Samstag, 5. Oktober 2019
Eine Thrawn-Prequel-Trilogie


2011 hatte ich das Vergnügen über die Jubiläumsausgabe zum 20jährigen Jubiläum der Veröffentlichung von Band 1 der Thrawn-Trilogie zu schreiben und damals war die Welt für Fans der Star Wars-Romane aus Timothy Zahns Feder noch weitgehend in Ordnung. Ich muss zwar zugeben, dass ich kein Fan von Zahns Standalone SCOUNDRELS gewesen bin (vielleicht auch, weil dieser ohne Thrawn oder Mara Jade auskam und sich auf Han Solo und seinesgleichen konzentrierte), aber mit der damals noch vergleichsweise frischen Hand of Judgement-Duologie (ALLEGIANCE und CHOICES OF ONE) hatte Zahn sich nach der in meinen Augen nicht ganz so furiosen OUTBOUND FLIGHT-Duologie wieder in mein Herz geschrieben. Zahns Romane waren und sind meine Lieblingswerke im Expanded Universe und das trotz einiger Werke denen ich für meinen Geschmack erst in den letzten Jahren positive Seiten abringen konnte.

Hätte ich meine Vergangenheit als Rezensent von Star Wars-Romanen nicht hinter mir gelassen, ich hätte mich wohl auch intensiver mit Zahns neukanonischen Thrawn-Romanen auseinandergesetzt. Aber was Star Wars-Romane in der Disney-Ära betrifft bin ich mittlerweile sehr zögerlich geworden. Ja, ehrlich gesagt hatte das EU schon früher immer reichlich schlechte und bestenfalls mittelmäßige Werke zu bieten. Und schon damals legten einige der Fan-Favoriten wie James Luceno (mit dem Brückenroman MILLENIUM FALCON) meiner Meinung nach Blindgänger vor, deren Kauf ich bis heute bereue. Grundsätzlich hätte Disneys Reboot des EU qualitativ keinen großen Verlust darstellen müssen und es gibt auch Romane die in der neuen Kontinuität sehr gut gelungen sind. Zu meinen Favoriten gehören da definitiv LORDS OF THE SITH, BATTLEFRONT: TWILIGHT COMPANY, LOST STARS, DARK DISCIPLE und MASTER AND APPRENTICE. Alexander Freeds TWILIGHT COMPANY ist mittlerweile sogar mein meistgelesenes "Kanon-Werk" und hat im Grunde ein für Star Wars-Romane eher untypisches Setting. In Verbindung mit MASTER UND APPRENTICE würde ich auch noch das Hörbuch DOOKU: JEDI LOST als eines meiner Lieblingswerke in diese illustre Reihe stellen.

Objektiv könnte man mit 6 meiner Meinung nach sehr guten Romanen von einem guten Schnitt für die letzten Jahre (2015-2019) sprechen, immerhin hatten wir im alten EU gefühlt auch deutlich schlechtere Zeiten. Aber es sind die verehrten Veteranen wie James Luceno (ROGUE ONE: CATALYST, TARKIN) und Timothy Zahn (THRAWN, THRAWN: ALLIANCES, THRAWN: TREASON) die mich in der Disney-Ära enttäuscht zurückgelassen haben - so neben den Versuchen des neuen Managements bei Lucasfilm einige der populärsten EU-Buchreihen scheinbar mit kanonischen Neuauflagen zu ersetzen (Wendigs AFTERMATH-Trilogie vs. Zahns klassischer Thrawn-Trilogie, Freeds Alphabet Squadron vs. Allstons und Stackpoles X-Wing-Romane). Verglichen mit LABYRINTH OF EVIL oder CLOAK OF DECEPTION hauen mich TARKIN und CATALYST echt nicht aus den Socken und selbst wenn ich sie mit dem für mich eher schwächeren DARK LORD vergleiche fehlt den beiden Romanen ein roter Faden. Ich finde sie aber immer noch besser als MILLENIUM FALCON, insofern bedauere ich eher das Mittelmaß von Lucenos Beiträgen zum neuen Kanon. Ähnlich schwierig tue ich mir mit Zahns kanonischer Thrawn-Trilogie die praktisch als Tie-in zur Animationsserie REBELS missbraucht wurde. THRAWN 1 litt meiner Meinung nach unter einem uninteressanten Antagonisten (Nightswan) und einem wenig überraschenden Plot (Thrawns Aufstieg zum Großadmiral), wobei sich Thrawn die Bühne auch noch mit Gouverneurin Pryce (der Antagonistin aus REBELS) teilen musste. Zeitweise fieberte ich sogar mehr mit Gouverneurin Pryce mit, die in ihrer Karriere deutlich mehr Rückschläge und Hindernisse überwinden musste, als Thrawn der jederzeit die Option hatte einfach zu kündigen und es sich dabei sogar noch als ambitionsloser Höfling des Imperators gemütlich zu machen. Natürlich wurde Thrawn diskriminiert und hatte keine Garantie auf künftige Beförderungen, was in den Augen mancher Kritiker wohl zu zwanghaft auf moderne politische Themen zugeschnitten wurde. Als jemand der gerne mal eine Heldengeschichte mit klassenkämpferischen Untertönen liest würde ich jedoch behaupten, dass sich Timothy Zahn sehr wenig Mühe damit gegeben hat seinen Roman mit dem entsprechenden sozialrevolutionären Feuer zu gestalten. Meiner Meinung nach wirkt Thrawns Aufstieg so als wäre er die Karriereleiter nach oben gestolpert, weil es der Plot eben so verlangt. Von jahrelang vorenthaltenen Beförderungen, Intrigen ehrgeiziger Untergebener oder sogar Degradierungen aufgrund von solchen Intrigen findet man in Thrawns Karriere gerade einmal Spurenelemente, aber Timothy Zahn ist halt kein James Luceno, der für seine Politthriller im Star Wars-Mantel bekannt ist. Zahn ist jedoch zu mehr fähig, wenn ich an seine früheren Werke denke. Also entweder fehlte ihm das Interesse oder der Raum, um die politischen Aspekte von Thrawns Karriere vorzustellen. Auf diese Weise bleibt jedenfalls eine deutliche Angriffsfläche für die "Star Wars wird für aktuelle politische Propaganda missbraucht, aber genau diese Pflichtübung schadet dem Franchise"-Argumentation. Im Fall von THRAWN 1 schadet es dem Werk weil es möglich ist, Thrawns mangelhafte "heroes journey" als lustlos umgesetzt zu betrachten, wobei man gleich den Vorwurf einbauen kann, Zahn hätte Disneys politische Vorgaben abgelehnt und sich daher aus Protest keine Mühe gegeben. Disney gibt in den vom Konzern aufgekauften Franchises gerne politische Leitlinien vor, weshalb auch die Marvel-Filme der jüngeren Vergangenheit, in weniger riskanten Gewässern unterwegs sind, als noch zu Zeiten eines Iron Man 1.

Unterm Strich kann ich nur sagen, dass mich THRAWN 1 selbst im zweiten oder dritten Durchgang nicht so begeistern kann wie frühere Werke Timothy Zahns. Frühere Werke haben aber auch nie versucht das Mysterium Thrawn zu lüften, indem sie seinen genauen Karriereweg innerhalb des Imperiums nachzuzeichnen versuchten. Genau das lässt sich in meinen Augen als Zerstörung des Mythos werten und macht THRAWN 1 zu einem Roman, der im Grunde nur dann ohne Kritik davongekommen wäre, wenn ihn Zahn wirklich brillant geschrieben hätte. Zahn gönnt Thrawn stellenweise wirklich gelungene Charaktermomente und vor allem weil er Thrawn in der Ich-Perspektive zu Wort kommen und seine Ansichten mitteilen lässt. Zahn mag genötigt gewesen sein Thrawn zu erklären, aber ich finde trotzdem, dass sein erster Zahn-Roman das Sakrileg begangen hat einen Zaubertrick zu erklären, der bis dahin wunderbar funktioniert hat. Nicht jedoch weil er Thrawns Gedanken zu Papier brachte, sondern weil er dessen imperialen Lebenslauf offen legte. In einem Buch vom imperialen Kadetten zum Großadmiral aufzusteigen ist auch etwas zuviel für je nach Übersetzung und Buchformat rund 500-600 Seiten.

THRAWN war also für mich ein eher kontroverses Buch über das sich wahrscheinlich viel schreiben ließe, ohne auf ein Fazit zu kommen. Genau das machte THRAWN jedoch auch noch interessant, im Gegensatz zu THRAWN: ALLIANCES. Schon in THRAWN 1 teaserte man an, dass Thrawn während der Klonkriege einmal auf Anakin Skywalker getroffen ist. Die Klonkriege und ihre Darstellung in den verschiedenen Medien sind für viele Star Wars-Fans ein kontroverses Thema. Sicher auch, weil viele wie ich Episode II weit unten auf der Liste ihrer Lieblings-Star Wars-Filme ansiedeln würden. Schuld daran ist für mich die zweifelhafte Qualität der Unzahl von Geschichten mit Padme und Anakin, die seit 2002 veröffentlicht wurden. Der Plot scheint ja immer irgendwie der gleiche gewesen zu sein: Padme bringt sich durch ihren Mut und ihr Alleingängertum in Gefahr und muss gerettet werden. THRAWN: ALLIANCES verwendet für seinen Klonkriegs-Handlungsstrang also einen Plot als Grundlage, der bereits im alten EU breitgetreten wurde. Okay, aber ein Genie wie Timothy Zahn kann dem ja eine völlig neue Facette abringen? SCOUNDRELS war bereits vor einigen Jahren ein solcher Versuch, eine typische Han Solo-Geschichte durch Zahns Renommee und Erzählkunst in ein vermeintliches Meisterwerk zu verwandeln. Und SCOUNDRELS ist für meinen Geschmack der schlechteste Zahn-Roman in der gesamten Legends-Kontinuität gewesen. Meine Erwartungen an ALLIANCES waren also gleich gedämpft, als Padme und eine ihrer Zofen/Agentinnen ins Spiel kamen. Als wäre das dann nicht genug gewesen zwang man Zahn wohl dazu Batuu als Schauplatz beider Handlungsstränge zu verwenden, da dieser Tie-in zu Disneys Galaxy's Edge-Themenpark einfach sein musste. Spätere Romane wie BLACK SPIRE und A CRASH OF FATE, sowie eine eigene GALAXY'S EDGE Comic-Mini-Serie feierten Disneys Star Wars-Themenpark dann noch umso mehr. Ich habe ALLIANCES bisher zweimal gelesen und bereue den Kauf der Hardcover-Erstausgabe. In THRAWN: ALLIANCES lässt sich meiner Meinung nach eindeutig "Disneys" Handschrift erkennen oder jedenfalls der Beweis, dass Timothy Zahn bestimmte Vorgaben für seinen Roman erhielt. ALLIANCES passt jedenfalls perfekt in den neuen Kanon und was beklage ich mich eigentlich. Was mich an der ganzen Geschichte stört ist vielleicht, dass man den hochheiligen Zahn dazu gebracht hat sich auf die Niederungen zweitklassiger Star Wars-Autoren zu begeben und ein Werk vorzulegen, bei dem es primär darum ging, sich innerhalb des etablierten Kanons zu bewegen und verschiedene Ären der Saga miteinander zu verknüpfen. So ein in den meisten Fällen zur Mittelmäßigkeit verdammtes Projekt (weil irgendein Handlungsstrang wie der mit Padme und Anakin fast immer schon zur Genüge breitgetreten wurde) hat in meinen Augen auch Zahn geschadet, dessen frühere Star Wars-Romane (in Legends-Zeiten) fernab des jeweiligen Trends stehen durften und ihr eigenes Ding durchziehen konnten, ohne gezwungen zu sein, Tie-ins zu anderen Star Wars-Medienprojekten wie Serien, Comics, Videospielen oder mehrteiligen Roman-Reihen vorzuweisen. In Legends-Zeiten zwang Zahn keiner dazu, seine Hand of Judgment-Romane mit Charakteren oder Orten aus den Rebellion oder Empire-Comics auszustatten. Weil der damalige Comicpublisher Dark Horse aber eben auch kein Tochterunternehmen von Lucasfilm war, während Marvel heutzutage genauso ein Teil von Disney ist wie Lucasfilm. Markenidentität, Wiedererkennungswert und Kontinuität oder in anderen Worten der 'all things corporate' scheinen mir modernen Star Wars-Werken eher zu schaden als zu helfen. Vielleicht ist das auch nur eine gewisse Legends-Nostalgie und nachträgliche Glorifizierung dieser wilden Zeiten, als Star Wars in jedem Medium seine eigenen Geschichten zu erzählen schien und der "Kanon" in mehrere, für die Mehrheit der Fans nicht mehr übersichtliche Kategorien unterteilt war. Das neue EU ist den aktuellen Trends im Franchise unterworfen und EU-Projekte die früher dazu führten, dass man Geschichten weit abseits der Filme oder laufender Serien ansiedelte (wie in der Old Republic- oder Legacy-Ära) sind heute eher unvorstellbar. Es überrascht mich aktuell nur, dass keine Romanadaption von JEDI: FALLEN ORDER gedacht ist, während es sogar einen Prequel-Comic dazu geben wird. Zu THE FORCE UNLEASHED gab es immerhin Romanadaptionen und Comic-Miniserien, die den gesamten Plot der Spiele nacherzählten. Davon scheint man nun abzuweichen, vielleicht aber auch nur, weil das Programm dieses Jahr mit THE MANDALORIAN (wozu bisher noch gar keine Begleitliteratur angekündigt wurde) und EPISODE IX ohnehin zu dicht ist.

Ein erster Teil einer Trilogie, der beschuldigt wird einen Mythos zerstört zu haben, ein zweiter Teil der als Tie-in für ein anderes Projekt herhalten muss und unter einem Padme und Anakin-Plot leidet... das kann einem ja bekannt vorkommen, denn sind das nicht auch Kritikpunkte, die sich gegenüber der Prequel-Trilogie anführen lassen? Von meinem Standpunkt zur kanonischen Thrawn-Trilogie aus gesehen scheint es jedenfalls so. Die Prequels waren ein Teil meiner Jugend, so dass ich sie sehr wahrscheinlich ein Spur milder beurteile als Fans die damals bereits die Vorzüge der Volljährigkeit genossen. Und Episode II war der erste und lange Zeit einzige Film den ich auf DVD besaß, weshalb er auch bis heute der schlechteste Prequel- und Star Wars-Film für mich ist. Episode II hatte ebenfalls einen Handlungsstrang der dazu diente pflichtgemäß eine Handlung voranzubringen, weil es der Gesamtplot so verlangte. Und diese Romanze zwischen Padme und Anakin wirkte dann auch genauso erzwungen wie befürchtet. Man kann George Lucas dafür die Schuld geben, aber gerade bei Prequel-Geschichten finde ich es aus erzählerischer Sicht sehr schwierig die üblichen Fallstricke zu vermeiden. Anakins Anbandeln wirkte wie zum Fremdschämen und Thrawns Lebensgeschichte fehlte genauso das nötige Feuer. Dafür hatte aber Episode III mehr als genügend Feuer oder nicht? Episode III besitzt in meinen Augen eine der besten Romanadaptionen innerhalb des gesamten Star Wars-Franchise und es gibt Filmszenen die mich zu unterschiedlichen Zeitpunkten meines Lebens alles andere als kalt gelassen haben. Obi-Wans "You were my brother, Anakin" hat für mich persönlich emotional sogar mehr Gewicht als Vaders "No, I am your father", sicher auch, weil mir Obi-Wans emotionaler Zustand nach Anakins Verrat vertrauter ist als Vaders Offenbarung oder Lukes Schock. VERRAT! It's TREASON then! Gelungene Überleitung zu THRAWN: TREASON? Thrawns dritter Roman im neuen Kanon leidet schon darunter, dass er quasi eine Füller-Episode zu Star Wars REBELS darstellt, da Thrawn in einigen Episoden der finalen Staffel der Serie abwesend war. Dabei muss ich zugeben, dass ich Thrawns Gastauftritte in der Serie durchaus etwas abgewinnen konnte. Doch war der REBELS-Thrawn für mich nie der Großadmiral der klassischen Thrawn-Trilogie, was ich mir jedoch auch damit erklärte, dass wir es in Rebels mit einem mindestens 10 Jahre jüngeren Mitth'raw'nuruodo zu tun hatten. Rückblickend frage ich mich nun sogar, ob Zahn über den Verlauf seiner kanonischen Thrawn-Romane vielleicht sogar soweit gegangen ist seinen Protagonisten charakterlich reifen zu lassen. Wäre an dieser Theorie jedoch nichts dran, dann würde ich mich umsonst ein drittes Mal durch THRAWN: ALLIANCES quälen.

THRAWN: TREASON ist meiner Meinung nach kein Meisterwerk und ich wage zu behaupten einen bereits angedeuteten Trend in diesem Teil der Trilogie wiedererkannt zu haben. Halb Pflichtübung (weil sich Zahn auf den REBELS-Plot und die Geschichte um den Todesstern beziehen musste), halb jene Geschichte die Zahn wohl wirklich erzählen wollte. TREASON ist schon mehr das was ich mir von einem Thrawn-Roman erwartet hätte, auch wenn er unter den üblichen Problemen leidet. Thrawns Plot um die Chiss und die Grysk spielt jedoch trotzdem leider eine untergeordnete Rolle, was vielleicht neuerlich den Vorgaben und möglichen Eingriffen von Seiten des Lektors oder der Redaktion zugeschrieben werden kann. Thrawn trickst einen imperialen Großadmiral aus, verliert die Finanzierung seines TIE Defender-Projekts und entpuppt als Chiss-Loyalist, der dementsprechend in den Augen des Imperators ein Verräter wäre - unterm Strich ist dieser Plot nur leider völlig ohne Bedeutung, weil Thrawn in REBELS zusammen mit Ezra Bridger von der Bildfläche verschwindet. Ein unbefriedigendes Ende für eine enttäuschende Trilogie, die Thrawns Karriere als Großadmiral auf seine Kampagne gegen die REBELS reduziert. Und alles davor scheint bereits mit THRAWN 1 abgedeckt zu sein.

Thrawns Schicksal bleibt offen

Der kanonische Thrawn ist jünger, unerfahrener und weniger imperial als Legends-Gegenstück, sodass eine nach Endor angesiedelte kanonische Thrawn-Trilogie wohl eher wie SURVIVOR'S QUEST aussehen würde, als wie HEIR TO THE EMPIRE und die Hand of Thrawn hätte wohl im neuen Kanon eine völlig andere Bedeutung. Wobei sich die Hand of Thrawn als Gruppe von Thrawn-Loyalisten, die sich in die Chiss-Innenpolitik bzw. einen Chiss-Bürgerkrieg einmischt ja durchaus auch im neuen Kanon entstehen könnte. Statt Voss Parck oder Gilad Pellaeon wäre die Nachfolgerin Thrawns allerdings wohl eher Karyn Faro, da ihr die Rolle als Thrawns Protege zugekommen ist. Faro dürfte sogar noch mehr als Pellaeon mit Thrawns Strategien vertraut geworden sein und die von Thrawn sehr geschätzten Anführerqualitäten besessen haben.

Thrawn und Ezra Bridger verschwanden kurz vor den Ereignissen aus Rogue One, sodass es bis Endor schlimmstenfalls 5 Jahre gewesen wären. Nach Endor hätten Thrawns loyale Anhänger wie Commodore Faro, die bis dahin wohl zumindest eine vollwertige Admiralin geworden wäre, die Möglichkeit besessen einem Hilferuf ihres einstigen Vorgesetzten zu folgen. In-universe bestünde ja auch die Frage, ob Thrawns Vertraute von Palpatine als loyale Anhänger seiner Person eingestuft gewesen wären. Palpatines Operation Cinder und die Rekrutierung für die First Order basierte ja auch darauf, ob er jemanden als für loyal genug einschätzte. Da Thrawn sich als Verräter entpuppte hätte Palpatine wohl eher dazu geneigt Thrawns Truppen in Operation Cinder zu verheizen. Gallius Rax wäre wohl dafür zuständig gewesen die Neue Republik und die Imperialen so zu manipulieren, dass Thrawns imperiale Anhängerschaft untergegangen wäre. Da ich mir durchaus wünschen würde Gallius Rax schon vor Jakku eine Abrechnung zu verpassen, indem ihm einige von Thrawns Anhängern oder sogar der Großadmiral selbst eine bittere Niederlage zufügen (indem sie ihm entwischen) will ich mir den Wunsch nicht verkneifen, eine kanonische Hand of Thrawn-Trilogie herbeizuwünschen, in der Thrawn Gallius Rax auf die Füße steigt und vielleicht sogar Sloanes bzw. Snokes First Order eine Abreibung verpasst. Bis dahin müssen wir wohl noch nach Episode IX und bis zum Ende der Ascendancy-Trilogie warten...

Hoffnung und Zweifel

Die kanonische Thrawn-Trilogie hat mich nun eher wenig begeistert, weil sie sich in meinen Augen zu oft an Vorgaben von oben ausrichten musste und Timothy Zahn zu wenig Raum ließ seine Geschichte zu erzählen. Eine auf die Unbekannten Regionen konzentrierte Geschichte hätte nun den Vorteil sich unabhängig vom Rest des "Kanons" entwickeln zu können und genau das ist etwas, was Zahn selbst am Herzen zu liegen scheint. Er wollte ja schon seit seiner Zusammenarbeit mit dem SWTOR-Team tiefer in die Geschichte der Chiss Ascendancy eintauchen, wobei ihn auch SWTORs Sonderstatus abseits des neuen Kanons interessierte. Nachdem Zahns guter Ruf für drei kanonische REBELS/THE CLONE WARS/GALAXY'S EDGE/ROGUE ONE Tie-ins missbraucht worden ist hoffe ich, dass man ihn in seiner neuen Trilogie endlich eine Geschichte erzählen lässt, wie er sie erzählen will. Natürlich bestehen die üblichen Gefahren fort, falls Lucasfilm in seiner nächsten Filmreihe entscheiden sollte, auch die Unbekannten Regionen zu besuchen.

Als jemand den OUTBOUND FLIGHT und SURVIVORS QUEST fasziniert haben ist mein Interesse an der ASCENDANCY-Trilogie schon sehr groß, zumal die Möglichkeit bestünde viel von der Lore aus den Legends zu übernehmen. Der angedeutete politische Machtkampf zwischen mehreren Familien innerhalb der Ascendancy während TREASON erinnert ja auch an die angedeuteten Ereignisse innerhalb der Legends-Ära, als Aristocra Formbi ausplauderte, dass die Zahl der herrschenden Familien innerhalb der Ascendancy beträchtlichen Schwankungen unterworfen sein kann, weil Bürgerkriege für die Chiss keine Seltenheit sind.

Weit mehr als OUTBOUND FLIGHT hätte eine eigene Roman-Trilogie die Möglichkeit mehr über Thrawns Karriere vor seiner Verbannung zu enthüllen als selbst in den Legends bekannt war. Timothy Zahn meinte in einem Interview vor der Veröffentlichung von THRAWN ja sogar noch, dass er versucht hätte seinen ersten kanonischen Roman so zu schreiben, dass er sich noch mit Thrawns Legends-Auftritten verbinden ließ. Bei der Ascendancy Trilogie stellt sich nun die Frage, ob spätestens Band 3 eine kanonische Darstellung der Ereignisse aus OUTBOUND FLIGHT enthalten könnte. Und wie wird die Trilogie sich mit THRAWN: ALLIANCES verbinden lassen? Ich könnte mir ja durchaus vorstellen, dass Thrawn irgendwann in einem neukanonischen Szenario ebenfalls einer Flotte mit Schiffen der Handelsföderation gegenüberstand, was jedoch während der Klonkriege gewesen sein müsste.

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Erkenntnisse aus der gestrigen Community Cantina
Der Cantina-Code ist: NYCANTINA19


Und Tharan Cedrax kommt mit 6.0 zurück, was genauso bescheiden klingt wie der Informationsgehalt dieser Cantina.


Datamining hat zwar bereits auf Tharan hingewiesen, jedoch finden sich meiner Ansicht derzeit weniger Tharan-Details im Datamining als zur künftigen Rückkehr von Kira und Lord Scourge (die wohl erst nach 6.0, vielleicht in 6.1 stattfinden wird). Während Tharan wohl in Verbindung mit dem Corellia-FP zu stehen scheint dürfte es uns beim Wiedersehen mit Scourge und Kira auf einen neuen Planeten verschlagen, der eben auch nicht für 6.0 angekündigt wurde. Zudem weist das Datamining auf eine Story über den Körper des Imperators hin, womit Scourge und Kira nicht bloß als Gefährten für Jedi-Ritter zurückkehren werden, sondern allen Hinweisen nach bisher eine Option aufweisen, auch Gefährten für andere Klassen zu werden. Ob und wie die beiden nach Fraktionen oder Verräter-Status aufgeteilt werden und dergleichen ist jedoch völlig offen. An Unklarheiten mangelt es im Datamining sicher nicht.

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Samstag, 31. August 2019
Die Zerstörung von Ossus war eine Katastrophe für jede folgende Generation des Jedi-Ordens
Als Exar Kun Ossus zerstörte und Jedi-Meister Odan-Urr ermordete, beendete er das goldene Zeitalter des Jedi-Ordens. Mit Ossus Verlust verloren die Jedi nicht nur einen Großteil ihres über Jahrtausende angesammelten Wissens, sondern auch den letzten Meister der als Mauer des Lichts bekannten Machttrennungs-Technik. Odan-Urr lehrte zwar die spätere Großmeisterin Nomi Sunrider die Grundzüge dieser Technik, aber mangels Anwendungsmöglichkeiten konnte sie nie zu einer Meisterin werden, wie Odan-Urr einer war. Solange Odan-Urr lebte hatten die Jedi stets die Möglichkeit die dunkle Seite zu neutralisieren, indem abtrünnige Jedi oder Möchtegern-Sith-Lords durch Odan-Urr von der Macht getrennt wurden. Odan-Urr hatte diese Technik einst im Großen Hyperraumkrieg und anschließend in der Säuberung des ehemaligen Sith-Imperiums erlernt und verfeinert. Man kann wohl davon ausgehen, dass die Mauer des Lichts entwickelt wurde, nachdem man mit Gruppierungen wie Xendors Legionen von Lettow oder Ajunta Palls dunklen Jedi jahrelange Kriege ausgefochten hatte und immer wieder feststellte, dass diese aggressive Austragung von Konflikten nur die Stärkung der dunklen Seite förderte. Spätestens die Verbannung der dunklen Jedi unter Ajunta Pall regte wohl die Entwicklung einer Technik an, mit der man künftig einen humaneren Umgang mit seinen Kriegsgefangenen kultivieren konnte. Solange dunkle Jedi ihre Machtfähigkeiten besaßen war eine Inhaftierung unvorstellbar und selbst das Exil in den Unbekannten Regionen erwies sich im Fall Ajunta Palls ja als kontraproduktiv. Während die Republik Kriegsverbrecher wie Ajunta Pall hinrichten wollte, plädierten die Jedi für humanere Lösungen, konnten damals jedoch noch keine solchen anbieten.

Mit dem Verlust von Ossus begann der langsame Abstieg des Jedi-Ordens. Das Wissen um den effektivsten Einsatz der Mauer des Lichts ging schon innerhalb weniger Jahrzehnte verloren, als Nomi Sunrider verstarb und ihre Tochter Vima von der Bildfläche verschwand. Noch wusste es niemand, aber künftigen Herausforderungen wie Revans Aufstieg zum dunklen Lord der Sith war man zunehmend schutzlos ausgeliefert, denn um derartige dunkle Bedrohungen auszulöschen, war es nicht mehr möglich die dunklen Lords gefangen zu nehmen und von der Macht zu trennen, ehe man sie an republikanische Gerichte übergab. Das beste Beispiel dafür ist auch Revan, den man notgedrungen zwar seines Gedächtnisses beraubte, aber eben nicht von der Macht trennen konnte. Stattdessen versuchte man den "deprogrammierten" Revan als republikanischen Soldaten unter Beobachtung zu halten. Notfalls wäre man wohl gezwungen gewesen ihn zu eliminieren.

Als Jedi-Archivarin beschäftigte sich Revans Mentorin Kreia als eine der wenigen Jedi mit verlorenen Techniken wie der Mauer des Lichts und es war wohl diese Faszination mit der Möglichkeit Individuen von der Macht zu trennen, die sie zu ihrer einzigartigen Philosophie und schlussendlich auch der Jagd nach der verbannten Meetra Surik führten.

Den Sith-Imperator zu einem Duell herauszufordern wirkt wie eine ziemlich riskante und sehr wahrscheinlich zum Scheitern verurteilte Idee. Aber es wäre möglich gewesen Vitiate mit Hilfe einer Mauer des Lichts zu bezwingen, was jedoch nicht einmal ansatzweise zu den Erwägungen der Jedi unter Großmeisterin Satele Shan gehörte. 300 Jahre waren seit Ossus vergangen und die Jedi hatten scheinbar keine Ahnung mehr wie sich die Mauer des Lichts als Waffe gegen dunkle Lords der Sith nutzen ließ. Jahrtausende später gelang es übrigens Luke Skywalker und seinen Jedi-Schülern den unsterblichen Machtgeist Exar Kuns zu besiegen, indem sie dank Vodo Siosk-Baas Machtgeist und Jacen Solos Verbindung zur lebendigen Macht eine Mauer des Lichts erschufen, die Exar Kun endgültig in die Unterwelt verbannte. Hätten die Jedi nach Ossus nicht auch noch Coruscant und über Jahrzehnte den Großteil ihrer Meister verloren, man wäre wohl nicht völlig machtlos dagestanden, als es darum ging den Sith-Imperator seiner Macht zu berauben.

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Samstag, 17. August 2019
Das imperiale Überlegensgefühl ist wohl nicht völlig unbegründet
Nachdem ich Darth Malgus Potential als Krieger wiederholt aufgrund seines Alters und Gesundheitszustandes in Frage gestellt habe muss ich mich nun wohl der Geheimzutat in dieser tödlichen Mischung zuwenden, die Malgus ausmacht. Die Untertanen des Sith-Imperiums betonen gerne ihre genetische Abstammung von der Sith-Spezies und auch wenn das meistens eher im Rahmen eines gewöhnlichen Rassismus betont wird, es ist doch womöglich ein sehr bedeutendes Unterscheidungsmerkmal. Sith-Imperiale verachten ja nicht bloß Aliens, sondern auch nicht-imperiale Menschen, da diese ebenfalls über keine Sith-DNA verfügen. Natürlich werden Menschen aufgrund ihres Aussehens und ihrer anpassungsfähigen Kultur weniger stark dem imperialen Rassismus ausgesetzt, aber man braucht nur das Beispiel des Sith-Inquisitors heranzuziehen, um festzustellen, dass Mensch zu sein, noch lange nicht ausreicht, um mit geborenen Imperialen gleichzuziehen.

Die Sith-Spezies hatte eine durchschnittlich höhere Lebenserwartung als jeder Mensch und die einst nach Korriban geflohenen verbannten Jedi waren Experten in alchemistischer Genetik, womit sie eine Reihe von Mitteln zur Hand hatten sich selbst und ihren Nachkommen eine noch höhere Lebenserwartung zu verschaffen. Gerade die zeitweilige Rivalität zwischen reinblütigen Sith und den von dunklen Jedi abstammenden Hybriden wurde zu Gunsten der Hybriden entschieden, welche zur dominanten Herrscherschicht aufstiegen. Die Hybriden haben ihre Rivalen kurzerhand überlebt und die Sith-Spezies zudem in ein Kastensystem aufgespalten, bei welchem sie sich wohl eindeutig von den Rakata inspirieren ließen. Die Kaste der Massassi-Krieger oder auch der Priester konnte trotz ihrer direkten Sith-Abstammung daher wohl kaum so lange leben, wie die durch Sith-Alchemie gestärkte Adelsschicht. Dunkle Lords wie Marka Ragnos konnten mehrere Jahrhunderte leben und besaßen eine einmalige Qualität, denn sie konnten damit spekulieren, ihre weniger blaublütigen Konkurrenten zu überdauern. Menschen sind im Vergleich mit einigen Spezies der Star Wars Galaxis ja fast Eintagsfliegen, zumal die großen Imperien der Vergangenheit von Spezies wie den Hutten geschaffen wurden, welche sogar über 1000 Jahre alt werden können. Die bereits zuvor lange Lebensdauer der Sith-Spezies trug wohl auch dazu bei, dass die Sith eine sehr kriegerische Spezies waren, die ihre Lebenserwartung wohl mutwillig durch interne Konflikte begrenzte. Als die Rakata nach Korriban kamen und beabsichtigten das Reich der Sith zu annektieren dauerte die Regentschaft des Rakata-Bezwingers König Adas wohl auch mehr als ein Jahrhundert an, nachdem dieser bereits alle Sith-Clans unterworfen und seine Spezies vereint hatte. Die radikale Rivalität unter den Sith könnte neben einem kulturellen Grund, daher wohl auch ein genetisches Fundament haben. Auf Adas Triumph über die Rakata folgte daher auch ein neuerlicher Bürgerkrieg, der die Bevölkerung der Sith-Welten neuerlich reduzierte.

Natürlich sind die Sith des modernen Sith-Imperiums genetisch deutlich menschlicher geworden als ihre Vorfahren, was allerdings kein Nachteil gewesen sein muss. Hybridisierung kann auch dazu führen, dass die Hybriden eine längere Lebensdauer besitzen als ihre Vorgängerspezies. Ein Beispiel wäre meiner Meinung nach das Maultier, das mit 40-50 Jahren länger leben kann als Esel und Pferd (25 bis 30 Jahre). Die Langlebigkeit der alten Sith dürfte auch noch in ihren modernen Nachfahren vorhanden sein, sodass eine Aussage über den Anteil von Sith-DNA auch einen Rückschluss auf die Lebenserwartung eines Imperialen erlauben kann. Und diese Vorzüge einer Sith-Herkunft würden nun nicht nur Sith-Lords betreffen, sondern könnten auch garantieren, dass gewöhnliche Imperiale eine höhere Lebenserwartung genießen, als durchschnittliche menschliche Bürger der Republik. Besonders interessant für einen Vergleich des imperialen mit dem republikanischen Militär wäre in diesem Sinne auch die zu erwartende Leistungsfähigkeit langlebigerer imperialer Soldaten. Ein imperialer Soldat oder Sportler könnte wohl deutlich länger seine Top-Performance beibehalten als ein menschlicher. Ein 40jähriger oder 50jähriger imperialer Offizier muss daher gar nicht so weit von einem 30jährigen und dessen körperlicher Leistungsfähigkeit entfernt sein. Gute Voraussetzungen für die Fans von Malavai Quinn oder Lieutenant Pierce, denn dass die beiden in 5 Jahren (und in Quinns Fall sogar trotz Haft) kaum gealtert sind könnte an den guten Genen der beiden liegen. Nicht unbedeutend wäre dieser Umstand auch für Charaktere wie Darth Vowrawn oder eben auch Malgus. Vowrawn hat mittlerweile wohl mindestens 70 Jahre auf dem Buckel, wenn nicht sogar mehr. Aber für einen Sith des alten Reichs wäre er damit wohl gerade einmal in seinen 30ern. Selbst wenn man annimmt, dass sich die Lebenserwartung der reinblütigen Sith-Lords über 1300 Jahre verringert hat, Vowrawn könnte immer noch mindestens mit 150-200 Jahren rechnen dürfen. Somit wäre er wohl noch nicht einmal in seiner Midlife Crisis. Für die Sith hatte diese Langlebigkeit in der Vergangenheit den unschätzbar wertvollen Vorteil, dass sich dunkle Lords für mehrere Jahrzehnte oder Jahrhunderte als Anführer durchsetzen konnten. Die Stabilität des Sith-Reichs war von der Vitalität und Lebenserwartung seiner Herrscher abhängig, da ansonsten eine endlose Reihe von Bürgerkriegen drohte. Da die Sith für die höchsten politischen und militärischen Ämter keine Erbfolge vorsahen musste um die Nachfolge stets gekämpft werden, was auch zur Institutionalisierung von Bürgerkriegen in Form des Kaggath führte. Das Kaggath als Duell zweier Sith-Lords war dazu gedacht Bürgerkriege innerhalb des Sith-Imperiums einzudämmen und zu einem Duell zwischen zwei Blaublütlern zu machen.

Wenn das imperiale Militär davon gesprochen hat qualitiativ die besseren Truppen zu besitzen, dann hatte es womöglich recht. Imperiale Soldaten können sich deutlich länger in der Gewissheit wiegen ihre besten Jahre noch nicht hinter sich zu haben, sodass sie auch mehr Erfahrung sammeln können. Unklar wäre allerdings, ob sich eine Sith-Herkunft vielleicht auch physisch auswirken könnte. Langlebigkeit könnte auch auf ein stärkeres Immunsystem hinweisen, was Sith ja auch haben müssten, um den schädlicheren Auswirkungen des Gebrauchs der dunklen Seite entgegenzuwirken. Ich würde den Imperialen daher auch eine latente Immunität gegenüber der dunklen Seite zuschreiben, da sie durch sie wohl weniger Schaden nehmen dürften. Es ist aber auch nicht ausgeschlossen, dass Imperiale eine erhöhte Neigung zu Wunderheilungen hätten. Darth Plagueis hätte sicher Midichlorianer als Grund dafür genannt, aber Fakt könnte sein, dass Imperiale machtsensitiver sind als die meisten anderen Spezies, genauso wie die Sith vor ihnen. Und das könnte erklären, warum und wie manche Imperiale Verwundungen überleben können, welche die meisten anderen Humanoiden zur Strecke gebracht hätten. In den Reihen der Lords kommt das am besten zur Geltung, wenn man sich Malgus, Marr, Lord Draahg oder sogar Lord Grathan vor Augen führt, die allesamt potentiell tödliche Verwundungen überlebt haben. Natürlich ist das beeindruckend, aber sie überlebten wohl doch weniger durch arkane Sith-Alchemie, als durch imperiale Technologie und ihre innere Kraft, die auch so manchem Imperialen zur Verfügung stehen würde. Das Gegenbeispiel wäre deshalb Lord Simus, der 1300 Jahre zuvor anscheinend mehrere Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte als abgeschlagener Kopf überlebte. Simus nutzte Sith-Alchemie, genauso wie Darth Sion und Nihilus die Macht nutzten, um ihre physische Form beibehalten zu können. Sion und Nihilus stammten jedoch nicht von den alten Sith ab.

Revans ursprünglicher Plan jedes Lebewesen mit Sith-DNA zu vernichten war wohl nicht, bloß eine mörderische Wahnvorstellung, denn immerhin war Revan zu diesem Zeitpunkt zwar schwer traumatisiert, aber noch lange keine Abspaltung in seine dunkle Seite. Ironischerweise hatte Revan seine wertvollsten strategischen Erfahrungen im Krieg gegen eine genetisch völlig heterogene Nomadenkultur gemacht, bei der die Möglichkeit des Einsatzes einer völkermordenden Biowaffe aussichtslos gewesen wäre. Ausgerechnet bei den Sith, die in den Jahren vor Revans Aufstieg bereits einmal als Organisation wiederbelebt worden waren, sah Revan die ultimative Lösung jedoch darin einen Völkermord zu veranstalten, als ob dieser alle Sith tatsächlich eliminiert hätte. Einen Exar Kun oder Freedon Nadd hätte Revan so jedenfalls nicht aus dem Verkehr gezogen, denn ist nicht bloß das Blut der alten Sith, welches die Galaxis immer wieder aufs Neue vergiftet hat. Trotzdem sah Revan in der biologischen Vernichtung der Sith den aussichtsreichsten Weg auf einen galaktischen Frieden, weil damit schlagartig die imperiale Kriegsmaschinerie zum Stillstand gekommen wäre. Revan hatte die Mandalorianer ja auch nicht restlos ausgelöscht, sondern ihnen nur eine derart massive Niederlage beigebracht, damit sie für Generationen ziellos und niedergeschlagen sind. Revans Ziel war nie ein Ewiger Frieden, sondern ein möglichst langfristiger. In diesem Sinne sah Revan die Sith-DNA unter den Imperialen als praktischen Angriffspunkt, mit dem man eine ganze Großmacht eliminieren konnte. Doch Revan sah die Sith-Imperialen wohl auch als das was sie wirklich waren, das moderne menschliche Gesicht eines dämonischen Feindes, der gelernt hat sich zu verkleiden. Für Revans Blick hinter die Fassade der physischen Welt lag wohl kein Unterschied zwischen den barbarischen Horden Naga Sadows und der effizienten Militärmaschinerie Vitiates. In anderen Worten, Revan entlarvte die Imperialen als die dämonische Brut, die sie in Wirklichkeit sind, auch wenn sie nicht mehr wie Sadows monströse Horden aussehen.

Dr. Lokins Experimente mit Rakghul-DNA waren wohl auch deshalb möglich, weil er über Sith-DNA verfügt. Rakghule waren einst eine Kreation der ersten dunklen Lords, die mit ihnen hofften eine Armee für ihren Rachefeldzug gegen die Jedi und die Republik zu schaffen. Doch Machtsensitive konnten nicht mit dem Rakghul-Virus infiziert werden, was ein eingebauter Schutzmechanismus des Virus war, um die dunklen Lords und ihresgleichen vor ihren Soldaten zu schützen. Auf Taris konnte der Virus jedoch ungestört für 300 Jahre mutieren, ehe Dr. Lokin den Versuch wagte sich mit ihm zu infizieren. Lokin ist in der Lage seine Rakghul-Form zu kontrollieren, weil er womöglich über eine latente Machtsensitivität verfügt. Das würde dann auch erklären, wieso Lokins Experiment sich nicht von jedermann wiederholen ließe, da nur er über das notwendige Verhältnis von Sith-DNA und Rakghul-DNA verfügt. Aus diesem Grund wäre es schlichtweg unpraktisch Imperiale für "Waffentests" heranzuziehen, da diese nicht den eigentlichen republikanischen Zielen entsprechen.

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