6.0 Spekulationen: Dezimierung
Am Montag, 26. Feb 2018 im Topic 'swtor'
Darth Bane lernte es angeblich von einem Holocron Darth Revans auf Rakata Prime, dass die Sith immer dann am schwächsten sind, wenn sie zu zahlreich werden. Bane lernte diese "Wahrheit" zu einem Zeitpunkt als die Armeen der Bruderschaft der Finsternis gerade dabei waren die Republik und den Jedi-Orden militärisch in die Knie zu zwingen. Kaan mag den Sith-Orden ideologisch geschwächt haben, doch seine Armee von dunklen Jedi, die sich als Sith bezeichneten stand kurz davor den Sieg davonzutragen. Hätte Darth Bane nicht den Beschluss gefasst, dass Kaans Sith-Orden zerstört werden müsste. Zumindest lässt sich die Geschichte vom Beginn von Banes Sith-Orden zumindest so lesen. Und selbst wenn Kaans Sith gesiegt hätten, sie hätten sich früher oder später selbst zerfleischt und in Bürgerkriegen verschiedener Sith-Reiche verstrickt, was dem Jedi-Orden erlaubt hätte sich aus der Asche der Republik zu erheben, stärker als zuvor, denn nun wäre man nicht mehr politisch eingeschränkt gewesen.
Zum Zeitpunkt der Belagerung Iokaths ist der Jedi-Orden in einem Zustand wie während der Ausführung von Order 66. Der Orden scheint führungslos und die meisten seiner Außenposten und Zentralen sind unbesetzt. Aber es gibt noch Jedi-Meister und Jedi-Ritter die dem Massaker entgangen sind, oft weil sie sich nicht an Befehle hielten und der Front fern blieben. Dementsprechend ist das Schicksal der hellen Seite auf sehr wenigen Schultern verteilt.
Doch wie sieht es auf der dunklen Seite aus? Die Sith-Akademie wurde innerhalb weniger Jahre zweimal angegriffen, die Kernwelten des Sith-Imperiums wurden verwüstet und die Lords starben vielfach beim Versuch republikanische und imperiale Angriffe abzuwehren. Am Ende konnte mit Kaiserin Acina wohl ein Feigling den Thron erobern, jemand der sich wie in Kapitel II von KotET angedeutet bewusst von der Front fern hielt, um nicht zu riskieren, dass ihr jemand in den Rücken fällt. Hitzköpfe und Sturköpfe sind unter den Sith wohl am ehesten zu Opfern des Krieges geworden. Was bleibt sind wohl die verschlageneren und feigeren Exemplare des Ordens, deren Gefährlichkeit sich nicht am Schlachtfeld, sondern hinter verschlossenen Türen, hinter Verhandlungstischen und in dunklen Gassen beweist. Wie schwach der Sith-Orden allerdings tatsächlich ist lässt sich gegenwärtig nicht deuten. Der dunkle Rat ist aufgelöst und bisher weiß man nur von zwei überlebenden Mitgliedern (Acina und Vowrawn), weshalb man bei zwölf Mitgliedern grob von 10/12 an Verlusten sprechen könnte. Was bliebe wäre 1/6 der einstigen Stärke des Sith-Ordens.
Dem gegenüber sind die Vertreter des Graubereichs wohl weit zahlreicher. Valkorions, Arcanns und Vaylins Ritter von Zakuul wurden durch den Krieg weit weniger dezimiert. Arcanns Massaker an den Erben und der Hälfte der Ritterschaft würde den Orden wahrscheinlich auf 25% seiner vormaligen Stärke reduziert haben. Selbst Vaylins legeres Morden wird diese Zahl allerdings kaum um ein weiteres Prozent reduziert haben. Fakt dürfte sein, dass Valkorions Ritter-Orden zahlreicher war als Jedi und Sith, denn Zakuul galt als sehr machtstarker Planet. Während der Jedi-Orden davor zurückscheute die machtsensitive Bevölkerung eines Planeten via Zwangsrekrutierungen in seine Reihen aufzunehmen, hatten die Sith dahingehend weniger Skrupel. Das Auswahlverfahren für Sith-Schüler hatte allerdings katastrophal hohe Verlustzahlen, sodass von hunderten Akolythen wohl nur eine handvoll mit dem Leben davonkam. Die Jedi trainierten hingegen jeden der sich für eine Jedi-Ausbildung entschied. So gesehen hatten die Sith vermutlich einen Rekrutierungsvorsprung vor den Jedi, allerdings mussten selbst ausgebildete Sith-Lords Mordkomplotte und Hinrichtungen fürchten. Die Ritter von Zakuul schienen hingegen jeden Rekruten in ihren Reihen zu behalten und auch behalten zu wollen. Wie bevölkerungsreich Zakuul wirklich war ist schwer zu deuten, allerdings sollte es weit vor Dromund Kaas liegen und es ist auch unbekannt, ob Zakuuls Ritter nicht auch aus Kolonien und unterworfenen Bevölkerungen rekrutiert wurden. Ritter von Zakuul zu werden könnte bedeutet haben, dass ein Rekrut so in den Genuss des zakuulischen Bürgerrechts und aller damit verbundenen Vorzüge kam. Mit einem Umzug nach Zakuul wäre auch noch der Stärkung des zakuulischen Genpools geholfen worden, denn ein weiterer Machtsensitiver bedeutet auch die Chance, dass dieser zum Stammvater weiterer Ritter werden könnte. Valkorions Bereitschaft auf Zakuul leibliche Erben zu zeugen könnte auch ein Ausdruck einer bisher nicht thematisierten Einbürgerungs- und "Machtpolitik" des Unsterblichen Imperators gewesen sein.
Auf jeden Fall stellen die grauen Ritter von Zakuul einen Unsicherheitsfaktor dar und wenn man die Dinge wieder so richten will wie sie vor 4.0 waren, dann muss Zakuuls Ritterschaft dezimiert werden - und zwar erheblich. Es ist schon so, dass Iokath die beiden Großmächte zurück ins Spiel gebracht hat und die Allianz zum willigen Mitspieler auf einer der beiden Seite machte. Und nun deutet die Rückkehr nach Nathema an, dass sich das Narrativ künftig weniger auf den goldenen Valkorion und mehr auf das Vermächtnis des finsteren Vitiate konzentrieren wird. Valkorion ist Geschichte, aber der Hexenmeister Vitiate wirft einen langen und dunklen Schatten.
Mit der immer wieder mal angeführten Rohstoffkrise dürften an Rohstoffen reiche Welten umso wertvoller werden, gerade weil die Waffenfabriken und der Wiederaufbau sonst zum Erliegen kommen. Der Krieg kann derzeit ohnehin nicht mehr so intensiv geführt werden wie zuvor. Und gerade in dieser Situation könnten Großmächte wie die Republik oder das Sith-Imperium deutlich rücksichtsloser nach Bündnispartnern Ausschau halten, die ihnen die benötigen Rohstoffe versprechen. Diktatoren oder Kriminelle können sich nun über zusätzliche Legitimierung freuen, wenn sie einer Großmacht zur Seite stehen. Wäre das Huttenkartell nicht seit 2.0 als Machtbasis abgehakt, es könnte ja jetzt noch einmal zum Zünglein an der Waage werden. Und die Allianz wäre weit weniger nützlich, denn die Hutten haben Fabriken, Rohstoffe und Arbeiter, etwas das die Allianz leider nicht hat. Die Allianz dürfte selbst Schwierigkeiten bekommen ihre Flotte mit Treibstoff und Munition zu versorgen. Und dann ist da diese Sache mit Sleheyron, dem Planeten der aus KotOR I gestrichen wurde und dessen Spuren auch immer wieder in SWTOR und dem Datamining zu 2011-2013 verworfenen Plots auftauchte. Sleheyron war eine der huttischen Industriewelten und ein Zentrum des Sklavenhandels, also eine Welt die in der aktuellen Rohstoffkrise immens wertvoll sein könnte, zugleich aber einen gefährlichen moralischen Fallstrick aufweist.
Welten wie Sleheyron gab es in den Legends viele und oft finden sich hier auch Widerstandsgruppen oder rivalisierende Mächtige, die Großmächte zur Hilfe rufen. Mischt sich dann vielleicht auch noch eine Gruppe Terroristen wie der Orden von Zildrog ein, dann wird die Lage sicherlich explosiv. Unter der verzweifelten Sklavenbevölkerung könnten die Terroristen zunächst einmal untertauchen und das Gewaltpotential der Situation würde für genügend Ablenkung sorgen, sodass man einen bevorstehenden Anschlag wohl kaum verhindern kann. Die Massenvernichtungswaffen des Sith-Imperators waren immer auch von Menschenopfern abhängig, sodass ein Sklavenaufstand oder ein Massaker ein weit größeres Problem schaffen könnte.
Was könnte der Orden von Zildrog tun, um die Allianz und die Großmächte auszubremsen? Man könnte wie die Schreckensmeister dafür sorgen, dass sich die Hutten quer stellen und ihre Rohstoffe horten, anstatt sie mit dem Rest der Galaxis zu teilen. Dafür müssten die Hutten aber auch ihre seit Makeb bestehende Zwangs-Verbindung mit der Republik lösen. Nichts leichter als das, denn immerhin gehen Hutten und Senat in Episode I ja auch wieder getrennte Wege. Die Republik hat Sklaverei auf ihrem Staatsgebiet verboten, doch die Hutten leben davon. Ohne Sklaverei würden die Hutten alles verlieren. In der aktuellen Krise wäre es für den Senat also besser ein Auge zuzudrücken, doch zugleich könnten Moralisten das Bündnis der Republik mit huttischen Sklaventreibern in Frage stellen.
Würde es dem Orden von Zildrog gelingen mit einigen Anschlägen Industriezentren aus dem Verkehr zu ziehen, dann würde der Kampf um die verbliebenen intensiviert. Die gleiche Strategie hat ja auch schon auf Iokath und in geringerem Ausmaß auf Umbara funktioniert. Selbst die Aufstände auf Hoth, Makeb und Denova ließen sich in diese Kategorie einordnen. Vitiates Massenvernichtungswaffen gegen Industriezentren einzusetzen wäre wohl einen Vergleich mit Hiroshima und Nagasaki wert. Gerade US-amerikanischen Autoren mag ein solcher Plot vielleicht naheliegend erscheinen. Wenn die Massaker auf Ziost und Oricon eine halb versteckte Kritik an der US-Waffenpolitik und Amokläufen beinhalten kann, dann könnte Ziost als Handelszentrum des Sith-Imperiums auch so etwas wie das World Trade Center gewesen sein. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich BioWares Autoren durch die US-Geschichte inspirieren lassen, gerade weil Charles Boyd vor einigen Jahren auch sehr begeistert Stellung zu einem Reddit-Thread nahm in welchem einige Plotpunkte mit ähnlichen Szenarien aus dem Zweiten Weltkrieg verglichen wurden. Arcanns Triumphzug wäre demnach eine Art Blitzkrieg gewesen. Beim Thema Kamikaze-Piloten kommt wohl auch die modernere Vorstellung vom Selbstmordattentäter zum Tragen und gerade die religiösen Fanatiker des Ordens von Zildrog würden sicher in diese Kategorie von Berserkern fallen, denen alles egal ist, wenn es nur dem Erreichen ihres Ziels dient. Theron Shan hat sich da mit einer ziemlich gefährlichen Gesellschaft eingelassen. Die Herolde von Zildrog wirkten schon wie eine Sekte und der Orden dürfte diesem Beispiel noch stärker entsprechen. Was Therons Mission betrifft, so ist sie zum Scheitern verurteilt. Sekten sind nicht einfach paranoid, aber sie achten peinlich genau auf Linientreue, etwas das dem etwas zu freidenkerischem Shan früher oder später zum Verhängnis werden wird. Ich rechne also weniger damit, dass man Theron selbst hinrichten kann, als dass ich damit rechne, dass man vor die Wahl gestellt sein könnte Theron vom Orden hinrichten zu lassen, weil dieser an seiner Loyalität zweifelt. So ließe sich Therons Tod durchaus auch als rationale Entscheidung verkaufen, wenn man innerhalb des Narrativs etwas dadurch gewinnen kann, wie Zeit, die Befreiung von Geiseln, die Sicherstellung von Waffen oder die Aufrechterhaltung von Therons Tarnung und einer damit verbundenen Möglichkeit zur Spionage. Rettet man einen Freund um jeden Preis oder ist man bereit diesen zu opfern, um ein höheres Ziel zu erreichen? In anderen Storylines könnte man durchaus auf eine solche Entscheidung treffen, etwa in Witcher 3, aber in einem BioWare-Game? Vielleicht in Dragon Age, aber wohl eher nicht im klar geschnittenen The Old Republic. Selbst Mass Effect hat häufig sehr deutlich zwischen gut und böse getrennt, nur in Dragon Age verwischte man hin und wieder die Grenzen. Was mir an Witcher 3 ja durchaus gefällt ist die Unvorhersehbarkeit der Entscheidungen, da ich mich dank diesen wirklich nach meinem eigenen Moralkodex entscheide. Ich treffe meine Entscheidungen so weniger kalkuliert und mehr aus dem Bauch heraus, eben mehr so wie im realen Leben, wo man die Konsequenzen auch nicht immer absehen kann. Eine Rettung-oder-Opfern-Entscheidung lässt den Retter immer noch heroisch wirken, aber auch unüberlegt und schlussendlich können für die Rettung eines Einzelnen auch hunderte oder tausende sterben. Was einen vielleicht an das Jaxo-Dilemma erinnert? Eine der eigentlich wenig diskutierten Entscheidungen aus Charles Boyds ureigener Trooper-Story, soviel dazu, dass Charles nicht auf diese Idee kommen könnte. Ich glaube, wenn Charles und Co wollen, dann können sie uns auch einige schwierige Entscheidungen präsentieren. SWTOR ist zwar meistens sehr einfach gestrickt, doch genau dort wo es moralisch verzwickt wurde hatte die Story auch viele Fans, siehe die Diskussionen um helle Sith oder was am besten für das Imperium ist. Ich finde es ist zu einfach Therons Rettung zu einem Win-Win-Szenario zu machen, man sollte schon eine gewisse Last auf sein Gewissen nehmen müssen. Umgekehrt wäre die Exekutions-Option für mich zu plump.
Zum Zeitpunkt der Belagerung Iokaths ist der Jedi-Orden in einem Zustand wie während der Ausführung von Order 66. Der Orden scheint führungslos und die meisten seiner Außenposten und Zentralen sind unbesetzt. Aber es gibt noch Jedi-Meister und Jedi-Ritter die dem Massaker entgangen sind, oft weil sie sich nicht an Befehle hielten und der Front fern blieben. Dementsprechend ist das Schicksal der hellen Seite auf sehr wenigen Schultern verteilt.
Doch wie sieht es auf der dunklen Seite aus? Die Sith-Akademie wurde innerhalb weniger Jahre zweimal angegriffen, die Kernwelten des Sith-Imperiums wurden verwüstet und die Lords starben vielfach beim Versuch republikanische und imperiale Angriffe abzuwehren. Am Ende konnte mit Kaiserin Acina wohl ein Feigling den Thron erobern, jemand der sich wie in Kapitel II von KotET angedeutet bewusst von der Front fern hielt, um nicht zu riskieren, dass ihr jemand in den Rücken fällt. Hitzköpfe und Sturköpfe sind unter den Sith wohl am ehesten zu Opfern des Krieges geworden. Was bleibt sind wohl die verschlageneren und feigeren Exemplare des Ordens, deren Gefährlichkeit sich nicht am Schlachtfeld, sondern hinter verschlossenen Türen, hinter Verhandlungstischen und in dunklen Gassen beweist. Wie schwach der Sith-Orden allerdings tatsächlich ist lässt sich gegenwärtig nicht deuten. Der dunkle Rat ist aufgelöst und bisher weiß man nur von zwei überlebenden Mitgliedern (Acina und Vowrawn), weshalb man bei zwölf Mitgliedern grob von 10/12 an Verlusten sprechen könnte. Was bliebe wäre 1/6 der einstigen Stärke des Sith-Ordens.
Dem gegenüber sind die Vertreter des Graubereichs wohl weit zahlreicher. Valkorions, Arcanns und Vaylins Ritter von Zakuul wurden durch den Krieg weit weniger dezimiert. Arcanns Massaker an den Erben und der Hälfte der Ritterschaft würde den Orden wahrscheinlich auf 25% seiner vormaligen Stärke reduziert haben. Selbst Vaylins legeres Morden wird diese Zahl allerdings kaum um ein weiteres Prozent reduziert haben. Fakt dürfte sein, dass Valkorions Ritter-Orden zahlreicher war als Jedi und Sith, denn Zakuul galt als sehr machtstarker Planet. Während der Jedi-Orden davor zurückscheute die machtsensitive Bevölkerung eines Planeten via Zwangsrekrutierungen in seine Reihen aufzunehmen, hatten die Sith dahingehend weniger Skrupel. Das Auswahlverfahren für Sith-Schüler hatte allerdings katastrophal hohe Verlustzahlen, sodass von hunderten Akolythen wohl nur eine handvoll mit dem Leben davonkam. Die Jedi trainierten hingegen jeden der sich für eine Jedi-Ausbildung entschied. So gesehen hatten die Sith vermutlich einen Rekrutierungsvorsprung vor den Jedi, allerdings mussten selbst ausgebildete Sith-Lords Mordkomplotte und Hinrichtungen fürchten. Die Ritter von Zakuul schienen hingegen jeden Rekruten in ihren Reihen zu behalten und auch behalten zu wollen. Wie bevölkerungsreich Zakuul wirklich war ist schwer zu deuten, allerdings sollte es weit vor Dromund Kaas liegen und es ist auch unbekannt, ob Zakuuls Ritter nicht auch aus Kolonien und unterworfenen Bevölkerungen rekrutiert wurden. Ritter von Zakuul zu werden könnte bedeutet haben, dass ein Rekrut so in den Genuss des zakuulischen Bürgerrechts und aller damit verbundenen Vorzüge kam. Mit einem Umzug nach Zakuul wäre auch noch der Stärkung des zakuulischen Genpools geholfen worden, denn ein weiterer Machtsensitiver bedeutet auch die Chance, dass dieser zum Stammvater weiterer Ritter werden könnte. Valkorions Bereitschaft auf Zakuul leibliche Erben zu zeugen könnte auch ein Ausdruck einer bisher nicht thematisierten Einbürgerungs- und "Machtpolitik" des Unsterblichen Imperators gewesen sein.
Auf jeden Fall stellen die grauen Ritter von Zakuul einen Unsicherheitsfaktor dar und wenn man die Dinge wieder so richten will wie sie vor 4.0 waren, dann muss Zakuuls Ritterschaft dezimiert werden - und zwar erheblich. Es ist schon so, dass Iokath die beiden Großmächte zurück ins Spiel gebracht hat und die Allianz zum willigen Mitspieler auf einer der beiden Seite machte. Und nun deutet die Rückkehr nach Nathema an, dass sich das Narrativ künftig weniger auf den goldenen Valkorion und mehr auf das Vermächtnis des finsteren Vitiate konzentrieren wird. Valkorion ist Geschichte, aber der Hexenmeister Vitiate wirft einen langen und dunklen Schatten.
Mit der immer wieder mal angeführten Rohstoffkrise dürften an Rohstoffen reiche Welten umso wertvoller werden, gerade weil die Waffenfabriken und der Wiederaufbau sonst zum Erliegen kommen. Der Krieg kann derzeit ohnehin nicht mehr so intensiv geführt werden wie zuvor. Und gerade in dieser Situation könnten Großmächte wie die Republik oder das Sith-Imperium deutlich rücksichtsloser nach Bündnispartnern Ausschau halten, die ihnen die benötigen Rohstoffe versprechen. Diktatoren oder Kriminelle können sich nun über zusätzliche Legitimierung freuen, wenn sie einer Großmacht zur Seite stehen. Wäre das Huttenkartell nicht seit 2.0 als Machtbasis abgehakt, es könnte ja jetzt noch einmal zum Zünglein an der Waage werden. Und die Allianz wäre weit weniger nützlich, denn die Hutten haben Fabriken, Rohstoffe und Arbeiter, etwas das die Allianz leider nicht hat. Die Allianz dürfte selbst Schwierigkeiten bekommen ihre Flotte mit Treibstoff und Munition zu versorgen. Und dann ist da diese Sache mit Sleheyron, dem Planeten der aus KotOR I gestrichen wurde und dessen Spuren auch immer wieder in SWTOR und dem Datamining zu 2011-2013 verworfenen Plots auftauchte. Sleheyron war eine der huttischen Industriewelten und ein Zentrum des Sklavenhandels, also eine Welt die in der aktuellen Rohstoffkrise immens wertvoll sein könnte, zugleich aber einen gefährlichen moralischen Fallstrick aufweist.
Welten wie Sleheyron gab es in den Legends viele und oft finden sich hier auch Widerstandsgruppen oder rivalisierende Mächtige, die Großmächte zur Hilfe rufen. Mischt sich dann vielleicht auch noch eine Gruppe Terroristen wie der Orden von Zildrog ein, dann wird die Lage sicherlich explosiv. Unter der verzweifelten Sklavenbevölkerung könnten die Terroristen zunächst einmal untertauchen und das Gewaltpotential der Situation würde für genügend Ablenkung sorgen, sodass man einen bevorstehenden Anschlag wohl kaum verhindern kann. Die Massenvernichtungswaffen des Sith-Imperators waren immer auch von Menschenopfern abhängig, sodass ein Sklavenaufstand oder ein Massaker ein weit größeres Problem schaffen könnte.
Was könnte der Orden von Zildrog tun, um die Allianz und die Großmächte auszubremsen? Man könnte wie die Schreckensmeister dafür sorgen, dass sich die Hutten quer stellen und ihre Rohstoffe horten, anstatt sie mit dem Rest der Galaxis zu teilen. Dafür müssten die Hutten aber auch ihre seit Makeb bestehende Zwangs-Verbindung mit der Republik lösen. Nichts leichter als das, denn immerhin gehen Hutten und Senat in Episode I ja auch wieder getrennte Wege. Die Republik hat Sklaverei auf ihrem Staatsgebiet verboten, doch die Hutten leben davon. Ohne Sklaverei würden die Hutten alles verlieren. In der aktuellen Krise wäre es für den Senat also besser ein Auge zuzudrücken, doch zugleich könnten Moralisten das Bündnis der Republik mit huttischen Sklaventreibern in Frage stellen.
Würde es dem Orden von Zildrog gelingen mit einigen Anschlägen Industriezentren aus dem Verkehr zu ziehen, dann würde der Kampf um die verbliebenen intensiviert. Die gleiche Strategie hat ja auch schon auf Iokath und in geringerem Ausmaß auf Umbara funktioniert. Selbst die Aufstände auf Hoth, Makeb und Denova ließen sich in diese Kategorie einordnen. Vitiates Massenvernichtungswaffen gegen Industriezentren einzusetzen wäre wohl einen Vergleich mit Hiroshima und Nagasaki wert. Gerade US-amerikanischen Autoren mag ein solcher Plot vielleicht naheliegend erscheinen. Wenn die Massaker auf Ziost und Oricon eine halb versteckte Kritik an der US-Waffenpolitik und Amokläufen beinhalten kann, dann könnte Ziost als Handelszentrum des Sith-Imperiums auch so etwas wie das World Trade Center gewesen sein. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich BioWares Autoren durch die US-Geschichte inspirieren lassen, gerade weil Charles Boyd vor einigen Jahren auch sehr begeistert Stellung zu einem Reddit-Thread nahm in welchem einige Plotpunkte mit ähnlichen Szenarien aus dem Zweiten Weltkrieg verglichen wurden. Arcanns Triumphzug wäre demnach eine Art Blitzkrieg gewesen. Beim Thema Kamikaze-Piloten kommt wohl auch die modernere Vorstellung vom Selbstmordattentäter zum Tragen und gerade die religiösen Fanatiker des Ordens von Zildrog würden sicher in diese Kategorie von Berserkern fallen, denen alles egal ist, wenn es nur dem Erreichen ihres Ziels dient. Theron Shan hat sich da mit einer ziemlich gefährlichen Gesellschaft eingelassen. Die Herolde von Zildrog wirkten schon wie eine Sekte und der Orden dürfte diesem Beispiel noch stärker entsprechen. Was Therons Mission betrifft, so ist sie zum Scheitern verurteilt. Sekten sind nicht einfach paranoid, aber sie achten peinlich genau auf Linientreue, etwas das dem etwas zu freidenkerischem Shan früher oder später zum Verhängnis werden wird. Ich rechne also weniger damit, dass man Theron selbst hinrichten kann, als dass ich damit rechne, dass man vor die Wahl gestellt sein könnte Theron vom Orden hinrichten zu lassen, weil dieser an seiner Loyalität zweifelt. So ließe sich Therons Tod durchaus auch als rationale Entscheidung verkaufen, wenn man innerhalb des Narrativs etwas dadurch gewinnen kann, wie Zeit, die Befreiung von Geiseln, die Sicherstellung von Waffen oder die Aufrechterhaltung von Therons Tarnung und einer damit verbundenen Möglichkeit zur Spionage. Rettet man einen Freund um jeden Preis oder ist man bereit diesen zu opfern, um ein höheres Ziel zu erreichen? In anderen Storylines könnte man durchaus auf eine solche Entscheidung treffen, etwa in Witcher 3, aber in einem BioWare-Game? Vielleicht in Dragon Age, aber wohl eher nicht im klar geschnittenen The Old Republic. Selbst Mass Effect hat häufig sehr deutlich zwischen gut und böse getrennt, nur in Dragon Age verwischte man hin und wieder die Grenzen. Was mir an Witcher 3 ja durchaus gefällt ist die Unvorhersehbarkeit der Entscheidungen, da ich mich dank diesen wirklich nach meinem eigenen Moralkodex entscheide. Ich treffe meine Entscheidungen so weniger kalkuliert und mehr aus dem Bauch heraus, eben mehr so wie im realen Leben, wo man die Konsequenzen auch nicht immer absehen kann. Eine Rettung-oder-Opfern-Entscheidung lässt den Retter immer noch heroisch wirken, aber auch unüberlegt und schlussendlich können für die Rettung eines Einzelnen auch hunderte oder tausende sterben. Was einen vielleicht an das Jaxo-Dilemma erinnert? Eine der eigentlich wenig diskutierten Entscheidungen aus Charles Boyds ureigener Trooper-Story, soviel dazu, dass Charles nicht auf diese Idee kommen könnte. Ich glaube, wenn Charles und Co wollen, dann können sie uns auch einige schwierige Entscheidungen präsentieren. SWTOR ist zwar meistens sehr einfach gestrickt, doch genau dort wo es moralisch verzwickt wurde hatte die Story auch viele Fans, siehe die Diskussionen um helle Sith oder was am besten für das Imperium ist. Ich finde es ist zu einfach Therons Rettung zu einem Win-Win-Szenario zu machen, man sollte schon eine gewisse Last auf sein Gewissen nehmen müssen. Umgekehrt wäre die Exekutions-Option für mich zu plump.