Der erste Eindruck von Jedi under Siege

Darth Malora

Malora? Der Name kommt einem Korriban-Veteran sicher bekannt vor, aber es gab ja so viele NPCs von denen man angenommen hätte sie wären bei der ersten oder zweiten Invasion Korribans den Angreifern zum Opfer gefallen oder dass sie zwischendrin von rivalisierenden Akolythen oder dem eigenen Meister beseitigt wurden. Aber Malora lebt und das ist nicht bloß überraschend, sondern sogar eine sehr positive Entdeckung. Warum? Weil Darth Malora eine wirklich konsequente Charakterentwicklung aufweist.

Schon auf Korriban war Malora ambitioniert und sägte am Stuhl des eigenen Meisters - Lord Renning - der die Auswirkungen der dunklen Seite auf die Entwicklung der Tu'kata studierte. Heute ist Darth Malora ein Mitglied des Dunklen Rats, während Renning seine Forschungen noch vor dem Dunklen Rat bewarb und seinen Forschungsaufenthalt wohl von höchster Stelle genehmigen lassen musste. Malora hat es nicht bloß geschafft ihren alten Meister zu überflügeln, sondern hat dessen Position auf der Karriereleiter sogar um einige Sprossen überschritten - heute ist Darth Malora für Biotic Sciences zuständig. Biotische Wissenschaften, das kann vieles sein, aber vor allem dürfte Malora für Dinge wie "biologische Waffenentwicklung" zuständig sein, also im Falle der Sith auch für Sith-Alchemie.

Interessant ist auch die Namens- und Berufsähnlichkeit Darth Maloras und Darth Maladis. Darth Maladi war die Chef-Alchimistin des Sith-Ordens von Darth Krayt (in den Star Wars Legacy Comics) und schon Maladi war eine ganz durchtriebene, die allerdings nicht nach der größten Macht, sondern nach Wissen strebte. Sith vom Schlage einer Maladi gieren nicht nach einem Thron, sondern danach mit ihren Entdeckungen und Erfindungen die Galaxis zu terrorisieren, um so ihren Weg in die Geschichtsbücher zu finden. Man kann Malora wohl daher auch mit Sith wie Karness Muur, XoXaan oder Remulus Dreypa vergleichen.

Das bösartige Genie einer Malora könnte daher andere Waffen wählen als bisherige Sith, die vorwiegend konventionellere Wege einschlugen. Karness Muur erfand etwa die mächtigste Biowaffe der Sith - die Rakghule. Das Sith-Imperium ist personell mittlerweile wohl unterbesetzt, weshalb den Entwicklungen einer Darth Malora besonderer Stellenwert zukommen kann. Sith-Alchemisten erschufen bereits die Massassi-Krieger, sie manipulierten die Tu'kata und sie schufen die Schreckenssaat. Tatsächlich waren die Schreckensmeister und ihre Anhänger Experten in Sith-Alchemie und auch die Monolithen des Sith-Imperators fielen in diese Kategorie. Was man von Darth Malora deshalb erwarten sollte sind Monster und Kreaturen, welche im Namen der Sith gegen die Jedi und die Republik kämpfen.

Offen ist nur die Frage, ob Darth Acina Malora Zugang zur Arcanum erlaubt hat, in welcher Imperator Vitiate einst den Großteil seines Arsenals an Sith-Artefakten (wie den Patient Zero der Rakghul-Seuche) gebunkert hatte. Ohne sie näher zu kennen könnte man Darth Malora fürs erste allerlei bewundernswerte Eigenschaften zuschreiben, wie das wissenschaftliche Denken eines Darth Plagueis oder das alchimistische Talent ihrer unzähligen Vorgänger. Malora ist sehr wahrscheinlich eine Sith die nicht mit Armeen und Flotten nach dem Sieg strebt, anders als Darth Marr oder sogar Darth Malgus, welche konventionelle Waffen, soziale Reformen und technologischen Fortschritt als ihren Weg zum Triumph betrachteten.

General Daeruun

Ein republikanischer Infanterie-General, der aussieht wie eine Mischung aus einem Nashorn und Kroganer? Hoffentlich ist er auch charakterlich einem Kroganer ähnlich. Dass man für das republikanische Militär einen völlig neuen Charakter mit bisher unbekannter Spezies geschaffen hat ist nicht unverwunderlich, da die Republik und ihr Offizierskorps unter Kanzlerin Saresh schwere Zeiten durchgemacht haben. Die meisten bekannten Offiziere sind nun entweder tot oder könnten gestorben sein, wie Jace Malcom oder General Garza. Einen neuen Charakter als Jedi-freundlichen Militär einzuführen ist längst überfällig, denn sowohl Malcom als auch Garza waren eher von der unfreundlichen Sorte.

In meinen Augen hat General Daeruun enormes Potential, da er auch zur Stelle ist als gerade die geheime Kolonie der Jedi angegriffen wird. Selbst in den Star Wars-Legends gab es nicht allzu viele republikanische Militärs die sofort zur Hilfe eilten, als ein Jedi-Tempel oder die Jedi-Akademie bedroht wurden. Die Hoffnung dass die Alte Republik nun einige aufrichtige Helden bekommen könnte wird dank General Daeruun eindeutig wieder angefacht. Nach den dunklen Jahren könnte es bald wieder deutlich heller werden.

General Daeruuns Spezies, die Krex, wurden eigens für SWTOR geschaffen und sie dürften zu den reptilienartigen Zeitgenossen gehören, wie etwa die Trandoshaner. Für Infanteristen dürften die Krex sehr gute Grundeigenschaften besitzen, wie eine schuppenartige und zweifellos zumindest etwas verletzungsresistente Haut, sowie überdurchschnittliche Muskelmasse. Da wird der Nachteil des durchschnittlichen menschlichen Soldaten des Sith-Imperiums schon deutlich.

Major Anri

Mit etwas weniger Begeisterung nehme ich Major Anri war, die Twi'lek-Offizierin aus den Imperialen Special Forces. Zunächst einmal weil das für mich nach einer Iden Versio-Adaption für SWTOR klingt, zum anderen auch weil wir bereits mehrere Special Forces Charaktere als Gefährten haben (können). Aric Jorgan, Pierce und sogar Malavai Quinn dürfen sich Major nennen, auch wenn Quinn praktisch nie den Special Forces angehört hat. Ich war daher zumindest milde begeistert, als klargestellt wurde, dass die noch vor wenigen Wochen oder Monaten angekündigten neuen Gefährten nur temporäre Gefährten sein werden. Major Anri wird sich also nicht gleich der Crew eines imperialen Charakters anschließen.

Dass man Aliens in Führungspositionen innerhalb des Imperialen Militärs zeigt ist auch nichts ganz neues, denn schon auf Denova und Makeb waren nicht-menschliche Offiziere in Führungspositionen zu sehen. Ungewöhnlich ist eher, dass es sich bei Major Anri um eine Twi'lek handelt. Twi'leks galten in imperialen Kreisen vorwiegend als Sklavenspezies und waren selbst in Darth Malgus Rebellen-Heer kaum vertreten. Malgus orientierte sich bei seinen Rekrutierungsbemühungen mehr an den bekanntermaßen gewaltbereiten Spezies, wie Kaleesh, Rattaki oder Cathar. Twi'leks sind hingegen eher für ihre Unterwürfigkeit bekannt, auch wenn sie einige namhafte Widerstandskämpfer hervorgebracht haben. In Zeiten wo Cham und Hera Syndulla nicht länger obskure Gestalten, sondern Helden der Rebellion sind würde man auch von ihrem potentiellen Vorfahren Zenith erwarten, dass ihm eine größere Rolle in SWTOR zugestanden wird. Doch stattdessen bekommen wir eine Twi'lek-Offizierin im Imperialen Militär präsentiert. Weird, außer man bedenkt, dass auch die einzige Togruta-Gefährtin zwangsweise eine Imperiale geworden ist.

Meister Gnost-Dural

Der für mich größte Grund zur Freude ist die Begegnung mit Meister Gnost-Dural der endlich seinen Weg aus der Lore zu einem Ingame-Charakter finden wird. Gnost-Dural dürfte von Admiral Hackett aus Mass Effect aka Lance Henriksen gesprochen werden, was im Original definitiv ein Genuss für die Ohren wird. Ich hoffe auf mehr als ein Wiedersehen mit Admiral Hackett... Meister Gnost-Dural.

Gnost-Dural ist auf jeden Fall ein profilitierter Kenner der Lore und der Geschichte der Galaxis, weshalb er die Kolonie auf Ossus gegründet hat - zweifellos in der Tradition eines "Verborgenen Tempels" (wie ich vor einigen Wochen spekuliert habe - bei der Macht, ich liebe diese Querverweise zu den Star Wars Legacy-Comics). Gnost-Durals Gründung einer geheimen Jedi-Kolonie (was mich aber auch an Meister Lucien Draay nach dessen Erblindung erinnert) ist ein Geniestreich, der mich noch mehr als je zuvor hoffen lässt Gnost-Dural könnte der nächste Jedi-Großmeister werden. Es stellt sich nun auch die Frage, wie sich Gnost-Durals Verhältnis zur "gefallenen Großmeisterin" Satele Shan gestalten könnte. Satele war für den Beinahe-Selbstmord des Jedi-Ordens verantwortlich und als sie sich ins Exil zurückzog ließ sie den Orden führungslos zurück. Gnost-Dural fand Ossus weil er ein exzellenter Kenner der galaktischen Geschichte ist und er konnte wohl derart viele Jedi rekrutieren, weil er einst ein langjähriges und prominentes Mitglied des Jedi-Rats gewesen ist. Theoretisch war Gnost-Dural ja in den Jedi-Archiven auf Tython stationiert, womit er nach Sateles Abgang wohl interimistisch die Leitung des Tempels übernommen haben könnte. Hat Gnost-Dural den gesamten Tempel von Tython nach Ossus evakuiert oder ließ er einige Jedi auf Tython zurück, um den Schein zu wahren?

Da im Verlauf der Story wohl die Evakuierung Ossus anlaufen wird kann man davon ausgehen, dass Gnost-Dural als Vorsteher dieser unabhänigen Jedi-Kommune die Führungsrolle zukommt - womit er im Moment der Anführer des umfangreichsten Rests des Jedi-Ordens sein könnte, eine gute Ausgangsposition zur Wahl zum neuen Großmeister. Großmeister Gnost-Dural und Imperator Vowrawn - die 6.0 Ära könnte fast wie der Fan Fiction entsprungen wirken.

Jaesa Willsaam auf Ossus???

Laut Charles Boyd wird Lightside Jaesa auf Ossus anzutreffen sein, während Darkside Jaesa ihren eigenen Alliance Alert erhält. Das wirkt zunächst einmal verstörend, weil Jaesa im bereits gezeigten Screenshot eindeutig Sith-Kleidung zu tragen scheint. Und wie bereits verkündet werden imperiale Spieler auch die imperiale Storyline spielen müssen, sodass davon ausgegangen werden muss, dass Lightside Jaesa weiterhin dem Sith-Imperium dient. Allerdings dürfte Ossus dank der gleichgeschlechtlichen Romanzen die Chance bieten nun mit allen Ossus-Rückkehrern eine neue Beziehung einzugehen, jedenfalls meiner Interpretation des gesagten nach. Bei Lightside Jaesa war es ja immer so, dass sie sich einer Romanze verschlossen hat. Es ist für mich auch viel interessanter zu erfahren, wieso Lightside Jaesa im Sith-Imperium überleben konnte, als die Frage wie Darkside Jaesa das gleiche geschafft hat.

Doc, Nadia Grell und Khem Val

Werden die Ossus-Rückkehrer genauso schnell und einfach abgehandelt werden wie einst Malavai Quinn und Elara Dorne oder hat BioWare aus dem damaligen Debakel dazu gelernt? Man kann es nur hoffen. Es klang für mich auf jeden Fall auch so, als würde man zumindest Doc und Nadia auch begegnen, wenn man eine andere Klasse spielt, nur rekrutieren kann man sie dann nicht. Ich finde das durchaus interessant, aber es könnte auch bedeuten, dass das der erste und letzte Auftritt der Rückkehrer sein könnte, da sie danach ja wieder Teil der Crew der jeweiligen Klasse sein werden und nicht bei der Jedi-Kolonie bleiben, die ja evakuiert wird. Wohin wird man die Kolonie aber überhaupt hin bringen? Vielleicht nach Odessen?

Dass Doc und Nadia auf Ossus von der Außenwelt abgeschnitten waren macht Sinn, aber wirklich fragwürdig finde ich Khem Vals Rückkehr. Wird er als Teil der imperialen Streitkräfte antreten? Khems Rückkehr ins Cron Drift ist ja auch eine besonders emotionale Angelegenheit, da die in der Nachbarschaft von Ossus gelegene Heimatwelt der Dashade in Khems Abwesenheit vor 300 Jahren durch Exar Kuns Sith genauso wie Ossus vernichtet wurde. Genau deshalb pilgerte Akghal Usar nach Yavin 4, um den Geist von Exar Kun zu vernichten.

Tau Idair

Wer? Tau Idair! Zumindest scheint es sich zu reimen. Tau Idair ist für mich auf den ersten Blick ein relativ uninteressanter Charakter. Eine Verteidigerin des Jedi-Ordens und Sicherheitschefin, da wäre sie nicht die erste. Womit sie sich wirklich beweisen muss ist mit ihrem Charakter und ihrer Ingame-Darstellung. Bisher weist jedenfalls nur sehr wenig als einzigartig aus, mal abgesehen von ihrem Tattoo. Tau Idair hat sich das Symbol für die helle Seite auf ihren Skalp tätowieren lassen. An sich klingt das nach einer Praxis wie sie sonst für Sith typisch ist. Wir können wohl davon ausgehen, dass Tau Idair sehr von ihrer Einstellung zur Macht überzeigt ist. Das kann sie aber auch zu einer unnachgiebigen und Emotionen verachtenden Hardlinerin machen. Flirt-Optionen mit ihr wären dann wohl ausgeschlossen. Ein wenig erinnert mich ihr Look an Shuri aus Black Panther, was allerdings auch meine Befürchtung nährt sie könnte sich an Mace Windu orientieren. Tau muss sich in meinen Augen wirklich beweisen, denn von der Ankündigung im ursprünglichen Blog-Posting wäre ich von einem Jedi-Veteranen ausgegangen, der deutlich verbrauchter aussehen könnte. Wenn ich an abgekämpfte und den Sinn suchende Jedi-Veteranen denke, dann etwa an Jaden Korr in Paul S. Kemps Star Wars Romanen Crosscurrent und Riptide. Darin stellt sich Jaden Korr nach den Wirren des Zweiten Galaktischen Bürgerkriegs die Frage, was es heutzutage bedeutet ein Jedi zu sein. Vielleicht ist da mit mir die Fantasie durchgegangen, aber ich hätte mir jemanden wie Cedral Gend erwartet, der eindeutig besser auf den Ben Kenobi-Archetyp gepasst hätte (Kenobi als Ex-General, Ex-Jedi und durch die Ereignisse einigermaßen gebrochener Mann). Dahingegen wirkt Tau Idair frisch, unverbraucht und noch viel zu idealistisch.

Doppelagenten statt Überläufer

Für manche sicher enttäuschend ist die Aussicht, dass man in 5.10 gezwungen wird seiner ursprünglichen Fraktion treu zu bleiben, egal was man in den letzten Updates auch verbrochen hat. Wie wird sich das auf Iokath auswirken oder übergeht man diesen losen Faden dann einfach?

An sich finde ich die Idee ja interessant, sollte jeder nun doch wählen dürfen Doppelagent zu sein, selbst wenn man seine Fraktion auf Iokath noch verteidigt hat. Damit könnte man nun doch noch zum Verräter werden, nachdem man etwa den letzten Rest von Sareshs Anhängern (Malcom) aus der Republik entfernt hat.

Allerdings ist das offensichtliche Problem mit diesem Nicht-Überlaufen viel schwerwiegender. Allianzkommandanten die auf Iokath das Staatsoberhaupt des Sith-Imperiums oder den Oberkommandierenden der Republik getötet haben erhalten nun anstandslos einen Platz an der Speerspitze des Angriffs auf bzw. bei der Verteidigung von Ossus. Wieso sollte man einem Commander mit der Verteidigung des Jedi-Ordens trauen, wenn er zuvor auf Iokath noch Hochverrat begangen hat? Das ganze stößt mir so sauer auf, wie Admiralin Daalas Amtszeit als Staatschefin der Neuen Republik (die gleiche Daala die Jahrzehnte zuvor mit einem Geschwader Sternenzerstörer versucht hat die Jedi-Akademie auf Yavin 4 auszulöschen). Zu meinem Glück wird es von meinen Hauptcharakteren nur einen einzigen Überläufer betreffen und für diesen ist der wackelige Status eines Doppelagenten nichts völlig neues. Als Kopfgeldjäger erschoss er seinerzeit bereits Darth Tormen, um sich eine Begnadigung durch die Republik zu verdienen.

Kommentieren