Lore-Spotlight: Exar Kun
Vorwort: Eine der interessantesten Diskussionen über die Anziehungskraft der dunklen Seite durfte ich zum Thema Exar Kun erleben, insbesonders zur Frage ob Kun bis zu seiner "Wiedergeburt" auf Korriban nicht doch noch als Jedi zu rechnen ist. Diesem Ansatz folgend ließen sich doch noch einige Facetten aus Kuns Leben in einem schmeichelhafteren Licht betrachten.

Rebell, Archäologe, Sith-Lord, Kriegsherr und Staatsfeind Nr. 1 - Die doch eher kurze Karriere des Exar Kun

Für lange Zeit galt Exar Kun als mächtigster Sith-Lord der Ära der alten Republik. Kuns Training in den Sith-Künsten war minimal, doch sein Potential reichte locker an das der alten Sith-Lords wie Marka Ragnos und Naga Sadow heran. Kuns Macht schien keiner gewachsen und der Ex-Jedi bestätigte das alte Sprichwort, dass die mächtigsten Sith-Lords immer ehemalige Jedi wären. Was Kun auch ohne jahrelange Sith-Ausbildung vermochte war nämlich jene Mach-Techniken anzuwenden, die selbst einen Naga Sadow nicht einfach so in die Wiege gelegt worden waren.

Der Padawan Exar Kun

Je nach Lesart der Geschichte ist der junge Exar Kun entweder bereits verdorben und zum Fall verdammt oder ein durchaus noch akzeptabler junger Jedi. Bleiben wir bei der letzteren Version der Geschichte, die Kun durchaus gerechter wird als die Dämonisierung, so ist der Padawan Kun der beste Schüler Jedi-Meister Vodo-Siosk Baas, hat aber ein aufbrausendes Temperament.

Zum Zeitpunkt von Kuns Ausbildung ist Meister Vodo durchaus dafür bekannt sich derart schwierigen Fällen zu widmen. So sind Vodos weitere Studenten zwei Cathar, die nicht nur eine romantische Beziehung pflegen, sondern wie Kun durchaus als heißblütig durchgehen würden. Während Crado noch ein gemäßigtes Auftreten pflegt ist seine Partnerin Sylvar wie Kun eine durchaus unausgeglichene Persönlichkeit. Der Verlauf der Geschichte wird allerdings zeigen wie derartige Persönlichkeiten durchaus auch auf der "richtigen" Seite landen können.



Exar Kun beendet sein Training auf Dantooine nach einer misglückten Trainingsstunde mit seinen beiden Mitschülern, infolgedessen er aus Rache von Sylvar eine deutliche Gesichtsnarbe verpasst erhielt. Der "Kratzer" sollte fortan Exar Kuns Markenzeichen werden und ist auch ein Symbol dafür unter welchen problematischen Umständen der Padawan Kun ausgebildet wurde. Die Provokation durch Sylvar führte beinahe dazu, dass Kun diese in Notwehr erschlug. Es ist durchaus verständlich, wie ein Jedi-Schüler, der mit einer derart instabilen Persönlichkeit konfrontiert wird, die der dunklen Seite wohl selbst sogar noch näher stand als der junge Kun, dazu neigen kann sich einen Schutz zu suchen. Kun erkannte wohl schon früh, dass die Jedi alles andere als perfekt sind und die Meister Studentinnen wie Sylvar so ziemlich alles durchgehen ließen. Die damals lockeren Strukturen des Ordens führten jedoch auch zur Prägung Exar Kuns, der im Angriff schon bald die beste Verteidigung erkannte. Die Weisheit der alten Jedi-Meister erschloss sich dem Padawan nicht ganz. Wenn Meister zulassen, dass ihre Schüler durch andere in tödliche Gefahr gebracht werden, wozu sind sie dann gut?

Kuns Antrieb war daher wohl mehr Angst als Zorn. Angst verletzt zu werden, Angst eines Tages nicht mächtig genug zu sein, um sich zu wehren. Diese Konfrontation mit den ständig ungezügelten Emotionen seiner Mitschüler und der Teilnahmslosigkeit seines eigenen Meisters bildete auch den Hintergrund von Kuns Faszination mit der dunklen Seite. Da bewegen sich zwei Mitschüler so nahe an der dunklen Seite und schweben wie eine permante Bedrohung über ihn und Kun soll sich nicht mit der dunklen Seite beschäftigen dürfen? Man kann sich wohl sehr einfach in diesen jungen talentierten Mann hinein versetzen, dessen Wissensdurst auch einem gesunden Überlebensinstinkt entsprang. Vielleicht sah Kun in einem Verständnis der dunklen Seite sogar den Schlüssel dazu, besser mit emotionsgeladenen Charakteren wie Sylvar umgehen zu können. Wenn Sylvar schon auf die dunkle Seite driftet, so würde es sich zumindest lohnen ihr eins voraus zu sein.

Kuns Gier nach Wissen über die dunkle Seite macht ihn daher wohl noch nicht zu einem der Bösen. Er handelt zwar impulsiv und hitzköpfig, doch nur weil ihm kein besserer Weg aufgezeigt wurde. Kun fühlt sich von seinem Jedi-Meister verlassen und zieht daraus den Schluss alle Jedi-Meister wären so.

Als er dann nach dem Zwischenfall auf Dantooine nach Onderon aufbricht liegt Kun erst einmal gar nicht so falsch, als er sich zum Jedi-Ritter erklärt und fortan als Jedi-Archäologe auftritt. Wie Freedon Nadd 400 Jahre zuvor hat Kun erkannt, dass man sich nicht sagen lassen muss, wann man ein vollwertiger Jedi-Ritter ist, sondern schlichtweg zur Selbsterkenntnis dieses Zustands gelangen sollte. Doch wie im Fall Nadd verleihen die Begleitumstände auch dem Fall Kun einen bitteren Nachgeschmack. War Nadd schlussendlich ein Mörder, so handelt Kun zunächst jedoch nur aus einer emotionalen Aufwallung. Als sich der Staub wieder etwas gelegt hat ist liegt Kun so gar nicht falsch.

Man sollte an dieser Stelle auch erwähnen, dass Exar Kuns Geschichte von Kevin J. Anderson und Tom Veitch erzählt wurde. Kevin J. Anderson ist Veteranen unter den Star Wars-Fans vor allem durch die Jedi-Akademie-Trilogie bekannt und schuf damit auch die Grundlage für unzählige spätere Romane bzw. die Videospiele Jedi Knight II und Jedi Knight III. In besagter Romantrilogie spielt der Geist Exar Kuns eine wichtige Rolle. Tom Veitch wiederum war der geistige Schöpfer von Dark Empire, dem Comiczyklus in welchem Luke Skywalker zunächst versuchte die dunkle Seite von innen heraus zu bekämpfen, wie Exar Kun. Dazu stellte er sich an die Seite des wiedergeborenen Imperators. In Teil 2 der Saga besuchte man außerdem das verwüstete und verlassene Ossus, 4000 Jahre nach Exar Kun. Teil 3 führte schlussendlich sogar nach Onderon, das zu einem Zufluchtsort für die flüchtenden Rebellen wird. Meine Interpretation Exar Kuns als fehlgeleiteten Helden deckt sich also mit einer des Dark Empire-Luke Skywalkers der aus ähnlichen Gründen auf die dunkle Seite wechselt.

Doch ältere Mächte haben andere Pläne mit Kun. Das Interesse Kuns an der dunklen Seite, seine durch Vodo-Siosk Baas verschuldete Offenheit gegenüber Emotionen - das ganze Paket macht ihn zur Zielscheibe für den großen Strippenzieher im Sith-Krieg - Freedon Nadds Geist. Auf Onderon angekommen gibt sich Kun als Jedi Archäologe aus und kann trotz anfänglichen Misstrauens mit dieser Identität bis zur neuen Grabstätte Freedon Nadds vorstoßen. Nadd der ganz nebenbei auch den Krath Starthilfe bei ihrer Palastrevolution im Teta-System geleistet hat sieht nun in Exar Kun einen vielleicht sogar vielversprechenderen Kandidaten für seine Pläne gekommen.



Kun ist sich der möglichen Konsequenzen seines Handelns bewusst. Orthodoxe Jedi würden ihm nicht erlauben was er tut, doch Kuns meint es besser zu wissen. Er schreckt nicht vor dem Wissen Freedon Nadds zurück. Nadd dirigiert ihn deshalb nach Korriban, wo auch er Jahrhunderte zuvor auf Schätze des alten Sith-Reichs gestoßen war. Im verwilderten Tal der Sith-Lords stellen ihm die geisterhaften Reste der alten Lords jedoch eine Falle. Schwer verletzt sieht Exar Kun sein Ende gekommen. Sterbend sucht er in der Macht nach Meister Vodo, doch während sein alter Meister ihn zu beruhigen und auf das Einswerden mit der Macht vorzubereiten versucht... eröffnen ihm die Geister der alten Lords ein interessanteres Angebot.



Kuns Wiedergeburt in den Katakomben Korribans wird allgemein als DAS einschneidende Ereignis im Leben des Sith-Lords gesehen. Hier soll sich Kun entschieden haben fortan zum Sklaven der dunklen Seite zu werden. Doch es bestehen Zweifel inwieweit das überhaupt freiwillig geschah. Kun liegt auf Korriban nicht nur im Sterben und ist voller Schmerz, er sieht auch wie er noch nichts erreicht hat. Seine ganzen Ambitionen und Hoffnungen drohen mit ihm zu Staub zu zerfallen. Statt zum größten Jedi seiner Generation droht er nicht einmal zu einer Fußnote in den Jedi Chroniken zu werden. Das macht Kun durchaus menschlich, aber nicht gleichzeitig abgrundtief böse.



Zudem wachen eine ganze Reihe dämonischer Entitäten über ihn. Die Geister der verstorbenen Sith-Lords sind ja auch dafür bekannt schon mehr als einmal auch Besitz von arglosen Grabräubern genommen zu haben. In Zeiten des Sith-Imperiums korrumpieren sie praktisch alles und jeden innerhalb der Gräber. Ob nun Sklaven, Akolythen oder Sith Soldaten, niemand ist vor den negativen Einflüssen ihrer Präsenz sicher. So auch nicht Exar Kun, dessen Widerstandsfähigkeit zu diesem Zeitpunkt am Ende ist. Unter Schmerzen und Stress kann sich selbst der talentierte Kun kaum noch mittels einer Machtbarriere vor dem Eindringen der Geister in seinen Verstand retten.



Kun wird praktisch jeder Knochen im Leib gebrochen, einer Gehirnwäsche unterzogen und durch Manipulation der Midichlorianer wohl auch unter Drogen gesetzt - nicht die besten Voraussetzungen dafür den Jedi-Idealen treu zu bleiben. Die Sith brechen Kun, ähnlich wie sein späterer Partner Ulic Qel-Droma durch die Folter der Krath korrumpiert wurde. Und als gebrochener sterbender Mensch stellt man ihn vor die Wahl, Tod oder Leben? Helle oder dunkle Seite? Kun klammert sich an sein Leben, als die schattenhaften Präsenzen seine Verbindung zu Vodo-Siosk Baas unterbrechen.



Und doch bleibt die Frage, inwieweit Exar Kun nicht schlicht von einer dämonischen Präsenz besessen wurde. Ob es nicht die alten Geister sind, die fortan die Taten des Sith-Lords Exar Kun steuern. Kun könnte ja auch nur vom Teufel besessen sein. Sein Einknicken hat Kun jedenfalls das Leben gerettet und auch physisch transformiert. Ein Opfer von Sith-Alchemie oder einer Gedankenmanipulation? Das bleibt den Lesern der Legende überlassen.



Die nächste Station seiner Reise führt Exar Kun nach Yavin 4 - Schauplatz des letzten Atemzuges von Naga Sadow und Freedon Nadds Aufstieg zum Sith-Lord. Auch nach Korriban hat sich Kun einen Funken Widerstandsfähigkeit bewahrt. Er versucht sich einzureden, dass er auf Korriban aus der Not heraus gehandelt hat und beginnt auch wieder damit die aufdringlichen Präsenzen verstorbenen Sith-Lords in seinem Ohr auszublenden. Man unterzieht ihn deshalb erneut eines Tests. Kuns Aufeinandertreffen mit den Massassi endet erneut in einer Situation, aus der sich Kun nur befreien kann wenn er sich der dunklen Seite bedient. Die helle Seite scheint ihm nach Korriban jedenfalls nicht mehr dienlich zu sein. Der Griff nach einem Sith-Amulett, das wie gesagt gut und gerne auch von einer alten Sith-Präsenz erfüllt sein kann, besiegelt Kuns tiefen Fall. Ob das Amulett nun wie eine Weiterentwicklung des legendären Muur-Talismans einen Teil der Persönlichkeit seines ehemaligen Besitzers enthält ist unklar, aber es steigert Kuns Fähigkeiten ins Unermessliche (was für eine Art Wissenstransfer sprechen könnte).





Nun entledigt sich Kun endgültig der Präsenz Freedon Nadds, womöglich eben auch weil er nun zu einem Agenten anderer Mächte geworden war, die auf Korriban in ihn eingedrungen sein könnten.



Der wiedergeborene Sith unterwirft zwar die Massassi und bemächtigt sich eines antiken Sith-Schlachtschiffes, doch noch ist Exar Kun praktisch ein Niemand. Anstatt wie Freedon Nadd über seinen Planeten zu herrschen nutzt Kun alles nun gewonnene Wissen und sucht nach anderen Adepten der dunklen Seite. Er findet sie in Gestalt der Krath. Die Gruppierung um Satal und Aleema Keto hatte mittlerweile das gesamte Kaiserin Teta-System in ihre Gewalt gebracht und nach einem sehr sprichwörtlichen internen Machtkampf Satal Keto an die Klinge Ulic Qel-Dromas verloren. Der gescheiterte Spion und Jedi-Ritter war zunächst ein Gefangener der Krath gewesen, als welcher er eine langwierige Folter durch Satal Keto ertragen musste.



Als Doppelagent im Lager der Krath hoffte Qel-Droma anfangs noch die Bewegung von innen heraus zerstören zu können, seine Revanche dafür, dass die Krath bei einem Angriff auf eine Jedi-Versammlung Meister Arca Jeth ermordet hatten. Doch Satal Keto hatte Qel-Droma mit einem Sith-Gift infiziert, das ihn wohl genauso unfreiwillig wie Exar Kun in etwas zu verwandeln drohte, das er sich niemals erwartet hätte. Seine Trauer um Arca Jeth, seine Wut auf die Krath und die Wirkung des Giftes führten Qel-Droma schließlich auf die dunkle Seite. Nach seinem Mord an Satal Keto übernahm er sogar an der Seite von Ketos Cousine Aleema die Führung der Bewegung und erhielt dafür Satals Sith-Amulett. Dieses könnte auf Qel-Droma die gleiche Wirkung entfaltet haben, wie auf Exar Kun und ihn schlussendlich als unzurechnungsfähig von einem Teil seiner Schuld freisprechen. Im Gegensatz zu Kun war er allerdings deutlich weniger korrumpiert und hatte Bande geknüpft, die seine Bekehrung möglich erschienen ließen.



Kuns Ankunft führte zum unausweichlichen Zweikampf zwischen diesen beiden Marionetten der Sith und aktivierte eine besondere Nebenwirkung ihrer Amulette. Eine Gruppe von Geistern antiker Sith-Lords, unter der Führung Marka Ragnos, erschien und unterbrach das Geschehen. Womit eine Verbindung zwischen den Sith-Geistern, den Amuletten und möglicher Gedankenkontrolle auf der Hand liegen könnte. Ragnos und Konsorten ernannten Exar Kun zu ihrem Erben und neuen Sith-Lord, während sie Ulic Qel-Droma zu dessen Schüler ernannten. Und es waren zwei - ein Meister und sein Schüler.



Nun streiten sich die Geister ob es Exar Kun war, der als erster Vertreter der Regel der Zwei gelten kann oder ob diese Ehre erst Darth Revan zuteil werden kann. In all den Retcons über die Jahre hat es sich sogar ergeben, dass alle späteren Anhänger Kuns sogar gar nicht mehr als Sith geführt werden, Kuns Bewegung aber immer noch als Bruderschaft der Sith geführt wird. Der Cathar Crado etwa wäre demnach nur ein dunkler Jedi geworden und kein Sith. Einmal mehr also eine Art Kult und verzerrte Version des Jedi-Ordens, allein dazu geschaffen den Sith und ihren Zwecken zu dienen.

Die Armee der Krath ist jedoch nur eines der Instrumente, mit denen Exar Kun als dunkler Lord der Sith plant die Galaxis zu erobern. Noch ahnt nur sein Meister, wie tief Kun gefallen ist. Während Qel-Droma den Auftrag erhält die militärischen Streitkräfte der Sith Bruderschaft aufzurüsten und sich schon bald mit einer mandalorianischen Invasion des Teta-Systems herumschlagen muss, die allerdings zur Unterwerfung der Mandalorianer führt, begibt sich Exar Kun nach Ossus.



Dort beruft sich Kun auf seinen Status als Jedi-Ritter und Archäologie, der herausgefunden hat welches Wissen die Meister von ihren Schülern verborgen hielten. Kun stößt einen Generationenkonflikt unter den künftigen Jedi-Rittern und ihren Meistern an, in dessen Verlauf er seine Anhänger auffordert ihre Meister zu ermorden. Kun selbst ermordet Jedi-Meister Odan-Urr, um in den Besitz eines weiteren wichtigen Sith-Artefakts zu gelangen. Mit Hilfe dieses Artefakts, das scheinbar weitere Geister antiker Sith enthielt unterwirft sich Kun seine anfangs noch zögerliche Gefolgschaft und plündert die Archive des Ordens in der Suche nach weiteren Sith-Relikten. Nur sein ehemaliger Mitschüler Crado wechselst freiwillig auf Kuns Seite. Crado sieht in Kun nicht den dunklen Lord der Sith, sondern den rebellischen Jedi, der nun sogar von sich behauptet zum Jedi-Meister ernannt worden zu sein.



"Meister" Kun beauftragt Crado als Aushängeschild seiner Bewegung weitere Anhänger für die Bewegung zu werben. Doch zunächst muss Kun seine rechte Hand Qel-Droma vor Anklage und Hinrichtung durch den Senat retten. Der Verrat Aleema Ketos hat Qel-Droma in die Hände der Republik fallen lassen. Immerhin hatte sich Qel-Droma auch zu hohe Ziele gesetzt und versucht mit der mandalorianischen und tetanischen Flotte Coruscant zu erstürmen. Und Lady Aleema ließ ihren Liebhaber eiskalt dort zurück, als zum Rückzug geblasen wurde.



Nun stürmt Kun nach Coruscant, wo er als vermeintlicher Jedi-Meister keine Probleme hat durch die Verteidigungslinien des Planeten zu gelangen. Kun marschiert schnurstracks in das Senatsgebäude und beweist einmal mehr seine Überlegenheit. Mit Hilfe der Macht lähmt und betäubt er den gesamten Gerichtssaal und befreit Qel-Droma von seinen Fesseln. Nur Vodo-Siosk Baas stellt sich dem Sith-Lord entgegen. Und so trifft Meister auf Schüler. Doch nun nennt sich Kun Meister und zitiert wohl haagenau aus Episode IV und dem finalen Aufeinandertreffen Obi-Wans und Darth Vaders. Kun hat tatsächlich dazugelernt.



War er mit 2 Lichtschwertern noch nicht in der Lage seinen Meister zu besiegen, so hat er dessen Kampfstil doch nachgeahmt und neu erfunden. Kämpft Meister Vodo bevorzugt mit einem geheimnisvollen hölzern scheinenden Stab, hat sich Exar Kun seinen eigenen Lichtschwertstab kreiert - das erste Doppelklingenlichtschwert der bekannten Geschichte kommt zum Einsatz. Baas stirbt durch die Hand seines einst brillantesten Schülers. Ganz nebenbei ermorden die beiden Sith auch den Großteil der Senatoren und den obersten Kanzler. Nun ist auch Exar Kun ein Staatsfeind der Republik. Die Jedi machen mobil.



Um zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen entscheiden sich Qel-Droma und sein Befreier nun sich auch Aleema Ketos zu entledigen. Mit einem Trick locken sie ihre verräterische Verbündete ins Ossus-System und nutzen ein antikes Sith-Waffensystem, um dort eine massive Sonneneruption zu erzeugen. Die Eruption vernichtet Aleema und ihren Kreuzer, nähert sich jedoch auch rasend schnell der damaligen Jedi-Heimatwelt Ossus. Nur wenige der bedeutenden Artefakte des Planeten können gerettet werden. Fortan gilt Ossus als zerstört.



Die Kämpfe auf Ossus fordern jedoch noch ein weiteres Opfer. Ulic Qel-Droma erschlägt seinen Bruder Cay. Der Sith-Schüler ist außer sich und erlebt einen klaren Moment. Nomi Sunrider schreitet ein und trennt Qel-Droma mit einer Machttechnik aus dem Großen Hyperraumkrieg von der Macht. Gänzlich machtunempfänglich wird Qel-Droma in Haft genommen und scheint von den Wirkungen der Korrumpierung befreit. Ihm seinen Sith-Talisman abzunehmen hat sicher auch dabei geholfen. Qel-Droma verrät den Aufenthaltsort der Bruderschaft auf Yavin 4.



Der Showdown findet auf Yavin 4 statt. Eine Armee der Republik und des Jedi-Ordens überrennt Exar Kuns Massassi Krieger und die schwindende Zahl seiner Anhänger. Kun wird den nächsten Tag nicht erleben. Doch noch besteht für den Sith-Lord ein letzter Funken Hoffnung. In einem mächtigen Ritual entzieht der Sith-Lord seinen Massassi Kriegern ihre Lebenskraft und sichert sich die Unsterblichkeit. Auch die nahenden Jedi könnten ein Opfer des Rituals werden, doch Nomi Sunrider interventiert mit der Technik der Mauer des Lichts. Kun verwüstet einen Großteil des Planeten und wird fortan nur noch als geisterhafte Erscheinung in den Tiefen der Tempelanlage weiterexistieren.



Ob Kun mit seinem Ritual den gleichen Versuch unternahm wie der Sith-Imperator ein Jahrtausend vor ihm ist nicht ganz auszuschließen. Immerhin hatte er sich eines immensen und danach verlorenen Schatzes an Sith-Relikten bemächtigt. Auch ein in Kuns Sith-Amulett verborgener Machtgeist könnte zu Kuns Ritual beigetragen haben. Der Versuch ist jedenfalls gescheitert. Dennoch lässt sich spekulieren, ob nicht auch Imperator Vitiate ein ähnliches Schicksal ereilen könnte wie Kun, nämlich der Verlust der körperlichen Existenz. Und als Geist können auch unsterbliche Sith-Lords vernichtet werden, wie Kuns Nachgeschichte beweist.

Während Knights of the Old Republic ist die einstige Dschungelwelt Yavin 4 immer noch verwüstet. Der große Brand des Dschungels liegt zu diesem Zeitpunkt auch erst einige Jahrzehnte zurück und der Planet hat sich da noch nicht erholt. Entsprechend ist es lediglich eine Raumstation im Oribit, die man in KotOR I anstatt Yavin 4 besuchen kann. Doch ein Team des Jedi-Ordens hatte sich durchaus daran gemacht den Planeten sozusagen wieder aufzuforsten.

In Jahrtausenden blieb der Geist Exar Kuns jedoch untätig. Im Gegensatz zu seinem möglichen "Mitbewohner" Naga Sadow, der zumindest über ein Jahrhundert nach Kun einen Zwischenfall mit Jedi-Meister Barel Ovair und dessen Padawan Eison Gynt herbeiführte. Die Kampagne des Sith-Imperators sich aller möglichen Rivalen und Störfaktoren zu entledigen führte auch dazu, dass ein Sith-Infiltrator ein Jahrhundert vor der Rückkehr des Imperiums nach Yavin 4 geschickt wurde. Dieser war Meister Barel Ovair, dessen wahre Loyalität sehr bald aufflog als er vom Geist Naga Sadows angegriffen wurde. Ovairs offizielle Mission deckte sich dabei mit seinem heimlichen Auftrag, galt es doch Spuren der Präsenz Naga Sadows und damit der dunklen Seite zu tilgen. Scheinbar waren zu diesem Zeitpunkt über 200 Jahre nach Kun immer noch einige Massassi Krieger wohlauf, attackierte doch Ovair und seinen Padawan. Der Schaden durch Exar Kuns Ritual könnte also durchaus vor allem lokal auf die nähere Umgebung des Tempels beschränkt gewesen sein.



Es bleibt jedoch ein Rätsel warum sich der Imperator nicht doch Exar Kuns Überreste angenommen hatte. Womöglich weil der gefallene Sith-Lord tatsächlich für vernichtet gehalten wurde. So vergingen über vier Jahrtausende ohne auch nur ein Lebenszeichen von Kun. Sadows endgültige Vernichtung dürfte Kun dabei eine Lehre gewesen sein, den Kopf unten zu halten.

Nachdem die alte Kontinuität 2014 aufgelöst wurde sind die Ereignisse nach der Schlacht um Endor mittlerweile eine Geschichte, die in den kommenden Jahrzehnten sicherlich neu geschrieben wird, zumal Episode VII bereits einen Status Quo erschafft, der von den Romanen über Lukes Sohn und Leias Enkelin deutlich abweicht. Die Jedi-Akademie-Trilogie ist damit praktisch Alternativ-Geschichte, wie auch alle anderen Star Wars-Geschichten bis 2014.

Der Untergang der Sith nach Darth Vaders Bekehrung über Endor hat die Macht schließlich in ein neues Gleichgewicht gebracht. Die Sith sind vernichtet und Luke Skywalker eröffnet schließlich 7 Jahre später auf Yavin 4 seine Jedi-Akademie. In diesem veränderten Gleichgewicht der Macht erwacht auch der Geist Exar Kuns wieder. Kun sieht seine Chance gekommen nun ohne mächtige lebendige Sith-Rivalen seinen Zug zu wagen. Angelockt von der Präsenz der Jedi-Anwärter Skywalkers beginnt Kun dessen begabtesten Studenten zu diesem Zeitpunkt zu korrumpieren. Der junge Gantoris hätte Skywalkers Star-Schüler werden können, doch er erwies sich zunächst zu unerfahren, um überhaupt zu verstehen was Exar Kun ist. Als sich in Gantoris Widerstand regt verbrennt ihn Kuns Geist zu Asche.

Kuns geisterhafte Rückkehr verursacht jedoch noch eine Reihe von katastrophalen Verwicklungen. So korrumpiert Kun auch das Wunderkind Kyp Durron, Skywalkers zweiten Star-Schüler, von welchem Kun sogar zeitweise direkt Besitz ergreift. Der auf die dunkle Seite gerückte Durron begeht schließlich den Massenmord an imperialen Studenten der Carida-Akademie, indem er eine Superwaffen gegen die dortige Sonne richtet und den Planeten der Militärakademie sowie den Rest des Systems auslöscht.



Kurzfristig gelingt es dem Sith-Lord sogar Luke Skywalker auf eine Astralebene zu verbannen, auf der er Kuns wahrer Form und dem Geist Vodo-Siosk Baas begegnet. Mit Hilfe Corran Horns, Lukes Neffen Jacen Solo und Meister Vodos Geist gelingt es den Jedi-Rittern schließlich auch die Gefahr durch Exar Kun zu bannen.

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