Chiss und Sith: Allianzen
Ja dieser Titel ist eine Anspielung auf den nächsten Thrawn-Roman Timothy Zahns, aber er beschreibt auch den Status Quo in The Old Republic, wo die Chiss Ascendancy (aka das Reich der Chiss) mit dem Sith-Imperium verbündet ist und das obwohl das Sith-Imperium ansonsten nur die volle Unterwerfung akzeptiert. Jetzt wo es nur noch eine Woche dauert bis das von Timothy Zahn unterstützte Game Update 5.7 mit dem Chiss-Industriezentrum Copero ins Spiel kommen wird ist es in meinen Augen angebracht sich zu fragen, wie Chiss und Sith innerhalb der Lore überhaupt zusammen passen können. Ist es nicht ein Widerspruch wenn die kühlen blauhäutigen Chiss mit den hitzköpfigen rothäutigen Sith zusammenarbeiten? Oder ergibt sich so eine Geschichte von Feuer und Eis, um es mal so zu formulieren.

Die Kolonialisierung der Unbekannten Regionen

Innerhalb der Lore wissen wir eigentlich mehr über die Mandalorianer als über die Chiss und das obwohl die mit den Mandalorianern verbundene Autorin Karen Traviss das Star Wars Franchise nach einigem Ärger über die Darstellung der Mandos in The Clone Wars verlassen hat. Außerdem schrieb Traviss erst in den 0er Jahren und Timothy Zahn ist so etwas wie der Schöpfervater der Chiss und eines großen Teils des ehemaligen Expanded Universe. Aber Zahn beließ die Chiss lange Zeit als eher enigmatisch und so wurde die Chiss-Lore weitgehend über Sekundärquellen wie Rollenspielguides oder In-universe Fachbücher ausgebaut. Während Zahn die meisten Chiss-Welten unbenannt beließ versuchte mancher Atlas ihnen allen Namen zu geben. Im Gegensatz zu den ethnischen Sith, den Yuuzhan Vong oder sogar den Killiks sind die Chiss mittlerweile auch wieder Teil des offiziellen Star Wars Kanons. Im Gegensatz zu den Mandalorianern, bei denen sich vieles an der Lore geändert hat haben die Chiss das Glück, dass ihr Schöpfer Timothy Zahn weit kooperationsbereiter ist und nun auch wieder Star Wars-Romane schreiben darf, welche auch die Chiss-Lore weiter ausbauen. Manches wird Zahn womöglich sogar kanonisieren können, vielleicht auch einiges aus seiner Zusammenarbeit mit Charles Boyd und Co.

Aber zurück ins Reich der Legenden. Die Entstehung der Chiss geht nach einer der bekanntesten Theorien auf eine gescheiterte Expedition in die Unbekannten Regionen zurück. Die ersten Chiss waren womöglich Siedler, die auf Csilla strandeten oder sich sogar bereitwillig dort niederließen. Allerdings veränderten die Mineralien im Boden Csillas einige der Eigenschaften der ursprünglichen humanoiden (womöglich sogar menschlichen) Siedler, sodass diese leuchtend rote Augen und eine blaue Hautfarbe entwickelten. Tatsächlich weisen Chiss und Menschen genetische Ähnlichkeiten auf, die darauf hindeuten sollen, dass die Chiss 27.000 Jahre vor der Schlacht von Yavin und damit sogar noch einige Jahrhunderte vor Gründung der Alten Republik aus einer menschlichen Kolonie auf Csilla entstanden.

Was man über diese wilden Zeiten vor der Republik weiß ist weitgehend mythisch. Wir haben es hier mit der Ära von Dawn of the Jedi zu tun, einem Zeitalter in dem die Jedi noch auf Tython lebten und die Rakata die Galaxis beherrschten, nachdem sie die Gree besiegt und die Kwa beinahe ausgelöscht hatten. Damals beherrschten nur sehr wenige Spezies die Kunst der Hyperraumnavigation und noch weniger besaßen echte Hyperraumantriebe. Die Menschheit und sogar die auf Tython ansässigen Je'daii griffen daher auf Kolonieschiffe zurück, die ihre Besatzung im Cryo-Stase hielten, ehe sie eine geeignete Welt oder das Ziel ihrer Reise erreicht hatten. Ein solches Schiff verschlug es wohl nach Csilla und rund 23.300 Jahre später taucht Theron Shan auf Copero auf.

Viele Züge der Chiss-Gesellschaft sind nicht einzigartig und sie decken sich mit anderen Kolonisten-Gesellschaften wie der Bevölkerung der Tarkin-Heimatwelt Eriadu. Man kann also auch Erklärungen über die Chiss fernab der Ascendancy finden, etwa im James Luceno-Roman TARKIN, der über die Herkunft und frühe Lebensgeschichte des Großmoffs und Todessternkommandeurs erzählt. Die frühen Siedler Eriadus hatten mit einer herausfordernden Umwelt zu kämpfen und brachten einige sehr wehrhafte Stämme wie die Tarkins hervor. Die Tarkins beschrieben sich später als Militär-Dynastie, die in einem Umfeld ohne Militär aufgewachsen ist. Faktisch waren die Tarkins Krieger und sie führten einen Krieg gegen die Umwelt und später auch gegen all jene die Eriadu seinen Reichtum rauben wollten. Kämpfte man anfangs gegen wilde Tiere und die Natur bekämpfte man später Piraten, plündernde Nomadenvölker und erpresserische Nachbarregime. All das geschah fernab des galaktischen Zentrums und Eriadus Selbstbewusstsein als Juwel des Outer Rims verband sich mit der Vorstellung, dass die Republik viel zu schwach sei und man die Dinge selbst in die Hand nehmen müsse. Folglich baute sich Eriadu seine entsprechend den Gesetzen der Republik illegale Miliz auf und auch wenn er nicht mehr kanonisch ist, in den Legends führte Ranulph Tarkin den Stark Hyperspace War - einen Krieg gegen eine Allianz von Schmugglern, Piraten, Attentätern und Sklavenhändlern - kurzum, einige der mächtigsten Gruppierungen im Outer Rim. Das Versagen der Republik in diesem Krieg und die Zerstörung eines Großteils von Tarkins Flotte führte dazu, dass die Handelsföderation das Recht erhielt sich seine eigenen Streitkräfte mit Kampfdroiden anzuschaffen.

Man stelle sich vor, was aus einer Welt wie Eriadu geworden wäre, wenn sie kälter und völlig abgeschnitten von der Republik ist. Die Chiss hatten keine Gesetze und keine ferne Regierung die sie davon abhielt eine Flotte aufzustellen und es verwundert auch niemanden wenn sich einzelne Familien als auf bestimmten Gebieten führende Häuser hervortaten. Die persönliche Gefolgschaft der Herrschenden Häuser der Chiss erinnert an ein Feudalsystem, wie es sich in entstehenden Gesellschaften eben zu bilden pflegt. Berufe werden vererbt, es entstehen Kasten und so weiter. Doch die Chiss entwickelten sich auch über diese primitive Gesellschaftsform hinaus. Die Familien ließen Adoptionen zu und schufen neutrale Organisationen. Was die Tarkins auf Eriadu sind, sind die Mitths für die Chiss, sie sind eine oder auch die zentrale Militär-Familie.

Schrecken die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen

Bekannt sind die Chiss auch deshalb, weil Thrawns Nachfolger Admiral Voss Parck davon sprach, wie die Hand von Thrawn gleich mehrere Bedrohungen in Schach hält, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen würden. Und in so einem Umfeld entstand aus einer gestrandeten menschlichen Kolonistengruppe das Reich der Chiss? Sehr vieles an den Chiss lässt sich mit ihrer Entstehung aus einer Gruppe Kolonisten erklären, unter anderem auch ihre eher defensiven Strategien und ihre Abneigung gegen Erstschläge, auch wenn diese erst relativ später zur offiziellen Militärdoktrin erhoben wurden. Der Trend zu einer solchen Entwicklung wird allerdings bereits lange vorher absehbar gewesen sein und es gab für ihn ein sehr günstiges Klima.

Die Kolonisten hatten zweifellos ein Problem mit der Beschaffung von Arbeitskräften, weshalb das spätere Familiensystem zunächst wohl in der Form von Berufsständen entstand. Einmal als Soldat geboren konnte man seinen Stand wohl kaum wechseln. Gleichzeitig konnten die frühen Chiss sich Kriege mit benachbarten Völkern kaum leisten, da sie ihnen technologisch und zahlenmäßig vermutlich nicht gewachsen waren. Dementsprechend entwickelte man Strategien des Abwartens und Beobachtens. Die Chiss Expansionary Defense Force war deshalb auch keine Verteidigungsstreitmacht, denn sie sollte neue Kolonien schützen und die Grenzen sichern.

Man kann davon ausgehen, dass in einer derart abgeschotteten Region mit vielen kleineren Reichen Mobilität eine Rolle zu spielen begann. So entwickelten sich die bekannten Handelssprachen, die sich bis in die Randgebiete der Republik verbreiteten. Und so entstanden wohl auch einige nomadische Spezies die Vagaari, welche ihre Heimatwelt aufgaben, um plündernd über andere Welten herzufallen. Auch Chiss-Welten dürften unter diesen Opfern gewesen sein. Nun konnten sich die Chiss nicht bei der Republik beschweren oder den Jedi-Orden anrufen. Sie mussten sich selbstständig um ihre Außenpolitik kümmern und die bestand schlussendlich darin Aggressionen zügig zu vergelten, aber selbst keine Kriege vom Zaun zu brechen.

Dass die Chiss keinen Supermachtstatus und die Herrschaft über andere Völker anstrebten ist für manchen Beobachter sicher verwunderlich, aber der Isolationismus der Chiss hatte Methode. Die frühen Chiss und ihre Nachbarvölker war genetisch völlig inkompatibel und die Kolonisten waren wahrscheinlich unerwünschte fremde Nachbarn, die in der Folge umso enger zueinander halten mussten. Die Chiss kämpften um ihr Überleben und sie erlebten zweifellos wie all ihre Nachbarvölker sie lieber versklavt, als ihnen geholfen hätten. Diese Eindrücke prägten und vielleicht schlossen sich die Chiss einst auch einem größeren Staatsgebilde an und wurden bitter enttäuscht, was zu Thrawns Abneigung gegenüber der Republik führte. Angesichts des Fehlens von Droiden als Arbeitssklaven griffen die Völker der Unbekannten Regionen auf organische Arbeiter zurück und in einer derart isolierten Region bedeutet dass, das die Macht eines Imperiums davon abhängt wie viele Arbeiter man zur Verfügung hat - ergo ist Sklaverei in verschiedensten Formen wichtig für die Expansion und den Machterhalt, wobei aus Sklavenrebellionen wiederum neue Staaten oder marodierende Völker entstehen können. Vielleicht waren die Vagaari sogar ein Volk, das einst versklavt, seiner Heimatwelt beraubt und schließlich durch einen Aufstand befreit wurde.

Auch Iokath scheint eine Welt der Unbekannten Regionen gewesen zu sein und die Waffenexperimente der Iokath-Erbauer forderten bekanntlich Opfer in Millionen oder sogar Milliardenhöhe. Man entvölkerte Welten und löschte Zivilisationen aus, sodass neue Völker deren Platz einnehmen konnten, was allerdings keineswegs beabsichtigt oder geplant war. Unter Arcanns Herrschaft schlossen die Chiss einen Vertrag mit dem Ewigen Imperium ab und ich spoilere noch weiter, Teil dieses Vertrages war es wichtige Industriewelten an das Ewige Imperium abzutreten - eine davon war Copero. Später eroberte man diese Welten mit Hilfe des Sith-Imperiums wieder zurück. Acina half also nicht nur der Allianz aus, sie stand auch ihrem offiziellen Verbündeten dabei bei Vaylin eines auszuwischen. So waren diese Welten bereits befreit als die Ewige Allianz auf den Plan trat und sich anschickte andere Welten des Ewigen Imperiums unter ihre Fittiche zu nehmen.

Dass das Ideal des vorsichtigen Siedlers immer noch tief in den Chiss verankert ist zeigt sich auch an einigen Selbstdarstellungen der Chiss. So nennt sich das Reich der Chiss bekanntlich Chiss Ascendancy und abgesehen von der irreführenden deutschen Übersetzung kann Ascendancy Vorherrschaft oder Einflussbereich bedeuten. Die Chiss deklarieren also kein Imperium, sondern einen weniger scharf definierten Einfluss- oder Vorherrschaftsbereich. Dazu zählen zweifellos auch unbesiedelte Welten oder solche die relativ häufig Ziele von fremden Angriffen werden könnten. Den Einflussbereich der Chiss zu verletzten bedeutet deren Zorn heraufzubeschwören. Dementsprechend besitzen die Chiss neben der Chiss Expansionary Defense Force auch die so genannte Defense Fleet, die sich nicht lediglich dem Schutz der Grenzen oder der Erkundung neuer Welten widmet, sondern konkret mit der Abwehr von größeren Angriffen auf gefestigtes Chiss-Territorium beschäftigt. Die Chiss sind zweifellos keine Pazifisten und wenn sie zurückschlagen, dann auch besonders hart. Als Commander Thrawn etwa seinen Krieg mit den Vagaari führte plante er die gesamte Vagaari-Flotte handstreichartig mit radioaktiver Strahlung auszulöschen. Stattdessen wurde Thrawn jedoch gezwungen sein brillantes Manöver gegen das Outbound Flight Projekt der Republik zu wenden, welches daraufhin fast völlig entvölkert wurde. Im Krieg mit den Yuuzhan Vong gingen die Chiss soweit eine Biowaffe für die Massenvernichtung der Vong und ihrer Biotechnologie zu entwickeln.

Eine Begegnung in den Unbekannten Regionen

Die Geschichte der Sith wird oft sehr verkürzt dargestellt, als hätte die Geschichtsschreibung der Sith erst begonnen als die verbannten ehemaligen Jedi-Ritter unter Ajunta Pall auf Korriban landeten. Tatsächlich handelt es sich hierbei um eine sehr republikanische Perspektive bzw. eine Darstellung wie sie der Machtgeist Palls auf Korriban vorgetragen haben könnte. Dass die indigenen Sith auch eine eigene Tradition von Machtnutzern und legendäre Konflikte besaßen wird in den republikanischen Geschichtsbüchern völlig außer acht gelassen, dabei ist dieser Teil der Geschichte äußerst wichtig, um zu verstehen wofür die Sith stehen.

Es gab eine Zeit da bekämpften sich die Sith-Clans auf Korriban gegenseitig. Doch dann kamen die Rakata und wie man aus der Ewigen Kammer noch weiß, herrschte Soa für geraume Zeit als Statthalter über Korriban. Die Sith wurden von den Rakata unterworfen und wie man weiß behandelten die Rakata ihre Sklaven relativ schlecht. Auserwählte Machtnutzer durften ihnen als Spürhunde dienen, andere wurden jedoch als Energiequellen genutzt, immerhin bediente sich auch die bekannte Sternenschmiede der dunklen Seite und sie benötigte steten Zustrom an Lebensenergie von Machtnutzern (welche eine höhere Konzentration dieser aufweisen sollen als Normalsterbliche). Als die Sith gegen die Rakata rebellierten entstand ihre Philosophie vom Bersten der Ketten und die dunkle Seite war der nahliegende Weg dazu, denn nur mit ihrer Hilfe ließen sich die Rakata-Waffen und -Schiffe bedienen. Um Rakata-Technologie zu verwenden muss man ein Machtnutzer sein und zum Aktivieren mancher Waffen wie den Machtschwertern ist es unverzichtbar sich auf die dunkle Seite einzulassen. Es war nicht anders als die grauen Je'daii auf Tython ihre ersten Machtschwerter bauten und dafür vom Gleichgewicht der Macht aus auf die dunkle Seite zugriffen, was einige Je'daii jedoch völlig aus dem Gleichgewicht geraten ließ.

Ich würde die naturbelassenen Ur-Sith daher eher mit den Nachtschwestern von Dathomir vergleichen (wie in The Clone Wars dargestellt). In der TCW-Darstellung (Christie Goldens Roman DARK DISCIPLE ist imo gold wert was ihre Lore betrifft) sind die Nachtschwestern keine wirklichen Sklaven der dunklen Seite. Ihre Umwelt hat sie hingegen einfach so geprägt und sie pflegen daher einen natürlichen Umgang mit der dunklen Seiten, bei dem sie ihr jedoch nicht verfallen. Das ist schlussendlich auch einer der Kritikpunkte Count Dookus an Asajj Ventress, denn Ventress habe es nie geschafft sich der dunklen Seite völlig hinzugeben, sie habe sie lediglich benutzt, sich aber nie von ihr benutzen lassen. Kurzum, Völker wie die Ur-Sith oder die Nachtschwestern sind grauer als man erwartet.

Als sich die Ur-Sith von den Rakata befreiten war sie die ersten von vielen Rassen die das Joch dieser Fremdherrschaft abschüttelten, aber diese Erfahrung die Macht genutzt zu haben prägte die Sith mehr als alle anderen. Man imitierte die Rakata sogar, als man mit den Massassi eine eigene Krieger-Kaste schuf, die genetisch manipuliert wurde. Die Rakata hatten ihre Fleischräuber, Unterschicht-Rakata die genetisch manipuliert worden waren, um als willenlose Fronttruppen eingesetzt zu werden. Die genaue Wirkung der Rakata-Technologie erschloss sich den Sith jedoch nicht. Die Sith waren eine höchst archaische Gesellschaft und hatten keine Wissenschaftler, nur Priester und Alchemisten, sodass die magische Macht und die Werkzeuge der Rakata zu Zauberei erklärt und verehrt wurden. Man kann sich vorstellen wie die Fähigkeit ein Holocron oder Machtschwert zu aktivieren als Zeichen göttlichen Segens interpretiert werden könnte.

Als die verbannten Jedi auf Korriban strandeten hatten sie einen hundertjährigen Krieg hinter sich, der dadurch begonnen wurde, weil die Erben der Je'daii sich geweigert hatten der dunklen Seite abzuschwören und sich exklusiv der hellen Seite zu verpflichten. Graue Jedi wurden zu dunklen Jedi erklärt und es kam zu einem Glaubenskrieg, bei dem auch die Erforschung von Rakata-Artefakten unter Strafe gestellt wurde. Diese Artefakte sollten entweder zerstört oder weggesperrt, aber nicht länger untersucht und erforscht werden. Die späteren Verbannten hatten sich geweigert das zu tun und so eskalierte die Lage, bis die meisten von ihnen wohl wirklich auf die dunkle Seite zurückgreifen mussten, um den zahlenmäßig überlegenen orthodoxen Jedi die Stirn zu bieten. Dabei flüchteten die Verbannten bereits jahrelang von Welt zu Welt und wurden jedes Mal wieder von den Mainstream-Jedi angegriffen. Erst als der Krieg verloren war und die dunklen Jedi ins Dunkel des Alls geschossen wurden schien die Gefahr gebannt. In der Mentalität der Verbannten existierte trotzdem die Vorstellung jederzeit wieder von den Jedi gefunden und angegriffen zu werden. Selbst Jahrtausende später blieb diese Vorstellung erhalten, als Lord Scourge Kindermärchen von gefühllosen mörderischen Jedi-Rittern erzählt wurden.

Was die Verbannten auf Korriban an Artefakten und Heiligtümern vorfanden war ihnen also bestens bekannt und sie konnten diese Gerätschaften steuern, wodurch die ahnungslose Priesterkaste völlig an den Rand gedrängt und die herrschende Königsdynastie gestürzt wurde. Die neuen Lords der Sith waren einfach mächtiger und gesegneter als die alten. Trotzdem litten diese Sith-Lords an einem massiven Trauma der lebenslangen Verfolgung. Hier im Exil begann sich also der Wunsch der Sith nach Rache an den Jedi zu formieren und spätere Generationen wuchsen bereits ganz ohne das Trauma der Verfolgung auf, sodass sie sich wirklich als frei betrachten konnten. Trotzdem überlebten die alten Ideologien und vermengten sich zu dem was Naga Sadow schließlich als Pulver für seine Kampagne gegen die Republik nutzen sollte.

Während die Chiss sich ohne Machtnutzer durchschlagen mussten entwickelten die Chiss eine sehr ausgeprägte Machtnutzer-Tradition, welche diese als Lords über den Rest der Bevölkerung stellte. Traditionell gaben sich Chiss wie Sith jedoch auch immer Bürgerkriegen hin und die Sith entwickelten Rituale wie das Kaggath, um diese Konflikte einzudämmen und zu kontrollieren. In ihren Ängsten waren sich beide Völker ähnlich, denn sie fürchteten die Invasion durch fremde Mächte. Wobei die Erfahrungen der Sith mit den kannibalischen Rakata (sie verspeisten ihre Feinde, rotteten Familien aus, um deren Kinder zu versklaven und verwendeten einige ihrer Opfer als lebende Batterien) durchaus mit jenen der Chiss mithalten können. Die rauen Züge der Sith-Kultur stammen von ihren Erfahrungen mit Völkern wie den Rakata und der erbarmungslosen Verfolgung durch zelotische Jedi-Ritter.

Nach Naga Sadows Niederlage und der Gegenoffensive der Republik führte Lord Vitiate eine Gruppe Auserwählter nach Dromund Kaas, um dort ein neues Imperium zu schaffen. Vitiates neues Sith-Imperium expandierte zweckmäßig in die Unbekannten Regionen, um der Aufmerksamkeit der Republik zu entgehen. Dort traf man schließlich auf die Sith und schloss ein Bündnis, das für beide Seiten günstig war. Die Sith schufen Ordnung und schalteten Bedrohungen für die Chiss aus, dafür lieferten die Chiss Informationen über noch zu erobernde Welten und Reiche. Kurzum, die Chiss benutzten die Sith, um sich allerlei unliebsamer Nachbarn zu entledigen. Kommandeure wie Darth Malgus waren bei ihren Expeditionen in die Unbekannten Regionen auf Chiss-Scouts angewiesen und die Chiss-Welten waren weit von den imperialen entfernt, wobei die Chiss sich auch stets bemühten die genauen Koordinaten ihrer Heimatwelten geheim zu halten.

Während die Sith als Spezies jedoch untergingen existierten die Chiss weiter und man kann den Sith-Orden wohl als eine Hand von Thrawn ohne Chiss bezeichnen. Er ist eine künstliche Nachahmung dessen was die Chiss einst ausmachte. Er ist eine Hülle, die ihre Substanz verloren hat. So gesehen sind die Sith in The Old Republic allerdings eben nicht jene Sith wie wir sie aus den Prequels kennen. Selbst jemand wie Naga Sadow war wohl grauer als ein Darth Plagueis oder Darth Sidious, die sich voll und ganz der dunklen Seite verschrieben hatten. Aber auch ein Offizier der Hand von Thrawn ist eben kein Thrawn oder Chiss. Er kann aber Teile von dessen Ideologie und Ausbildung weitergeben und auch selbst verkörpern.

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kurosch, Montag, 20. November 2017, 22:43
Wie immer lese ich Deine Ausarbeitungen und Analysen mit großem Interesse.

Aber bevor Du/ihr weiterleset, folgt erstmal eine SPOILERWARNUNG in Bezug auf das kommende Copero-Upgrade. Wer die folgenden Kodexeinträge, welche durch Datamining ermittelt wurden erst nächste Woche lesen möchte, sollte jetzt unbedingt aufhören zu lesen !

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Ich habe die drei Chiss-relevanten Kodexeinträgen mal übersetzt:

1. MACHT-SENSITIVE CHISS
Obwohl unglaublich selten, existieren Machtsensitive unter dem Volk der Chiss. Es gibt starke Vorurteile gegenüber Machtsensitive unter den Chiss, da viele diese als unrein oder genetisch fehlerhaft betrachten, welche ausgelöscht werden müssen. Die meisten machtsensitiven Chiss arbeiten hart daran, ihre schändlichen Fähigkeiten zu verbergen.
Wenn ein Machtsensitiver in der Ascendancy entdeckt wird, hängen die Konsequenzen von der sozialen Stellung und der Familienherkunft dieses Individuums ab. Ein Chiss der unteren Klasse wird von der Ascendancy verbannt. Einem Mitglied der sozialen Elite wird eine Kombination von chirurgischen und medikamentösen Eingriffen ermöglicht, damit die Macht nicht mehr genutzt werden kann.
Jeder Chiss, der beim Nutzen der Macht innerhalb der Ascendancy erwischt wird, wird sofort und ohne weiteren Fragen hingerichtet.
Chiss, welche die Macht nutzen wollen, müssen ihre Familien verlassen und ihr Glück bei den Sith oder den Jedi suchen.


2. DIE CHISS ASCENDANCY UND DAS EWIGE IMPERIUM
Als der brutale Aufstieg des Ewige Imperium erkennbar wurde, beobachtete die Chiss Ascendancy sowohl den Fall imperialer wie auch republikanischer Welten vor der Macht der Ewigen Flotte. Um zu vermeiden, dass ihre Gesellschaft angesichts dieser Tyrannei zusammenbrechen würde, entschieden die Chiss, ein Abkommen zu schließen: Sie übergaben Arcann als Tribut zwei ihrer reichsten Industriewelten. Im Gegenzug erlaubte das Ewige Imperium der Ascendancy ihre Heimatwelten zu behalten.
Dieses Abkommen sorgte dafür, dass die Chiss nahezu völlig unangetastet vom Krieg blieben. Nach dem Sieg der Allianz, eroberten die Chiss mit Hilfe des Sith Imperiums ihre beiden Welten wieder zurück. Obwohl die Chiss offiziell behaupteten, dass auch sie wie der Rest der Galaxie an Rohstoffkrisen litten, existieren Gerüchte von geheimen Nachschublagern der Chiss, welche vor den Sith verborgen gehalten werden.

3. ARISTOCRA SAGANU
Als Aristocra des Hauses Miurani diente Saganu als Commander der Chiss Expansionary Defense Force und führte gelegentlich diplomatische Aufgaben für die Ascendancy durch.
Während des Krieges waren Saganu und seine Truppen auf Hoth stationiert, um zu helfen, dass das Sith-Imperium den Planeten von der Republik erobern kann. Obwohl aus offiziellen Datenbanken gelöscht, existieren Gerüchte, dass er den imperialen Geheimdienst vor dessen Auflösung unterstützt hatte.
Während der Invasion des Ewigen Imperiums war es Saganu, welcher das Abkommen zwischen Arcann und der Ascendancy vermittelt hatte. Seine kühl durchgeführten Verhandlungen erlaubten den Chiss den Großteil ihrer Welten zu behalten und im Gegenzug überschüssige Ressourcen an die Ewige Flotte zu liefern. Dieses Abkommen führte zu seiner Beförderung zum Oberbefehlshaber der Chiss Expansionary Defense Force, wo er die gesamten Militäroperationen der Chiss überwacht.



Fazit: Die Chiss, ohnehin eine sehr xenophobe Rasse, betrachten Machtnutzer als unrein, also minderwertig. Dies erklärt auch, warum die Chiss Ascendancy nicht zögert, ihre Verbündeten vom Sith-Imperium nach Strich und Faden zu hintergehen und auszunutzen. Mit geschickter Diplomatie gelingt es ihnen zunächst, die Verwüstungen von Arcanns Invasion in ihrem Gebiet zu vermeiden (allerdings um den Preis zweier Planetensysteme). Später, nach dem Fall Arcanns, holen sie diese Systeme mit Hilfe des Sith-Imperiums zurück.

Das ist für mich Chiss-konforme Lore in Reinkultur, weswegen ich mich sehr auf die kommende Woche freue.