Freitag, 15. März 2019
Scarif und die Snowspeeder: Ein gelungener Retcon


Was hat die Schlacht von Scarif mit der Schlacht von Hoth zu tun? Nun, waffentechnisch wohl so einiges. Scarif war eine der ersten großen Boden- und Raumschlachten der vereinten Rebellen-Allianz, weshalb aus den Erfahrungen dieser Schlacht durchaus einige Lehren gezogen werden konnten. Für die meisten dürften die Retcon-Bezüge von Episode V zu Rogue One jedoch damit enden, dass Luke Skywalkers Snowspeeder-Staffel sich im Gedenken an Rogue One Rogue Squadron genannt hat. Die Snowspeeder und ihre Kampftaktik sind jedoch ein weiterer deutlicher Bezug zu Scarif.



Auf Scarif standen die Rebellen bereits erstmals einer abgespeckten Version des AT-AT gegenüber, wobei neben X-Wings vor allem U-Wings als Luftunterstützung für die Bodentruppen der Rebellen eingesetzt wurden. Der U-Wing als Kanonenboot erwies sich durchaus als effektiv, war jedoch nicht explizit als Luftgleiter ausgelegt und besaß gegenüber den atmosphärentauglichen TIE Striker einen markanten Nachteil.

Scarif war den Rebellen jedoch eine Lehre und man wandte die Erkenntnisse aus der ersten Schlacht gegen imperiale Bodentruppen und Walker für die Strategien zur Verteidigung von Hoth an. Zunächst einmal sollte offensichtlich sein, dass sowohl der UT-60 U-Wing, als auch der T-47 Airspeeder von der gleichen Firma hergestellt wurden, der Incom Corporation, welche bereits in den Klonkriegen den ARC-170 Jäger, sowie die Z-95 Headhunter produzierte. Später fügte Incom diesen Erfolgsmodellen noch die legendäre X-Wing Baureihe hinzu.

Der U-Wing und der Snowspeeder stammen also von der gleichen Firma und beiden gemein ist, dass sie wohl auch in einer demilitarisierten zivilen Variante produzierbar waren. Die Rebellen waren jedoch darauf angewiesen selbst Frachter militärisch aufzurüsten.

Was mich persönlich am Snowspeeder immer gestört hat ist die völlige Unsinnigkeit einen Kannonier an Bord zu haben, der augenscheinlich nur dafür da war die Harpunenkanone einzusetzen, was nach einer ziemlichen Personalverschwendung für mich aussieht. Zumindest in den Legends hat die Heckkanone des Snowspeeders jedoch noch eine andere Funktion, sie ist eine Blasterkanone! Womit das unpraktischste Designelement des Snowspeeders plötzlich durchaus sinnvoll erscheint. Wie auf Scarif zu sehen machte es für die Rebellen Sinn sich einen Airspeeder für die Lufthoheit zu beschaffen, der es mit den TIE Strikern oder den in einer durchschnittlichen Atmosphäre ziemlich unwendigen TIE Fightern aufnehmen kann. Deshalb ist der Snowspeeder auch nur gepanzert und verfügt über keine Schilde, er nimmt also Anleihen beim erfolgreichen TIE Striker des Imperiums. Aber vor allem die schwenkbare Heckkanone ist ein gewaltiges Plus für den Snowspeeder, da sich diese wohl auch gegen andere Modelle austauschen ließe. Auf jeden Fall wird diese Kanone nicht wie im U-Wing durch ein eingeschränktes Sichtfeld behindert, sondern hat wohl zumindest einen vollständigen 180 Grad Radius zur Verfügung. Imperiale Walker sind nicht wendig genug, um es mit einem T-47 Airspeeder aufzunehmen und die Blasterkanone, sowie die beiden Hochleistungslaserkanonen des T-47 sind durchaus in der Lage es mit leichten Walker-Modellen oder anderen Airspeedern aufzunehmen. Für Infanteristen könnte eine Begegnung mit einem T-47 durchaus tödlich enden, zumal sich der Airspeeder anders als der U-Wing wohl durchaus eher wie ein Helikopter einsetzen ließ. Man könnte hier also auch einige Bezüge zu den erfolgreichen LAAT Kanonenbooten aus den Klonkriegen oder sogar den Kanonenbootdroiden der Separatisten feststellen. Der T-47 war indessen allerdings kein Kanonenboot, sondern auf Geschwindigkeit ausgelegt.

Dank Rogue One hat dieses einst so unsinnig auf mich wirkende "Raumschiff" aus der Star Wars Galaxis tatsächlich einiges an Sinnhaftigkeit für mich hinzugewonnen. In Episode V sind sogar Szenen zu erkennen, die sich wohl so deuten lassen, als hätten die Snowspeeder "Blaster" (womit die Heckkanone gemeint sein sollte) gegen die AT-ATs eingesetzt und mussten feststellen, dass diese im Gegensatz zu Scarif deutlich stärker gepanzert waren. Man hatte jedoch wohl vorausgeplant und setzte schließlich die Harpunen gegen die AT-ATs ein. Dass die vorwärts gerichteten Laserkanonen der Snowspeeder nicht bloß überdimensioniert (verglichen mit dem U-Wing) sind, sondern durchaus effektiv sein können beweist sich ebenfalls auf Hoth, als die Snowspeeder schließlich einen gestürzten AT-AT durch einige gezielte Treffer an einer verwundbaren Stelle zur Explosion bringen.

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