Deflation dank Patch 2.8?
Nach Wikipedia.de:
Unter Deflation versteht man in der Volkswirtschaftslehre einen allgemeinen, signifikanten und anhaltenden Rückgang des Preisniveaus für Waren und Dienstleistungen. Deflation entsteht, wenn die Geldmenge zu gering ist...

An wirtschaftlichen Erfolg orientierte Spieler zittern seit 2.8 auf den PTS gespielt wurde um ehemals ertragreiche Einkommensquellen. Warum? Weil mit 2.8 künftige Kartellpakete Rohstoff-Token (je nach Glück dann in grüner, blauer oder lila Qualität) enthalten werden, die sich frei gegen entsprechende Mats in grüner, blauer oder lila Qualität eintauschen lassen.

Werden damit weniger Mats gedankenlos ins GTN geworfen, was zu Dumping-Preisen führte? Jein. Es werden zwar kaum noch alle Rohstoff-Märkte den typischen Kartellmarkt-Abschwung erleben, wie er bis 2.8 nach jedem Paket-Release der Fall war, doch dafür dürfte nun all das viel konzentrierter ausfallen. Epische Mats die bis jetzt noch für über 5k gehandelt wurden (was auf T3-M4 ohnehin nicht mehr viele sind) dürften Angriffsziel dutzender Unterbieter werden, die sich einreden IHRE Mats für 0k Herstellkosten gewonnen zu haben, also wäre jeder Credit ja Gewinn, richtig? Falsch, denn das ganze kostete ja Realgeld und jeder Credit mehr wäre auch hier wichtig, zumal sich mit dem Verkauf der Pakete deutlich mehr Ertrag realisieren ließe.

10k für Corusca Edelsteine? Ab 2.8 wohl Geschichte. Zumal die neuen Anbieter mit dem Kartellmarkt im Rücken ja auch keine Ahnung haben wie stark die Nachfrage nach gewissen Rohstoffen tatsächlich ist. Während sich mit Corusca Edelsteinen etwa nur bestenfalls 100k am Tag erreichen ließen, würden diese Steine im Wert von 400k posten. Diese würden liegen und irgendwann wäre der Marktwert so tief gesunken, dass man für die gleichen 40 Steinchen nur noch 200k oder weniger erzielen kann. Crafter die über das GTN Mats zukaufen werden frohlocken, Rohstoffhändler aufhören zu produzieren. Langfristig vertreibt man so mehr Crafter als man gewinnt.

Soweit so gut. 2.8 setzt aber auch gezielte geldmarktpolitische Maßnahmen, um kurz- und mittelfristig wieder eine Reduktion der Geldmenge zu erzielen. Zu kompliziert? Anders formuliert, jede Quest erzeugt ja aus dem nichts Credits. Durch den typischen Geldkreislauf landen irgendwann 200 Millionen bei gewissen Craftern, die sich mit 34er Mods usw. dumm und dämlich verdienen. Zugleich erhöht jedes neue Daily-Gebiet die Menge an Credits die sich am Tag verdienen lässt. Je mehr Credits für die Spieler erzielbar sind, desto stärker steigen auch Preise an - genannt Inflation.

Inflation und Dailies spießen sich durchaus am Creditcap für F2P-Spieler, doch sie sind ja umgehbar. Also was tun, um die im Spiel existierende und stetig anwachsende Geldmnege zu reduzieren? Eine Möglichkeit wäre Händler mit Items einzuführen, die nur für Credits zu haben sind. Etwa 34 Läufe für fixe 1kk zu verkaufen. Das ist allerdings von Spielerseite natürlich nicht gewollt usw.

Also was tun? Casino-Event, Housing, Gildenflaggschiffe!

3 gigantische Credit Sinks, die einzig und allein dem Zweck dienen werden Inflation zu bekämpfen, die Geldmenge zu reduzieren und den Leuten nebenbei den einen oder anderen Euro bzw. Dollar über den Kartellmarkt aus der Tasche zu ziehen.

Die Folgen für die Ingame-Wirtschaft sind dabei noch unabsehbar. Sicher, man wird uns Craftern mit 2.9 und Housing auch einen Knochen zuwerfen, doch die Aussicht sich dann wie räudige Straßenköter um diesen prügeln zu müssen erscheint wenig erfreulich. Ich bin da Pessimist, egal was BW unternimmt um Crafting nach der anstehenden Schocktherapie wieder neu aufzustellen, es könnte zu wenig sein. Es könnte sogar bewusst versucht werden Crafter auszuhungern, um die Idee eines Credits durch den Kartellmarkthandel verdienen zu promoten.

Imho steht uns also eine Ingame-Wirtschaftskrise bevor und diese zu inszenieren macht aus Entwicklersicht schon Sinn. Spieler mit Milliardenbeträgen oder Millionen sollen mal zur Ader gelassen werden, ebenso Gilden die sich mit Rekonstruktion von 180er-Gear jüngst wieder gigantische Vermögen angehäuft haben. Das ganze hält jedoch nur solange bis sich wieder alle alles freigekauft haben, wie bei der Gildenbank. 5 Millionen für ein Schiffshandelsnetzwerkterminal sind sogar für den Solo-Spieler heute kaum noch teuer. Und einmal gekauft braucht man nie mehr Credits dafür ausgeben.

Die ökonomischen Steuerungsmaßnahmen sind wohl auch Grund Nr. 1 dafür warum bis dato seit Oricon kein neues Daily Gebiet eingeführt wurde.

Natürlich ist der Weg aus der geplanten Deflation durchaus absehbar, irgendwann wird sich die zuerst verkleinerte Geldmenge wieder ausdehnen und BW muss sich etwas neues einfallen lassen. Mal sehen was 3.0 und das zweite Addon da vielleicht an Regulierungsmaßnahmen mit sich bringen. Neue Daily-Gebiete nach 3.0 werden jedenfalls die täglich je Char verfügbare Geldquelle weiter erhöhen. Zugleich wäre eine relative Beschneidung der Kaufkraft durch erhöhte Berufskosten und mehr Kombi-Crafting (Items die Mats aus verschiedenen Berufen benötigen, MK-9 Kits weitergedacht) durchaus vorgezeichnet. Wie mit dem letzten Addon wird die Installation künftiger MK-10+ Kits mehr als 36k kosten, ihre Herstellkosten werden noch höher liegen und die entsprechenden Dropquoten sowie Kosten für Missionen lassen sich auf "teuer" justieren.

Kommentieren