Montag, 2. Juni 2014
Marken, Marken, Marken - Game Update 2.8 und die Marken
Es war etwas enttäuschend, dass ausgerechnet Patch 2.7 zwar den nächsten Gearwechsel im PVP mit sich brachte, PVE jedoch gänzlich unangetastet ließ.

Doch 168er-Gear zum neuen Basic Gear zu machen birgt einen Aufwand in sich, der dazu geführt hätte, dass man auch die Loot Table für den Level 55-Content hätte überarbeiten müssen.

Das wertvollste an SM-Ops und HM-FPs sind ohnehin bereits die Marken. Wenn in einem HM-FP am Ende eine Schwarzmarkt-Brust droppt ist sie kaum noch die Mühe eines Bedarfens wert, wenn man mit den Marken schon genauso gut an 168er-Equip kommt.

Alles nur heiße Luft? Zugegeben, Patch 2.8 unternimmt eigentlich sehr wenig. Es werden bekanntlich nur die Gruppenfinder-Dailies gebufft und auf ein Niveau geholt, das uns so nur noch aus grauer Vorzeit (2012) bekannt ist. Als Ops und HM FPs im Finder die gleichen Marken gaben (Schwarzes Loch) und SM FPs einigermaßen vernachlässigt wurden. 2014 sollen die SM FPs aka Taktischen allerdings einen fixen Stellenwert im Endgame einnehmen und erhalten daher das moderne Äquivalent der früheren Columi-Marken - Elite Auszeichnungen. So gesehen nichts neues unter Tatooines Doppelsonnen.

Die Reduktion der täglich erspielbaren einfachen Auszeichnungen wird hierbei wohl den kleinsten Impact auf das Spiel haben. Die Theorie, dass dadurch der Preisverfall von Isotop-5 gebremst werden würde ist jedenfalls nur begrenzt haltbar. Die Nachfrage wird ja fallen, wie auch sommerbedingt der Nachschub. Zugleich ändert sich nichts an den vielfältigen anderen Möglichkeiten an einfache Marken zu kommen.

Zugleich hebt die Ausgabe von Elite Auszeichnungen für Taktische Flashpoints deren Stellenwert und equippt so manchen Spieler zielführender als das mit einfachen Marken derzeit der Fall ist.

Das Problem mit einfachen Marken war und ist ja auch, dass es für Spieler konkrete Anreize gibt sich etwa anstatt Basic Gear gleich Iso-5 damit zu holen. Damit versumpft so mancher zweifelsfrei in unzureichendem Equip, ist daher auch umso öfter auf Hilfe bei seinen Quests angewiesen und auch mit dem Schwierigkeitsgrad von Endgame-Dailies wie auf Oricon überfordert. Credits statt Gear zu wählen mag zwar unvernünftig erscheinen, aber es macht aus wirtschaftlicher Sicht ja durchaus Sinn. Genauso wie viele Spieler vor 2.0 bei der Einführung von Rekruten-Gear im PVP bei der Auswahl lieber die Credit- statt der Gear-Kiste nahmen. Wenn man derartige Lücken im System schafft, darf man sich nicht wundern, wenn sie auch genutzt werden.

Der Marken-Buff in 2.8 entspricht in meinen Augen auch einer Notlösung. Man will oder konnte in 2.7 keinen Gearwechsel auf der PVE-Seite durchziehen, aber man versucht es nun auf anderen Wege 168er Gear und in der Folge auch 180er Gear unter die Leute zu bringen. Immerhin hätte man anders ja auch wieder eine Menge Geplärre wegen der verlorenen Gear-Skins des Arkanischen/Schwarzmarkt-Equips verursacht.

Was man nun in 2.8 probiert könnte auch ein Prototyp für die Zukunft sein. Nach 3.0 könnte der nächste Gearwechsel Mitte 2015 also eine solche Marken-Verschiebung werden, während man sich 2015 den wirklichen Gearwechsel für Jahresende aufspart.

Und es lässt sich noch weiter spekulieren. Die behelfsmäßige Lösung 168er und 180er Gear weiter zu verbreiten kann durchaus im Sinne der Überleitung ins Addon oder zur Vorbereitung auf 2.9 und Manaan sein.

Schon Tython und Korriban forderten low equippte Charaktere mehr heraus und der Buff von Czerka hat den Eindruck noch verstärkt. 162er Equip in Taktischen FPs ist lange nicht mehr "ideal" und ermöglicht es auch nicht mehr den Rest der Gruppe mitzuziehen. Selbst 168er Equip erlaubt einem nicht mehr jene Dummheiten, die man sich vor 2.7 noch locker leisten konnte.

Wenn es daran liegt, dann reagiert Bioware überraschend schnell. Schon einem Patch nach dem Buff der FPs hat man also erkannt, dass sich am Gearstand der Spieler ja wenig geändert hat und die Mehrheit immer noch uninteressiert ist aufzurüsten. 22k Leben als DD waren in Kernschmelze vor 2.7 noch unproblematisch, seit 2.7 garantieren sie nahezu eine Wipe-Erfahrung. Dass das Problem mit Spielern löst, die darauf hoffen durch den Content gezogen zu werden? Ich bezweifle es.

Der gegebene Mehraufwand die Marken-Änderungen effektiv zu nutzen spricht ja doch wieder vor allem jene Spielerschichten an, die ohnehin zu den engagierteren gehören. Wenn ich an Patch 1.3 oder 1.4 denke, als der Gruppenfinder eingeführt wurde und man Schwarzes Loch-Marken für den täglichen HM-FP erhalten konnte, dann drängt sich mir jedenfalls die Vermutung auf, dass man zwar Anreize schaffen wollte, aber nichts zu verschenken hat. Gruppenfinder-Updates wie das anstehende sind allerdings durchaus gut geeignet den entsprechenden Content zu beleben. Insofern sollte Biowares Rechnung schon aufgehen, 30 Ultimative Marken für eine 16er Ops will man sich ja auch nicht entgehen lassen. Durchaus clever finde ich auch Biowares Entscheidung die Gruppenfinder-Ops zu 16er SM-Ops zu machen. Immerhin wird für diese praktisch permanent im Lfg-Channel auch gesucht.

Unweigerlich interessant ist für mich allerdings die Frage, was die Änderungen in Hinsicht auf das kommende Addon verraten könnten? Vielleicht nichts? Immerhin brachte auch der Gruppenfinder-Patch 2012 nur 146er-Gear unter die Leute und der empfahl sich nach 2.0 vorwiegend als Levelequip. 2014 hingegen könnte 180er Equip in diese Fußstapfen treten und der gute alte 168er endet als eine Art Columi-Equip, der mit 3.0 schon von der nächsten Tier klassischen Equips übertroffen werden könnte.

Oder 168er fällt nach 3.0 sogar hinter den neuen Planeten-Marken-Equip zurück, wie es mit 136er Equip und den 140er-Mods vom Makeb-Händler geschah.

Entsprechend würde es sich empfehlen eher nach den Ultimativen Marken zu streben, da deren Equip nach 3.0 nicht ganz so obsolet werden dürfte. Und da spreche ich etwas aus Erfahrung. Mein drittbest equippter Char vor 2.0 war etwa ein Full Rakata-Powertech-Tank, der noch aus meiner aktiven HM Raid-Zeit stammte. Nach 2.0 war Makeb micht 146er bis 150er-Equip leicht machbar, in 140er allerdings nicht ganz so reinbungslos.

Nach Oricon vermute ich außerdem, dass jedes derzeit anstehende Addon noch deutlich heftigere Bosse als den Archon auf Makeb beinhalten dürfte. Zugegeben, bei diesen wird auch Equip nicht reichen, wie bei der Bothrium-Bestie, dem Wachturm-Kommandanten oder dem dritten Boss auf Oricon. Doch Equip hilft! Mein Selbstversuch Tank-Juggernauts mit 168/162/156 und 146er Gear zu den Oricon-Bossen zu schicken hat mir jedenfalls gezeigt, wie deutlich knapper diese Rennen ausgehen können, auch wenn Rotation und Skill unverändert bleiben.

Und um ehrlich zu sein, in meinen Augen reicht der mit Setbonus zu habende Klassische Gear immer noch deutlich aus, um selbst diese Dailies zu meistern. Das Problem sind vorwiegend die Mechaniken, die umso bedeutender werden je schwächer der Gear ist. Zugleich wird mit fehlenden Gear auch der Anspruch an die eigene Klassenkenntnis höher. Mancher Schaden lässt sich dann aber auch durch Skill nicht mehr vermeiden. So endeten meine Experimente in lowen Gear etwa stets an den Furchtwirt-Kommandanten der H2. Was mit 162er Rating sogar schon ohne Heldenmoment klappen kann wird darunter immer unwahrscheinlicher. Abhängig von Klasse, Spec und Gefährte natürlich.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren

 


Moneyball - Randoms, LFG und PUGs
"If we try to play like the Yankees in here, we will lose to the Yankees out there"
- Billy Beane, Moneyball

Premades vs. PUGs

Ob nun in MMOs, Shootern, RTS oder jeder anderen Form von Multiplayer-Spiel, Gruppenspiel trennt sich ziemlich generell in Premades und PUGs (Pick up Groups). Während Premades mit dem Vorteil ins Rennen gehen sich zu kennen, bereits miteinander gespielt zu haben und sich besser zu ergänzen, starten PUGs wirklich mit einer zufälligen Auswahl an Mitspielern. Der Vergleich ist etwa einen Hobby-Fußballklub gegen eine Gruppe aufs Feld zu schicken die unter Zuschauern oder Zuhörern eines Radio/Fernseh-Senders ausgelost wurde.

Entsprechend unfair ist der Vergleich. Während die klassische Premade aus Spielern besteht, die ein Spiel zumindest schon einmal gespielt haben und über einen gewissen gemeinsamen Erfahrungsschatz verfügen, können PUGs nicht einmal davon ausgehen, dass sich jeder Mitspieler über die Spielregeln bewusst ist.

Man hat einfach auf gut Glück an der Auslosung teilgenommen, dabei kann man vielleicht gar kein Fußball und hat es nie gespielt. Doch es gibt auch kein gemeinsames Training, nur das erste und einzige Aufeinandertreffen im Umkleideraum. Da treffen dann Fußball-Enthusiasten auf Leute die dem Spiel bisher fremd waren, Mitspieler die nur Spaß haben, aber nicht gewinnen wollen und allerlei Leute die meinen man würde ohnehin verlieren.

Wer an die eigene Schulzeit oder entsprechende Erfahrungen aus hobbymäßigen Mannschaftsportarten denkt, um manche Mitspieler bestand Gerangel, während man andere so gar nicht in seiner Mannschaft haben wollte. Warum? Weil ein erfahrener Spieler bei etwa gleichwertigen (gleich schlechten) Mannschaften das Ruder herumreißen kann. Natürlich nur wenn man ihm sprichwörtlich auch den Ball zuspielt und sich daran orientiert diesen Star-Spieler zu unterstützen. Ist das Ego der einzelnen Mitspieler allerdings zu groß versucht jeder etwas und niemand etwas gemeinsam. Zugleich kann ein einzelner Star, also jemand der zumindest semi-professionell dem Sport nachgeht, der Grund sein einen Gegner zu schlagen, der einem ansonsten mit 2 recht guten Spielern überlegen ist.

Dieser Vergleich als Modell leidet natürlich darunter, dass man seine Klassenkollegen meist kennt und anders mit diesen umgeht als wildfremden. Für Vergleichszwecke kann es allerdings durchaus herhalten.

Premades wiederum erlauben gegenüber Random-Gruppen ganz andere Herangehensweisen. Es entstehen hier fast immer Hierarchien und das Ego tritt gegenüber dem Gruppengefühl in den Hintergrund. Ideen und Ansätze stoßen weit häufiger auf offene Ohren, etwa den Star der gegnerischen Mannschaft zu decken und hart in die Mangel zu nehmen. Eine Faustregel besagt, ruinier deren besten Mann und wir liegen wieder gleich auf. Man kann entsprechendes täglich auch immer wieder virtuell in GSF erleben. Werden die oft aggressiv und offensiv fliegenden Top-Spieler ignoriert, haben sie freie Hand mit traumhaften K/D-Ratios aussteigen und für ihre Mannschaft sogar einhändig Spiele zu gewinnen. Anders wenn man sie mit 2-3 Leuten decken würde. Wer schon einmal das Vergnügen hatte zu den wegen Gefährlichkeit ignorierten Spielern zu gehören weiß wovon ich schreibe. Man erledigt jemanden 2-3 Mal und die Person gibt meist einfach auf. Dabei ist Deckung und dergleichen in S-PVP genauso nützlich wie realen Fußball.

Mit Premades ins Rennen zu gehen ist in jedem Mannschaftssport empfehlenswert. Schlicht wegen der Kommunikationsbereitschaft und höheren Wahrscheinlichkeit mit Input etwas zu bewirken. Man ergänzt sich besser und Informationen werden verbreitet, die sonst nie den Kopf einer Einzelperson verlassen würden.

Nun kann man PUGs mit schon minimalistischen Management-Mitteln effektiver machen. Etwa durch den lockeren Vorschlag bestimmte gegnerische Spieler aufgrund der Gewohnheiten zu decken aka in Fokus zu nehmen. Solange feindliche Sniper in Bewegung bleiben können sie nicht feuern, Bomber die regelmäßig aus verschiedenen Richtungen beschossen werden fallen für den Gegner aus und Drohnen kalt zu machen ärgert Bomber-Piloten die auf diese 1-1,5 Minuten CD haben. Den besten Spieler der anderen zu verfolgen kann auch den Vorteil haben, dass dieser nach jedem Ableben für einige Sekunden Respawn-Dauer + Anflugzeit außer Gefecht ist. Das kostet vielleicht dem einzelnen den einen oder anderen Abschuss, erhöht die Erfolgsaussichten des Teams allerdings dramatisch. Die Frage ist also wofür spielt man, die eigene Quote oder den Erfolg des Teams. Wobei den Team-Erfolg hintan zu stellen auf Dauer dazu führt sich auch die eigenen Quoten zu versauen. Wenn Star-Spieler Amok laufen landet man meist auch auf deren Abschussliste.

Der Wille zum Sieg

Manche Management-Praktiker und Trainer-Veteranen beschreiben es als Feuer oder Glanz in den Augen. Der Wille zum Sieg ist etwas, das Adrenalin-Schübe auch noch nach Mitternacht möglich macht und die Endorphine nach dem Erfolg umso süßer schmecken lässt.

In den Worten eines meiner Mentoren "Man muss den Sieg schon wollen". Wer nicht will, gibt auch keine 100% Leistung. Es ist wie mit Yodas "Do. Or do not. There is no try". Bereits mit der Vorstellung an eine Sache heranzugehen, dass es ja kein Erfolg werden muss, dass man etwas daraus lernen und sich zurückziehen kann... ist ein offenes Eingeständnis der absehbaren Niederlage. Man schont sich, man wagt nicht was man wagen könnte und liegt dann vielleicht ganze Sekunden hinter der Konkurrenz zurück. Erfolgreiche Sportler und Lebenskünstler wissen eines, man muss den Sieg wollen und ihn sich bereits vorstellen. Selbst wenn es aussichtslos erscheint und nur noch um Punkte geht, man muss sich ein konkretes Ziel vor Augen setzen und es visualisieren.

Als Team wiederum kann man nur motivierend auf die anderen einwirken, das Ziel muss hier sein sich zur bestmöglichen eigenen Leistung anzuspornen. Der perfekte Run. Ein perfekter Lauf, danach zu streben wird auch in den meisten Fällen den entscheidenden Punkt für das eigene Team bringen.

Peter Brand: Here's what's really interesting. Because Jeremy is gonna do what he never does, he's gonna go for it. He's gonna round first and he's gonna go for it. Okay?
[he starts the tape again and Billy watches it closely]
Peter Brand: This is all Jeremy's nightmare's coming to life.
Billy Beane: Ah, they're laughing at him.
Peter Brand: And Jeremy's about to find out why.
[he pauses the tape again]
Peter Brand: Jeremy is about to realize that the ball went sixty feet over the fence. He hit a home run and didn't even realize it.


Der Kampfgeist einzelner kann Spiele für alle entscheiden, auch wenn man es gar nicht wahrhaben will. Kniffligen Content als erste packen, wir schaffen das! Agieren statt Reagieren ist hier die Devise. Die Kunst die Truppe bei der Stange zu halten liegt darin, möglichst wenig Zeit mit Downtimes zu verschwenden.

Es stellen sich mehr Erfolge ein, wenn man ins Rampenlicht tritt und sein Bestes gibt und dafür vielleicht die Konfrontation mit all seinen schlimmsten Befürchtungen in Kauf nimmt, als herumzulavieren.

Teamplay = Als Team spielen

Als Team bei einer Team-Aktivität sitzt man im selben Boot. Anders als im Ski-Sport, wo Einzelleistungen praktisch alles sind. Als Team ist man vom Erfolg eines jeden Mitspielers auf dessen Position abhängig. Vieles lässt sich kompensieren, etwa eine schwache Verteidigung durch einen umso stärkeren Angriff. Doch jede Position ist wichtig, man gibt seine Verteidigung nicht einfach auf, wie man im MMOs nicht ohne jede Form von Heiler erfolgreich bleiben kann. Bricht ein Angriff zusammen und ein Match wendet sich stünde man ohne Verteidigung völlig ungeschützt da. Vernachlässigen ja, aufgeben nein.

Ron Washington: The nice way to say it is uh...he lacks confidence.
Billy Beane: Well give him some.


Man kennt das Beispiel des Drill Sergeants der die ihm anvertrauten Rekruten als Abschaum und schlimmeres beschimpft. Bei Mannschaftsaktivitäten sollte man sich allerdings keinesfalls so verhalten. Der Drill Sergeant weiß warum er das tut. Es geht darum die als Individuen angekommenen Rekruten zu brechen und durch die Darstellung als wären sie alle gleichsam nichts wert, dazu zu zwingen ein tiefes Band der Kameradschaft zu schmieden. Nur durch diesen Druck werden sie zur Einheit. Als Teil dieser Mannschaft kann man allerdings nicht den gleichen Druck verwenden. Das würde eine Offiziersrolle voraussetzen, die man nicht besitzt. Der Versuch durch die Beschimpfung der eigenen Mannschaft etwas zu kompensieren lässt einen nur schwach und unreif erscheinen. Es schadet dem Teamplay und schafft virtuelle eine Barriere zwischen dem Lästermaul und der Mannschaft. Die Kameradschaft ist gebrochen.

Als 4-Mann-Einheit braucht man hingegen ein starkes Zusammenhörigkeitsgefühl und die Sicherheit, dass sich die Leute nicht bei der erstbesten Gelegenheit in den Rücken fallen. Die Stärke eines Teams liegt im Zusammenhalt und der Bereitschaft sich zu ergänzen. Wenn das nicht gegeben ist, kann man von keinem funktionierenden Team mehr sprechen. In einem starken Team setzen sich auch nicht 2 Personen vom Rest ab und ein einzelner spielt sich als Hauptdarsteller mit 3 Komparsen auf.

Entsprechend ist es die wichtigste Aufgabe eines Teams auf den Zusammenhalt und die gemeinsamen Erfolgsaussichten zu achten. Man mag zwar gegen schlechte oder nur leicht mittelmäßige Teams auch mit Egotrips eine Chance haben, doch ein Team in dem niemand ausgeschlossen und generell auf positive Kampfstimmung gesetzt wird genießt höhere Erfolgsaussichten als alle anderen.

Teamwork ist mehr als nur das rein technische Erfüllen der einem zugedachten Rolle. Teamwork ist das Selbstverständnis Teil eines größeren ganzen zu sein. Natürlich wird nicht in jedem Team jeder auf dem gleichen Leistungsniveau sein, doch ein Team spornt sich gegenseitig an.

Mit einer frisch aufgestellten Mannschaft aus großteils Randoms gegen einen scheinbar überlegenen Gegner anzugehen? Kein Problem, wenn man den Kampfeswillen eines jeden einzelnen weckt. Wünscht man sich mehr Teamplay muss man in seine Mitspieler investieren, ihnen helfen, beistehen und das Gefühl vermitteln, Teamplay existiert und es zahlt sich aus. Nur wenn man Randoms vorleben und zeigen kann was Teamplay bedeutet beginnen diese einem zu folgen.

Ohne Stars gewinnen

Owner of the Boston Red Sox to Billy Beane: You lost Damon, Giambi, Isringhausen, Pena and you won more games without them than you did with them.

Star-Spieler sonnen sich oftmals lieber in ihrem Ruhm und der Bewunderung durch den Rest des Teams als wirklich etwas zum Team-Erfolg beizutragen. In Shootern ist das am besten möglich zu beobachten. Top-Spieler die das Gesamtranking dominieren und sogar die eigentliche Siegermannschaft überflügeln und erst meilenweit darunter... das eigene Team.

Ein US-amerikanischer Managementwissenschaftler beschrieb dieses Phänomen einst als Mules and Stars. Mules oder Maultiere, auch gerne als Esel beschrieben, sind die Personen, die wirklich die Hauptlast eines Unternehmens (wobei Unternehmen auch als Undertaking bezeichnet werden kann) tragen und ohne die ein Erfolg niemals zustande käme. Stars sind jene Personen die in ihrer Aufgabe derart brillieren, dass sie bereits wie in der griechischen Sage den Normalsterblichen entrückt sind. Die Grenze für Stars liegt nur im Himmel.

Nun ist "Esel" bei uns eher als Schimpfwort gebräuchlich, doch ohne sie ging früher gar nichts. Die Lasttiere sind es mit denen man ein Unternehmen zum Erfolg führt. Sie sind weder schön anzusehen, noch von beeindruckender Statur, oft störrisch und nicht selten mürrisch. Doch sie bringen in jeder Situation ihre solide Leistung. Sie toppen nie die Charts und geraten nie ins Rampenlicht. Doch sie sind immer da. Sie sind das starke Mittelfeld, das sich um all das kümmert, woran die Stars kein Interesse mehr haben.

Um ein Star zu sein oder zu werden muss man vor allem eines lernen, die lästigen alltäglichen Tätigkeiten zu delegieren. Praktisch alle der größten Kunst- und Kulturschaffenden waren nach moderner Definition eigentlich arbeitslos und nicht selten reich oder von reichen Leuten finanziert. Sie mussten sich nicht darum kümmern täglich an ihren Arbeitsplatz zu pendeln, sich selbst den Haushalt führen oder überhaupt das karge Leben der schweigenden Mehrheit zu führen.

Jene Personen die schlichtweg nur ein gutes Spiel liefern wollen und nach dem Sieg streben bringen einen den Sieg. Sie tragen die Last des Sieges. Sie bluten zumindest virtuell dafür und nehmen erschreckend niedrige K/D-Ratios in Kauf. Ohne das Opfer des armen Frontschweins, das gegen die feindliche Stellung anläuft ist der Erfolg des Generals wie auch des Piloten-Asses am Himmel nichts wert. Das Fußvolk, die Fußtruppen, die Maultiere - sie gewinnen.

Grady Fuson: Let me get this straight. You're gonna get a guy that's been released by half the organization in professional baseball because he's got non-reparable nerve damage in his elbow and he can't throw!
Billy Beane: He can't throw and he can't field, but what can he do? Guys, check the reports or I'm gonna point at Peter.
[the scouts look at the report]
The Scouts: He gets on base.
Billy Beane: He gets on base!
John Poloni: So he walks a lot.
Billy Beane: He gets on base a lot. Do I care if it's a walk or a hit?
[looks over at Peter]
Billy Beane: Pete?
Peter Brand: You do not.
Billy Beane: I do not.


Stars sind schön zu bestaunen und nett im Team zu haben, doch es gibt immer nur sehr wenige von ihnen. Alle Hoffnungen auf Stars auszurichten ist nur etwas für Teams mit großen Ressourcen. Für die Masse wie die Oakland Athletics im Film Moneyball geht es darum möglichst günstige und in ihrer Leistung solide Spieler zu gewinnen. Man muss Teams mit Sparstift und Taschenrechner planen. Ein Star ist oft nur ein Spieler, für Fußball benötigt man jedoch noch 10 weitere. Ein einzelner Spieler mag in der Lage sein ein Spiel zu gewinnen, doch ohne die Lastenträger, die ihm zuarbeiten versagt auch er schmählich.

Entsprechend liegt die Herausforderung für wirkungsvolles Team-Management darin den Durchschnittswert zu finden und sein Team zumindest auf diesem zu halten. Hier ist Statistik am Werk und der Beitrag eines jeden hilft. Dass der beste Beitrag eines jeden Einzelnen zur besten Teamleistung führt ist nachrechenbar.

Grady Fuson: No. Baseball isn't just numbers, it's not science. If it was then anybody could do what we're doing, but they can't because they don't know what we know. They don't have our experience and they don't have our intuition.
Billy Beane: Okay.
Grady Fuson: Billy, you got a kid in there that's got a degree in Economics from Yale. You got a scout here with twenty nine years of baseball experience. You're listening to the wrong one. Now there are intangibles that only baseball people understand. You're discounting what scouts have done for a hundred and fifty years, even yourself!


[flashback to young Billy playing in MLB and losing game after game]
Voice of Sports Announcer: There's not an organization in baseball who would not have taken the chance on this young guy. It didn't pan out. It happens every year. Some do, some don't. Two scouts can go into the mind of a young man and determine whether he's really confident about what he can do. So he gets to sign him based on his ability, but then he's gotta be successful to be confident. And once he becomes confident that's when you got something. You make a decision on what you see and things don't pan out, you move on. That's baseball. Many are called, few are chosen.


Zahlen ruinieren Illusionen, doch sie bestimmen auch die harte Realität. Wer sich einmal mit dem Verhältnis von Statistik bzw. Ökonomie und subjektiven Empfinden auseinandergesetzt hat versteht wie stark man sich im Empfinden von Situationen irren kann. Es ist auch die Moral des Filmes Moneyball, wer in subjektiven Augen eine gute Figur macht muss noch lange kein erfolgreicher Spieler sein. Schlechte Sänger können gewaltige Verkaufszahlen erreichen, gute Sänger gänzlich untergehen. Wenn uns die Wissenschaft eines gelehrt hat, dann dass menschliches Verhalten eher selten rational ist. Entsprechend sind unsere Einschätzungen immer mit Vorsicht zu genießen. Instinkt basiert auf Erfahrungen, doch unsere Erfahrungen entstammen einem selektiven Gedächtnis. Das ist Wissenschaft und es ist natürlich schade wissen zu müssen, dass kein Mensch unfehlbar ist.

Um auf den Punkt zurückzukommen, ein Star gewinnt kein Spiel allein. Er kann eine Mannschaft näher zum Sieg bringen, doch niemals ohne sie gewinnen. Verliert man allerdings seinen Star lässt sich die von ihm hinterlassene Lücke durchaus schließen. Aber eben nicht indem nach einem neuen Star, einen neuen Giambi oder Ronaldo gesucht wird. Man muss sich von alten Spielweisen trennen und neue Wege zum Erfolg finden. Wenn einem die besten drei Stürmer abhanden kommen, wieso nicht einen Weg suchen das Mittelfeld zu stärken.

Grady Fuson: Billy, that's a very touching story and everything, but I think we're all very much aware of what we're facing here. You have a lot of experience and wisdom in this room, now you need to have a little bit of faith and let us do the job of replacing Giambi.
Billy Beane: Is there another first base player like Giambi?
John Poloni: No, not really.
Billy Beane: And if there was, could we afford him?
Grady Fuson: No.
Billy Beane: Then what the fuck are you talkin' about, man? If we try to play like the Yankees in here, we will lose to the Yankees out there


Es ist in Multiplayer-Spielen eine Realität, dass man im nächsten Match bereits auf der falschen Seite enden kann. Plötzlich hat man vielleicht sogar noch dasselbe Team, doch der Star der eigenen Mannschaft spielt nun für die Russen. Je nach Sport und Spiel sind der potentielle Erfolgsanteil eines Stars am Erfolg des Teams unterschiedlich anzusetzen. In Spielen wie Baseball wo auch Stars nicht über die volle Spielzeit im Einsatz stehen ist ihr Einfluss freilich geringer als im Fußball wo für die gesamte Spieldauer der gleiche Stürmer-Superstar an der Spitze stehen kann. Es ist das gleiche im Staffellauf, ein großartiger Läufer kann einem zwar Vorteile verschaffen, aber den Lauf nicht im Alleingang gewinnen.

Zu behaupten nur Cristiano Ronaldo wäre für die portugiesische Nationalmannschaft am Tore schießen verdeckt die Realität, dass in diesem Team auch andere zum Schuss kommen. Teamwork schon wieder.

In Kriegsspielen kann die Rolle des Teams durchaus dramatisch gering ausfallen, etwa indem ihre Wichtigkeit darauf reduziert ist in einem RTS 3 vs. 3 nur solange als Kanonenfutter herzuhalten bis der Star in ihrer Mitte anfangen kann die Gegner einen nach dem anderen auszuschalten. Der Erfolg der beiden in diesem Fall weniger wichtig erscheinenden Spieler kann allerdings durchaus darin liegen, anhaltende Gegenwehr gegenüber einer Übermacht zu leisten. Zugleich ist jede Schädigung des Gegners allerdings auch begrüßenswert. Einen Gegner zuerst in den Verschleiß der eigenen Kräfte zu locken ist eine durchaus legitime Strategie und macht es den zurückgehaltenen frischen Kräften am Ende umso leichter. Das strategische Zurückbehalten der stärksten Einheiten war schon in der Antike durchaus beliebt. Wenn die Athleten der verschiedenen griechischen Stadtstaaten bei Olympischen Spielen gegeneinander antraten hatte das durchaus auch machtpolitische Selbstdarstellungszwecke. Denn die griechische Sportkultur war in ihren Wurzeln durchaus eng mit der Zielsetzung verbunden die wehrfähige männliche Bevölkerung fit für den Ernstfall zu halten und bereits einigermaßen für künftige Waffengänge zu schulen. Zu einer Zeit als die griechischen Heere noch aus Bürgermilizen bestanden und praktisch jeder freie Bürger eingezogen wurde ein verständliches Anliegen.

Eine Phalanx kämpft Schulter an Schulter, wie man es in hollywoodtauglicher Form auch im Film 300 kennen lernt. Ein einzelner Hoplit mag mit Schwert und Schild durchaus kampfstark sein und in klassischen Epen zum Helden aufgestiegen sein, doch in 99% der Fälle entscheidet der Zusammenhalt der Phalanx die Schlacht. Da ist kein großer Ruhm für den Einzelnen zu holen und das Schlachtengeschick liegt eher bei den Strategen, welche im Getümmel durch den Überblick behalten und auf die solide Kampfstärke der Truppe vertrauen mussten. Ist eine Einheit gefährdet schnell zusammenzubrechen, so dass Einzelne sogar fliehen... ist sie untauglich für die Front. Solide Leistung bedeutet eben auch nicht zu sehr nach den Sternen zu streben, zusammenzuhalten und als Gemeinschaft einen Sieg heim zu tragen.

Klare Worte

Billy Beane: They're professional ball players. Just be straight with them. No fluff, just facts.

Billy Beane: Would you rather get a bullet to the head, or fire to the chest or bleed to death?

Ein häufiger Fehler bei Mannschaftsaktivitäten ist das emotionale Aufladen von Niederlagen. Die eigene Mannschaft beschimpfen sorgt für keine gute Stimmung, spornt niemanden an und löst prinzipiell nur emotionale Abwehrreflexe aus. Damit ist das folgende gemeint. Pauschal in den Raum zu maulen alle sei Idioten trifft Spieler mit guter wie schlechter Performance. Zugleich fühlt sich aufgrund des emotionalen Statements niemand angesprochen und wer es doch tut, bei dem werden Abwehrreflexe geweckt. Die Realität wird verzerrt, die eigenen Fehler plötzlich genau wegen der Beschimpfung in der eigenen Erinnerung verdrängt. Kritik prallt damit ab, egal wie berechtigt.

Das Ziel läge hier in wirklich effizienter Kommunikation. Wer seine Leistung nicht bringt weiß das auch. Feedback ist wichtig, doch der Ton macht die Musik. Soll Feedback einsinken muss es in Form von Fakten und ohne emotionale Worte angebracht werden. Man muss schon sagen "Wir müssen öfter gesammelt angreifen und aufeinander warten.", "Die Verteidiger sollten auf ihrer Position bleiben" usw.

Die Kritik ist bei solchen Kommentaren schon klar und sie wirkt. Jemanden als schlechten Spieler zu beschimpfen ist wertloses Feedback, der Betreffende weiß ja nicht warum. Ein gescheitertes Team weiß nicht woran es lag, wenn der Feedback-Gebende unfähig ist das zu formulieren.

Tröpfeln - also das Tropfen ähnliche nacheinander eintreffen von Spielern ist ein bekanntes strategisches Problem. Kampfverbände die derart agieren werden geschlagen. "United we stand, divided we fall" ist eine Philosophie die sich schon seit antiken Tagen bewahrheitet hat. Wenn sich 3 Spieler im feindlichen Strafraum abmühen und der Rest des Feldes noch im eigenen Feld hängt ist der Ballverlust vorprogrammiert. Wenn das gleiche in einer PVP-Umgebung passiert werden jene drei Helden sich zwar rühmen und vielleicht das eigene Team beschimpfen, doch am Status Quo ändert das nichts. "Okay beim nächsten Anlauf bitte gesammelt mitkommen" oder "Vor dem Angriff bitte sammeln" formuliert bereits eine Strategie und eine Anweisung, die zu befolgen jeder im Stande ist. Natürlich ist allerdings nicht jeder Spieler ein geeigneter Stratege und könnte völlig fehlgeleitete Taktiken konzipieren.

Die eigentliche Grenze des mit PUGs verwirklichbaren - Strategie und Taktik

Im Film Enders Game bringt es der Commander der Salamander-Armee auf den Punkt. Ein Neuling versteht nichts von den komplexen Manövern, die eine eingespielte Truppe bereits langwierig erprobt und entwickelt hat. Ihn einzuschulen ist sinnlos, zumal man ihn nach kurzer Zeit (in den meisten Spielen mit Randoms nicht einmal eine Stunde) ja nie wieder sehen wird.

Doch Commander Bonzo begeht dabei den Fehler das strategische Genie Ender Wiggin praktisch auf die Ersatzbank zu verdonnern und sein eigenes Team nicht nur eines weiteren auswechselbaren Soldaten zu berauben, sondern eben Enders Fähigkeiten gänzlich zu ignorieren. Das Drama von Halb-Premade-PUGs wird hier auf den Punkt gebracht. Während ein Teil der Gruppe mit Dingen wie TS und vorher abgesprochenen Strategien agiert kann sich der andere so gar nicht nützlich machen und wird von der Premade ignoriert.

Dabei opfert man wertvolles strategisches Potential. Weitere Spieler zumindest auf peripheren Positionen einzubeziehen wäre klug. Denn fühlen sich die restlichen Spieler ausgeschlossen beginnen sie kopflos zu agieren und können den Erfolg der Premade sogar gefährden.

Dennoch verschwendet man noch keinen einzigen Gedanken an mögliche Fähigkeiten und Talente seiner unbekannten Mitspieler. Könnte da ein ziemliches Talent als Fahnen/Ballträger für Capture the Flag-Matches (oder Huttenball in SWTOR) dabei sein? Treibt sich da ein Heiler rum, der durchaus helfen könnte den Premade-Konvoi noch unangreifbarer zu machen? Je kleiner der Personenkreis der Premade desto eher sollte man zumindest irgendwelche Leitlinien für den Rest der Gruppe formulieren, den Rückhalt besitzt man durch die Premade bereits. Dass entsprechende Vorschläge ignoriert würden ist dann zwar immer noch möglich, aber weniger wahrscheinlich. Hier hilft der Einpeitscher-Effekt, wenn man in einer Gruppe von zu beeinflussenden Menschen bereits seine "Assistenten" platziert hat, die etwa auf Kommando applaudieren und so die gesamte Masse zur gleichen Handlung antreiben.

Wie gut die Direktiven ausgeführt werden hat mit der Gruppe zu tun, ob sich allerdings das gewünschte Ziel dadurch erreichen lässt hängt von Fähigkeit des Dirigenten ab. Ein "Offizier" sollte, wenn er schon versucht durch Befehle den Team-Erfolg zu gewährleisten auch einen Überblick über die taktische Situation und die verfügbaren Mittel besitzen. Manche Teams sind durch die vorhandenen Klassen nicht in der Lage bestimmte Strategien anzuwenden, das zu ignorieren führt zur Niederlage. Nicht zu wissen wer auf welcher Position eingesetzt werden sollte führt zur Niederlage. Den Feind falsch einzuschätzen führt zur Niederlage. Die Kunst des Krieges als Glückskeks-Weisheit abzutun führt bei jedem der kein strategisches Naturtalent ist zur Niederlage.

Aus diesem kleinen feinen Büchlein kann man vieles lernen, wenn man es auf den heutigen Sprachgebrauch überträgt. Ein Beispiel dass eben die beschriebenen Fehler in einer Führungkraft beschreibt ist die Erkenntnis Sun-Tsus, dass man nur dann jede Schlacht gewinnen kann wenn man sich und den Feind kennt und verstanden hat. Das bedeutet sowohl die eigenen als auch die feindlichen Einheiten genau einschätzen zu können. Jede Unbekannte in einer solchen Aufstellung ist ein Risiko. Zugleich schreibt Sun-Tsu, dass wer nur den Feind kennt genauso viele Schlachten wird wie er gewinnt. Wer allerdings weder den Feind noch sich selbst kennt (die eigene Mannschaft) der wird immer verlieren.

Damit hat ein chinesischer Militärphilosoph schon vor über 2000 Jahren beschrieben welchen Fehler Commander Bonzo in einem 1985 verfassten Roman (Enders Game) beging und 2014 die Niederlage unzähliger Möchtegern-Kommandanten im PVP besiegelt. Das eigene Team nicht zu kennen, also das Potential seiner Mitspieler nicht richtig einzuschätzen und etwa jemanden zum Deffen bzw. als Verteidiger einzusetzen der ein genialer Stürmer wäre... willkommen im PVP.

Ein Problem ist auch, die Spieler wissen nicht wofür sie wirklich gut sind. Jeder will Stürmer sein, jeder wäre gerne Quarterback. Da winkt Ruhm, da könnte man Star sein. Keiner will das Maultier sein, das zwar den Sieg rettet, aber nicht mit einer irren K/D-Quote aufwarten kann. Es ist dieses Streben danach der Star zu sein, der vielen Teams den Weg zum Sieg verbaut. Das Ignorieren von Missionszielen mag zwar tauglich sein seine Quoten hochzutreiben, doch wenn es jeder so macht verlieren wir. Und das lässt sich Tag für Tag so nacherleben.

Dabei kann es durchaus auch klappen etwa einen Kontrollpunkt völlig zu entblößen und die typischen 8 Mann an eine Front zu verlagern. Weil der Gegner eben auch oft genug eben nur auf diesen Zerg und nicht das Siegen an sich aus ist. Das ist die weniger eindrucksvolle Variante.

Einen Gegensatz dazu bildet das bewusste Abziehen von verfügbaren Einheiten zu Gunsten des Ringens um eine andere Position. Man kennt die Sinnhaftigkeit dieses Vorgehen vielleicht aus dem RTS-Bereich. Die Truppen einer ganzen Region in Marsch zu setzen ist meist ein gewagtes Unterfangen, doch wenn man die anstehende Schlacht gewinnt kann die Rechnung eben auch aufgehen. Entsprechend kann die Weigerung eines Spielers auf einem ungefährdeten Posten Woche zu schieben durchaus zum Sieg führen. Dem Renegaten verbal eine herunterzuhauen erinnert wiederum an die Bonzo-Wiggin-Situation. Der Offizier befiehlt und ihm ist egal, ob sein Befehl nicht überlegt ist oder zum besten Ausgang der Schlacht führt. Wenn sich dann doch einer widersetzt entsteht eine Kränkung, auch wenn das vielen nicht bewusst ist.

Umgekehrt kann die "Fahnenflucht" in einem Eroberungsmatch durchaus hirnlos erscheinen, wenn der Flüchtende dabei anrückende Gegner ignoriert und meint auch etwas von der Action haben zu wollen, jedoch nicht dazu in der Lage ist wirklich etwas beizutragen. Was wenn ein echter selbst nach dem nötigen Training nur mittelmäßiger Spieler einen Wiggin durchzieht? Er gefährdet den Erfolg des gesamten Teams. Das Problem? Man sollte sich und seine Fähigkeiten durchaus einschätzen können. Ein Ender Wiggin weiß, dass er auf der Bank eine verschwendete Ressource ist. Ein Durchschnittsspieler ist dort allerdings besser aufgehoben und kann sogar vom Zusehen und Wache schieben etwas lernen.

Das Problem mit einer PUG ist doch am Ende immer das gleiche, man verfügt nicht über die nötigen Informationen über die eigenen Spieler, um eine strategisch richtige Entscheidung zu treffen. Also hält man sich entweder ganz zurück und hofft die Leute würden im Sinne einer idealen Marktwirtschaft handeln oder man setzt zumindest jenes Wissen ein, das man hat. Etwa indem man Warnungen vor bestimmten gegnerischen Spielern ausstößt oder ungeschützte Positionen ausruft.

Eine verwegene Hoffnung ist es nach der idealen Marktwirtschaft zu streben. Jeder würde sich in dieser nach seinen Fähigkeiten einbringen und durch den Versuch das beste für sich herauszuschlagen auch das beste zur Teamleistung beitragen. Das Problem ist nur "All ego, no teamwork" eignet sich eher für Deathmatch-Situationen wo keine sonstigen Missionsziele zu berücksichtigen sind, denn fast immer muss einer den kürzeren Strohhalm ziehen. Auf die unsichtbare Hand zu vertrauen ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits kann man mit den richtigen Leuten die das Spiel verstehen und wissen wie sie zu reagieren haben durchaus ohne ein Wort zu verlieren gewinnen. Andererseits ist jeder Noob ein potentieller Stolperstein auf diesem Weg zum Erfolg. Man vertraut auf seine Minimap und lässt einen Spieler an einem Punkt zurück. Es ist der Frischling. Dieser will sich die Teilnahme am großen Rummel nicht entgehen lassen und flieht von seiner Stellung. Auf die Minimap zu achten oder sich zu vergewissern, ob das überhaupt ratsam ist kann er ja vielleicht noch gar nicht. Auf ihn sauer zu sein hilft natürlich auch nichts. Unwissenheit kann viele Gründe haben und diese abzuklären dauert mehr als 10 Minuten.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren