Freitag, 27. Juni 2014
Lore-Spotlight: Ulic Qel-Droma

Der gefallene Held

Jede Zusammensetzung des Jedi-Rats in der gesamten Ordensgeschichte, hätte Ulic Qel-Droma zum Jedi-Ritter ernannt. Qel-Droma war Musterschüler des renommierten Meisters Arca Jeth, Abkömmling einer wahren Jedi-Dynastie und hatte sich bis zu seinem Ritterschlag auch nichts zu schulden kommen lassen. Und doch stürzte Qel-Droma noch viel tiefer als so mancher seiner Leidensgenossen. Denn Qel-Droma fand zu sich selbst zurück und bereute am Ende seines Sturzes alles, was er an verachtenswerten Taten begangen hatte. Qel-Droma starb im selbstgezimmerten Exil, nachdem er Jedi und repbulikanischen Verfolgern Jahre entwischt war.

Als Sith gehörte Qel-Droma außerdem zur kleinen Gruppe von tatsächlich vollwertigen Jedi-Rittern, die ihren Orden verraten hatten. Anders als ein Gav Daragon, der nie eine Jedi-Ausbildung genossen hatte oder abtrünnige Padawane wie Exar Kun und Freedon Nadd läßt sich Qel-Droma deshalb in eine Reihe mit Anakin Skywalker stellen, übertroffen nur durch die einstigen Jedi-Meister Revan, Count Dooku und Lord Kaan.

Ein geborener Jedi-Ritter



Geboren wurde Ulic Qel-Droma in eine prominente alderaanische Dynastie, die bereits vor ihm viele bedeutende Jedi-Ritter hervorgebracht hatte. So verwundete es keinen, dass auch Ulic und sein Bruder Cay sich für ein Studium der Jedi-Künste entscheiden sollten. Ihr tadelloser Ruf mag ihnen auch dazu verholfen haben, die Aufmerksamkeit des legendären Jedi-Meisters Arca Jeth auf sich gezogen zu haben.



In seiner Ausbildung avancierte Ulic gar zu einem Idealbild eines Jedi-Ritters, der selbst von seinen Studienkollegen und anderen Padawanen als fleisch gewordene Verkörperung der Jedi-Ideale angesehen wurde. Entsprechend überraschte es niemanden, dass Qel-Dromas Ritterschlag ohne Widerstände erfolgte und praktisch eine sichere Sache war.

Ritter aus Leidenschaft

Die Jedi-Ritter der Alten Republik waren oft nicht unproblematische Charaktere. Da finden sich aufbrausende Persönlichkeiten wie Exar Kun und Sylvar ebenso in den Reihen des Ordens wie auch solche die leidenschaftliche Beziehungen miteinander pflegen. Neben Sylvar und Crado waren auch Andur und Nomi Sunrider ein solches Paar. Die spätere Jedi-Meisterin Vima Sunrider entsprang sogar dieser Beziehung.


Spätere Dogmatiker des Jedi-Ordens mögen versucht haben den Jedi-Kodex von Emotionen zu säubern und die Jedi so vor den Versuchungen eines freien Lebensstils zu schützen, doch zu Qel-Dromas Zeiten sah man das alles noch nicht so ernst und schon gar nicht als Problem. Der Orden existierte praktisch ohne regulierte Ausbildungsprogramme und Meister konnten eine endlose Zahl an Padawanen unterrichten. So wurden auch die Eltern Lucien Draays etwa von Meister Arca Jeth unterrichtet. Jedi-Dynastien existierten ebenso wie Ritter, die praktisch keinen Bezug zum Jedi Kodex hatten und ihrem eigenen moralischen Kompass folgten. Es gab auch keine nennenswerte Konkurrenz für den Jedi-Orden, der praktisch das Monopol auf die Ausbildung der hellen Seite verpflichteter Machtsensitiver genoss.



So wuchsen auch die Qel-Droma Brüder ohne das enge Korsett des strengeren Jedi-Kodex der späten Republik auf und Ulic galt als integrer Vertreter eines nebulösen Ideals davon was ein Jedi-Ritter sein sollte. Ulic war ein Jedi aus Leidenschaft, mit jeder Faser seines Wesens und er kannte auch nichts anderes. Er war vollauf damit zufrieden Ritter zu sein und sah diese Rolle auch seinen Platz in der Galaxis an. Eher schlechte Startbedingungen für einen Wechsel auf die dunkle Seite?

Seine Fähigkeiten und Erfolge hatten Ulic jedoch etwas zu selbstsicher werden lassen. Das Aushängeschild des Jedi-Ordens begann sich zu sicher in seiner Rolle zu fühlen. Leser des Star Wars-Romans Gegenwind werden sich erinnert fühlen, dass die wahre Stärke eines Jedi-Ritters doch eigentlich ist, seine Rolle stets zu hinterfragen und danach zu streben ein besserer Jedi zu werden. Eine Einsicht die Qel-Droma bei aller Action wohl abhanden gekommen war. Meister Arca mag diesen Fehler in seinem Star-Schüler erkannt haben, doch wie viele der Meister seiner Zeit versuchte er seine Schüler nur anzuleiten und hoffte wohl auf eine bald einsetzende Selbsterkenntnis. Sogar eine zarte Romanze mit der verwitweten Nomi Sunrider ging Qel-Droma ein und war dadurch nicht gefährdet.

Der Racheschwur

Das Bindeglied zwischen Ulic Qel-Droma und der hellen Seite trug einen Namen - Arca Jeth. Mit Qel-Dromas enger Bindung an seinen Meister steht und fällt die Integrität des jungen Jedi-Ritters. Arcas Entführung durch die Naddisten auf Onderon ist bereits ein erster Test Ulics Fähigkeit auch ohne Meister Arcas Ratschläge seinen Idealen treu zu bleiben und es gelingt ihm auch.

Auf Onderon bewährt sich der Held Qel-Droma einmal mehr. Doch sein Fall beginnt auf Deneba. Und der Geist Freedon Nadds hat ihm dies indirekt bereits vorausgesagt. Der Aufstieg der Krath verunsichert den Jedi-Orden zutiefst und so wird eine Versammlung der Jedi-Meister auf Deneba einberufen. Ulics vorgeschlagener Plan die Krath zu infiltrieren und von innen heraus zu zersetzen wird von den Meistern zunächst jedoch verworfen. Es kommt jedoch zu einem Angriff der Krath auf die versammelten Meister, in dessen Folge Arca ein Opfer des Feuers anrückender Krath-Kriegsdroiden wird. Die mit Sith-Alchemie und alten Sith-Designs aufgerüsteten Armeen der Krath haben in Windeseile das ehemals sehr Republik- und Jedi-treue Kaiserin Teta-System überrannt. Angeführt von dem Reiz des Verbotenen folgenden machtempfänglichen Adelssprösslinge ist es der Geheimgesellschaft der Krath gelungen sich an die Macht zu putschen. Seit einem Besuch Onderons und der Naddisten sind die Krath auch zu einem weiteren Spielball des Geistes Freedon Nadds avanciert.

Meister Arcas Tod wirft Ulic erstmals aus der Bahn und bestärkt Qel-Droma darin gegen alle Einwände seine Mission durchzuführen. Qel-Droma beabsichtigt allen Ernstes die dunkle Seite von innen heraus zu bekämpfen und glaubt sie bezwingen zu können. Immerhin hat er es sich an Ort und Stelle von Meister Arcas Tod genauso geschworen.

Ein unfreiwilliger Wandel

Ulics Infiltrationsversuch der Krath scheitert katastrophal. Der Jedi-Ritter endet in der Folterkammer Satal Ketos und wird mit einem mysteriösen Sith-Toxin infiziert, von dem er sich nur mit Hilfe der Macht befreien könnte. So behauptet es Keto zumindest, doch dem Anführer der Krath und Träger eines antiken Sith-Amuletts ist nicht zu trauen.


Wie im Fall seines Kollegen Exar Kun ist so auch Ulic Qel-Dromas Wandlung zum Sith-Lord nicht vollständig selbstverschuldet. Die Wirkung des Giftes versetzt Kun jedenfalls in ein emotionales Ungleichgewicht, wohl indem sie seinen Hormonhaushalt gehörig durcheinander bringt. Da der Ursprung des Giftes in der Sith-Alchemie liegt besteht auch die Vermutung es hätte wohl einen direkten Einfluss auf die Midichlorianer und wäre deshalb anders als konventionelle Gifte nicht mittels einer Art Dialyse bekämpfbar. Am sichersten wären Qel-Dromas "Heilungschancen" wohl gewesen, hätte er sich kampflos seinen Ordensbrüdern ergeben und vieleicht mit Hilfe eines Jedi-Heilers von den verderblichen Effekten reinigen lassen. Unter Umständen wäre Qel-Droma auch unheilbar geblieben und hätte fortan in Emotionslosigkeit sein Heil suchen müssen. Ein zurückgezogen lebender Jedi-Eremit, auch nicht so ganz anders als sein tatsächliches Schicksal nach Beendigung des Sith-Krieges.

Qel-Droma befreit sich von seinen Ketten. In einer unterschwelligen Demonstration des entsprechenden Satzes aus dem Sith-Kodex bersten Qel-Dromas Ketten. Der Gefangene hat sich selbst befreit und damit über seine Kerkermeister gesiegt. Doch damit hat Qel-Droma bereits seinen größten Fehler begangen, der Einsatz der Macht geschah nicht im Einklang mit dem Jedi-Kodex, denn als Motivation hinter seinem Ausbruch verbirgt sich Leidenschaft. Das anfangs harmlose Gefühl wird nun durch Manipulation, Folter und die Wirkung des Giftes übersteigert, Qel-Droma gerät aus dem Gleichgewicht der Macht und verfällt der dunklen Seite. Die Saat seines Untergangs ist gepflanzt.

Qel-Droma ermordet Satal Keto und als seine Jedi-Freunde kommen um ihn zu retten, weigert er sich ihnen zu folgen. Der Mann der gelobt hat die Krath zu zerstören steigt nun zu ihrem Führer auf und verliert seine ursprünglichen Motive aus dem Auge. Der Sieg über Keto hinterlässt in Ulic eine Art Leere und doch Zufriedenheit. Wäre das Gift nicht, Qel-Droma könnte die dunkle Seite vielleicht wieder verlassen. Doch nun ist jeder Versuch die dunkle Seite mit Gewalt zu bekämpfen ein weiterer Schritt in sein Verderben. Von Aleema Keto erhält Qel-Droma das Sith-Amulett Satals und einmal mehr stellt sich deshalb die Frage, ob nicht diese Amulette in Wirklichkeit ein Mittel zur Fremdsteuerung sind.

Bekanntlich ist es schon dem Ur-Sith Karness Muur gelungen mittels Sith-Alchemie einen Talisman zu schaffen, der dessen vollständiges Bewusstsein samt seiner Machtfähigkeiten enthielt. Wer den Talisman anlegt wird praktisch zu einem Avatar Muurs. Und diese Technik dürfte über die Jahrtausende noch deutlich verfeinert worden sein. Da Sith-Lords nicht eins mit der Macht werden können, mussten sie andere Wege finden nach ihrem Tod als geisterhafte Wesen weiterexistieren zu können. Darth Andeddu gelang es auf diesem Wege seinen Geist in ein vermeintliches Holocron zu übertragen. Wie ein klassisches Holocron, auf das ja auch ein Teil der Persönlichkeit des Erschaffers kopiert wird, agierte auch Andeddu als vermeintliches Abbild seiner selbst. Andere Sith-Lords bevorzugen es ihren Geist doch an ihre sterblichen Überreste zu binden, so etwa Aloysius Kallig, Freedon Nadd und Marka Ragnos. Eine Kombination von Holocron-Technologie, also der Kopie von Persönlichkeitsmerkmalen und Wissen auf einen Talisman wäre wohl nur der nächste Schritt in der Weiterentwicklung von Relikten wie dem Muur-Talisman gewesen. Es wäre auch denkbar, dass durch diese Befüllung von Gefäßen mit der Macht ihres ehemaligen Besitzers eine Art Hocrux-Effekt erzielt werden konte. Ein Zusammentragen der Artefakte wäre also vielleicht in der Lage gewesen den Geist des ehemaligen Besitzers zu beschwören. Etwas ähnliches sollte dann ja auch geschehen, als Exar Kun und Ulic Qel-Droma aufeinander trafen.

Nach seinem endgültigen Fall auf Yavin 4 vernichtet Exar Kun den Geist Freedon Nadds. Doch Kun war nicht das einzige "Projekt" des alten Sith-Lords. Nadd hatte auch die Krath auf ihren Weg gesetzt und nun eilte Kun mit seiner Massassi Streitmacht in das Teta-System, um die Krath entweder zu unterwerfen oder als Rivalen zu vernichten.



Im Duell mit Exar Kun aktivieren sich jedoch die Sith Amulette Kuns und Qel-Dromas. Die Astral-Präsenz Marka Ragnos nimmt Gestalt an und unterbricht den Kampf der beiden, wie ein Jahrtausend zuvor den Kampf zwischen Naga Sadow und Ludo Kressh. Damals hatte Rangos prophezeit dass nur der würdigste Nachfolger sein Erbe antreten könne und die Zukunft des Sith-Reichs unsicher geworden sei. Nach einem Jahrtausend hat sich der Auserwählte des Marka Ragnos nun endlich gefunden. Er ernennt Exar Kun und Ulic Qel-Droma zu den neuen Sith-Lords, mit Kun als neuen Meister und Qel-Droma als dessen Schüler und möglichen Nachfolger.

Der Große Sith-Krieg nimmt Gestalt an. Während Exar Kun nach Ossus weiterreist, um dort Anhänger für die Bruderschaft der Sith zu werben verbleibt das militärische Kommando der Bewegung in Ulic Qel-Dromas Händen. Qel-Droma wird damit zum General Kuns und findet sich in einer ähnlich exponierten Stellung wieder wie Darth Vader und Count Dooku. Das Aushängeschild, welches für die Jedi und Republik zum Ziel ihrer Angriffe und Propaganda werden wird. Und der General Qel-Droma wird früh auf seine Probe gestellt. Das vom Bürgerkrieg, einer republikanischen Invasion und Angriff der Massassi immer noch geschwächte Teta-System bietet sich als Beute für eine Gruppe von nomadischen Kriegern an. Die Mandalorianer unter Mand'alor den Unbezähmbaren überwältigen die Verteidigungslinien der Krath und drohen Qel-Dromas Ambitionen im Keim zu ersticken. Doch der Sith-Krieger fordert den Mand'alor zum Duell und gewinnt. Wird ein Mandalore besiegt so ist dessen Gegner berechtigt dessen Nachfolge anzutreten. Während Mandalore nun den Todesstoß erwartet erklärt Ulic seine Absicht ihn am Leben zu lassen, sollte er fortan bereit sein ihm zu dienen. Mandalore willigt ein. Anders als zu Zeiten Pre Vizlas verstand es Lord Ulic also besser sich durch die Bewahrung der mandalorianischen Traditionen einen loyalen Diener zu schaffen, anstatt wie Darth Maul eine Rebellion innerhalb der mandalorianischen Clans zu provozieren, indem ein Nicht-Mandalorianer ihre Führung beansprucht.



Das Schlachtglück der neuen Allianz ist auf Lord Ulic Seite, bis dieser seinen fatalsten und wohl doch vorhersehbarsten Fehler begeht. Zu selbstischer, zu sehr dem eigenen Mythos verfallen befiehlt Ulic den Angriff auf Coruscant. Sein Sith-Meister warnt ihn davor und bittet ihn den Angriff aufzuschieben, ehe er nicht mit Jedi-Verbündeten vor Ort sein kann. Ulic schlägt trotzdem los. Doch mitten in der Schlacht findet sich der Sith umzingelt von feindlichen Truppen wieder. Von seinen Verbündeten abgeschnitten sieht Aleema Keto ihre Chance gekommen und oranisiert den Rückzug der Sith-Allianz von Coruscant. Der ultimative Verrat an ihrem Liebhaher und Verbündeten Qel-Droma. Der gerät nun in Kriegsgefangenschaft und ihm droht ein Hochverratsverfahren im Schnellverfahren.



In einer beeindruckenden Machtdemonstration befreit Exar Kun seinen gefangenen Handlanger und beweist damit, dass es auch Sith-Meister gibt, die sich ihren Schülern gegenüber loyal verhalten können. Von diesem Punkt an ist jedoch nichts mehr wie es war. Kuns Anhänger unter den Jedi-Rittern haben aus Ossus ein Massaker unter den Jedi-Meistern begangen. Relikte wurden aus den Archiven geraubt und fortan gilt auch Exar Kun als Staatsfeind Nr. 1 - der Mord am obersten Kanzler hat ihn dazu gemacht.

Doch der Krieg geht weiter. Während die Sith neue Vorstöße unternehmen planen die beiden Sith-Lords den endgültigen Fall des Jedi-Ordens auf Ossus. Mit einer antiken Superwaffe will man den Planeten unbewohnbar machen und das Herz des Jedi-Ordens zerstören. Auf Ossus kommt es schließlich zum Duell zwischen Cay und Ulic Qel-Droma. Die beiden Brüder waren schon immer ein ungleiches Paar und so behält Ulic im Kampf die Oberhand. Wutentbrannt erschlägt er Cay... doch bricht damit den Bann unter welchem er bis dahin stand. Um den Bruder trauernd wird er zum Ziel Nomi Sunriders. Ulics ehemaliges love-interest ist bitter von ihm enttäuscht und greift in diesem Moment zu einer Macht-Technik namens Mauer des Lichts. Als letzte Studentin war ihr diese von Odan-Urr mit auf dem Weg gegeben worden. Mit dieser Technik waren nach dem Großen Hyperraumkrieg Überreste des Sith-Imperiums getilgt. Die Technik selbst ist eine Manipulation der Midichlorianer fortan die Kommunikation mit ihrem Wirt einzustellen. Entsprechend werden die Machtfähigkeiten des Wirtes gänzlich von ihm genommen. Er wird sozusagen geblendet und verbleibt blind, auch wenn sich diese Technik unter Umständen rückgängig machen ließe.



Qel-Droma ist gebrochen, er hat seine Freunde verraten, Verbrechen begangen und kann sich keine Vergebung mehr erwarten. Schlimmer noch, der Sith-Lord Qel-Droma ist innerlich wieder zum Jedi-Ritter geworden und erkennt nun mit voller Klarheit die Ausmaße seines Handelns. Er ist angewiedert und von sich selbst enttäuscht. Qel-Droma verrät den geheimen Aufenthaltsort der Bruderschaft und besiegelt damit das Schicksal Exar Kuns.



Doch anstatt wieder vor Gericht gestellt zu werden verschwindet Qel-Droma für 10 Jahre aus der galaktischen Geschichte. Immer auf der Flucht streift Qel-Droma als ruheloser und gebrochener Mann durch die Galaxis. Von Trauer erfüllt und praktisch blind für die Macht. Schlussendlich verbleibt er auf Rhen Var und erklärt diesen Ort zu seinem Exil.



Gerüchte über Qel-Dromas Aufenthaltsort machen jedoch die Runde. So erfährt auch Vima Sunrider nach intensiven Recherchen wo sich Qel-Droma verbergen könnte. Sie hatte den Großen Sith-Krieg nur als Kind miterlebt und war durchaus mit den Heldengeschichten, aber auch der Tragik des Falls von Ulic Qel-Droma aufgewachsen. Die einstige Flamme ihrer Mutter blieb ihr daher in guter Erinnerung. Doch nach dem Krieg ist Nomi Sunrider praktisch Großmeisterin eines heimatlos gewordenen Ordens und hat keine Zeit ihre eigene Tochter im Umgang mit der Macht zu unterweisen. Anstatt sie an einen anderen Meister zu verweisen hat Nomi wohl vorgesehen der jungen Vima dieses Erbe vorzuenthalten, um ihr die möglichen Dramen, die daraus folgen können, zu ersparen.



So sucht Vima selbst nach einem geeigneten Meister und wendet sich an den "Freund der Familie" Qel-Droma, der widerspenstig doch mit der Ausbildung Vimas beginnt. Das Verschwinden der jungen Sunrider weckt natürlich die Sorge ihrer Mutter, die mit der Cathar Sylvar eine erfahrene Jedi-Ritterin entsendet Vima zu finden. Doch Sylvar ist bekanntermaßen nicht die emotional stabilste. Der Verlust ihres Verlobten Crados an die dunkle Seite und ihr eigenes sehr aufbrausendes Wesen würden Sylvar eigentlich prädestinieren selbst eines Tages der dunklen Seite zu verfallen. Doch Ungestümtheit liegt den Cathar teils auch im Blut. Als die Veteranin des Sith-Krieges und ehemalige Mitschülerin Exar Kuns nun erfährt, dass der Sith-Lord Ulic Qel-Droma Vima in seiner Gewalt haben könnte... reagiert sie.



Auf Rhen Var kommt es zum Duell, Selbsterkenntis und einer großen Versöhnung - dennoch stirbt Ulic Qel-Droma. Ein gezielter Blasterschuss durch den Captain von Sylvars Schiff, einem völlig bedeutungslosen Passanten streckt ihn nieder. Als Qel-Droma stirbt wird er eins mit der Macht, die Midichlorianer mögen zwar aufgehört haben mit ihm zu kommunizieren, doch sie hatten ihn nie verlassen.



Qel-Droma in SWTOR

Das Set mit den Glücksmünzen und Gürtelschnalle ist die Form in der Ulic Qel-Droma Einfluss auf SWTOR genommen hat. Man hätte die Münzen zwar weglassen können, womit das Set etwas besser aussieht, doch wäre das nicht 100% authentisch gewesen. Auch ist der Halfter auf der rechten Seite zwar für Blaster-Träger ideal, Lichtschwerter werden jedoch ingame traditionell links getragen und in der rechten Hand gehalten. Eine Option schaffen, die auch Linkshändern Rechnung trägt wäre wohl zu klein und unbedeutend.



Qel-Dromas Sith-Outfit wäre auch etwas, das man sich als Kenner wünschen könnte. Zumal kein Exar Kun-Set existiert und dieses vielleicht auch unerwünschte Lederkordeln oder sonstiges enthalten könnte wäre jedes "gepanzert" wirkende Lore-Set ein Gewinn, zumal sich andere Sets wie jenes des Naga Sadow auch nur unzulänglich färben ließen. Und dann ist da auch noch das große Augen-Amulett auf Sadows Brust.

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Donnerstag, 26. Juni 2014
Lore-Spotlight: Exar Kun
Vorwort: Eine der interessantesten Diskussionen über die Anziehungskraft der dunklen Seite durfte ich zum Thema Exar Kun erleben, insbesonders zur Frage ob Kun bis zu seiner "Wiedergeburt" auf Korriban nicht doch noch als Jedi zu rechnen ist. Diesem Ansatz folgend ließen sich doch noch einige Facetten aus Kuns Leben in einem schmeichelhafteren Licht betrachten.

Rebell, Archäologe, Sith-Lord, Kriegsherr und Staatsfeind Nr. 1 - Die doch eher kurze Karriere des Exar Kun

Für lange Zeit galt Exar Kun als mächtigster Sith-Lord der Ära der alten Republik. Kuns Training in den Sith-Künsten war minimal, doch sein Potential reichte locker an das der alten Sith-Lords wie Marka Ragnos und Naga Sadow heran. Kuns Macht schien keiner gewachsen und der Ex-Jedi bestätigte das alte Sprichwort, dass die mächtigsten Sith-Lords immer ehemalige Jedi wären. Was Kun auch ohne jahrelange Sith-Ausbildung vermochte war nämlich jene Mach-Techniken anzuwenden, die selbst einen Naga Sadow nicht einfach so in die Wiege gelegt worden waren.

Der Padawan Exar Kun

Je nach Lesart der Geschichte ist der junge Exar Kun entweder bereits verdorben und zum Fall verdammt oder ein durchaus noch akzeptabler junger Jedi. Bleiben wir bei der letzteren Version der Geschichte, die Kun durchaus gerechter wird als die Dämonisierung, so ist der Padawan Kun der beste Schüler Jedi-Meister Vodo-Siosk Baas, hat aber ein aufbrausendes Temperament.

Zum Zeitpunkt von Kuns Ausbildung ist Meister Vodo durchaus dafür bekannt sich derart schwierigen Fällen zu widmen. So sind Vodos weitere Studenten zwei Cathar, die nicht nur eine romantische Beziehung pflegen, sondern wie Kun durchaus als heißblütig durchgehen würden. Während Crado noch ein gemäßigtes Auftreten pflegt ist seine Partnerin Sylvar wie Kun eine durchaus unausgeglichene Persönlichkeit. Der Verlauf der Geschichte wird allerdings zeigen wie derartige Persönlichkeiten durchaus auch auf der "richtigen" Seite landen können.



Exar Kun beendet sein Training auf Dantooine nach einer misglückten Trainingsstunde mit seinen beiden Mitschülern, infolgedessen er aus Rache von Sylvar eine deutliche Gesichtsnarbe verpasst erhielt. Der "Kratzer" sollte fortan Exar Kuns Markenzeichen werden und ist auch ein Symbol dafür unter welchen problematischen Umständen der Padawan Kun ausgebildet wurde. Die Provokation durch Sylvar führte beinahe dazu, dass Kun diese in Notwehr erschlug. Es ist durchaus verständlich, wie ein Jedi-Schüler, der mit einer derart instabilen Persönlichkeit konfrontiert wird, die der dunklen Seite wohl selbst sogar noch näher stand als der junge Kun, dazu neigen kann sich einen Schutz zu suchen. Kun erkannte wohl schon früh, dass die Jedi alles andere als perfekt sind und die Meister Studentinnen wie Sylvar so ziemlich alles durchgehen ließen. Die damals lockeren Strukturen des Ordens führten jedoch auch zur Prägung Exar Kuns, der im Angriff schon bald die beste Verteidigung erkannte. Die Weisheit der alten Jedi-Meister erschloss sich dem Padawan nicht ganz. Wenn Meister zulassen, dass ihre Schüler durch andere in tödliche Gefahr gebracht werden, wozu sind sie dann gut?

Kuns Antrieb war daher wohl mehr Angst als Zorn. Angst verletzt zu werden, Angst eines Tages nicht mächtig genug zu sein, um sich zu wehren. Diese Konfrontation mit den ständig ungezügelten Emotionen seiner Mitschüler und der Teilnahmslosigkeit seines eigenen Meisters bildete auch den Hintergrund von Kuns Faszination mit der dunklen Seite. Da bewegen sich zwei Mitschüler so nahe an der dunklen Seite und schweben wie eine permante Bedrohung über ihn und Kun soll sich nicht mit der dunklen Seite beschäftigen dürfen? Man kann sich wohl sehr einfach in diesen jungen talentierten Mann hinein versetzen, dessen Wissensdurst auch einem gesunden Überlebensinstinkt entsprang. Vielleicht sah Kun in einem Verständnis der dunklen Seite sogar den Schlüssel dazu, besser mit emotionsgeladenen Charakteren wie Sylvar umgehen zu können. Wenn Sylvar schon auf die dunkle Seite driftet, so würde es sich zumindest lohnen ihr eins voraus zu sein.

Kuns Gier nach Wissen über die dunkle Seite macht ihn daher wohl noch nicht zu einem der Bösen. Er handelt zwar impulsiv und hitzköpfig, doch nur weil ihm kein besserer Weg aufgezeigt wurde. Kun fühlt sich von seinem Jedi-Meister verlassen und zieht daraus den Schluss alle Jedi-Meister wären so.

Als er dann nach dem Zwischenfall auf Dantooine nach Onderon aufbricht liegt Kun erst einmal gar nicht so falsch, als er sich zum Jedi-Ritter erklärt und fortan als Jedi-Archäologe auftritt. Wie Freedon Nadd 400 Jahre zuvor hat Kun erkannt, dass man sich nicht sagen lassen muss, wann man ein vollwertiger Jedi-Ritter ist, sondern schlichtweg zur Selbsterkenntnis dieses Zustands gelangen sollte. Doch wie im Fall Nadd verleihen die Begleitumstände auch dem Fall Kun einen bitteren Nachgeschmack. War Nadd schlussendlich ein Mörder, so handelt Kun zunächst jedoch nur aus einer emotionalen Aufwallung. Als sich der Staub wieder etwas gelegt hat ist liegt Kun so gar nicht falsch.

Man sollte an dieser Stelle auch erwähnen, dass Exar Kuns Geschichte von Kevin J. Anderson und Tom Veitch erzählt wurde. Kevin J. Anderson ist Veteranen unter den Star Wars-Fans vor allem durch die Jedi-Akademie-Trilogie bekannt und schuf damit auch die Grundlage für unzählige spätere Romane bzw. die Videospiele Jedi Knight II und Jedi Knight III. In besagter Romantrilogie spielt der Geist Exar Kuns eine wichtige Rolle. Tom Veitch wiederum war der geistige Schöpfer von Dark Empire, dem Comiczyklus in welchem Luke Skywalker zunächst versuchte die dunkle Seite von innen heraus zu bekämpfen, wie Exar Kun. Dazu stellte er sich an die Seite des wiedergeborenen Imperators. In Teil 2 der Saga besuchte man außerdem das verwüstete und verlassene Ossus, 4000 Jahre nach Exar Kun. Teil 3 führte schlussendlich sogar nach Onderon, das zu einem Zufluchtsort für die flüchtenden Rebellen wird. Meine Interpretation Exar Kuns als fehlgeleiteten Helden deckt sich also mit einer des Dark Empire-Luke Skywalkers der aus ähnlichen Gründen auf die dunkle Seite wechselt.

Doch ältere Mächte haben andere Pläne mit Kun. Das Interesse Kuns an der dunklen Seite, seine durch Vodo-Siosk Baas verschuldete Offenheit gegenüber Emotionen - das ganze Paket macht ihn zur Zielscheibe für den großen Strippenzieher im Sith-Krieg - Freedon Nadds Geist. Auf Onderon angekommen gibt sich Kun als Jedi Archäologe aus und kann trotz anfänglichen Misstrauens mit dieser Identität bis zur neuen Grabstätte Freedon Nadds vorstoßen. Nadd der ganz nebenbei auch den Krath Starthilfe bei ihrer Palastrevolution im Teta-System geleistet hat sieht nun in Exar Kun einen vielleicht sogar vielversprechenderen Kandidaten für seine Pläne gekommen.



Kun ist sich der möglichen Konsequenzen seines Handelns bewusst. Orthodoxe Jedi würden ihm nicht erlauben was er tut, doch Kuns meint es besser zu wissen. Er schreckt nicht vor dem Wissen Freedon Nadds zurück. Nadd dirigiert ihn deshalb nach Korriban, wo auch er Jahrhunderte zuvor auf Schätze des alten Sith-Reichs gestoßen war. Im verwilderten Tal der Sith-Lords stellen ihm die geisterhaften Reste der alten Lords jedoch eine Falle. Schwer verletzt sieht Exar Kun sein Ende gekommen. Sterbend sucht er in der Macht nach Meister Vodo, doch während sein alter Meister ihn zu beruhigen und auf das Einswerden mit der Macht vorzubereiten versucht... eröffnen ihm die Geister der alten Lords ein interessanteres Angebot.



Kuns Wiedergeburt in den Katakomben Korribans wird allgemein als DAS einschneidende Ereignis im Leben des Sith-Lords gesehen. Hier soll sich Kun entschieden haben fortan zum Sklaven der dunklen Seite zu werden. Doch es bestehen Zweifel inwieweit das überhaupt freiwillig geschah. Kun liegt auf Korriban nicht nur im Sterben und ist voller Schmerz, er sieht auch wie er noch nichts erreicht hat. Seine ganzen Ambitionen und Hoffnungen drohen mit ihm zu Staub zu zerfallen. Statt zum größten Jedi seiner Generation droht er nicht einmal zu einer Fußnote in den Jedi Chroniken zu werden. Das macht Kun durchaus menschlich, aber nicht gleichzeitig abgrundtief böse.



Zudem wachen eine ganze Reihe dämonischer Entitäten über ihn. Die Geister der verstorbenen Sith-Lords sind ja auch dafür bekannt schon mehr als einmal auch Besitz von arglosen Grabräubern genommen zu haben. In Zeiten des Sith-Imperiums korrumpieren sie praktisch alles und jeden innerhalb der Gräber. Ob nun Sklaven, Akolythen oder Sith Soldaten, niemand ist vor den negativen Einflüssen ihrer Präsenz sicher. So auch nicht Exar Kun, dessen Widerstandsfähigkeit zu diesem Zeitpunkt am Ende ist. Unter Schmerzen und Stress kann sich selbst der talentierte Kun kaum noch mittels einer Machtbarriere vor dem Eindringen der Geister in seinen Verstand retten.



Kun wird praktisch jeder Knochen im Leib gebrochen, einer Gehirnwäsche unterzogen und durch Manipulation der Midichlorianer wohl auch unter Drogen gesetzt - nicht die besten Voraussetzungen dafür den Jedi-Idealen treu zu bleiben. Die Sith brechen Kun, ähnlich wie sein späterer Partner Ulic Qel-Droma durch die Folter der Krath korrumpiert wurde. Und als gebrochener sterbender Mensch stellt man ihn vor die Wahl, Tod oder Leben? Helle oder dunkle Seite? Kun klammert sich an sein Leben, als die schattenhaften Präsenzen seine Verbindung zu Vodo-Siosk Baas unterbrechen.



Und doch bleibt die Frage, inwieweit Exar Kun nicht schlicht von einer dämonischen Präsenz besessen wurde. Ob es nicht die alten Geister sind, die fortan die Taten des Sith-Lords Exar Kun steuern. Kun könnte ja auch nur vom Teufel besessen sein. Sein Einknicken hat Kun jedenfalls das Leben gerettet und auch physisch transformiert. Ein Opfer von Sith-Alchemie oder einer Gedankenmanipulation? Das bleibt den Lesern der Legende überlassen.



Die nächste Station seiner Reise führt Exar Kun nach Yavin 4 - Schauplatz des letzten Atemzuges von Naga Sadow und Freedon Nadds Aufstieg zum Sith-Lord. Auch nach Korriban hat sich Kun einen Funken Widerstandsfähigkeit bewahrt. Er versucht sich einzureden, dass er auf Korriban aus der Not heraus gehandelt hat und beginnt auch wieder damit die aufdringlichen Präsenzen verstorbenen Sith-Lords in seinem Ohr auszublenden. Man unterzieht ihn deshalb erneut eines Tests. Kuns Aufeinandertreffen mit den Massassi endet erneut in einer Situation, aus der sich Kun nur befreien kann wenn er sich der dunklen Seite bedient. Die helle Seite scheint ihm nach Korriban jedenfalls nicht mehr dienlich zu sein. Der Griff nach einem Sith-Amulett, das wie gesagt gut und gerne auch von einer alten Sith-Präsenz erfüllt sein kann, besiegelt Kuns tiefen Fall. Ob das Amulett nun wie eine Weiterentwicklung des legendären Muur-Talismans einen Teil der Persönlichkeit seines ehemaligen Besitzers enthält ist unklar, aber es steigert Kuns Fähigkeiten ins Unermessliche (was für eine Art Wissenstransfer sprechen könnte).





Nun entledigt sich Kun endgültig der Präsenz Freedon Nadds, womöglich eben auch weil er nun zu einem Agenten anderer Mächte geworden war, die auf Korriban in ihn eingedrungen sein könnten.



Der wiedergeborene Sith unterwirft zwar die Massassi und bemächtigt sich eines antiken Sith-Schlachtschiffes, doch noch ist Exar Kun praktisch ein Niemand. Anstatt wie Freedon Nadd über seinen Planeten zu herrschen nutzt Kun alles nun gewonnene Wissen und sucht nach anderen Adepten der dunklen Seite. Er findet sie in Gestalt der Krath. Die Gruppierung um Satal und Aleema Keto hatte mittlerweile das gesamte Kaiserin Teta-System in ihre Gewalt gebracht und nach einem sehr sprichwörtlichen internen Machtkampf Satal Keto an die Klinge Ulic Qel-Dromas verloren. Der gescheiterte Spion und Jedi-Ritter war zunächst ein Gefangener der Krath gewesen, als welcher er eine langwierige Folter durch Satal Keto ertragen musste.



Als Doppelagent im Lager der Krath hoffte Qel-Droma anfangs noch die Bewegung von innen heraus zerstören zu können, seine Revanche dafür, dass die Krath bei einem Angriff auf eine Jedi-Versammlung Meister Arca Jeth ermordet hatten. Doch Satal Keto hatte Qel-Droma mit einem Sith-Gift infiziert, das ihn wohl genauso unfreiwillig wie Exar Kun in etwas zu verwandeln drohte, das er sich niemals erwartet hätte. Seine Trauer um Arca Jeth, seine Wut auf die Krath und die Wirkung des Giftes führten Qel-Droma schließlich auf die dunkle Seite. Nach seinem Mord an Satal Keto übernahm er sogar an der Seite von Ketos Cousine Aleema die Führung der Bewegung und erhielt dafür Satals Sith-Amulett. Dieses könnte auf Qel-Droma die gleiche Wirkung entfaltet haben, wie auf Exar Kun und ihn schlussendlich als unzurechnungsfähig von einem Teil seiner Schuld freisprechen. Im Gegensatz zu Kun war er allerdings deutlich weniger korrumpiert und hatte Bande geknüpft, die seine Bekehrung möglich erschienen ließen.



Kuns Ankunft führte zum unausweichlichen Zweikampf zwischen diesen beiden Marionetten der Sith und aktivierte eine besondere Nebenwirkung ihrer Amulette. Eine Gruppe von Geistern antiker Sith-Lords, unter der Führung Marka Ragnos, erschien und unterbrach das Geschehen. Womit eine Verbindung zwischen den Sith-Geistern, den Amuletten und möglicher Gedankenkontrolle auf der Hand liegen könnte. Ragnos und Konsorten ernannten Exar Kun zu ihrem Erben und neuen Sith-Lord, während sie Ulic Qel-Droma zu dessen Schüler ernannten. Und es waren zwei - ein Meister und sein Schüler.



Nun streiten sich die Geister ob es Exar Kun war, der als erster Vertreter der Regel der Zwei gelten kann oder ob diese Ehre erst Darth Revan zuteil werden kann. In all den Retcons über die Jahre hat es sich sogar ergeben, dass alle späteren Anhänger Kuns sogar gar nicht mehr als Sith geführt werden, Kuns Bewegung aber immer noch als Bruderschaft der Sith geführt wird. Der Cathar Crado etwa wäre demnach nur ein dunkler Jedi geworden und kein Sith. Einmal mehr also eine Art Kult und verzerrte Version des Jedi-Ordens, allein dazu geschaffen den Sith und ihren Zwecken zu dienen.

Die Armee der Krath ist jedoch nur eines der Instrumente, mit denen Exar Kun als dunkler Lord der Sith plant die Galaxis zu erobern. Noch ahnt nur sein Meister, wie tief Kun gefallen ist. Während Qel-Droma den Auftrag erhält die militärischen Streitkräfte der Sith Bruderschaft aufzurüsten und sich schon bald mit einer mandalorianischen Invasion des Teta-Systems herumschlagen muss, die allerdings zur Unterwerfung der Mandalorianer führt, begibt sich Exar Kun nach Ossus.



Dort beruft sich Kun auf seinen Status als Jedi-Ritter und Archäologie, der herausgefunden hat welches Wissen die Meister von ihren Schülern verborgen hielten. Kun stößt einen Generationenkonflikt unter den künftigen Jedi-Rittern und ihren Meistern an, in dessen Verlauf er seine Anhänger auffordert ihre Meister zu ermorden. Kun selbst ermordet Jedi-Meister Odan-Urr, um in den Besitz eines weiteren wichtigen Sith-Artefakts zu gelangen. Mit Hilfe dieses Artefakts, das scheinbar weitere Geister antiker Sith enthielt unterwirft sich Kun seine anfangs noch zögerliche Gefolgschaft und plündert die Archive des Ordens in der Suche nach weiteren Sith-Relikten. Nur sein ehemaliger Mitschüler Crado wechselst freiwillig auf Kuns Seite. Crado sieht in Kun nicht den dunklen Lord der Sith, sondern den rebellischen Jedi, der nun sogar von sich behauptet zum Jedi-Meister ernannt worden zu sein.



"Meister" Kun beauftragt Crado als Aushängeschild seiner Bewegung weitere Anhänger für die Bewegung zu werben. Doch zunächst muss Kun seine rechte Hand Qel-Droma vor Anklage und Hinrichtung durch den Senat retten. Der Verrat Aleema Ketos hat Qel-Droma in die Hände der Republik fallen lassen. Immerhin hatte sich Qel-Droma auch zu hohe Ziele gesetzt und versucht mit der mandalorianischen und tetanischen Flotte Coruscant zu erstürmen. Und Lady Aleema ließ ihren Liebhaber eiskalt dort zurück, als zum Rückzug geblasen wurde.



Nun stürmt Kun nach Coruscant, wo er als vermeintlicher Jedi-Meister keine Probleme hat durch die Verteidigungslinien des Planeten zu gelangen. Kun marschiert schnurstracks in das Senatsgebäude und beweist einmal mehr seine Überlegenheit. Mit Hilfe der Macht lähmt und betäubt er den gesamten Gerichtssaal und befreit Qel-Droma von seinen Fesseln. Nur Vodo-Siosk Baas stellt sich dem Sith-Lord entgegen. Und so trifft Meister auf Schüler. Doch nun nennt sich Kun Meister und zitiert wohl haagenau aus Episode IV und dem finalen Aufeinandertreffen Obi-Wans und Darth Vaders. Kun hat tatsächlich dazugelernt.



War er mit 2 Lichtschwertern noch nicht in der Lage seinen Meister zu besiegen, so hat er dessen Kampfstil doch nachgeahmt und neu erfunden. Kämpft Meister Vodo bevorzugt mit einem geheimnisvollen hölzern scheinenden Stab, hat sich Exar Kun seinen eigenen Lichtschwertstab kreiert - das erste Doppelklingenlichtschwert der bekannten Geschichte kommt zum Einsatz. Baas stirbt durch die Hand seines einst brillantesten Schülers. Ganz nebenbei ermorden die beiden Sith auch den Großteil der Senatoren und den obersten Kanzler. Nun ist auch Exar Kun ein Staatsfeind der Republik. Die Jedi machen mobil.



Um zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen entscheiden sich Qel-Droma und sein Befreier nun sich auch Aleema Ketos zu entledigen. Mit einem Trick locken sie ihre verräterische Verbündete ins Ossus-System und nutzen ein antikes Sith-Waffensystem, um dort eine massive Sonneneruption zu erzeugen. Die Eruption vernichtet Aleema und ihren Kreuzer, nähert sich jedoch auch rasend schnell der damaligen Jedi-Heimatwelt Ossus. Nur wenige der bedeutenden Artefakte des Planeten können gerettet werden. Fortan gilt Ossus als zerstört.



Die Kämpfe auf Ossus fordern jedoch noch ein weiteres Opfer. Ulic Qel-Droma erschlägt seinen Bruder Cay. Der Sith-Schüler ist außer sich und erlebt einen klaren Moment. Nomi Sunrider schreitet ein und trennt Qel-Droma mit einer Machttechnik aus dem Großen Hyperraumkrieg von der Macht. Gänzlich machtunempfänglich wird Qel-Droma in Haft genommen und scheint von den Wirkungen der Korrumpierung befreit. Ihm seinen Sith-Talisman abzunehmen hat sicher auch dabei geholfen. Qel-Droma verrät den Aufenthaltsort der Bruderschaft auf Yavin 4.



Der Showdown findet auf Yavin 4 statt. Eine Armee der Republik und des Jedi-Ordens überrennt Exar Kuns Massassi Krieger und die schwindende Zahl seiner Anhänger. Kun wird den nächsten Tag nicht erleben. Doch noch besteht für den Sith-Lord ein letzter Funken Hoffnung. In einem mächtigen Ritual entzieht der Sith-Lord seinen Massassi Kriegern ihre Lebenskraft und sichert sich die Unsterblichkeit. Auch die nahenden Jedi könnten ein Opfer des Rituals werden, doch Nomi Sunrider interventiert mit der Technik der Mauer des Lichts. Kun verwüstet einen Großteil des Planeten und wird fortan nur noch als geisterhafte Erscheinung in den Tiefen der Tempelanlage weiterexistieren.



Ob Kun mit seinem Ritual den gleichen Versuch unternahm wie der Sith-Imperator ein Jahrtausend vor ihm ist nicht ganz auszuschließen. Immerhin hatte er sich eines immensen und danach verlorenen Schatzes an Sith-Relikten bemächtigt. Auch ein in Kuns Sith-Amulett verborgener Machtgeist könnte zu Kuns Ritual beigetragen haben. Der Versuch ist jedenfalls gescheitert. Dennoch lässt sich spekulieren, ob nicht auch Imperator Vitiate ein ähnliches Schicksal ereilen könnte wie Kun, nämlich der Verlust der körperlichen Existenz. Und als Geist können auch unsterbliche Sith-Lords vernichtet werden, wie Kuns Nachgeschichte beweist.

Während Knights of the Old Republic ist die einstige Dschungelwelt Yavin 4 immer noch verwüstet. Der große Brand des Dschungels liegt zu diesem Zeitpunkt auch erst einige Jahrzehnte zurück und der Planet hat sich da noch nicht erholt. Entsprechend ist es lediglich eine Raumstation im Oribit, die man in KotOR I anstatt Yavin 4 besuchen kann. Doch ein Team des Jedi-Ordens hatte sich durchaus daran gemacht den Planeten sozusagen wieder aufzuforsten.

In Jahrtausenden blieb der Geist Exar Kuns jedoch untätig. Im Gegensatz zu seinem möglichen "Mitbewohner" Naga Sadow, der zumindest über ein Jahrhundert nach Kun einen Zwischenfall mit Jedi-Meister Barel Ovair und dessen Padawan Eison Gynt herbeiführte. Die Kampagne des Sith-Imperators sich aller möglichen Rivalen und Störfaktoren zu entledigen führte auch dazu, dass ein Sith-Infiltrator ein Jahrhundert vor der Rückkehr des Imperiums nach Yavin 4 geschickt wurde. Dieser war Meister Barel Ovair, dessen wahre Loyalität sehr bald aufflog als er vom Geist Naga Sadows angegriffen wurde. Ovairs offizielle Mission deckte sich dabei mit seinem heimlichen Auftrag, galt es doch Spuren der Präsenz Naga Sadows und damit der dunklen Seite zu tilgen. Scheinbar waren zu diesem Zeitpunkt über 200 Jahre nach Kun immer noch einige Massassi Krieger wohlauf, attackierte doch Ovair und seinen Padawan. Der Schaden durch Exar Kuns Ritual könnte also durchaus vor allem lokal auf die nähere Umgebung des Tempels beschränkt gewesen sein.



Es bleibt jedoch ein Rätsel warum sich der Imperator nicht doch Exar Kuns Überreste angenommen hatte. Womöglich weil der gefallene Sith-Lord tatsächlich für vernichtet gehalten wurde. So vergingen über vier Jahrtausende ohne auch nur ein Lebenszeichen von Kun. Sadows endgültige Vernichtung dürfte Kun dabei eine Lehre gewesen sein, den Kopf unten zu halten.

Nachdem die alte Kontinuität 2014 aufgelöst wurde sind die Ereignisse nach der Schlacht um Endor mittlerweile eine Geschichte, die in den kommenden Jahrzehnten sicherlich neu geschrieben wird, zumal Episode VII bereits einen Status Quo erschafft, der von den Romanen über Lukes Sohn und Leias Enkelin deutlich abweicht. Die Jedi-Akademie-Trilogie ist damit praktisch Alternativ-Geschichte, wie auch alle anderen Star Wars-Geschichten bis 2014.

Der Untergang der Sith nach Darth Vaders Bekehrung über Endor hat die Macht schließlich in ein neues Gleichgewicht gebracht. Die Sith sind vernichtet und Luke Skywalker eröffnet schließlich 7 Jahre später auf Yavin 4 seine Jedi-Akademie. In diesem veränderten Gleichgewicht der Macht erwacht auch der Geist Exar Kuns wieder. Kun sieht seine Chance gekommen nun ohne mächtige lebendige Sith-Rivalen seinen Zug zu wagen. Angelockt von der Präsenz der Jedi-Anwärter Skywalkers beginnt Kun dessen begabtesten Studenten zu diesem Zeitpunkt zu korrumpieren. Der junge Gantoris hätte Skywalkers Star-Schüler werden können, doch er erwies sich zunächst zu unerfahren, um überhaupt zu verstehen was Exar Kun ist. Als sich in Gantoris Widerstand regt verbrennt ihn Kuns Geist zu Asche.

Kuns geisterhafte Rückkehr verursacht jedoch noch eine Reihe von katastrophalen Verwicklungen. So korrumpiert Kun auch das Wunderkind Kyp Durron, Skywalkers zweiten Star-Schüler, von welchem Kun sogar zeitweise direkt Besitz ergreift. Der auf die dunkle Seite gerückte Durron begeht schließlich den Massenmord an imperialen Studenten der Carida-Akademie, indem er eine Superwaffen gegen die dortige Sonne richtet und den Planeten der Militärakademie sowie den Rest des Systems auslöscht.



Kurzfristig gelingt es dem Sith-Lord sogar Luke Skywalker auf eine Astralebene zu verbannen, auf der er Kuns wahrer Form und dem Geist Vodo-Siosk Baas begegnet. Mit Hilfe Corran Horns, Lukes Neffen Jacen Solo und Meister Vodos Geist gelingt es den Jedi-Rittern schließlich auch die Gefahr durch Exar Kun zu bannen.

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Mittwoch, 25. Juni 2014
Lore-Spotlight: Freedon Nadd

Star-Schüler Matta Tremaynes, Erbe Naga Sadows, Herrscher über Onderon, Sith-Lord - die vielen Gesichter des Freedon Nadd

Freedon Nadd

In der Geschichte der Sith-Lords gibt es wohl kaum einen der in Hinsicht auf seine persönlichen Ambitionen derart bescheiden geblieben ist wie Freedon Nadd. Zeit seines Lebens reichten die Ambitionen des ehemaligen Jedi-Schülers nicht über dessen Königreich auf Onderon hinaus. Die weite Galaxis schien auf den Sith-Lord keinen Reiz auszuüben oder war es auch Nadds Bedürfnis nach Selbstbestrafung, die ihn dazu zwang sich ein Exil zu schaffen?

Dabei begann Freedon Nadds Karriere mit vielen Parallelen zu späteren Ex-Jedi die den Mantel des Sith-Lords anlegten. Wie Exar Kun galt auch der junge Freedon Nadd als einer der größten Jedi-Ritter der kommenden Generation. Nur wurde Nadd beim Ritterschlag übergangen. Der Hoffnungsträger hätte seine Fähigkeit zur Einsicht und Selbsterkenntnis beweisen müssen, doch stattdessen rebellierte er gegen die Zurückweisung durch seine Meister. Nadd war zur Ansicht gelangt, der Ritter-Rang würde ihm aufgrund seiner Talente schlichtweg zustehen, was ihm fehlte war die innere Reife und wohl auch Ruhe.

Rat suchend wandte er sich daher an seine Meisterin Matta Tremayne, die damalige Schwertmeisterin des Jedi-Ordens. Tremayne wieß Nadd darauf hin, die Antwort darauf, warum er übergangen worden in sich selbst finden zu müssen. Nadd bedrängt sie, doch blitzte zunächst ab. Daraufhin erklärte sich Nadd selbst zum vollwertigen Jedi-Ritter, wurde jedoch von seiner Meisterin aufgefordert ihr dies zu beweisen. Es kam zum Kampf und Nadd streckte seine Mentorin nieder.

Der Star der Jedi-Akademie auf Ossus war gefallen. Zwar hatte Nadd wohl richtig erkannt, dass er aus sich heraus erkennen musste, dass er bereits ein Jedi-Ritter war, doch der Zorn hatte ihn dennoch vom Weg abgebracht. Ein interessanter Fakt ist auch, dass Freedon Nadd als einer vielversprechendsten angehenden Jedi-Meister galt, besaß er doch ein tiefgreifendes Verständnis der Macht, in die er sich wie kaum ein anderer zu vertiefen verstand. Nadd war wohl durchaus ein Anhänger der Lebendigen Macht, ließ also seine Handlungen über alle Maße von der Macht leiten. Zwar war er damit kein Meister der Macht-Techniken, sehr wohl aber ein williges Werkzeug der Macht. Und die Macht hatte wohl auch seinen Weg auf die dunkle Seite entschieden.

Voller Zorn und auch Enttäuschung flüchtete Freedon Nadd nach dem Mord an seiner Meisterin von Ossus. Es trieb ihn in das Herzland des ehemaligen Sith-Reiches, wo er in den Bann alter Sith-Relikte geriet. Welche Motive Nadd auch immer nach Welten wie Korriban oder Ziost getrieben haben mag, sei es nun sein Verlangen nach Rache oder größerer Macht, er wurde dort nicht fündig.

Stattdessen wurde Nadd reich und durch sein Verständnis der dunklen Seite auch immer mächtiger. Eine Lebensgeschichte die ihn schon fast dafür prädestiniert hätte in irgendeiner Form sein eigenes Videospiel gewidmet zu bekommen. Ein KotOR im Skyrim-Stil, das einem die Möglichkeit einräumt entweder Wächter eines Planeten oder dessen Herrscher zu werden.

Nadds Schicksal wendete sich abermals als der Abenteurer auf Yavin 4 stieß. Der damals noch von den Masssassi, mutierten Abkömmlingen der Sith, bevölkerte Planet wieß gigantische Tempelanlagen auf, die Nadd an sehr ähnliche Bauten im ehemaligen Sith-Territorium erinnerten. Eine nähere Untersuchung führte Nadd in die Katakomben der Tempelanlage, wo ihm die Gestalt Naga Sadows erschien. Ob Sadow als Angehöriger der an sich ja sehr langlebigen Sith-Spezies nun in Fleisch und Blut gegenübertrat oder als Macht-Geist ist ungeklärt. Selbst wenn Sadow derart lange auch körperlich überlebt haben dürfte ist es wahrscheinlich, dass seine Gestalt durchaus bereits degeneriert war und Sadow mumienhafte Züge aufwies.

In Nadd sah Sadow jedenfalls einen geeigneten Kandidaten für seine Nachfolge und unterwies den gefallenen Jedi in den Künsten der Sith-Alchemie. Sadows Unterweisung Nadds wirft allerdings die Frage auf, warum der ehemalige dunkle Lord überhaupt soweit gegangen war, hätte doch die Möglichkeit bestanden eventuell einfach den Körper des Ankömmlings in Besitz zu nehmen. Doch Nadds durchaus gereifte Machtfähigkeiten und sein Einklang mit der Macht könnten das verhindert haben. Es bleibt die Frage warum Sadow doch soweit ging Nadd einzuweihen. Es ist möglich, dass der gealterte Naga Sadow in Freedon Nadd bereits ein Werkzeug sah, sich an der Galaxis zu rächen. Doch Sadow wurde enttäuscht. Nadd ermordete ihn und setzte sich nach Onderon ab.

Anstatt wie von Naga Sadow vielleicht erhofft eine galaktische Eroberungskampagne in Angriff zu nehmen, gab sich Freedon Nadd ganz bescheiden mit einem Planeten zufrieden.

Der Sith-Lord Freedon Nadd stürzte das herrschende Königshaus und gründete seine eigene Dynastie, was für Sith durchaus ungewöhnlich scheinen mag. Doch Leidenschaft und der Wille zur Macht ebneten ihm wohl auch den Weg zu leiblicher Nachkommenschaft. Nur verlangte es Nadd nie nach mehr.

Der ehemalige Jedi-Ritter, der so eins mit der Macht zu sein schien war wohl doch ein Gefangener der lebendigen Macht geworden. Er schuf sich zwar seinen eigenen Kult, herrschte als Despot und band seinen Geist an seinen Körper, sodass er auch nach seinem Tod noch als geisterhafte Erscheinung Einfluss auf seine Nachkommen nehmen konnte, doch er unternahm nichts weiter. Nadd starb und sein Geist wartete scheinbar darauf, eines Tages eine wichtigere Aufgabe zu erfüllen. Nadd handelte wohl auch hier gemäß des Willens der Macht. Eine Macht die scheinbar auch dafür verantwortlich ist, 400 Jahre später zu einem Aufwiegen der dunklen Seite beigetragen zu haben.

Es ist irritierend wie Nadd wohl seine eigenen Ambitionen im Zaum zu halten vermochte und auf seltsame Weise doch als Instrument der Macht agierte, die 400 Jahre nach seinem Tod womöglich die Balance wiederherzustellen versuchte, indem sie die Sith zurückkehren ließ. Zu welchem Zweck? Man könnte mutmaßen, damit eine ganze Menge an Sith-Relikten, die bis dahin herumlagen und von Kulten wie den Krath genutzt wurden, doch zerstört oder unter Verschluss gebracht wurden.



Was von Nadd blieb ist sein Geist. Kein Machtgeist im Sinne des Jedi-Ordens sondern eine Art Schlossgespenst, eine dämonische Präsenz, die auch körperliche Gestalt anzunehmen und Besitz von willigen Dienern ergreifen konnte.

Für Jahrhunderte führte Nadds Geist die Naddisten-Bewegung an. Doch sein größter Moment sollte am Ende seines spirituellen Lebens erfolgen. Die Naddisten-Krise hatte sowohl das Interesse Exar Kuns als auch der Krath geweckt. Beide Gruppen eilten nach Onderon, um vom kurz vor seiner Niederlage stehenden Geist Nadds noch Instruktionen zu erhalten. Diese entscheidenden Momente waren wohl der große Sinn im (Nach-)Leben des Freedon Nadd gewesen. Ein Werkzeug der Macht.

Ohne Nadd wären die Krath wohl nie zur Macht gelangt und die Ereignisse des Sith-Krieges wären anders verlaufen. Ulic Qel-Droma wäre nie in die Fänge der Krath gelangt, hätte sich nicht mit Exar Kun verbündet und keine Allianz mit den Mandalorianern beschlossen. Und wenn der Eroberungswille der Mandalorianer unangetastet geblieben wäre hätte es auch keine Mandalorianischen Kriege und damit den Aufstieg Revans gegeben.

Es ließe sich sogar argumentieren, dass es deshalb auch umso leichter für den Sith-Imperator gewesen wäre die Republik zu bezwingen. Immerhin gelten Revans Maßnahmen als Sith-Lord als einer der Gründe, warum die Republik dem Imperium Jahrhunderte später nicht völlig unvorbereitet gegenübertrat.

Zugleich hätte es auch sein können, dass der Imperator und Revan auch schon früher aufeinander getroffen wären, hätte es anstatt der Mandalorianischen Kriege gleich eine imperiale Invasion gegeben. Der junge Revan hätte diesen Kampf dann wohl verloren und die Republik wäre gefallen. Immerhin scheiterte Revan auch in seiner ersten Begegnung mit dem Imperator daran sich dessen Willen zu widersetzen.

Selbst dann wäre es vielleicht noch möglich gewesen Revan einen Rest seiner Persönlichkeit bewahren zu lassen, doch der Vorkriegs-Revan war nicht der Nachkriegs-Revan, der als gefeierter Kriegsheld auszog und an den Imperator verloren ging, um Darth Revan zu werden.

Nadds Erbe spielte auch in KotOR II noch eine Rolle, wo sich um dessen neue Grabstätte auf dem Mond Dxun eine neue Kultistengruppe zu versammeln drohte. Nadds Geist mag gebannt sein, doch seine Relikte hinterlassen immer noch eine intensive Aura der dunklen Seite.

Zugleich ist die politische Lage auf Onderon nachwievor labil. Und das wird sie bis in die Klonkriege wohl auch bleiben. Konflikte innerhalb des Herrscherhauses, Usurpationsversuche und Spannungen zwischen den Hauptstadtbewohnern in Iziz und der Bevölkerung des Dschungels - sie sind das andere Vermächtnis des Freedon Nadd.

Bemerkenswert an Nadds historischer Bedeutung ist auch, dass der Sith-Lord und König selbst zum Sturz seiner Anhänger beigetragen hat. Über Jahrhunderte verbannten Nadd und seine Nachfolger widerspenstige Adelige, Rebellen und Unruhestifter in die Wildnis Onderons. Vor den Mauern Iziz begannen sich diese jedoch irgendwann zu den Bestienreitern zu formieren. Egal wie stark die Stadt dann noch befestigt wurde, hinter dem undurchdringlichen Dickicht des Dschungels wuchs eine Widerstandsarmee, die eines Tages auch im blutigen Ringen um Onderon die Oberhand behalten hätte. Nur warum konnte das ein vermeintlich weitsichtiger König wie Freedon Nadd nicht erkennen? War es gar der Wille der Macht, dem er sich einmal mehr unterworfen hatte? Oder hinderte ihn ein letzter Rest der Jedi-Moral daran wie Palpatine und Vader zu versuchen auch die letzten Widerstandsnester mit brutaler Gewalt auszuheben? Man könnte sogar darauf verweisen, dass Sith-Herrscher tendentiell dazu neigten weit pragmatischer zu agieren, als Emporkömlinge und aus Gründen des Machterhalts lieber Exile verhängten als Todesstrafen, solange die Person insignifikant erschien.

Was Freedon Nadd im gesamten Zeitraum seiner Existenz auch angehängt ist war seine Abwesenheit in den Quellen. Außer als Geist kommt er in den Jedi-Chroniken/Tales of the Jedi nämlich gar nicht vor. Auch in anderen Comics und Romanen war Nadd kein besonderes Nachleben gegönnt. In vielen Sith-Romanen wird bestenfalls noch auf Naga Sadow und Exar Kun Bezug genommen, nie jedoch auf Nadd. Eine Fußnote in der Geschichte der Sith? Freedon Nadds Bedeutung als Bindeglied sollte niemals unterschätzt werden, er war ein besonderes Phänomen, dem man auch den Aufstieg Exar Kuns zu verdanken hat. Ohne gefallene Jedi wie Nadd hätte sich wohl kaum derart viel an Relikten der alten Sith über die Jahrhunderte retten lassen.

Man hätte im Erweiterten Universum jedenfalls mehr mit Nadd anstellen können, als getan wurde. Doch so ganz hat sich der Reiz des Tyranns von Onderon wohl keinem der Verantwortlichen erschlossen.

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