Donnerstag, 4. Februar 2016
Retro-Review: Die Klassenstory des Kopfgeldjägers

Vorwort

Warum wird man Kopfgeldjäger? Mein Powertech war mein erster 50er, Main, Ops-Charakter und genau der Charakter, den ich mir seit der ersten Ankündigung des Kopfgeldjägers als Klasse gewünscht habe. Der Grund dafür liegt in zwei früheren Star Wars-Games, Battlefront I und Battlefront II. Ich liebte den Jetpacktrooper und den Superkampfdroiden mit seinem Raketenwerfer im Handgelenk. Als der Kopfgeldjäger und insbesonders der Powertech angekündigt wurde klang es für mich als würde ein Traum wahr. Handgelenksraketenwerfer, Flammenwerfer, Jetpack und schwere Rüstung. Gekauft! Außerdem war mir sehr danach eine exotischere Klasse zu wählen, die vielleicht auch irgendwie zwischen den Fraktionen stehen konnte. Vor 2011 konnte man ja auch kaum wissen wie restriktiv das Fraktionssystem sein würde und die Hoffnung einer dritten Fraktion von Neutralen wollte ich mir jedenfalls nicht ausreden lassen.

In den Jahren seit 2011 wurde der Kopfgeldjäger allerdings kaum genannt, wenn es um die Nominierung der beliebtesten imperialen Klassenstory geht. Als ich mit SWTOR begann und meinen PT fertig hatte begann ich zunächst einmal jede Klassenstory anzutesten und etwa bis Level 18 zu leveln. Trotzdem ging ich nach meinem PT dazu über mir einen Fronti auf 30 zu leveln und ging dann zu einem gut gehüteten Geheimnis meiner SWTOR-Karriere über. Mein dritter Charakter war eine Söldnerin namens Berta, die ich mit einiger Begeisterung für den Söldner als EK und die Kopfgeldjäger-Klassenstory bis auf Level 40 brachte. Die Platznot zwang mich jedoch Berta zu opfern, als ich dann doch beginnen wollte auch Rep-Chars auf meinem Imp-Server anzulegen (was einem Freunde und Gilden so alles einreden können). Powertech und Söldnerin hätten Anfang 2012 also meine ersten beiden 50er sein können, stattdessen kam ich jedoch erst Monate später dazu mir einen Attentäter und wenig später einen Schatten auf 50 zu leveln.

Ich erkläre mir die angebliche Unbeliebtheit des Kopfgeldjägers auch damit, dass die Klasse in den Filmen zwar vorkam, vorwiegend aber durch im Erweiterten Universum ausgebaut und populär wurde. Sieht man sich übrigens die Spieler-Statistik an die vor einigen Jährchen veröffentlicht wurde, dann ist der Kopfgeldjäger allerdings die beliebteste Tech-Klassen. Jedi sind zwar beliebter als Sith, aber insgesamt sind die imperialen Klassen beliebter als die der Republik, eben wegen des massiven Vorsprungs der Kopfgeldjäger gegenüber Soldaten, Schmugglern und sogar dem in Sachen Story stets verehrten Agenten. Die Beliebtheit einer Klasse muss aber auch nicht identisch mit der Beliebtheit ihrer Klassenstory sein.

Schwächen

Welche Mängel kann man der Klassenstory des Kopfgeldjägers ankreiden? Sie hat keinen epischen Endgegner wie den Imperator anzubieten und auch nichts von den aufeinander aufbauenden Entscheidungsmöglichkeiten des Agenten. Man steigt auch nicht wie der Inquisitor zum Mitherrscher seiner Fraktion auf oder hat permanent einen Scherz als Antwortoption wie der Schmuggler. Und ohne Lichtschwert ist man sowieso weniger beliebt. Der Kopfgeldjäger findet sich mit seiner Klassenstory in einer ähnlichen Situation wie der Soldat oder Schmuggler, seine Story verläuft getrennt von jener der Fraktion und sie ist im Vergleich mit Jedi und Sith eher untypisch für die Star Wars-Saga. Letzteres entspricht natürlich nicht dem Stand im EU oder dem neuen Kanon (durch The Clone Wars). So kurz Boba Fett und Konsorten auch zu sehen waren, im EU wurden ihnen Comics und ganze Romanreihen gewidmet. Nur für die große Masse zählt eben das Leinwand-Star Wars und nicht was irgendwo in einem Buch oder Comic passiert sein mag.

Der Kopfgeldjäger beginnt seinen ersten Akt mit einem klaren Ziel vor Augen, dass anderen Klassenstorys jedoch immer wieder fehlt. Man weiß vom Prolog an bereits, dass man Tarro Blood irgendwann das Handwerk legen wird und die Große Jagd gewinnt. Damit fehlt der Story auch das große Rätseln, wie beim Agenten oder Inquisitor, die im Finale von Akt I doch überrascht werden. Seinerzeit hätte ich etwa vermutet Thanaton würde Zash ermorden und ich zu seinem Schüler aufrücken oder er würde mir den Mord anlasten. Ich habe mit Zashs Tod gerechnet, aber nicht zwangsläufig damit, dass ich sie töten würde. Beim Kopfgeldjäger drehte sich alles für mich nur um die Frage, ob ich oder Mako Tarro Blood töten werde.

Akt II und III wirken zudem nach more of the same. In Akt II jagt man nun halt exklusivere Kopfgeldziele und in Akt III arbeitet man für die Sith. Im Endeffekt tut man immer noch das gleiche und der Plot um den Rachefeldzug Meister Jun Seros tritt völlig in den Hintergrund. Man lernt die anderen Champions zwar kennen, doch als sie dann vom SID und den Jedi eliminiert werden vergießt man keine Träne für sie, denn man hat nie wirklich Zeit mit ihnen verbracht oder sie kennen gelernt. Akt II mit Taris, Quesh und Hoth fühlt sich zu kurz an, um eine Beziehung zu den anderen Champions aufzubauen. Jun Seros störender Einfluss macht sich außerdem nur beiläufig bemerkbar, wie auf Quesh, wo man in eine Falle des SID tappt oder nach Akt II auf Nar Shaddaa wo man in bester Lair of the Shadow Broker Manier durch eine zerstörte Suite und an den Leichen seiner Kollegen vorbei schreitet. Torian wird später mal von GenoHaradan-Attentätern entführt, doch das ganze wirkt eher störend und nicht wie die Hauptbedrohung. Dem Kopfgeldjäger fehlt nach Akt I einfach das Ziel und ein neuer Antagonist kommt erst am Ende von Akt II in Sicht.

Und dann sind da auch noch bestimmte Gefährten, die man Gerüchten zufolge in der Beta teilweise auch töten (Gault, Skadge) oder sterben lassen (Torian) konnte. Womöglich konnte man Blizz in der Beta sogar auf Hoth zurücklassen. Der Kopfgeldjäger nimmt jedenfalls einige Gefährten auf, bei denen die Rekrutierung schlicht erzwungen wirkt. Gault zu rekrutieren verletzt doch in jeder Hinsicht das mandalorianische Ehrgefühl und auch brutaler Schläger wie Skadge käme hellen Mandos wohl kaum an Bord. Im Fall Gaul Rennow riskiert man ja sogar seinen guten Ruf, sollte rauskommen was man den Devaronier abziehen ließ. Ich gehe sogar soweit und behaupte, ich hätte lieber Tarro Blood rekrutiert (und damit Mako provoziert) anstatt mir Gault aufzuhalsen.

Was dem Kopfgeldjäger auch fehlt sind vertraute Questgeber über den Verlauf seiner Story. Crystas Südstaatenakzent klingt großartig, doch nach der Großen Jagd sieht man sie nie wieder. Selbst Mand'alor lässt sich nach der Siegesfeier in Akt I nicht mehr blicken. Wenn man Shadow of Revan einrechnet ist bisher fast jeder Questgeber des Kopfgeldjägers zum Mordopfer geworden. Braden segnet noch auf Hutta das Zeitliche, Crysta stirbt auf Rishi, Bloodworthy ist eines der Opfer des SID-Massakers und Darth Tormen kann man im Auftrag der Republik ermorden. Bleibt nur Mand'alor, dessen Status in Fallen Empire bisher höchst ungewiss ist. Es gibt natürlich auch noch Nem'ro the Hutt, der einen Spezialfall darstellt. Nem'ro wird von Skadge ermordet, was man aus dessen und Docs Gefährten-Story erfährt.

Man hat niemanden wie Baras, Syo, Shara, den Minister, Garza, Zash oder Risha, die ihre Klasse von Akt I bis III oder sogar noch bis Rishi begleiten.

Highlights

Mand'alors "Bruder"

Wer am Ende von Akt I auf Mand'alors Angebot eingeht kann auch stilecht zum Mandalorianer und Mitglied von Clan Lok werden. Auf diese Weise wird man theoretisch auch zum Bruder Mand'alor Artus Loks. Eine Entscheidung von massiver Bedeutung für jeden der die Mando-Lore kennt, doch da diese in den Filmen und selbst in den Serien nur am Rande eine Rolle spielt wird dieser Aspekt der Kopfgeldjäger-Story in den meisten Fällen unterschätzt. Ingame soll man zwar Vorteile daraus ziehen ein mandaloriansicher Champion zu sein, doch es bleibt vorwiegend bei einigen Extra-Dialogen und einer Bonusmission auf Taris.

Allerdings wird selbst in Shadow of Revan noch mit dem Mandalorianer-Bezug herumgespielt. So erkennt einen Shae Vizla als Mando und gibt auch einige Grußworte auf Mandalorianisch von sich. Und auf Yavin 4 erhält man seine "Beförderung" durch Darth Marr unter Verweis auf die Vorbildwirkung des Champions für andere Mandalorianer. Man wird durch Aufnahme in Mand'alors Clan zu mehr als einen Kopfgeldjäger, man wird ein mandalorianischer Volksheld. Sollte man SWTOR jemals als Legende für den neuen Kanon verwenden, dann könnte die Rede von den heldenhaften Taten des Großen Champions sein.

Mando'ad oder Aruetii (kein Mandalorianer) zu sein war in der von Karen Traviss geschaffenen Lore von großer Bedeutung und SWTOR erlaubt es einem als Kopfgeldjäger zwischen beiden Welten zu wählen. Es gibt innerhalb der 8 Klassen keinen wirklichen Vergleich dazu, denn Mandalorianer zu werden bedeutet einem Kopfgeldjäger ähnlich viel wie als Machtnutzer zum Jedi zu werden.

Für Rollenspieler bieten beide Optionen interessante Spielräume, vor allem als Mando hat man aber natürlich die Möglichkeit eine gewisse Familiendynamik in sein Vermächtnis zu integrieren. Mandalorianer können etwa ihre eigenen Clans gründen und Familienverbände werden nicht selten durch Adoptionen etabliert. Der von Karen Traviss für die Republic Commando Romane geschaffene Drillsergeant Kal Skirata adoptierte etwa die von ihm ausgebildeten Klonkrieger als seine Söhne und schuf damit die Grundlage für Clan Skirata.


Für Titel-Liebhaber: Alderaan

Der Abschluss der Klassenstory auf Alderaan bietet Kopfgeldjägern die Wahl zwischen zwei bzw. drei Titeln. Vielleicht war es in der Beta noch anders, doch seit 1.0 besteht die Chance auf den dritten Titel nur für Kopfgeldjägerinnen. Heiraten diese den jungen Adeligen können sie sich dafür entscheiden den Titel Baronin anzunehmen oder sich auch mit dem "weniger formellen" Titel Ritterin von Alderaan begnügen. Männlichen Kopfgeldjägern ist es leider nicht möglich Baron zu werden, was besonders schade ist, wenn man an Persönlichkeiten wie Baron Soontir Fel denkt. Mein zweiter Powertech war auch lange Zeit mein imperialer GSF-Main und in seinem Fall finde ich es immer noch schade, dass Baron nicht als Titel verfügbar wurde. Männlein und Weiblein können beide jedoch Ritter von Alderaan oder Familienzerstörer werden. Jeder der Titel hat natürlich etwas für sich.

Baronin und Mandalorianerin zu sein weckt schon Bezüge zu The Clone Wars und Herzogin Satine Kryze. Mandalorianer und manche Adelshäuser haben ja auch die Adoptionspraktiken gemein, sodass ein Haus weiterbesteht, auch wenn seine Blutlinie längst erloschen sein sollte. Möglicherweise ererbte eine Vorfahrin von Herzogin Satine so einen Adelstitel und einen Familiensitz auf dem Jahrhunderte nach SWTOR friedliebenden Alderaan, dass sich wie keine andere Welt dem Pazifismus verschreiben wird.

Ritter von Alderaan ist vermutlich kein erblicher Titel oder vielleicht doch, er scheint jedenfalls mit keinen eigenen Gütern auf Alderaan verbunden zu sein. Der Titel ist wohl doch nur mit einem Sir oder CBE gleichzusetzen. Man kann sich jedenfalls seine eigene kleine Hintergrundgeschichte aus dem Titel ableiten, die vielleicht auch an Tarro Blood angelehnt ist. Der Antagonist aus Akt I war vor seiner Karriere als mandalorianischer Kopfgeldjäger Abkömmling eines bedeutungslosen alderaanischen Adelshauses. Grand Champion, "Bruder" Mand'alors und Ritter von Alderaan zu sein macht den Kopfgeldjäger auch auf dem diplomatischen Parkett zu einem Schwergewicht, man ist ja nun gewissermaßen ein international anerkannter Würdenträger des mandalorianischen Volkes. Als Kopfgeldjäger könnte einem das eine lukrative neue Klientel einbringen, die Wert auf den richtigen Lebenslauf legt. Oder man hat eben ein Resümee zur Hand, dass sich für Betrügereien Gaults eignet.

Familienzerstörer klingt äußerst kaltblütig und man denkt vielleicht weniger an die alternative Bedeutung, die dieser Titel tragen kann. Homewrecker klingt im Original nicht bloß wie Popsongtitel, er beschreibt auch jemanden der glückliche Beziehungen oder sogar Ehen zerstört. Der Titel für KopfgeldjägerInnen die auch ihre körperlichen Reize als Waffe einzusetzen verstehen. Das erinnert mich an Thera Markons Spruch (in der Kopfgeldjäger-Klassenmission auf Rishi), ob denn überhaupt irgendein Bekleidungsstück des Kopfgeldjägers keine Waffe sei (sie spricht natürlich von einer Rüstung, aber man kann auch halbnackt in die Mission hineinspazieren).

Als Sammler musste ich natürlich alle Titel haben und alles ausprobieren, wobei ich zugeben muss, dass mir dieser Tage die Idee zu einer sehr reizenden Twi'lek-Kopfgeldjägerin für den Titel Familienzerstörerin vorschwebt. Verliehen wird einem dieser Titel übrigens, wenn man auf das Angebot von Haus Rist eingeht und die gesamte Familie seines lokalen Questgebers auslöscht. In diesem Fall kann man auch Haus Rist stolz auf seiner Unternehmenshomepage als zufriedenen Kunden anführen. Die erfolgreichsten Attentäter Alderaans lagern nur selten Attentate aus, aber wenn sie es tun, dann wählen sie... dieser Spruch hat eindeutig Meme-Potential.


Die Große Jagd

Von mir aus hätte die Große Jagd auch noch länger als Akt I dauern dürfen. Man hätte meiner Vorstellung nach für jeden Akt dann einen neuen Konkurrenten wie Tarro Blood aus dem Hut gezaubert und am Ende auch einen Kampf gegen die bisherigen Titelverteidiger inszeniert. Ich hätte den Bewerb jedenfalls sehr gerne als Großereignis erlebt, in welchem sich die besten Kopfgeldjäger der Galaxis gegenüberstehen und nicht als mandalorianische Tradition, zu der auch Nicht-Mandos eingeladen werden. Denke ich an die diversen Legends Comics und auch die The Clone Wars-Episoden mit den verschiedensten Kopfgeldjägern, dann hätte ich auch in SWTOR gerne mehr Konkurrenten gesehen, auch wenn diese vielleicht nur in Form einer Leiche und eines Datapads auftreten.

Weil mir Akt I eben auch Spaß machte. Das Ermitteln, Jagen und sich durch Leibwachen oder Kriegsgebiete kämpfen passte imo sehr gut zur Klasse und auch in Akt II-III unternimmt man ja eigentlich nichts anderes.

Insgesamt fühlt sich die Große Jagd schon stilecht an. Man tut was Kopfgeldjäger eben so tun und man stellt sich ganz unterschiedlichen Gegnern, muss aber auch auf die Konkurrenz achten.

Jedi-Killer

Das Finale von Akt I stellt für jede Klasse eine Feuerprobe dar. Um zum Sith-Lord zu werden muss jede Sith-Klasse irgendwann beweisen, dass sie auch einen Jedi-Meister töten kann. Umgekehrt beweisen beide Jedi-Klassen, dass sie es auch mit Darths aufnehmen können. Der Agent findet sich in der seltsamen Lage wieder, dass er den gleichen Beweis wie Jedi-Ritter erbringen muss. Kopfgeldjäger stellen sich in Akt I einem als Mandalorianerkiller bekannten Jedi-Meister, nachdem sie sich durch die Korridore eines republikanischen Kreuzers gekämpft haben.

Indem man Meister Kellian Jarro eliminiert beweist man den Mandalorianern und Sith seinen Wert. Man kann selbst einen kampferprobten Veteranen töten, der jahrelange Erfahrung im Bekämpfen von Kopfgeldjägern und Mandalorianern hat. Wer braucht schon die Macht? Der Kopfgeldjäger beweist sich am Ende von Akt I als ebenso gefährlich wie die beiden Sith-Klassen. Und man vertieft seine Erfahrungen als Jedi-Killer noch, als man von der Republik zum Staatsfeind Nr. 1 erklärt wird. Am Ende von Akt III steht man sogar dem erfahrensten Kämpfer des Jedi-Ordens gegenüber, dem Jedi-Kampfmeister Jun Seros. Und auch er stirbt. Wenn man sogar Jedi-Ratsmitglieder aus dem Verkehr ziehen kann sollten einem die Sith gefälligst mit mehr Respekt behandeln.

Der Kopfgeldjäger beweist jedenfalls etwas, das Atton Rand in KotOR II auch schon zur Sprache brachte. Jedi und Sith sind nicht allmächtig und mit den richtigen Tricks kann man sie fangen oder töten. Atton war ursprünglich einer von Darth Revans Jedi-Jägern und somit auch eines der Vorbilder für den Kopfgeldjäger.

Optional: Sith-Killer

Wer will kann seine Theorie, dass man am Ende von Akt III auch problemlos Sith umlegen kann, auch in die Tat umsetzen. Kanzler Janarus bietet einem zwar auf jeden Fall eine umfassende Begnadigung an, aber er setzt auch ein Kopfgeld auf Darth Tormen aus. Tormen versteht es zwar den Kopfgeldjäger effizient einzusetzen, aber er hält sich als Sith trotzdem für unangreifbar und gibt sich auch etwas zu arrogant. Klar die Beziehungen zum Imperium wären besser, wenn man Tormen am Leben lässt und dieser seine erhoffte Beförderung erhält, doch man bindet sich auch zu sehr an einen einzigen Sith-Auftraggeber. Für die Republik Tormen auszuschalten ist in diesem Moment der lukrativere Deal und man bricht nicht alle Brücken zu einem potentiellen Auftraggeber ab, vor allem wenn das Imperium irgendwann verlieren sollte.

Nachdem man fast so viele Jedi auf dem Gewissen hat wie die Sith-Klassen ist es auch nicht mehr ganz unglaubwürdig, wenn Kopfgeldjäger später auch Darth Malgus, Revan und dem Imperator einheizen. Gerade der Einsatz des Kopfgeldjägers Ziost und Oricon lässt sich aufgrund seines Rufs als Sith-Killer erklären, aber auch weil er zu den wenigen gehört, die seinerzeit unbeschadet aus dem Dunklen Tempel auf Dromund Kaas entkamen. Der Kopfgeldjäger hat also wahrscheinlich eine besondere Immunität gegenüber der Macht. In den Legends gab es eine solche sogar bei ganzen Spezies, wie den Yinchorri, den Toydorianern oder den Hutten. Es gab sogar Menschen, wie Granta Omega, die Machtsinnen gegenüber undurchdringlich waren.

Der letzte Champion und Staatsfeind Nr. 1

Akt III macht den Kopfgeldjäger zum letzten verbliebenen Großen Champion und Staatsfeind Nr. 1 der Republik. Die Ironie ist unübersehbar, der größte Kopfgeldjäger der Galaxis, wird selbst zum größten Kopfgeldziel der Galaxis. Trotzdem wird man von Darth Tormen angeworben und erhält eine Chance sich zu rächen, denn nicht alle Vorwürfe stimmen und der Staatsfeind-Status ist eine drastische Überbewertung. Die Phase als Staatsfeind hilft allerdings langfristig, den Kopfgeldjäger als die Nummer 1 in seinem Geschäft zu vermarkten. Und als einziger aktiver Sieger der Großen Jagd steht man unangefochten an der Spitze seiner Branche.

Die Rache an Jun Seros erfüllte mich 2011 schon mit Genugtuung, doch dem Obersten Kanzler höchstpersönlich gegenüberzustehen, das war selbst für einen Imperialen ein ehrfürchtiger Moment. Janarus begnadigt den Kopfgeldjäger und appelliert an seinen guten Kern, er war schlussendlich nicht für die Verfolgung des Kopfgeldjägers verantwortlich und man kann noch kräftig absahnen, wenn man sich um Tormen kümmert. Mir persönlich erscheint der Kanzler vertrauenswürdiger, als ein karrieregeiler Sith-Lord, der mich um Kosten zu sparen am liebsten aus einer Luftschleuse befördern würde. Eine vollständige Begnadigung ist mehr als ich mir jedenfalls erwartet hätte. Den Kanzler zu töten hätte einem vielleicht eine Fußnote in den Geschichtsbüchern eingebracht, aber man wäre Tormens Handlanger geblieben und vom Schutz durch die Imperialen abhängig gewesen. Ich finde jedenfalls, dass man als Kopfgeldjäger nicht zu politisch sein sollte, um sich alle Optionen offen zu halten.

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Mittwoch, 3. Februar 2016
Zwei Arten dunkler Jedi

Mace Windu vs. Asajj Ventress

Vorsicht, dieser Titel kann ungewollte Spuren von Ironie enthalten.

Beim Rückblick auf die Klassenstorys von Jedi-Botschafter und Jedi-Ritter fallen einem gewisse Dinge auf, doch man hat nicht immer den richtigen Vergleich parat, um die Zusammenhänge zu erkennen. Zur häufigen Krieg am Botschafter gehört etwa, dass diesem unterstellt wird, dass er gar kein echter dunkler Jedi sein kann. Worauf diese Kritik abzielt ist allerdings die Vorstellung, dass dunkle Jedi (wie Ventress, Pong Krell, Set Harth, Exar Kun oder Brakiss) Verräter und nicht länger Mitglieder des Jedi-Ordens sind. Manche (wie Krell, Anakin Skywalker oder Count Dooku) lösen sich jedoch erst langsam vom Jedi-Orden, nachdem sie bereits mit der dunklen Seite in Verbindung gekommen sind, eine Tradition in die man auch den dunklen Jedi-Ritter stellen kann.

Der traditionelle dunkle Jedi-Begriff beschreibt in der allgemeinen Vorstellung einen der dunklen Seite verfallenen Jedi, der sich vom Orden abwendet und in den meisten Fällen den Übertritt in eine neue Organisation (meistens die Sith) sucht. Dunkler Jedi ist demnach ein Zwischenstadium zwischen Jedi und Sith, was ja so auch nicht ganz stimmt, aber gerne so verstanden wird. Dunkler Jedi bedeutet eigentlich nur, dass sich ein Jedi der dunklen Seite zugewandt hat. Dafür muss man keine Karriere als Sith-Lord anstreben. Es gibt ja auch Gestalten wie Set Harth, der (allerdings als Legends-Charakter) seine Jedi-Roben abgelegt hat und als wohlhabender Sammler von Artefakten auf Nar Shaddaa lebt. Harth nutzt die Macht, trägt ein Lichtschwert und greift auf Sith-Relikte zurück, allerdings aus rein praktischen Gründen und ohne ideologische Ziele.

Bevor sie zur Sith-Akolythin wurde war Asajj Ventress eine Jedi-Padawan und als ihr Meister ermordet wurde verfiel sie der dunklen Seite. Sie herrschte als Kriegsherrin ehe sie von Count Dooku als Attentäterin angeworben und auf Jedi-Generäle angesetzt wurde. Gegenüber Darth Sidious behauptete Dooku stets Ventress sei nur seine Attentäterin, eine dunkle Jedi und keine echte Sith-Schülerin. Bis zu ihrem Tod blieb unklar, ob Ventress je die Bezeichnung Sith verdient hätte. Sie war wohl doch nur eine gefallene Jedi. Und Nachtschwester, wenn The Clone Wars miteinbezieht.

Den Gegenpol zu Ventress bilden Charaktere wie Mace Windu, Vrook Lamar, Jaric Kaedan oder auch Anakin Skywalker während der Klonkriege. Jedi-Ritter die ihre dunkle Seite als Waffe nutzen (etwa in ihrer Lichtschwertform, wie Windu mit Form VII Vaapad, durch die er seine dunkle Seite kanalisiert) gibt es zumindest in den Legends und Romane wie Christie Goldens Dark Disciple bringen diese Konzepte aus den Legends auch wieder zurück in den Kanon. Mace Windu ist in The Clone Wars und Goldens Dark Disciple jedenfalls jemand der mit seinen Konversationsentscheidungen recht häufig auch mal die DS-Option austestet. Im neuen Kanon ist es Windu, der etwa einen Attentatsversuch (durch Quinlan Vos) auf Count Dooku ins Spiel bringt und damit die dunkle Seite des Jedi-Ordens illustriert.

Windu ist dunkel und nicht bloß aufgrund seiner Abstammung von Harun Kral bzw. seiner Hautfarbe. Windu ist dunkel weil er in seiner Jedi-Distanziertheit Handlungen billigt die klar gegen die hohen moralischen Ansprüche des Jedi-Ordens verstoßen. Windu tut das nicht leichtfertig, aber es ist durchaus ein Ausdruck seiner wahren Persönlichkeit. Windu gehört im Jedi-Rat zu den Erzkonservativen und ist damit auch einer der Fanatiker. Man muss kein machtgeiler Egomane sein, um auf der dunklen Seite zu stehen, es reicht auch der unerbittliche Vertreter seiner Fraktion zu sein. Windu & Co waren in den Klonkriegen so sehr davon überzeugt die Guten zu sein, dass sie es gar nicht mehr begriffen, als sie moralische Grauzonen betraten und sogar bereits hinter sich ließen.

Brüder im Geiste: Windu, Kaedan, Lamar

Doch Windu ist in der Geschichte des Jedi-Ordens nicht der einzige uneinsichtige Fanatiker, denn es gab auch andere, die auch sehr aggressiv für ihre Ideologie eintraten. Einer der militantesten Jedi-Meister der alten Republik war Vrook Lamar. Militant bedeutet in diesem Sinne nicht, dass er sich in den Mandalorianischen Kriegen auf die Seite der Revanchisten schlug, sondern dass er durchaus gewaltbereit die Position des phlegmatischen Jedi-Rats vertrat. Es waren Meister wie Lamar die Revan am liebsten aus den Orden geworfen oder unter Hausarrest im Jedi-Tempel gestellt hätten, weil dieser in den Krieg gegen die Mandalorianer ziehen wollte. Revans Erfolge zwangen die Konservativen still zu halten, doch in Revans Fall sahen sie sich rückwirkend vollinhaltlich bestätigt. Wäre nie passiert, wenn man das gesamte Outer Rim an die Mandos verloren hätte. Doch es war auch Lamar, der mit einer loyalen Jedi-Eingreiftruppe gegen den von einem Sith unterwanderten Jedi-Geheimbund auf Coruscant vorging.

Trotzdem, unterm Strich hätte sich Lamar mit seiner Jedi-Emotionslosigkeit und seiner Überzeugung das richtige zu tun genauso wie Windu zum einen oder anderen kaltblütigen Mord hinreißen lassen. Es hätte ihn der dunklen Seite vielleicht nicht einmal näher gebracht, weil er den Jedi-Werten ja bis ins Mark treu geblieben wäre. Außer man sieht die Macht als etwas organisches und die dunkle Seite somit auch als eine Art Lebewesen. Aber in den Legends gibt es eben auch die Sicht, dass die Macht an sich völlig neutral ist und die dunkle Seite nicht existiert. Es gibt dieser Theorie nach nur die rohe ungezähmte Macht, in die man sowohl durch Leidenschaft, als auch Emotionslosigkeit (sich der Macht völlig hingeben) eintauchen kann. Die dunkle Seite ist demnach ein Teil des Anwenders, aber nicht der Macht. Es geht also mehr darum welche Emotionen man nutzt und wenn man mit reinem Gewissen und uneigennützig handelt sollte man auch seine weiße Weste behalten.

In Lamars Fußstapfen trat später der aus SWTOR bekannte Jaric Kaedan (der im Original übrigens von HK-47, 51 und 55 gesprochen wird - Kristoffer Tabori), wie Windu ein Meister von Form VII, in seiner Juyo-Kos Ausprägung. Form VII war in den Legends die gefährlichste aller Lichtschwertformen, denn sie basiert darauf seine Aggressionen und damit auch die dunkle Seite zu kanalisieren. In konservativen Kreisen wurde die Form durch ihre Nähe zur dunklen Seite kritisch beäugt, wurde sie ursprünglich ja auch sehr gerne von Anhängern der dunklen Seite genutzt. Jaric Kaedan erwies sich wie Windu allerdings als tiefloyales Mitglied des Jedi-Ordens und nutzte seine dunkle Seite ebenfalls nur als Waffe gegen die Sith, womit er sich wohl wie Windu in der Lage befand auch einige der mächtigsten Sith-Lords in die Schranken zu weisen, indem er deren dunkle Energien gegen sie selbst verwendete. Kaedan gelang es mit der Hilfe von Juyo und seiner tiefen Überzeugung ein Jedi zu sein einst sogar die Schreckensmeister zu besiegen und auf Belsavis in Stasiskammern zu stecken. Als Mitglied des Jedi-Rats erwies sich Kaedan als unerwartet aggressiv und bedrohte sogar den Sith-Überläufer Lord Scourge. Kaedans Herz war am rechten Fleck, doch seine Methoden wirkten nicht sehr jedihaft. Man kann sich durch Meister wie Kaedan, Windu oder Lamar aber gut vorstellen, warum der Jedi-Orden in manchen Gegenden der Galaxis verhasst gewesen sein muss. Nicht jeder Jedi waren eben weise wie Yoda oder diplomatisch wie Obi-Wan, es gab auch Grobiane und realitätsfremde Zeloten.

Der dunkle Jedi-Botschafter

Manchmal glaube ich, dass der Jedi-Schatten die kanonische Erweiterte Klasse des Jedi-Botschafters sein muss. Alleine deshalb weil der Schatten in SWTOR als energischer Kämpfer gegen die dunkle Seite beschrieben wird, der mit seiner unerbittlichen Einstellung und im Auftrag des Jedi-Rats auch sehr nahe an die dunkle Seite rücken kann.

Das macht umso mehr Sinn, wenn man sich vergegenwärtigt, dass Mace Windu, Jaric Kaedan und Vrook Lamar Vorbilder für diese Klasse waren. Man kann natürlich auch nach Antworten im Jahre 2011 suchen, als Pre-Launch Videos das Moralsystem in SWTOR erklärten. Anders als in KotOR führte man die Sith in SWTOR als eigene Fraktion ein, womit einem aber auch die Möglichkeit genommen wurde sich bewusst für einen Seitenwechsel zu entscheiden. Dunkle Republikaner wurden damals als böse Alliierte beschrieben, helle Imps als gute Nazis. Nur weil man Gefangene foltert und Kriegsverbrechen begeht ist man ja noch kein Angehöriger der Gegenseite.

Der Botschafter folgte der 2011 gesetzten Zielsetzung, dass es auch böse Reps geben soll, während der Ritter sich mehr Freiheiten herausnahm und eher an KotOR orientierte.

Dunkle Jedi-Ritter

Tiefdunkle Ritter werden durch die Bengel Morr-Entscheidung zu heimlichen Abtrünnigen, die auf einem Pfad wandeln, der sie früher oder später zu Sith machen könnte. Es ist wie im Prolog beschrieben, Bengel Morr ist kein Sith, aber verdammt nahe dran einer zu sein, ohne dem Orden anzugehören. Morr ist der klassische gefallene Jedi, ein Ex-Padawan, der den Orden hinter sich gelassen hat und nun auf die dunkle Seite vertraut. Doch Morr ist auch bemüht seine eigene Organisation auf die Beine zu stellen, er trainiert zu Beginn der Ritter-Story sogar einen eigenen Schüler. Wenn der dunkle Ritter den Vibe eines Möchtegern-Sith vermittelt ist das mit ziemlicher Sicherheit gewollt.

Und im Gegensatz zum Botschafter, der selbst auf der dunklen Seite kaum für seine Handlungen gerügt wird, muss der Ritter am Ende von Akt III feststellen, dass er sich seine Chancen auf eine Ernennung zum Jedi-Meister verbaut hat. Der Jedi-Rat ist ja nicht blind und erkennt zumindest die abtrünnige Haltung des Ritters. Man fühlt sich an Anakin Skywalker erinnert, der in Legends auch einem Ordensaustritt zuneigte. Aussteiger verfolgt man in den meisten Sekten auch härter als solche die es mit den Geboten nicht so ernst nehmen. Der Botschafter hingegen ist gemäß seiner Klassenstory loyal bis auf die Knochen, aber er gehört als dunkler Jedi eben zu den Fanatikern. Auf gewisse Weise ist man dann ja schon ein "grauer Jedi", wenn man Hell V erreicht, weil man sich so eben noch am deutlichsten vom Mainstream abhebt. Graue Jedi waren zu Zeiten Qui-Gon Jinns (der oft als solcher bezeichnet wurde) keine moralisch grauen Jedi, sondern solche die immer wieder gegen den konservativen Jedi-Rat aufbegehrten und sich damit in Grauzonen wagten, denn ihr Handeln wurde dabei nicht von höheren Stellen gedeckt, selbst wenn es moralisch korrekt war.

Der dunkelste Jedi

Wer ist böser? In meinen Augen der dunkle Jedi-Ritter, der in seiner Klassenstory auch reichlich Gelegenheit hat Kriegsverbrechen zu begehen, andere Machtnutzer zur dunklen Seite zu bekehren und der dunklen Seite in Form von Sel-Makor ein Menschenopfer darzubringen.

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Dienstag, 2. Februar 2016
Retro-Review: Die Klassenstory des Soldaten

Vorwort

In Community-Umfragen hinsichtlich der beliebtesten Klassenstory schneiden Soldaten für gewöhnlich am schlechtesten ab. In den Augen mancher hat sich so die Vorstellung ergeben, dass es zum Grundkonsens der Community gehört, dass der Trooper des langjährigen Lead Writers und nunmehrigen Creative Lead Designers Charles Boyd die schlechteste Klassenstory ist und Boyd daher entsprechend zu verunglimpfen wäre. "Kein Wunder, dass es seit 2012 so bergab ging, wenn Charles Boyd..." Schluss. Aus. Anfang 2012 hieß der Story-Verantwortliche noch Daniel Erickson, der sich dann allerdings von BioWare verabschiedete. Auf Erickson folgte ein System mit 2 Lead Writern, Alexander Freed (Imperialer Agent) und Hall Hood (Schmuggler, Jedi-Ritter). Und diese beiden trugen wie man aus Leaks aus dem Jahr 2012 weiß zu fast allem bei was 2013 veröffentlich wurde (Makeb, CZ-198, Oricon). Erst 2013 übernahm Charles Boyd das Ruder als Lead Writer. In die Ära Boyd fallen schließlich das Kopfgeldevent, Treek, das Rakghul-Event II, Kuat, GSF, Geschmiedete Bündnisse, Shadow of Revan, Ziost und natürlich Knights of the Fallen Empire.

Was Charles Boyd mit seinem Soldaten schuf ist etwas, das ich als Spieler nicht missen möchte. Dazu sollte ich erwähnen, dass ich gleich nach meinem ersten 50er (am 31.12.2011) damit begann mir einen Frontkämpfer auf einem anderen Server hochzuziehen. Damals gab es nur 8 Charakterslots pro Server und mein Freundeskreis war von der Idee beseelt einen Imp- und Rep-Server zu nutzen. Das erklärt warum mein Fronti die Servertransfers seinerzeit nicht überlebte, aber ich habe mir im Herbst 2012 einfach einen neuen identischen Fronti gebaut. Fronti Nr. 1 endete jedoch auf Level 30, weil sich keiner so recht für die zwei Server-Spielweise begeistern konnte.

Man könnte sagen ich begann meinen Start in die Welt der Klassenstorys gleich mit zwei der angeblich schlechtesten. Ich hatte trotzdem gute Gründe einen Soldaten zu spielen. Für jemanden der mit Serien wie dem A-Team oder Stargate SG-1 aufgewachsen ist hat der Soldat das gewisse etwas. Und Major John Shepard führte in Stargate Atlantis auch sein eigenes Squad an, noch ehe er in Season 2 zum Lieutenant-Colonel befördert wurde. Major Shepard inspirierte später auch die GSF-Karriere meines Kommandos, denn die SG-Teamleader waren stets auch erfolgreiche Piloten.

Was mir an der Klasse jedoch gefiel waren die Bezüge zu Karen Traviss Republic Commandos. Diese Romanreihe entwickelte sich ursprünglich aus einem Roman zum Videospiel Republic Commando und wurde schlussendlich zum Ausgangspunkt für fast alles über die Mandalorianer. Traviss Republic Commandos wurden immerhin von mandalorianischen Söldnern trainiert, die ihren Schützlingen auch die mandalorianische Kultur näher brachten und Jango Fetts Klone (der in den Legends sogar Mand'alor war) ohnehin als Mandalorianer betrachteten. Ich könnte mir gut vorstellen, dass Charles Boyds mit Mandos und Troopern auf diese Quelle zurückgehen könnte. In meinem Kopf entspann sich daraus auch die Idee, dass mein Frontkämpfer der Adoptivsohn (eine Kriegswaise) meines mandalorianischen Kopfgeldjägers war, sich jedoch im Sinne von Mand'alor den Bewahrer verpflichtet sah auf Seiten der Republik zu kämpfen.

Ganz Hoffnungsvolle könnten sogar behaupten die Etablierung des Soldaten als eigenen Star Wars-Archetyp hat FN-2187 aka Finn in Episode VII erst möglich gemacht. Vor Episode VII wurde die Vorstellung von Soldaten als typischen SW-Charakteren nur durch die Klone in The Clone Wars verkörpert. TCW ist allerdings bekanntlich stark von den Legends beeinflusst, die immerhin schon vorher da waren und einiges auch detailierter umsetzten. In den Legends haben wir etwa einige ARC-Trooper und auch Klonkommandos die sich zu Protagonisten hocharbeiteten und später als Inspirationsquelle für Captain Rex und Fives genutzt wurden.

Makel

Was wirft man dem Soldaten eigentlich vor? Eigentlich nur, dass er nicht die beliebteste Klasse ist. Die Statistiken haben bezüglich des Soldaten eine gewisse Unschärfe, da ja für gewöhnlich nur die beliebteste und keine Rating der 8 Klassenstorys gefragt ist. Aber selbst das macht ihn bestenfalls zu Mittelmaß. Für mich klingt die Kritik am guten alten Trooper meist danach, dass der Klassenstory einfach die emotionalen Wow-Momente fehlen. Man muss schon wissen nach was man sucht, damit man es in der Story auch findet. Ähnlich wie beim Jedi-Botschafter, der für Kenner der Legends-Werke genau das richtige Feeling aufkommen lässt, hat es der Trooper schwer sein Publikum zu überzeugen.

Die Soldaten-Story ist nicht besonders spannend, weil? Man nur die üblichen Standard-Missionen abwickelt. Auf Ord Mantell sucht man eine Bombe, ab Coruscant jagt man pro Planet einen Verräter und das ganze klingt als hätten wir das ganze schon irgendwann irgendwo irgendwie erlebt. Was der Story fehlt ist das was typisch Star Wars ist, weil es den Soldaten als Archetyp in den beiden Lucas-Trilogien noch nicht gab. Seinen ersten Sith tötet man als Soldat erst auf Voss. Der Agent hat das gleiche Problem, er spielt allerdings auch die Tarkin-Karte aus. In der OT gab es durchaus einige hochrangige Imperiale an der Seite Vaders. Der Normalo der dem Sith Paroli bietet und einigen Jedi begegnet der Agent auch, das macht den Star Wars-Bezug zumindest erkennbar.

Ein Problem des Soldaten ist es auch, dass er mit seinem Fokus auf die Special Forces zu wenig in seine Fraktion integriert wird. Agenten kommen immerhin doch nicht daran vorbei sich mit den Sith zu beschäftigen, Kopfgeldjäger und Schmuggler haben ihre eigene ikonische Story, nur der Soldat, der hat eben nichts mit den Jedi zu tun und auch keine Story die Anklänge an die Filme aufweist. Tatsächlich gibt es aber keine andere Klasse, die derart oft vor Senatsausschüsse zitiert wird. Trotzdem wird man durch General Garza irgendwie von der restlichen Republik abgeschirmt. Die SpecForce verfolgt in Akt I und II ihre eigenen Ziele, was manche normale Funktionäre auch verägert, weil Garzas Rambos anderen Behörden ins Werk pfuschen. Gewissermaßen gehört das aber auch zur Job-Beschreibung des Chaostrupps, man hat seine eigenen Missionen, die nicht immer im Einklang mit denen des jeweiligen Regionalkommandos stehen.

Eines der Dinge die gerade Jedi-Ritter und Sith-Krieger genießen ist die Art und Weise wie sich die Story ihrer moralischen Ausrichtung anpasst. Dunkle Jedi-Ritter und helle Sith-Krieger üben einen gewissen Reiz aus, weil sie sich auch spürbar anders spielen. Dark/Light Jaesa ist nur das Sahnehäubchen auf der Torte. Als Soldat bewegt man sich permanent in einem Graubereich, denn General Garza verlangt einem hin und wieder eindeutige DS-Handlungen ab, andere Male führt die dunkle Seite jedoch auch zu Kriegsverbrechen oder Korruption. Man ist jedoch auch kein Machtnutzer, weshalb man als Soldat eigentlich auch weniger Konsequenzen aus der dunklen Seite fürchten sollte. Die Moral-Mechanik gilt zwar und man kann mit gelben oder roten Augen herumlaufen, doch das ist eine Spielmechanik. Hell und dunkel sind für den Soldaten weniger bedeutend, als ob man seine Befehle befolgt oder nicht. So kann man zumindest bei einer Gelegenheit mit zu hellem Verhalten eine Meute Senatoren auf die SpecForce Division hetzen und Garza ihr Leben wirklich schwierig machen. Als Soldat steht es einem frei wie man sich entscheidet, man darf ruhig grau oder dunkel sein. Konsequent die dunkle Seite zu verfolgen macht einen jedoch zu einem herzlosen, korrupten Kriegsverbrecher, da kann mit einer etwas graueren Einstellung deutlich besser fahren, etwa als sauberer, aber erbitterter Anti-Imperialer, der Imps lieber eine Kugel anstatt Eisen anlegt.

Beim Soldaten wird einem gerne vorgerechnet was die Klassenstory nicht zu bieten hat, wobei genau diese Dinge auch nicht in allen Klassenstorys zu finden sind. Dark Jaesa ist Krieger-Sache, die Varianz des Agenten ist ebenso unerreicht und so fort. Die Soldaten-Story ist sehr linear, wie andere auch, aber anderen macht man das eben nicht zum Vorwurf.

Die Highlights

Drei Gefährten in Akt I

Vor langer langer Zeit (zumindest vor 4.0) dauerte Leveln ohne EP-Bonuswochen noch richtig lange. Damals musste man sich mit einigen Klassen regelrecht plagen, um neue Gefährten zu erhalten. Agenten erhielten ihren zweiten Gefährten etwa erst auf Alderaan, Inquisitoren mussten für ihre Nummer zwei bis Tatooine warten. Und die Gefährten wirkten auch oft unpassend gewählt. Als Botschafter empfand ich das Warten auf meine Padawan etwa als unerträglich und dunkle Ritter machten sich bis zum Auftritt Lord Scourges ständig unbeliebt. Als Agent wiederum habe ich bis heute den Eindruck, dass ich keinen meiner ursprünglichen Begleiter trauen kann, am ehesten vielleicht Vector, doch der teilt alles was er erfährt mit seinen Killik-Kollegen.

Als Soldat erhielt man hingegen immer schon 5 perfekt auf die Klasse abgestimmte Gefährten und das in regelmäßigen Abständen (Mantell, Taris, Nar Shaddaa, Balmorra, Hoth). Schon nach Taris kann man Jorgan etwa gegen Dorne austauschen und ab Nar Shaddaa lassen sich beide gegen 4X auswechseln.

Die Gefährten des Soldaten haben auch Charakter. Jorgan wirkt etwa wie der typische Sergeant und lässt auch immer wieder den degradierten Offizier heraushängen. Das halbantagonistische Verhältnis mit Jorgan gehört ohnehin zu einem meiner Highlights mit dieser Klasse, denn irgendwie ist man ja tatsächlich für Jorgans Zwangsversetzung und Degradierung verantwortlich. Für einen Karriereoffizier, der von ehemaligen Mitstreitern als künftiger General gehandelt wurde, ist Harron Tavus Desertion wie ein schwarzer Fleck in seiner Dienstakte. Jorgan-Sprecher Timothy Omundson spielte übrigens auch in einer Folge Criminal Minds einen Ex-Soldaten und Sniper, dort jedoch als Amokläufer. Jorgans ruinierte Karriere ist Teil der Story und eines der Dinge die meines Erachtens oft übersehen werden, denn welche andere Klassenstory bietet einem die Chance Dinge aus dem Prolog wieder gut zu machen.

Dorne als abtrünnige Imperiale ist fast typisch, nahezu jede Klasse hat einen Abtrünnigen der anderen Fraktion auf ihrer Seite (Andy Revel, Ashara Zavros, Kira Carsen, Lord Scourge, Jaesa Willsaam, Broonmark, Akaavi Spar, Gault Rennow, Kaliyo) und doch ist Dorne einzigartig. Sie ist das wandelnde Lehrbuch und die einzige ausgebildete Sanitäterin unter allen Gefährten. Neben ihr besitzen lediglich Dr. Lokin und Doc eine echte medizinische Ausbildung. Dorne ist zudem das wahrscheinliche Vorbild für die republikanischen Beschützer, jene Gruppe von Katastrophenschutzhelfern, die auf Rep-Makeb in einigen Nebenquests auftauchen und deren Vermächtnisrüstung man auf der Orbitalstation kaufen kann. Ich frage mich ja, ob es Dorne nach ihrer SpecForce-Karriere zu dieser Organisation verschlagen haben könnte (#Season2Spekulationen).

Mein Favorit unter den Gefährten des Soldaten war und ist M1-4X. Für mich ist 4X der neue HK-47, überenthusiastisch und mit einer amüsanten Persönlichkeit bewaffnet. Im Original wird er außerdem von Tom Kane gesprochen, den man auch als Admiral Yularen aus The Clone Wars oder Yoda (wenn dieser nicht von Frank Oz gesprochen wird) kennen könnte. 4X ist Imps gegenüber knallhart, doch sein Patriotismus hat etwas sehr heiteres, sodass es auch irgendwie witzig wirkt, wenn man ihm eine Gefährtenanpassung mit dem großen SpecForce-Siegel verpasst, so als hätte man ihm auf eigenen Wunsch sein Abzeichen über die halbe Brust tatöwiert. Für die Republik!

Tanno Vik und Yuun sind Beispiele dafür, wie die Soldaten-Story sich neuerdings doch auch auf den Rest des Spiels auswirkt. Tanno Vik wurde sogar zu einem der Gaststars von Fallen Empire und ENDLICH kann man ihn los werden. Ich hasse Vik seit Balmorra, ich wollte ihn nicht in meinem Team und habe mich auch entsprechend gegenüber General Garza geäußert, trotzdem musste ich ihn 4 Jahre mit mir herumschleppen. Ohne Vik fehlt mir in Fallen Empire allerdings ein Sprengstoffexperte und nur Kaliyo bietet sich derzeit als Ersatz an. Es gibt Charaktere, die wurden wohl auch ganz bewusst (wie Kaliyo) geschaffen, um bei den Spielern starke emotionale Reaktionen auszulösen. Yuun hätte als Gefährte wiederum einiges für sich. Er ist machtsensitiv, ein Schamane seines Volkes und ein Tech-Experte, so jemandem braucht man im A-Team auf jeden Fall und er hat im Gegensatz zu B.A. auch keine Flugangst.

Regelmäßige Beförderungen

Was ich am Soldaten geliebt habe waren die regelmäßigen Beförderungen. Vom Sergeant wird man auf Ord Mantell zum Lieutenant befördert, am Ende von Akt I bringt man es sogar noch zum Captain und die Zerstörung der Faust sorgt dafür, dass man sich künftig Major nennen darf. Der Major bleibt einem dann allerdings hängen.

Der Soldat erlebt jedoch auch etwas einzigartiges, das es nur im Fall Kira Carsens gibt. Seine Gefährten rücken mit ihm durch die Ränge auf. Für die Zerstörung der Faust gibt es etwa eine Runde Beförderungen für alle, so wird Yuun zum Lieutenant, Vik zum Sergeant und Dorne/Jorgan werden Lieutenant oder Captain. Die erste Gefährtenbeförderung darf man übrigens selbst aussprechen, sie bildet den Abschluss von Akt I, wenn es darum geht einen Stellvertreter auszuwählen.

A Choice that matters: Wer wird Stellvertreter

Der Executive Officer (XO) ist der Stellvertreter des Commanding Officer (CO) und damit die Nummer 2 im Chaostrupp. Wer diesen Titel tragen darf obliegt dem Spieler, der sich am Ende von Akt I zwischen Elara Dorne und Aric Jorgan entscheiden muss. Man kann die Entscheidung einfach so treffen, beide um Argumente für ihre Beförderung bitten oder die Wahl auch General Garza überlassen (die Jorgan befördern würde). Damit verbunden ist auch eine Beförderung des jeweiligen Gefährten, der fortan Lieutenant und nach Akt II Captain sein wird. Man kann Jorgan also seinen alten Rang zurückgeben und sich sein Wissen zu Nutze machen.

Die Auswirkungen dieser Entscheidung ziehen sich schlussendlich bis Corellia durch. Je nachdem für wen man sich entscheidet, wird dieser Gefährte auch in einigen Besprechungsszenen das Wort ergreifen und eben auch seinen Rang tragen. Infolge der Ernennung kommentieren Jorgan und Elara diese auch in ihrer Gefährtenstory. Jorgan kann dabei ganzschön nachtragend sein, wenn man ihm Dorne vorzieht.

Schon vor Jahren wurde in der Frage Dorne oder Jorgan der eine oder andere Foren-Thread eröffnet, in welchem auch die Frage aufkam, ob diese Entscheidung nicht auch als Nachfolgeregelung zu verstehen sei. Wenn der Major in Gefangenschaft geraten sollte wäre es an seinem Stellvertreter ihn zu befreien. Wem traut man das eher zu? Oder falls man doch das Zeitliche segnet, wem würde man den Chaostrupp guten Gewissens anvertrauen? Mein Fronti entschied sich für Jorgan, denn der würde am ehesten dafür sorgen, dass keiner seiner Mörder lebend davonkommen würde. Mein Kommando entschied sich für Dorne, weil er anders als der Fronti kein romantisches Interesse an ihr hatte und in ihr die beste Chance sah, dass der Trupp sich nicht in einen selbstmörderischen Rachefeldzug stürzen würde. Der Chaostrupp sollte überleben und im Andenken den toten Kommandanten noch Gutes tun. Ironischerweise ist mein Fronti hell und der Kommando meist sehr dunkel.

Passend zur Planeten-Story

Als Super-Jedi oder Schmuggler fragt man sich manchmal, warum dieser oder jene Mission überhaupt annehmen würde. Entweder ist die Mission zu republikanisch (würde man einen dahergelaufenen Schmuggler wirklich in Top Secret-Missionen einweihen?) oder sie ist zu belanglos (ich hab da eine Kiste in meinem von Piraten überrannten Haus). Als Soldat muss man sich jedoch überhaupt keine Gedanken machen, denn genau wie Kopfgeldjäger macht man es einfach. Kopfgeldjäger haben natürlich ihre finanziellen Interessen oder den Adrenalinkick im Sinn, Soldaten tun es hingegen aus Pflichtgefühl und den Kick. Die beste republikanische Klasse zum sorglosen Farmen.

Akt I: Tod den Verrätern

Die mit dem ursprünglichen Chaostrupp verbrachte Zeit auf Ord Mantell ist relativ kurz und der dadurch etwas geringe emotionale Impact durch ihren Verrat lässt sich durchaus als Manko der Klassenstory bezeichnen. Trotzdem verfehlt die Story in der Rückschau nichts von ihrer Bedeutung. Harron Tavus Verrat trifft den Soldaten tief und persönlich. Zum Imperium überzulaufen... unvorstellbar. Trotzdem ist Tavus Verrat nicht völlig grundlos, denn Jahre später findet man sich in ähnlichen Situationen wieder. Der Chaostrupp wurde vom Senat hinter feindlichen Linien im Stich gelassen, aus politischen Gründen. Genauso wird man auf Yavin 4, Ziost und in Fallen Empire Opfer des politischen Kalküls von Kanzlerin Saresh. Und dass kein Mitglied des Trupps zu Lana Benikos Rettungskommando gehört untermauert vielleicht, dass man schlussendlich genauso im Stich gelassen wurde wie seine Mentoren.

Auch wenn mir Tupfer und Geist immer irgendwie unsympathisch waren, Schrauber, Lunte und Tavus waren doch Persönlichkeiten die meinen Soldaten gegenüber freundlich auftraten. Sie waren die Truppmitglieder, die den Neuzugang begrüßten. Lunte zeigt später sogar Reue und man hat die Möglichkeit ihn zu befreien.

Genau wie im Fall der wahnsinnigen Jedi-Meister in der Botschafter-Story gibt es jedoch kein Happy End für jene die man lebendig gefangen nimmt, sowohl Lunte, als auch Tavus und dessen Mentor Jek Kardan landen schlussendlich lebenslänglich hinter Gittern. Dazu kommt das Problem, dass Hochverrat in diesem Ausmaß eben auch kaum verschwiegen werden kann, wenn es namhafte Gefangene zu verstecken gibt. Für Garza und das durch Senatsanfragen gebeutelte Oberkommando wäre es einfacher die Problemfälle einfach verschwinden zu lassen und zumindest Lunte hätte den Heldentot auch vorgezogen. Selbst Tavus wirkt als würde er den Tod eines Kriegers gegenüber einer Inhaftierung bevorzugen.

Ein wiederkehrendes Thema der Soldaten-Story ist die Konfrontation mit dem Senat, vor welchem Garza die Fahnenflucht des Chaostrupps und dutzender anderer SpecForce Einheiten zu verheimlichen versucht. Im Interesse der Moral des Rests der Armee, die ihre unbestechlichen Helden braucht. Garzas Jagd auf die SpecForce-Verräter ist ein Krieg im Verborgenen. Würde man den Verrat öffentlich machen müssten sich Garza und der Senat für ihre Taten öffentlich rechtfertigen, was auch den Verrätern eine Bühne bieten würde. Da Tavus & Co gute persönliche Gründe für ihr Handeln haben wäre das ganze ein Debakel für die öffentliche Ordnung. Die Senatoren haben den Chaostrupp aus moralisch nicht ganz einwandfreien Gründen verraten und der Trupp hat sich mit ebenso wenig einwandfreien Methoden gerächt. Am Ende hätte jede Seite Dreck am Stecken und jeder würde jedem misstrauen.

Soldaten haben es sogar noch schwieriger als Botschafter, denn ihre Story ist höchst politisch, so sehr, dass eine DS-Entscheidung manchmal sogar vernünftiger sein kann als moralisch korrekt zu handeln. Akt I ist ein wahres Minenfeld an möglichen Fehlentscheidungen.

General Rakton

Vom Beginn von Akt II an etabliert sich General Rakton als der neue große Bösewicht. In Akt II bedroht er den Vertrag von Coruscant mit seiner eigenen Superwaffe, der Faust, die Lesern des Verlorene Sonnen-Comics eines gewissen Alexander Freed vielleicht bekannt vorkommen dürfte. Die Faust war eine der noch von Darth Mekhis fertiggestellten Superwaffen des Sith-Imperiums, ehe Mekhis Nachbau der Sternenschmiede von Theron Shan zerstört wurde und die imperiale Wissenschaftsministerin das Zeitliche segnete.

Rakton ist auch deshalb gefährlich, weil er das Gegenstück zu General Garza darstellt. Sith-Krieger erfahren durch Lieutenant Pierce etwa, dass Rakton einiges an Einfluss in der imperialen Black Ops Division (das Gegenstück zu den Republikanischen Special Forces) besitzt. Doch Rakton ist auch ein hoffnungsloser Fanatiker und stellt das Imperium nach außen hin als Hort der Zivilisation dar. Trotzdem hat man es als Rep ziemlich schwer dieser Argumentation zu folgen, nachdem man die imperiale Zivilisation aus der Nähe erleben konnte.

Zunächst gelingt es Rakton sogar Corellia zu erobern und man darf sich die Frage stellen, ob er Corellia gehalten hätte, wenn sich die Sith nicht gegenseitig in den Rücken gefallen wären. Als Rep erfährt man davon allerdings recht wenig. Die Frage ist aber von entscheidender Bedeutung, wenn man Rakton einmal gestellt und bezwungen hat.

Man erhält die Wahl Rakton zu töten oder gefangen zu nehmen, was einem auch die Möglichkeit eröffnet den General gegen einige Tausend Kriegsgefangene auszutauschen. Die Frage ist nun, würde Rakton dadurch wieder auf die Republik los gelassen werden? Da man Rakton ja auch an Ort und Stelle erschießen kann handelt es sich hierbei um eine rein hypothetische Frage, denn Rakton kann leider nicht mehr zurückkehren.

Fakt ist, Rakton hat auf Corellia verloren und das dürfte aus Sicht der Republik bedeuten, dass ihm auf Dromund Kaas ohnehin die Exekution droht. Die Sith bräuchten ja auch irgendjemandem, den man die Schuld für diese Niederlage anlasten könnte. Doch warum tauscht man für einen Todeskandidaten derart viele Kriegsgefangene?

Aus Sicht des Imperiums (vor allem des Agenten) sind die Sith an der Niederlage schuld. Thanatons Truppen verbrachten mehr Zeit damit den Inquisitor und Moff Pyron zu bekämpfen, als sich mit den lokalen Widerstandsgruppen zu beschäftigen. Und schließlich war es Darth Baras, der den Dunklen Rat an der Nase herumführte und den Cheflogistiker des Imperiums von Attentätern jagen ließ. Baras Vendetta mit Darth Vowrawn schwächte das Imperium auf Corellia wohl mehr als alles andere. Auf Vowrawns Betreiben dürfte man Baras zum Sündenbock gemacht haben, womit Rakton aus dem Schneider gewesen wäre.

Doch kurz nach der Befreiung Corellias wurde auch Dromund Kaas Opfer eines Angriffes durch die Republik und während der Verteidigung könnte ein unter Hausarrest gestellter Rakton entflohen oder umgekommen sein.

Wie viele Soldaten ist es einem wert Rakton ein für allemal aus dem Verkehr zu ziehen? Mein Fronti entschied sich für den Gefangenenaustausch. Mit dem Chaostrupp auf der Bildfläche sollte Rakton es nur probieren, falls ihn die Sith nicht für sein Versagen hinrichten. Mein Kommando richtete Rakton selbst.

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