SWTOR: Die Schreckensmeister und der Imperator
Auch wenn es die Republik anders sieht und das Imperium den Fakt verdrängt, die imperiale Hierarchie ist eine doppelbödige Angelegenheit. Neben dem Imperium das dem dunklen Rat dient gibt es auch den Hofstaat des Imperators. Seine Hände, Kinder und die Stimme sind dessen bekannteste Repräsentanten. Dazu gesellt sich noch eine unbekannte Zahl Sith, wie sie vom Helden von Tython während der Jedi Ritter-Kampagne niedergestreckt wurden. Mehr oder weniger diesem Machtbereich zugeordnet werden kann auch die imperiale Garde, deren exakte Führungsstruktur allerdings einigermaßen im Dunkeln liegt.

Nicht einmal die Zugehörigkeit zum Hofstaat des Imperators garantiert in dessen Pläne eingeweiht zu sein, denn diese teilt er in vollen Umfang nur mit seinen Avataren oder Entitäten die von umstürzlerischen Gedanken emanzipiert genug sind. Genau genommen ist auch der Zorn des Imperators nur ein Angehöriger des Hofstaats, ein Werkzeug und nichts weiter. Dass der dunkle Rat doch hin und wieder einen Blick in die Geheimnisse des Imperators erhaschen konnte, war bisher ohne Belang. Die Rebellion des dunklen Rats unter Darth Nyriss wurde niedergeschlagen. Das Wissen um die Kinder des Imperators hat den gegenwärtigen Ratsmitgliedern auch nichts gebracht. Die Entfremdung des Imperators von seinem Imperium hat in der gesamten Geschichte bis jetzt vor allem nur einer zu nutzen verstanden, Darth Baras, der in der Manier eines Darth Wyyrlok III. die oftmaligen Abwesenheiten des Imperators instrumentalisierte, um sich schließlich als dessen Stellvertreter ins Spiel zu bringen. Ein Imperator zum Anfassen, der tatsächlich am Tagesgeschäft beteiligt gewesen wäre. Was natürlich Macht- und Prestigeverlust für den dunklen Rat, aber auch eine anpackendere Regierung mit sich gebracht hätte.

Die von Baras auf Corellia versteckte Sith Entität ist eines der Beispiele für die übernatürlich Mächtigen im Hofstaat des Imperators. Der Imperator ist gewissermaßen das Abziehbild eines dämonisierten Kaisers des Mittelalters oder der Antike. Ein Mann der sich mit Dämonen, Geistern, Beschwörern, Nekromanten, Zombies und Sklaven umgibt. Schlichtweg Gestalten, die sogar den meisten Sith Lords als zu radikal und unkontrollierbar erscheinen würden. Und die Schreckensmeister sind ein Teil dieses Hofstaats.

Es ist gewissermaßen das Privileg eines unsterblichen Herrschers mit fast götterähnlichen Kräften, sich Dämonen und Monster als Hofstaat zu halten, die einen jeden seiner untergebenen Fürsten (Lords) in Stücke reissen könnten. Der Imperator ist allerdings nicht nur übermächtig und unsterblich, er hat auch wie Lord Scourge seine Emotionen durch die Unsterblichkeit verloren. Sein "Aufstieg" hat ihn über die simple Bezeichnung Sith hinauswachsen lassen. Der Imperator ist auf seine ganz eigene Weise Luzifer und wer die Jedi Ritter-Kampagne kennt, er verspürt keine Furcht. Genau das macht ihn immun für die Kernwaffe der Schreckensmeister, denn in deren Auffassung der Welt ist Furcht das was alle Lebewesen miteinander verbindet.

Für den Imperator war es wohl ein dekadentes Spiel, über die Jahrhunderte immer wieder mächtige Sith Lords zum Studium des Phobis Kerns zuzulassen. Ein Artefakt von unglaublicher Macht, das allerdings jeden seiner Möchtegern-Bezwinger in den Wahnsinn trieb. Erst das Sakrileg der Schreckensmeister, als Gruppe zu diesem Versuch anzutreten sollte ihnen erlauben diese Macht zu meistern. Und weil sie eben sterblich waren, konnten sie diese Macht auch kontrollieren, im Gegensatz zum Imperator, dessen Verbindung zur Macht längst nicht mehr über Emotionen verläuft, sondern aus seiner Natur heraus bereits fast einer der Celestials zu sein.

Es ist längst vergessen, ob die Schreckensmeister einst gemeinsam zur Tat schritten, weil sie wirklich an Teamwork glaubten und damit ein Sith-Ideal verraten hätten oder weil es für sie eine zweckmäßige Allianz gewesen wäre. In letzteren Fall gab es jedenfalls ein böses Erwachen. Die sechs waren jeweils um die Möglichkeit betrogen worden, sich der anderen fünf zu entledigen und alle Macht für sich allein zu haben. Denn nicht nur teilten sie plötzlich ihre Gedanken, sondern auch ihr Schicksal. Würde einer der ihren aus ihrer Mitte gerissen, würde mit ihnen passieren, was alle Opfer des Phobis Kerns zuvor erlebt hätten. Und einen aus ihrer Mitte zu entfernen wäre ein leichtes für jenes Wesen, das immun gegenüber ihren Kräften ist. Sie unterwarfen sich dem Imperator nicht lediglich aus Respekt, sondern interessanterweise zum Teil wohl aus der Furcht heraus von ihm sonst vernichtet zu werden. Eine Ironie die dem Imperator sicher nicht entgangen ist, auch wenn er sie nicht mehr empfinden vermag. Die Meister der Furcht, unterworfen durch die Furcht vor ihrem furchtlosen Herrn.

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