Dienstag, 22. Mai 2012
SWTOR: Ein Plädoyer für mehr Charaktere pro Server
Um es kurz festzuhalten, SWTOR ist ein einzigartig twinkfreundliches MMORPG. Die Vorteile die gerade das Vermächtnissystem für Twinker eröffnet hat sind Legion. Angeflamed werden Vieltwinker allerdings genauso wie PVP-Anhänger, Hardcore-Raider, Crafter oder PVE-Enthusiasten. SWTOR kennt viel Hass, da helfen auch Lukes Worte "Let go of your hate" nichts mehr, die dunkle Seite hat und hält gewisse Teile der Community fest im Griff. Als Imperialer kann ich diesen nicht einmal unterstellen out of character zu zürnen, vielleicht ist all die Gehässigkeit in den offiziellen Foren ja auch Teil eines ausgeklügelten Rollenspiels mancher und andere ziehen ahnungslos nur mit.

Vieltwinker vereinigt euch! Lasst euch von den Flammen des Zorns nicht unterkriegen und steht zu eurem legitimen Anliegen, das weit weniger Entwicklungsaufwand erfordert wie auch nur ein Kriegsgebiet, ein Flashpoint oder eine neue Quest.

Denn es gibt eine Menge von Personen die mehr Charakterslots dringend benötigen würden, nicht einmal so sehr aus Komfortgründen und das sind einige davon:

Nomaden

Die in letzten Monaten oft wie ausgestorben wirkenden Server haben schon vor der Einführung von Transfers eine gewisse Wanderbewegung in Gang gesetzt. Da wurden Vermächtnisse mit bis zu 3 Charakteren zurückgelassen weil im PVE oder PVP nichts mehr los war. Auch Crafter gehörten zur Gruppe jener die wegen der Populationsflaute auf neuen Servern von vorne anfingen.

Das Problem für die Nomaden ist einfach, man hat eine Menge zurückgelassen und möchte die Charaktere gerne zurückhaben. Da es früher oder später wenigstens bezahlte flexible Transfers geben wird könnte man diese zersplitterten Vermächtnisse ja zusammenführen.

Teiler

Als zu Release noch unabsehbar war dass uns das Vermächtnissystem eines Tages dafür belohnen wird Charaktere unterschiedlicher Fraktionen auf einem Server zu haben schufen sich viele ausgedehnte Republik- und Imperiums-Vermächtnisses auf getrennten Servern. Als 1.2 allerdings wie eine Bombe einschlug, zerfetzte das einige Pläne so weiterzumachen. Aus 8 Imperialen wurden in einem Main-Vermächtnis etwa 5 Imperiale und 3 Reps oder gar 3 Imperiale und 5 Reps. Die ursprüngliche Zufriedenheit in der man sich damit abgefunden hatte zwischen den Fraktionen nicht handeln zu können wich latenten Ärger darüber nun durch die Zahl 8 in der Entfaltung seines spielerischen Eifers behindert zu werden.

Gerade auch vor dem Hintergrund von Servertransfers und Vermächtnis-Zusammenführungen ist es für viele schwierig sich von Charakteren zu trennen in die man doch einige Zeit investiert hat, nur um andere vielleicht nachzuholen. Ich selbst habe etwa auf einem anderen Server ein gut finanziertes Vermächtnis, das ich gerne mit meinem Main-Vermächtnis verbinden möchte, dafür aber einen Platz freihalten muss.


Tester

Eine andere Gruppe die sich mit der Begrenzung auf 8 Slots herumschlägt sind all jene die gerne nicht nur die 8 Klassenstories sondern auch alle 8 Specs ausprobiert hätten, ohne sich allerdings an Biowares ursprünglicher Vier von jeder Sorte-Formel zu klammern, nach der man sich nur je vier Charaktere pro Fraktion und im jeweils anderen Spec hätte anliegen sollen, um alle 8 Specs und 8 Klassenstories abzudecken. Die spielerische Realität ist halt etwas komplexer als ein solches Modell.

Wer sich etwa als passionierter Heiler oder Tank je 3 Heiler pro Fraktion angelegt hat und sich gerne als Sith Juggernaut oder Hexer versuchen möchte hat nur noch 2 Slots frei und das ist nicht sonderlich viel.

Entdecker

Gerade mit 1.2 haben die Entwickler manchen Spielern wenig Freude gemacht als sie Unlocks einführten, die diese nicht mehr nutzen können. Wer schon 8 in Crew Skills und Level weit fortgeschrittene Charaktere besaß hätte einen löschen sprich KILLEN müssen (und das klingt so dramatisch wie es ist) um etwa überhaupt von etwas wie den Sith Jedi-Rittern profitieren zu können. Rassen kann man sich wenigstens noch kaufen, Unlocks wie den Schmuggler/Agenten-Buff allerdings nicht, wenn einem die Klassenmechanik einfach nicht gefiel. Das nun nachzuholen und dafür einen deutlich geliebteren Charakter zu opfern will den wenigsten eingehen.

Mit der Einführung der Cathar im Laufe des Jahres wird sich die Frontstellung hier noch verhärten. Hat man schon jemanden für den Reinblut-Sith Schmuggler gekillt, wie soll man da noch Platz schaffen für einen Cathar Sith Juggernaut in Anlehnung an die alten Jedi Chroniken Comics?

Crafter

Ein weiteres Hindernis für das Löschen von Charakteren können Berufe sein. In diesem Fall spielt man gewisse Charaktere vielleicht ohnehin nicht mehr wirklich weiter, man braucht sie aber aufgrund ihres Berufs, weil man ihnen Rezepte beigebracht hat die sich nur schwer wiederbeschaffen ließen, wenn ich an Magenta-Kristall-Rezepte denke etwa. Auch diese können nicht mehr vom Vermächtnis oder einer neuen Rasse profitieren, hätten aber oft nicht übel Lust das Vermächtnis auszuprobieren im Sinne von seine Vorteile und Unlocks zu nutzen.


Kombinatoren

Das Hauptproblem ist ja, man wusste zu Beginn in SWTOR nicht wie sich das Vermächtnis entwickeln wird, nur die Entwickler wussten das und hielten dicht. So dass jetzt viele dumm da stehen. Für viele ergeben sich die oben genannten Probleme in Kombination. Man kann etwa seinen Agenten nicht leiden, braucht ihn aber wegen der Rezepte für den Rüstungsbau, genauso den Trooper und Marodeur. Die anderen 5 Charaktere sind einem durchaus sympatisch, vom Vermächtnis samt kommenden und aktuellen Erweiterungen die den freischaltbaren Rassen hat man dennoch nichts.

Schlussworte

Gerade über das Ziel hinausschießende Forderungen nach 16 oder 32 Slots sorgen nicht unbedingt dafür, dass man als Vieltwinker Gehör findet. Sukzessive könnte man vielleicht einmal die 16 erreichen, aber Maximalforderungen sind nichts womit man erst einmal punkten kann. Schon 2 Slots würden helfen, spätestens mit den Cathar bitte. Eine Erhöhung um 4 auf 12 wäre natürlich traumhaft und aus meiner Sicht schon mehr als genug (für mich).

Idealerweise sollte Bioware in Betracht ziehen mit der Einführung "freier" Servertransfers gegen Aufpreis 2 und mit den Cathar noch einmal 2 Charakterslots einzuführen. Möchte man bei EA allerdings auch mal mehr mit SWTOR verdienen könnte man die Extra-Slots kaufbar machen, ein Geschäft das sich durchaus rentieren würde, wie ich meine.

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Donnerstag, 23. Februar 2012
SWTOR: Crafting, aber richtig! - Der etwas andere Crafting Guide
Seit 20.12.2011 ist SWTOR nun draußen, aber wirklich interessante Crafting Guides gibt es noch eher wenige. Einen solchen über die Basics ein wenig hinausgehenden möchte ich hier schaffen. Denn Crafting kann in SWTOR durchaus lukrativ sein und Vorteile bringen (auf Stand von Patch 1.1.4 und aus imperialer Sicht).

Zunächst einmal zur Frage: "Zahlt sich Crafting überhaupt aus?"

Ja das tut es. Zumindest wenn man den richtigen Beruf gewählt hat. Denn sehr Crafting-lastig ist SWTOR derzeit nicht. Als jemand der seinen Beruf allein dieses Monat 3mal gewechselt hat (finanziert man sich ganz einfach mit den Daily Quests auf Ilum und Belsavis) durfte ich ja schon einiges erleben. Bis Level 50 ist Crafting eine wertvolle Bereicherung für das Gameplay, man kann sich mit Cybertech die Armierungen selbst bauen, mit Biochemie ein Vermögen für Medpacks sparen oder sich als klassischer Rüstungs- oder Waffenbauer stets eine adäquate und via Rekonstruieren oft sogar deutlich mächtigere Waffe oder Rüstung konstruieren. Aber schon auf den "unteren Ebenen" wird deutlich, gewisse Berufe werden vom Spiel bevorzugt.

Wie gesagt, bis Level 50 hilft einem Crafting wirklich auf die Sprünge. Man kann sich ja diverse Epics einfach selber bauen und seinen Equip viel einfacher auf aktuellen Stand halten als ohne. Oder halt ein Vermögen für Medpacks, Stims, Adrenale usw. sparen, das man ansonsten zukaufen würde. Im Auktionshaus (abhängig davon wie stark eure Server belegt sind und die Wirtschaft dort anspringt) lassen sich mit "alten" Materialien und auch Gecraftetem oft noch locker die Herstellkosten reinholen. Crafting kann also auch kostenneutral sein oder sogar schon einen Zuverdienst verschaffen.

Level 50 und darüber hinaus?

Die Frage die sich zumindest auf meinem Server beim Erreichen von Level 50 viele im allgemeinen Chat gestellt haben war, was jetzt? Das was sich "konventionell" also mit aus Crew Skills gewinnbaren Materialien auf Level 50 so bauen lässt stinkt gegen mit Mods ausgerüsteten Equip oft schon ab. Ist Crafting ab 50 also nutzlos? Es stimmt, auf Level 50 ist man mit konventionellem Crafting am Ende. Wer also meist für sich allein vor sich hin craften müsste muss sich auf harte Zeiten gefasst machen.

Der Punkt ist aber, gerade auf 50 bzw. mit Craftingskill 400 erhält man Zugang zu diversen "Rakata" Rezepten. Rakata ist ja wie wir wissen die höchste erreichbare Rüstungsklasse aus hard mode bzw. Nightmare Raids und das Beste vom Besten. Und einige solche Items lassen sich plötzlich craften! Natürlich nur zu einem gewissen Preis. Dieser Preis ist die Biometrische Kristall Legierung, ein beim Aufnehmen gebundenes Craftingmaterial, dass es nur für Endbosse in hard mode Flashpoints (mit gewissen Ausnahmen) und für alle Bosse in normalen Operationen gibt.

RAKTA ITEMS CRAFTEN!

Ist eigentlich selbsterklärend. Mit einem Crafting Skill von 400 und Level 50, sowie genügend Materialien (Biometrische Kristalllegierung eingeschlossen) könnt ihr Tion und Columi Rüstungsteile sogar ein wenig überspringen und mit sehr Glück sogar etwas noch besseres als Rakata Items craften, nämlich Rakata Items mit einem Erweiterungsslot (wie es ihn eben für kritisch gecraftete Items gibt). Das Problem ist nur, allzu viel lässt sich hier nicht craften. Daher ein kleiner Überblick:

Synthweben/Rüstungsbau = Rakata Armschienen und Rakata Gürtel (Sith Krieger und Jedi Ritter haben dank einer Gefährtin mit +5 Krit Chancen auf Equip mit einem modbaren Slot)
Kunstfertigkeit = Rakata Relikte (leider gibt es keine Klasse mit Krit-Bonus auf Kunstfertigkeit, aber diese Relikte sind die stärksten im Game)
Biochemie = Rakata Medpacks, Adrenale, Stims (erfordern allerdings alle 400 Skill, daher sollte man wenn dann Biochemie erst erlenen und hochziehen, wenn man sich die anderen Dinge schon gecraftet hat)
Cybertech = Rakata Granaten (erfordern derzeit ebenso wie bei Biochemie 400 Skill im jeweiligen Beruf um verwendet werden zu können, sollten daher auch am Ende einer solchen "Aufrüstung" durch Berufswechsel stehen)

Der richtige Beruf

Die meisten noch zu Beta-Zeiten entstandenen Guides argumentieren damit dass der "richtige" Beruf für eine Klasse der sein sollte, von dem man am meisten profitiert. Diese Argumente sind aber fadenscheinig. So wird immer wieder Kopfgeldjägern empfohlen sich Rüstungsbau zuzulegen und Biochemie gilt als Beruf "für alle". Zudem rechnen viele frühe Guides noch mit der Effizienz von Gefährten. Effizienz in einem Beruf oder Crew Skill ist allerdings nur eine Angabe darüber wie schnell der jeweilige Gefährte damit fertig wird. Effizienz bringt einem also effektiv gar nichts. Zumal die meisten Crew Skills auch auf höchster Stufe selten länger laufen als eine Stunde und 15 Effizienz (15% schneller ungefähr) auch nur wenige Gefährten mitbringen würden. Wenn man dann noch seine Crew Skills und Berufe nebenbei ablaufen lässt, so dass sie das Spiel nicht beeinflussen bringt einem das gar nichts.

KRIT

Der Wert auf den man bei seiner Berufswahl achten sollte ist imho ob ein Gefährte kriten kann oder nicht. Der Kopfgeldjägergefährte Blizz etwa bringt +1 Krit auf Waffenbau. Kaum zu vergleichen mit den +2 eines Gault Rennow auf Biochemie, aber immer noch derart markant, dass man spürbar mehr kritische Erfolge mit Blizz im Waffenbau haben würde als mit Gault der seinen Krit in Biochemie hat. Wer also wirklich maximalen Erfolg haben will sollte seinen Beruf anhand der Möglichkeit in diesem auch viel öfter zu kriten wählen. Der Vorteil wird offenkundig wenn man sich die +5 in Synthweben einer Kira Carsen oder Jasea Willsaam vor Augen führt. Nicht wenige Sith Krieger und Jedi Ritter laufen ja auf Level 50 nicht bloß mit Rakata Gürtel und Armschienen herum, sondern mit "kritisch" gecrafteten Rakata Armschienen und Gürteln. Heißt also dass diese dank dem zusätzlichen Mod-Slot und Erweiterungen darin besser sind als wenn man die gleichen Rakata Gürtel und Armschienen eines Tages in einem nervenaufreibenden Hard Mode Raid gewinnen würde. Das sollte schon Anreiz genug sein.

Problemberufe Cybertech und Kunstfertigkeit

Nachdem HK-51 wieder aus dem Spiel gestrichen wurde gibt es derzeit für keine Klasse und keine Fraktion einen Gefährten der einen Krit-Bonus auf die kritischen Berufe Cybertech und Kunstfertigkeit mitbringen würde. Die Chancen auf einen Mastercraft Kristall oder Mastercraft Armierungen sind also für Republik wie Imperium gering. Der Punkt ist hier bei der Betrachtung des Endgames, dass man nur verdammt schwer an ein kritisch gecraftetes Rakata Artefakt kommen kann, aber noch etwas...

Endgame-Crafting

Eine Chance auch auf Level 50 noch von Crafting zu profitieren bieten die Baupläne die man öfters in Raids und diversen Instanzen findet. Auf der Black Talon etwa für T1 (1.1, Tion, wie man es nennen will) Implantate, die sich noch mit der Legierung herstellen lassen. Beim falschen Imperator kann man sogar Baupläne für Rüstungen finden und in den Raids sogar noch viel interessantere Sachen. Auf hard mode und Nightmare Raids scheinbar sogar Baupläne und Materialien für Columi Equip. Zumindest die aus Raidbauplänen konstruierbaren Columi Items lassen sich auch im Auktionshaus verkaufen und erfreuen dort bester Preise. Neben Columi Ohrsteckern und Implantaten lassen sich in den Raids scheinbar sogar Baupläne für Columi-wertige Rüstungsteile finden. Die Materialien müssen natürlich aber auch teilweise aus den Raids geholt werden, wie Rakata Energieknoten und dergleichen.

Maximale Gefährtenzuneigung

Seinen Gefährten einen Gefallen zu tun und zuzustimmen kann einem als Crafter einen überraschenden Bonus bringen. Denn hohe Zuneigung sorgt beim Crafting auch für eine erhöhte Effizienz sprich einen schnelleren Abschluss von Missionen und Craftingaufträgen. Aber auch gestiegene Krit-Chancen... in allen Crew Skills und das heißt ein +5 Krit-Bonus wird noch wahrscheinlicher und man kann mit wohl ungefähr +1/+2 auch auf alles andere Kriten. Angesichts des +1 Krit eines Blizz auf Waffenbau ließe sich Waffenbau also auch fast genauso gut von jeder anderen Klasse anwenden. Das Fehlen eines Gefährten mit Krit auf Cybertech und Kunstfertigkeit lässt sich allerdings auch nicht wett machen. Im Schnitt sind die Vorteile einer maximierten Gefährtenzuneigung zwar spürbar, aber ihren größten Wert beweist sie als Deal Maker bei Gefährten mit ohnehin hoher Krit-Chance. Damit es auch ganz sicher etwas mit den Rakata Mastercraft Armschienen wird, etwa.

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Dienstag, 17. August 2010
Kriegsschauplatz gesucht - Die ungewisse Zukunft der Ego-Shooter?
Nach den letzten Jahren stellt man als Gamer irgendwann fest dass man jetzt doch einmal genug von den ewigen Kriegen in Afghanistan, Irak oder entfremdeten Nahost-Staaten hat. Selbst die zigste Rückkehr auf die Schlachtfelder des Zweiten Weltkriegs lockt einen längst nicht mehr hinterm Ofen hervor. Und das ist kein Wunder, in den letzten Jahren wurden die aktuellen Kriege in Afghanistan und Irak derart ausgeschlachtet, dass jedes größere Franchise einen entsprechenden Ausflug dorthin unternahm, um die die vom Zweiten Weltkrieg dominierte Shooter-Palette mit etwas aktuellerem aufzulockern. Nicht nur in der Filmindustrie, auch in der Videospielebranche wurde der Irak und etwas nachrangig auch Afghanistan-Krieg zum neuen Vietnam, einem identitätsstifter für allerlei Agenten, Draufgänger und Soldaten. Doch jetzt hat man allmählich irgendwie genug davon gesehen. Daran ändert auch der sanfte Shift vom Irak nach Afghanistan wenig. Die Umgebung in der man kämpft ist stets gelblich-braun, die Gegner laufen mit Ak-47 und allerlei russischen Waffen herum und hin und wieder kommt es zu einem Zusammenstoß mit russischem Truppen.

Wie wär's mit Russland?
Kriegsszenarien mit Russland tauchen seit Mitte der 90er immer wieder einmal auf, denn so ganz will man die Sowjets als Gegner ja doch nie abschreiben. Wohl weil es Autoren wie Tom Clancy einfach so vorgemacht haben. Seit Clancy jedoch eher seinen Namen vermarktet anstatt neue Szenarien zu erschaffen, ist man etwas einfallslos geworden. Kristallisationspunkt der Ratlosigkeit in Sachen neue Gegner wurde Battlfield 2, wo man allerdings neben Russen und Pseudo-Irakern auch auf Chinesen traf. Wohl aus Rücksichtnahme auf außenpolitische Interessen ist China als Gegner in den letzten Jahren jedoch einigermaßen in den Hintergrund getreten. Schade, denn gerade die Volksbefreiungsarmee war als Gegner noch ziemlich unverbraucht. Besonders weil die Konfliktzonen mit China etwas abseits der ausgetretenen Pfade liegen.

Oder China?
Da man sich mit China auch nicht anlegen und somit keinen Anti-USA-Shooter provozieren will, bleiben Konflikte auf chinesischem Boden eher auf Zukunftsvisionen beschränkt. Die Zeiten wo man in einem Command & Conquer einen Weltkrieg zwischen China, den Alliierten und nahöstlichen Armeen entfachte waren schnell vorbei. Bei der aktuellen Ideenlosigkeit und im Wissen dass Battlefield 3 kommt, könnte man dieses heiße Eisen jedoch wieder einmal angreifen (sprichwörtlich). Zumindest wäre das ein Thema das noch nicht so ausgeschlachtet ist, wenngleich auch nicht in der Literatur oder in Hollywood, wo Chinesen in Serien wie 24 und anderen Agententhrillern bereits zu Schurken avancierten.

Wohin denn jetzt? Vietnam?
Mit einem ausgelutschten Russen-Klischee und einem wenigstens noch nicht so abgenutzten China-Klischee sind beide Szenarien nicht der große Wurf den man sich wünschen kann. Wahrscheinlich scheint aktuell nach den letzten beiden russischen Invasionen in Bad Company und Modern Warfare 2 dass wieder einmal Vietnam beschworen werden könnte, wie das Bad Company 2-Addon und eine der Missionen von Call of Duty Black Ops bereits andeuten. Da hat man vielleicht auch chinesische "Berater" im Visier, die sich auf Seiten des Vietcong engagieren oder Russen, wie in Rambo 2. Die Jungleatmosphäre wäre jedenfalls mal etwas anderes als Wüstenstürme, sibrische Militärbasen, afghanische Gebirgsketten oder nahöstliche Kleinstädte.

Gibt Black Ops die neue Marchrichtung vor?
Mit Call of Duty 7 alias Black Ops ergibt sich für das Genre eine Chance zur Neuorientierung. Auf der Reise durch die Weltgeschichte können die Black Ops überall landen. Die Rede ist von Kuba, dem Klassiker Vietnam, doch auch Laos. Schon Modern Warfare 2 ließ einen Abstecher auf einen russischen Flughafen, in amerikanische Vorstädte und südamerikanische Favelas unternehmen. Man versucht also durchaus in neue Richtungen zu gehen, weg vom Beschwören ausgelutschter alter Konflikte, hin zu unbekannteren Militäreinsätzen wie in Laos oder gar Kuba. Dabei wird natürlich auch viel erfunden und das ist gut so. Gerade Black Ops-Titel können sich da als sehr flexibel erweisen, was die Schauplätze des Geschehens und damit die spielbaren Maps angeht.

Ex-Jugoslawien
Eine Möglichkeit mit SpecOps-Einheiten neues Terrain zu betreten ist das ehemalige Jugoslawien, wo man auch mit russischen oder Söldner-Einheiten unterwegs sein könnte. Prinzipiell wäre dieses Terrain leicht herzustellen, man nehme einfach Pläne zur Gestaltung russischer Dörfer und versehe sie mit einem neuen Namen. Auch die Waffen der einheimischen Fraktion könnten russische Fabrikate sein.

Korea
Gerne vergissen, weil weder gewonnen noch wirklich verloren ist natürlich der Korea-Krieg. Ein recht turbulentes Ereignis, für das man Teile eines Vietnam-Settings verwenden kann. Mit Waffen die weitgehend noch dem Arsenal der WW2-Shooter entstammen bietet sich hier ein schon sehr unverbrauchtes Setting an, das sich jedoch noch leicht aus vorhanden Bauteilen konstruieren lässt. Nur die Bewaffnung der Nordkoreaner und Chinesen müsste vielleicht neu eingeführt werden, soweit sie damals nicht eine Abwandlung russischer Fabrikate waren.

USA-Europa
Modern Warfare 2 hat es vorgemacht, wie ein solches Heimatfront-Szenario aussehen kann. Bad Company 3 wird sich damit wohl auch beschäftigen müssen. Dabei kann man wieder auf ein Invasions-Szenario zurückgreifen, von Alaska bis zur amerikanische Westküste. Oder aber auch, was etwas ungewohnter wäre, Europa. Ein SpecOps-Krieg hinter dem feindlichen Vorhang vielleicht, in der damaligen Tschechoslowakei. Oder aber ein hitziges Feuergefecht in einem abgeriegelten Londoner Vorort, mit dem SAS gegen Muhjaheddin, die IRA oda sonstige obskure Fanatiker. Auch interessant wäre in diesem Zusammenhang ein Szenario mit verräterischen Söldnern, etwa in einem Einkaufszentrum oder Parkhaus. Selbst Bürogebäude wie teilweise im Multiplayer von Call of Duty würden eine interessante Atmosphäre abgeben. Von Häfen und Flughäfen nicht zu schweigen.

Südamerika
Das Dschungelfieber kann einen auch in Südamerika packen, wo man auch, wie ebenfalls wieder Modern Warfare 2 bewiesen hat, die engen Gassen der Slumviertel und kleine Dörfer als Schauplätze benutzen kann. Um politisch korrekt zu sein kann es ja gegen einen Drogenbaron gehen, wenn nicht schon gegen Guerillas oder im Falle eines SpecOps-Shooters, gleich gegen Regierungstruppen.

Ein fiktives Kuba
Inselstaaten wie Kuba, ob nun fiktiv, real oder halb-halb, egal ob in der Karibik oder Südostasien bieten gleich so ziemlich alles was man sich an Szenarien wünschen kann. Ein kleines Tropico kann einem Städte genauso wie Dörfer, Strände, Dschungel und weite Flachebenen bieten. Dazu vielleicht eine Küsteninvasion und Exfiltration am Flughafen, in der Nacht.

Afrika
Die Welt ist groß und reich an Konflikten, doch aufgrund vielfältiger Klimazonen und doch auch einiger großer weiter unbewohnter Ebenen bietet sich Afrika geradezu als Schauplatz für die eine oder andere Mission an. Ob nun mit einem Black Hawk Down Szenario oder im Rahmen eines SpecOps-Einsatzes.

Erster Weltkrieg?
Meist scherzhaft eingebracht werden auch Szenarien aus dem ersten Weltkrieg. Der einzige Einwand gegen diese besteht darin dass die Waffen wohl zu hohe Nachladezeiten hätten und Fahrzeuge praktisch kaum vorhanden wären. Doch so sehr diese Idee auch belächelt wird, man könnte gegen die "technischen" Einwände Red Dead Redemption als Beispiel anführen. Und mit dem Ersten Weltkrieg hätte man gleich eine ganze Menge neuer Kriegsschauplätze gewonnen.

Die andere Perspektive
Innovativ könnte sich auch eine Art sowjetisches Black Ops erweisen, bei dem man eine sowjetische Spezialeinheit von den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs bis nach Afghanistan begleitet. Allerdings steht dem wohl der verpflichtende US-Patriotismus der meisten Shooter gegenüber, von dem sich nur Battlefield gelegentlich abzusetzen versucht.

Als Söldner ist alles möglich
In Agenten-Thrillern jüngeren Datums (ja sogar im Film A-Team und der Serie 24) spielen Söldner immer wieder gerne die bösen Buben, sind allerdings im Irak heutiger Tage fester Bestandteil der US-Truppen, wenngleich deren Gerichtsbarkeit nicht unterstellt. Hieß es in Jeremy Scahills Buch zum Söldner-Unternehmen Blackwater die Kriege der Zukunft könnten von kleinen flexiblen Söldnereinheiten für Länder geführt werden, haben die meisten Shooter diese Möglichkeit bis jetzt außer Acht gelassen. Noch kann man sich mit dieser Idee nicht wirklich anfreunden und setzt lieber auf Spezialeinheiten, die ja auch meistens ihre eigene Ausrüstung zusammenstellen können. Die ultimative Individualisierbarkeit von Multiplayer-Avataren würde jedoch ein Spiel bieten bei dem eine Einheit exzellent ausgebildeter Söldner gegen Diktatoren, Terroristen und andere Söldner zu Felde zieht. Allerdings wäre das auch sehr offensichtliche PR für die Branche, die nur durch "böse" Söldner-Gegner abgemildert werden könnte und wiederum wahrscheinlich in US-Patriotismus a la carte enden würde (wobei ein unter Deckname operierende Spezialeinheiten-Söldner keinesfalls automatisch Amerikaner sein muss). Als Ultimate Black Ops (Rainbwo Six lässt grüßen) in Anlehnung an Sylvester Stallones The Expandables oder Hunde des Krieges sollte ein solches Szenario allerdings seine Berechtigung haben.

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