Eine Thrawn-Prequel-Trilogie
Am Samstag, 5. Okt 2019 im Topic 'star wars'
2011 hatte ich das Vergnügen über die Jubiläumsausgabe zum 20jährigen Jubiläum der Veröffentlichung von Band 1 der Thrawn-Trilogie zu schreiben und damals war die Welt für Fans der Star Wars-Romane aus Timothy Zahns Feder noch weitgehend in Ordnung. Ich muss zwar zugeben, dass ich kein Fan von Zahns Standalone SCOUNDRELS gewesen bin (vielleicht auch, weil dieser ohne Thrawn oder Mara Jade auskam und sich auf Han Solo und seinesgleichen konzentrierte), aber mit der damals noch vergleichsweise frischen Hand of Judgement-Duologie (ALLEGIANCE und CHOICES OF ONE) hatte Zahn sich nach der in meinen Augen nicht ganz so furiosen OUTBOUND FLIGHT-Duologie wieder in mein Herz geschrieben. Zahns Romane waren und sind meine Lieblingswerke im Expanded Universe und das trotz einiger Werke denen ich für meinen Geschmack erst in den letzten Jahren positive Seiten abringen konnte.
Hätte ich meine Vergangenheit als Rezensent von Star Wars-Romanen nicht hinter mir gelassen, ich hätte mich wohl auch intensiver mit Zahns neukanonischen Thrawn-Romanen auseinandergesetzt. Aber was Star Wars-Romane in der Disney-Ära betrifft bin ich mittlerweile sehr zögerlich geworden. Ja, ehrlich gesagt hatte das EU schon früher immer reichlich schlechte und bestenfalls mittelmäßige Werke zu bieten. Und schon damals legten einige der Fan-Favoriten wie James Luceno (mit dem Brückenroman MILLENIUM FALCON) meiner Meinung nach Blindgänger vor, deren Kauf ich bis heute bereue. Grundsätzlich hätte Disneys Reboot des EU qualitativ keinen großen Verlust darstellen müssen und es gibt auch Romane die in der neuen Kontinuität sehr gut gelungen sind. Zu meinen Favoriten gehören da definitiv LORDS OF THE SITH, BATTLEFRONT: TWILIGHT COMPANY, LOST STARS, DARK DISCIPLE und MASTER AND APPRENTICE. Alexander Freeds TWILIGHT COMPANY ist mittlerweile sogar mein meistgelesenes "Kanon-Werk" und hat im Grunde ein für Star Wars-Romane eher untypisches Setting. In Verbindung mit MASTER UND APPRENTICE würde ich auch noch das Hörbuch DOOKU: JEDI LOST als eines meiner Lieblingswerke in diese illustre Reihe stellen.
Objektiv könnte man mit 6 meiner Meinung nach sehr guten Romanen von einem guten Schnitt für die letzten Jahre (2015-2019) sprechen, immerhin hatten wir im alten EU gefühlt auch deutlich schlechtere Zeiten. Aber es sind die verehrten Veteranen wie James Luceno (ROGUE ONE: CATALYST, TARKIN) und Timothy Zahn (THRAWN, THRAWN: ALLIANCES, THRAWN: TREASON) die mich in der Disney-Ära enttäuscht zurückgelassen haben - so neben den Versuchen des neuen Managements bei Lucasfilm einige der populärsten EU-Buchreihen scheinbar mit kanonischen Neuauflagen zu ersetzen (Wendigs AFTERMATH-Trilogie vs. Zahns klassischer Thrawn-Trilogie, Freeds Alphabet Squadron vs. Allstons und Stackpoles X-Wing-Romane). Verglichen mit LABYRINTH OF EVIL oder CLOAK OF DECEPTION hauen mich TARKIN und CATALYST echt nicht aus den Socken und selbst wenn ich sie mit dem für mich eher schwächeren DARK LORD vergleiche fehlt den beiden Romanen ein roter Faden. Ich finde sie aber immer noch besser als MILLENIUM FALCON, insofern bedauere ich eher das Mittelmaß von Lucenos Beiträgen zum neuen Kanon. Ähnlich schwierig tue ich mir mit Zahns kanonischer Thrawn-Trilogie die praktisch als Tie-in zur Animationsserie REBELS missbraucht wurde. THRAWN 1 litt meiner Meinung nach unter einem uninteressanten Antagonisten (Nightswan) und einem wenig überraschenden Plot (Thrawns Aufstieg zum Großadmiral), wobei sich Thrawn die Bühne auch noch mit Gouverneurin Pryce (der Antagonistin aus REBELS) teilen musste. Zeitweise fieberte ich sogar mehr mit Gouverneurin Pryce mit, die in ihrer Karriere deutlich mehr Rückschläge und Hindernisse überwinden musste, als Thrawn der jederzeit die Option hatte einfach zu kündigen und es sich dabei sogar noch als ambitionsloser Höfling des Imperators gemütlich zu machen. Natürlich wurde Thrawn diskriminiert und hatte keine Garantie auf künftige Beförderungen, was in den Augen mancher Kritiker wohl zu zwanghaft auf moderne politische Themen zugeschnitten wurde. Als jemand der gerne mal eine Heldengeschichte mit klassenkämpferischen Untertönen liest würde ich jedoch behaupten, dass sich Timothy Zahn sehr wenig Mühe damit gegeben hat seinen Roman mit dem entsprechenden sozialrevolutionären Feuer zu gestalten. Meiner Meinung nach wirkt Thrawns Aufstieg so als wäre er die Karriereleiter nach oben gestolpert, weil es der Plot eben so verlangt. Von jahrelang vorenthaltenen Beförderungen, Intrigen ehrgeiziger Untergebener oder sogar Degradierungen aufgrund von solchen Intrigen findet man in Thrawns Karriere gerade einmal Spurenelemente, aber Timothy Zahn ist halt kein James Luceno, der für seine Politthriller im Star Wars-Mantel bekannt ist. Zahn ist jedoch zu mehr fähig, wenn ich an seine früheren Werke denke. Also entweder fehlte ihm das Interesse oder der Raum, um die politischen Aspekte von Thrawns Karriere vorzustellen. Auf diese Weise bleibt jedenfalls eine deutliche Angriffsfläche für die "Star Wars wird für aktuelle politische Propaganda missbraucht, aber genau diese Pflichtübung schadet dem Franchise"-Argumentation. Im Fall von THRAWN 1 schadet es dem Werk weil es möglich ist, Thrawns mangelhafte "heroes journey" als lustlos umgesetzt zu betrachten, wobei man gleich den Vorwurf einbauen kann, Zahn hätte Disneys politische Vorgaben abgelehnt und sich daher aus Protest keine Mühe gegeben. Disney gibt in den vom Konzern aufgekauften Franchises gerne politische Leitlinien vor, weshalb auch die Marvel-Filme der jüngeren Vergangenheit, in weniger riskanten Gewässern unterwegs sind, als noch zu Zeiten eines Iron Man 1.
Unterm Strich kann ich nur sagen, dass mich THRAWN 1 selbst im zweiten oder dritten Durchgang nicht so begeistern kann wie frühere Werke Timothy Zahns. Frühere Werke haben aber auch nie versucht das Mysterium Thrawn zu lüften, indem sie seinen genauen Karriereweg innerhalb des Imperiums nachzuzeichnen versuchten. Genau das lässt sich in meinen Augen als Zerstörung des Mythos werten und macht THRAWN 1 zu einem Roman, der im Grunde nur dann ohne Kritik davongekommen wäre, wenn ihn Zahn wirklich brillant geschrieben hätte. Zahn gönnt Thrawn stellenweise wirklich gelungene Charaktermomente und vor allem weil er Thrawn in der Ich-Perspektive zu Wort kommen und seine Ansichten mitteilen lässt. Zahn mag genötigt gewesen sein Thrawn zu erklären, aber ich finde trotzdem, dass sein erster Zahn-Roman das Sakrileg begangen hat einen Zaubertrick zu erklären, der bis dahin wunderbar funktioniert hat. Nicht jedoch weil er Thrawns Gedanken zu Papier brachte, sondern weil er dessen imperialen Lebenslauf offen legte. In einem Buch vom imperialen Kadetten zum Großadmiral aufzusteigen ist auch etwas zuviel für je nach Übersetzung und Buchformat rund 500-600 Seiten.
THRAWN war also für mich ein eher kontroverses Buch über das sich wahrscheinlich viel schreiben ließe, ohne auf ein Fazit zu kommen. Genau das machte THRAWN jedoch auch noch interessant, im Gegensatz zu THRAWN: ALLIANCES. Schon in THRAWN 1 teaserte man an, dass Thrawn während der Klonkriege einmal auf Anakin Skywalker getroffen ist. Die Klonkriege und ihre Darstellung in den verschiedenen Medien sind für viele Star Wars-Fans ein kontroverses Thema. Sicher auch, weil viele wie ich Episode II weit unten auf der Liste ihrer Lieblings-Star Wars-Filme ansiedeln würden. Schuld daran ist für mich die zweifelhafte Qualität der Unzahl von Geschichten mit Padme und Anakin, die seit 2002 veröffentlicht wurden. Der Plot scheint ja immer irgendwie der gleiche gewesen zu sein: Padme bringt sich durch ihren Mut und ihr Alleingängertum in Gefahr und muss gerettet werden. THRAWN: ALLIANCES verwendet für seinen Klonkriegs-Handlungsstrang also einen Plot als Grundlage, der bereits im alten EU breitgetreten wurde. Okay, aber ein Genie wie Timothy Zahn kann dem ja eine völlig neue Facette abringen? SCOUNDRELS war bereits vor einigen Jahren ein solcher Versuch, eine typische Han Solo-Geschichte durch Zahns Renommee und Erzählkunst in ein vermeintliches Meisterwerk zu verwandeln. Und SCOUNDRELS ist für meinen Geschmack der schlechteste Zahn-Roman in der gesamten Legends-Kontinuität gewesen. Meine Erwartungen an ALLIANCES waren also gleich gedämpft, als Padme und eine ihrer Zofen/Agentinnen ins Spiel kamen. Als wäre das dann nicht genug gewesen zwang man Zahn wohl dazu Batuu als Schauplatz beider Handlungsstränge zu verwenden, da dieser Tie-in zu Disneys Galaxy's Edge-Themenpark einfach sein musste. Spätere Romane wie BLACK SPIRE und A CRASH OF FATE, sowie eine eigene GALAXY'S EDGE Comic-Mini-Serie feierten Disneys Star Wars-Themenpark dann noch umso mehr. Ich habe ALLIANCES bisher zweimal gelesen und bereue den Kauf der Hardcover-Erstausgabe. In THRAWN: ALLIANCES lässt sich meiner Meinung nach eindeutig "Disneys" Handschrift erkennen oder jedenfalls der Beweis, dass Timothy Zahn bestimmte Vorgaben für seinen Roman erhielt. ALLIANCES passt jedenfalls perfekt in den neuen Kanon und was beklage ich mich eigentlich. Was mich an der ganzen Geschichte stört ist vielleicht, dass man den hochheiligen Zahn dazu gebracht hat sich auf die Niederungen zweitklassiger Star Wars-Autoren zu begeben und ein Werk vorzulegen, bei dem es primär darum ging, sich innerhalb des etablierten Kanons zu bewegen und verschiedene Ären der Saga miteinander zu verknüpfen. So ein in den meisten Fällen zur Mittelmäßigkeit verdammtes Projekt (weil irgendein Handlungsstrang wie der mit Padme und Anakin fast immer schon zur Genüge breitgetreten wurde) hat in meinen Augen auch Zahn geschadet, dessen frühere Star Wars-Romane (in Legends-Zeiten) fernab des jeweiligen Trends stehen durften und ihr eigenes Ding durchziehen konnten, ohne gezwungen zu sein, Tie-ins zu anderen Star Wars-Medienprojekten wie Serien, Comics, Videospielen oder mehrteiligen Roman-Reihen vorzuweisen. In Legends-Zeiten zwang Zahn keiner dazu, seine Hand of Judgment-Romane mit Charakteren oder Orten aus den Rebellion oder Empire-Comics auszustatten. Weil der damalige Comicpublisher Dark Horse aber eben auch kein Tochterunternehmen von Lucasfilm war, während Marvel heutzutage genauso ein Teil von Disney ist wie Lucasfilm. Markenidentität, Wiedererkennungswert und Kontinuität oder in anderen Worten der 'all things corporate' scheinen mir modernen Star Wars-Werken eher zu schaden als zu helfen. Vielleicht ist das auch nur eine gewisse Legends-Nostalgie und nachträgliche Glorifizierung dieser wilden Zeiten, als Star Wars in jedem Medium seine eigenen Geschichten zu erzählen schien und der "Kanon" in mehrere, für die Mehrheit der Fans nicht mehr übersichtliche Kategorien unterteilt war. Das neue EU ist den aktuellen Trends im Franchise unterworfen und EU-Projekte die früher dazu führten, dass man Geschichten weit abseits der Filme oder laufender Serien ansiedelte (wie in der Old Republic- oder Legacy-Ära) sind heute eher unvorstellbar. Es überrascht mich aktuell nur, dass keine Romanadaption von JEDI: FALLEN ORDER gedacht ist, während es sogar einen Prequel-Comic dazu geben wird. Zu THE FORCE UNLEASHED gab es immerhin Romanadaptionen und Comic-Miniserien, die den gesamten Plot der Spiele nacherzählten. Davon scheint man nun abzuweichen, vielleicht aber auch nur, weil das Programm dieses Jahr mit THE MANDALORIAN (wozu bisher noch gar keine Begleitliteratur angekündigt wurde) und EPISODE IX ohnehin zu dicht ist.
Ein erster Teil einer Trilogie, der beschuldigt wird einen Mythos zerstört zu haben, ein zweiter Teil der als Tie-in für ein anderes Projekt herhalten muss und unter einem Padme und Anakin-Plot leidet... das kann einem ja bekannt vorkommen, denn sind das nicht auch Kritikpunkte, die sich gegenüber der Prequel-Trilogie anführen lassen? Von meinem Standpunkt zur kanonischen Thrawn-Trilogie aus gesehen scheint es jedenfalls so. Die Prequels waren ein Teil meiner Jugend, so dass ich sie sehr wahrscheinlich ein Spur milder beurteile als Fans die damals bereits die Vorzüge der Volljährigkeit genossen. Und Episode II war der erste und lange Zeit einzige Film den ich auf DVD besaß, weshalb er auch bis heute der schlechteste Prequel- und Star Wars-Film für mich ist. Episode II hatte ebenfalls einen Handlungsstrang der dazu diente pflichtgemäß eine Handlung voranzubringen, weil es der Gesamtplot so verlangte. Und diese Romanze zwischen Padme und Anakin wirkte dann auch genauso erzwungen wie befürchtet. Man kann George Lucas dafür die Schuld geben, aber gerade bei Prequel-Geschichten finde ich es aus erzählerischer Sicht sehr schwierig die üblichen Fallstricke zu vermeiden. Anakins Anbandeln wirkte wie zum Fremdschämen und Thrawns Lebensgeschichte fehlte genauso das nötige Feuer. Dafür hatte aber Episode III mehr als genügend Feuer oder nicht? Episode III besitzt in meinen Augen eine der besten Romanadaptionen innerhalb des gesamten Star Wars-Franchise und es gibt Filmszenen die mich zu unterschiedlichen Zeitpunkten meines Lebens alles andere als kalt gelassen haben. Obi-Wans "You were my brother, Anakin" hat für mich persönlich emotional sogar mehr Gewicht als Vaders "No, I am your father", sicher auch, weil mir Obi-Wans emotionaler Zustand nach Anakins Verrat vertrauter ist als Vaders Offenbarung oder Lukes Schock. VERRAT! It's TREASON then! Gelungene Überleitung zu THRAWN: TREASON? Thrawns dritter Roman im neuen Kanon leidet schon darunter, dass er quasi eine Füller-Episode zu Star Wars REBELS darstellt, da Thrawn in einigen Episoden der finalen Staffel der Serie abwesend war. Dabei muss ich zugeben, dass ich Thrawns Gastauftritte in der Serie durchaus etwas abgewinnen konnte. Doch war der REBELS-Thrawn für mich nie der Großadmiral der klassischen Thrawn-Trilogie, was ich mir jedoch auch damit erklärte, dass wir es in Rebels mit einem mindestens 10 Jahre jüngeren Mitth'raw'nuruodo zu tun hatten. Rückblickend frage ich mich nun sogar, ob Zahn über den Verlauf seiner kanonischen Thrawn-Romane vielleicht sogar soweit gegangen ist seinen Protagonisten charakterlich reifen zu lassen. Wäre an dieser Theorie jedoch nichts dran, dann würde ich mich umsonst ein drittes Mal durch THRAWN: ALLIANCES quälen.
THRAWN: TREASON ist meiner Meinung nach kein Meisterwerk und ich wage zu behaupten einen bereits angedeuteten Trend in diesem Teil der Trilogie wiedererkannt zu haben. Halb Pflichtübung (weil sich Zahn auf den REBELS-Plot und die Geschichte um den Todesstern beziehen musste), halb jene Geschichte die Zahn wohl wirklich erzählen wollte. TREASON ist schon mehr das was ich mir von einem Thrawn-Roman erwartet hätte, auch wenn er unter den üblichen Problemen leidet. Thrawns Plot um die Chiss und die Grysk spielt jedoch trotzdem leider eine untergeordnete Rolle, was vielleicht neuerlich den Vorgaben und möglichen Eingriffen von Seiten des Lektors oder der Redaktion zugeschrieben werden kann. Thrawn trickst einen imperialen Großadmiral aus, verliert die Finanzierung seines TIE Defender-Projekts und entpuppt als Chiss-Loyalist, der dementsprechend in den Augen des Imperators ein Verräter wäre - unterm Strich ist dieser Plot nur leider völlig ohne Bedeutung, weil Thrawn in REBELS zusammen mit Ezra Bridger von der Bildfläche verschwindet. Ein unbefriedigendes Ende für eine enttäuschende Trilogie, die Thrawns Karriere als Großadmiral auf seine Kampagne gegen die REBELS reduziert. Und alles davor scheint bereits mit THRAWN 1 abgedeckt zu sein.
Thrawns Schicksal bleibt offen
Der kanonische Thrawn ist jünger, unerfahrener und weniger imperial als Legends-Gegenstück, sodass eine nach Endor angesiedelte kanonische Thrawn-Trilogie wohl eher wie SURVIVOR'S QUEST aussehen würde, als wie HEIR TO THE EMPIRE und die Hand of Thrawn hätte wohl im neuen Kanon eine völlig andere Bedeutung. Wobei sich die Hand of Thrawn als Gruppe von Thrawn-Loyalisten, die sich in die Chiss-Innenpolitik bzw. einen Chiss-Bürgerkrieg einmischt ja durchaus auch im neuen Kanon entstehen könnte. Statt Voss Parck oder Gilad Pellaeon wäre die Nachfolgerin Thrawns allerdings wohl eher Karyn Faro, da ihr die Rolle als Thrawns Protege zugekommen ist. Faro dürfte sogar noch mehr als Pellaeon mit Thrawns Strategien vertraut geworden sein und die von Thrawn sehr geschätzten Anführerqualitäten besessen haben.Thrawn und Ezra Bridger verschwanden kurz vor den Ereignissen aus Rogue One, sodass es bis Endor schlimmstenfalls 5 Jahre gewesen wären. Nach Endor hätten Thrawns loyale Anhänger wie Commodore Faro, die bis dahin wohl zumindest eine vollwertige Admiralin geworden wäre, die Möglichkeit besessen einem Hilferuf ihres einstigen Vorgesetzten zu folgen. In-universe bestünde ja auch die Frage, ob Thrawns Vertraute von Palpatine als loyale Anhänger seiner Person eingestuft gewesen wären. Palpatines Operation Cinder und die Rekrutierung für die First Order basierte ja auch darauf, ob er jemanden als für loyal genug einschätzte. Da Thrawn sich als Verräter entpuppte hätte Palpatine wohl eher dazu geneigt Thrawns Truppen in Operation Cinder zu verheizen. Gallius Rax wäre wohl dafür zuständig gewesen die Neue Republik und die Imperialen so zu manipulieren, dass Thrawns imperiale Anhängerschaft untergegangen wäre. Da ich mir durchaus wünschen würde Gallius Rax schon vor Jakku eine Abrechnung zu verpassen, indem ihm einige von Thrawns Anhängern oder sogar der Großadmiral selbst eine bittere Niederlage zufügen (indem sie ihm entwischen) will ich mir den Wunsch nicht verkneifen, eine kanonische Hand of Thrawn-Trilogie herbeizuwünschen, in der Thrawn Gallius Rax auf die Füße steigt und vielleicht sogar Sloanes bzw. Snokes First Order eine Abreibung verpasst. Bis dahin müssen wir wohl noch nach Episode IX und bis zum Ende der Ascendancy-Trilogie warten...
Hoffnung und Zweifel
Die kanonische Thrawn-Trilogie hat mich nun eher wenig begeistert, weil sie sich in meinen Augen zu oft an Vorgaben von oben ausrichten musste und Timothy Zahn zu wenig Raum ließ seine Geschichte zu erzählen. Eine auf die Unbekannten Regionen konzentrierte Geschichte hätte nun den Vorteil sich unabhängig vom Rest des "Kanons" entwickeln zu können und genau das ist etwas, was Zahn selbst am Herzen zu liegen scheint. Er wollte ja schon seit seiner Zusammenarbeit mit dem SWTOR-Team tiefer in die Geschichte der Chiss Ascendancy eintauchen, wobei ihn auch SWTORs Sonderstatus abseits des neuen Kanons interessierte. Nachdem Zahns guter Ruf für drei kanonische REBELS/THE CLONE WARS/GALAXY'S EDGE/ROGUE ONE Tie-ins missbraucht worden ist hoffe ich, dass man ihn in seiner neuen Trilogie endlich eine Geschichte erzählen lässt, wie er sie erzählen will. Natürlich bestehen die üblichen Gefahren fort, falls Lucasfilm in seiner nächsten Filmreihe entscheiden sollte, auch die Unbekannten Regionen zu besuchen.Als jemand den OUTBOUND FLIGHT und SURVIVORS QUEST fasziniert haben ist mein Interesse an der ASCENDANCY-Trilogie schon sehr groß, zumal die Möglichkeit bestünde viel von der Lore aus den Legends zu übernehmen. Der angedeutete politische Machtkampf zwischen mehreren Familien innerhalb der Ascendancy während TREASON erinnert ja auch an die angedeuteten Ereignisse innerhalb der Legends-Ära, als Aristocra Formbi ausplauderte, dass die Zahl der herrschenden Familien innerhalb der Ascendancy beträchtlichen Schwankungen unterworfen sein kann, weil Bürgerkriege für die Chiss keine Seltenheit sind.
Weit mehr als OUTBOUND FLIGHT hätte eine eigene Roman-Trilogie die Möglichkeit mehr über Thrawns Karriere vor seiner Verbannung zu enthüllen als selbst in den Legends bekannt war. Timothy Zahn meinte in einem Interview vor der Veröffentlichung von THRAWN ja sogar noch, dass er versucht hätte seinen ersten kanonischen Roman so zu schreiben, dass er sich noch mit Thrawns Legends-Auftritten verbinden ließ. Bei der Ascendancy Trilogie stellt sich nun die Frage, ob spätestens Band 3 eine kanonische Darstellung der Ereignisse aus OUTBOUND FLIGHT enthalten könnte. Und wie wird die Trilogie sich mit THRAWN: ALLIANCES verbinden lassen? Ich könnte mir ja durchaus vorstellen, dass Thrawn irgendwann in einem neukanonischen Szenario ebenfalls einer Flotte mit Schiffen der Handelsföderation gegenüberstand, was jedoch während der Klonkriege gewesen sein müsste.