zur Befreiung von Ketten verschiedenster Art. Das Imperium selbst kann eine solche Kette sein, etwas das die Sith dazu zwingt eine Rolle zu spielen die ihnen nicht liegt. Wobei das den Ursprüngen der Sith als Fürsten und Königen entgegenläuft. Doch die Sith-Philosophie wurde eben auch vom Befreiungskampf der Sith-Spezies gegen die Rakata geprägt und schließlich mündete dieser Erfolg in einer kompletten Zersplitterung der Sith, jedenfalls bis zur Ankunft der vertriebenen dunklen Jedi unter Ajunta Palls Führung. Der Sith-Kodex ist eine Philosophie die Ambitionen anspornt eine Revolution anzuzetteln, aber sie ist eine eher ungeeignete Denkschule, um eine Herrschaft aufrechtzuhalten. Man kann die Leitphilosopie der Sith daher wohl auch eher wie die ewige Revolution ansehen, ein Zustand in dem die politische Welt jedoch auch nie zur Ruhe kommen würde und jede Herrschaft dazu verdammt ist gestürzt zu werden. In diesem Sinne ist wohl jedes Sith-Imperium eine Perversion für die Vertreter der reinen Lehre aka der ewigen Revolution. Durch die Galaxis ziehend Anarchie zu verbreiten wäre wohl das beste was die Sith tun können und genau in dieser Rolle blühten sie unter Darth Banes Regel der Zwei ja auch auf. In dieser Form können die Sith ja sogar gutes Tun, indem sie Diktaturen stürzen und Sklaven befreien, nur sind von diesem heldenhaften Revolutionärtum der Sturz von Demokratien und die Aufstachelung zu Bürgerkriegen nicht ausgenommen. Der Sith-Kodex an sich definiert ja auch nicht das konkrete Ziel zu herrschen und selbst Proto-Sith wie Ajunta Pall, Daegen Lok oder Xendor strebten dieses Ziel nicht an. Sie waren Revolutionäre, die gegen einen autoritären Jedi-Orden rebellierten und dafür als Tyrannen gebrandmarkt wurden, weil sie schlussendlich dazu übergingen als Verkörperung ihrer Revolution die Rolle des charismatischen Anführers einzunehmen, der unter Druck gesetzt zunehmend autokratischer agierte. Macchiavellis Fürst lässt grüßen. Moralische Ziele gerieten ins Hintertreffen, weil man immer mehr unter Druck geriet seine Anhängerschaft am Leben zu halten und dafür wurde dann auch jedes Mittel recht. Um eine überlegene Armee aufzuhalten warf man ethische Bedenken über Bord und schuf etwa das was später als Sith-Kriegsbestien in die Geschichte eingehen sollte. Die Rolle des Underdogs machte diese Revolutionäre durchwegs sympathisch, aber ihr aussichtsloser Kampf gegen den unerbittlichen Mainstream führte eben auch zu Kreationen wie dem Muur-Talisman. Karness Muurs Experimente damit eine Legion des Feindes in Zombiesoldaten zu verwandeln, die schließlich die Seiten wechselten war nur eine dieser smarten Ideen mit denen die Unterlegenen das Blatt wenden wollten, schlussendlich aber zu Kriegsverbrechern wurden. Für mich sind solche Fälle faszinierend und vielleicht auch ein Grund warum ich fast jährlich immer wieder die Darth Bane-Trilogie lese. Bane ist ja auch ein Beispiel dafür wie die Sith-Philosophie dazu führte, dass sich ein häuslicher Gewalt ausgesetzer Junge zu einem kräftigen, produktiven und hoffnungsvollen jungen Mann entwickeln konnte, der dann sogar zu einem der besten Unteroffiziere der Sith-Armee wurde. Als Dessel war Bane noch lange kein Monster und selbst später würde ich ihn nicht mit jemandem wie Maul oder Sidious gleichsetzen. Trotzdem war er eben kein heller Sith.
Wer es moralisch korrupter mag, man kann auch das Beispiel eines Darth Maul hernehmen. Anders als Ventress gab es für Maul ja keine Auslösung und er blieb immer seiner Verbitterung treu. Maul ging es aber auch darum Macht zu erlangen, etwas wofür er ausgebildet wurde. Maul war schlussendlich mehr Sith als Vader oder Tyranus, denn er hatte die Ambition Sidious eines Tages zu stürzen, selbst als er mehr oder weniger als Sith-Lord enterbt und verstoßen worden war. Nach Order 66 gab Maul diesen Plan nicht auf und selbst zur Zeit von Rebels sucht Maul noch nach einem Weg die Sith zu vernichten, am besten indem er den Auserwählten findet, dessen Rolle als Bezwinger der Sith vorhergesehen wurde. Maul sieht sich da selbst nicht mehr als Sith, sondern eher als Vertreter der dunklen Seite, obwohl er eben so einiges weiterhin praktiziert, was eindeutig zur Philosophie des Sith-Ordens gehören würde. Maul trägt auch weiterhin seinen Sith-Namen, obwohl er das Darth bereits abgelegt hat. Der Wechsel vom Sith-Lord zum Crime Lord fiel Maul auch nicht schwer, immerhin hatte er von Sidious höchstpersönlich gelernt wie man aus den Schatten heraus manipuliert und Konflikte anstachelt. Ich bewundere Mauls "Technik", womit ich nicht bloß seine bzw. Ray Parks Stil meine. Maul ist sich wirklich treu geblieben und man sieht an ihm was eine Sith-Ausbildung bewirken kann. Und genau das kann man in SWTOR durchaus nachstellen. Seinen Titel abzulegen ist sogar das einfachste der Welt.