Samstag, 16. März 2019
Der lange Weg zum TIE Fighter


Für gewöhnlich wird das Design des TIE/ln für seine bekannten Mängel kritisiert, wie die mangelnde Feuerkraft, das Fehlen von Schilden, eines Lebenserhaltungssystems, sowie Hyperraumantriebs. Doch der TIE Fighter wurde nicht völlig aus der Luft gegriffen und die Prequels haben demonstriert wie sich das kosteneffiziente Design des TIE Fighters schon während der Klonkriege abzuzeichnen begann.

Der TIE Fighter entstand zu einer Zeit als die Klonkriege bereits gewonnen waren und das neue Galaktische Imperium kaum noch mit Raumschlachten rechnen musste. Als Folge dieses Umstands konnte auch die Imperiale Flotte umgebaut werden und man könnte fast argumentieren, dass der TIE Fighter als Raumjäger für Friedenszeiten gedacht war. Die häufigsten Ziele für TIE Fighter bis zum Ausbruch des Galaktischen Bürgerkriegs waren weitgehend behebige Frachter in den Händen von Piraten, Schmugglern oder Partisanen. Diesen Zielen war der TIE an Wendigkeit deutlich überlegen und der Mangel an Schilden konnte durch Geschwindigkeit und Wendigkeit ausgeglichen werden. Mit dem Verzicht auf Raketen oder Torpedos war der TIE Fighter zudem nicht dem Risiko ausgesetzt, durch einen Glückstreffer (noch einfacher) in eine Ansammlung von Weltraumschrott verwandelt zu werden. Für das Imperium galt es seine Piloten für präzise Manöver auszubilden und dabei auch den kostensparenden Einsatz von Munition zu lehren. Das Fehlen von Lebenserhaltungssystemen half allerdings auch eventuelle Schäden an der Kabine zu kompensieren. Nach den Klonkriegen expandierte das Imperiale Militär ungebremst und die Rekrutierungszahlen sorgten dafür, dass man sich keine Sorgen um einen Nachschub an Rekruten machen musste. Zugleich war es notwendig so viele Schiffe wie möglich in Dienst zu stellen, um die mühsam erkämpfte Neue Ordnung zumindest symbolisch aufrecht zu halten. Woher die neuen Rekruten kamen? Oft genug von Welten auf denen es vor der Herrschaft des Imperiums kaum Perspektiven gab, sodass der Dienst im Imperialen Militär zu einer Möglichkeit wurde den tristen Lebensverhältnissen seiner Heimatwelt entkommen zu können.

In meinen Augen stellt der TIE eine klare Fortsetzung von Traditionen der Klonkriege dar, in welchen ebenfalls kaum Raumjäger mit eigenen Hyperraumantrieben eingesetzt wurde. Man nehme nur den ETA 2 Raumjäger des Jedi-Ordens, den bereits als TIE-Vorgänger geltenden V-Wing oder auch die V-19 und Z-95 Raumjäger.

Als eines der ersten Raumjägermodelle im Dienste der Großen Armee der Republik wirkte die V-19 relativ unpraktisch und es verwundert wohl auch nicht, dass sie ein Vorgänger des B-Wing war. Die V-19 war jedoch auch "nur" mit zwei Laserkanonen und zwei Raketenwerfern ausgestattet und ihr fehlten sowohl Schilde, als auch ein eigener Hyperraumantrieb. Während der Klonkriege bedienten sich erstaunlich viele Raumjägermodelle der Republik externer Hyperraumantriebsringe, während separatistische Raumjäger fast gänzlich auf interne Hyperantriebe verzichteten. Die V-19 hatte dem TIE Fighter also nur eines voraus, sie besaß zwei Raketenwerfer. Allerdings war sie wohl auch deutlich weniger manövrierfähig und langsamer. Dass die Raumjäger der Republik immer wieder auch auf Lebenserhaltungssysteme und Hyperraumantriebe verzichteten lag an der Struktur ihrer Streitkräfte. In den Klonkriegen wurden Venator Klasse Sternenzerstörer als Träger eingesetzt, welche hunderte Raumjäger inklusive Hyperraumringe aufnehmen konnten. Klonpiloten trugen zudem häufig ohnehin gewohnheitsmäßig Raumanzüge mit eigenen Lebenserhaltungssystemen, sodass es für die Klone einfacher war sich an Raumjäger zu gewöhnen, die auf vertraute Bedingungen setzten.



Selbst der Jedi-Orden verzichtete bei seinen Eta 2 Raumjägern auf Hyperraumantriebe und Schilde, wobei ihr Design bereits klare Hinweise auf eine Entwicklung zum TIE Fighter enthielt. Dennoch waren die Eta 2 Jäger noch schwer bewaffnet.



Zeitgleich mit dem Eta 2 wurde auch der V-Wing in Dienst genommen, welcher bereits einige Designelemente des TIE Fighters vorweg nahm. V-Wings besaßen lediglich zwei Laserkanonen, keinen eigenen Hyperraumantrieb, kein Lebenserhaltungssystem und keine Schilde, wobei sich Legends und Kanon hier streiten. In den Legends besaß der V-Wing nämlich noch Schilde und einen Raketenwerfer. Allerdings vertrauten die V-Wings noch auf Astromech-Droiden, etwas das später bei den TIE Fighter-Modellen eingespart wurde.



Ein möglicher Auslöser für die Entwicklung des TIE Fighters war in meinen Augen womöglich die Verwendung des ARC 170 durch die Republik.



Die ARC 170 war eine Entwicklung von Incom, also auch des Produzenten des Z-95, des X-Wing, U-Wing und T-47 Snowspeeder. Und die ARC 170 hatte alles was sich in den Klonkriegen irgendwann als vorteilhaft erwiesen haben mag, wie Schilde, einen internen Hyperraumantrieb, Protonentorpedos, Lebenserhaltungssysteme, sowie ein Heckgeschütz mit Kanonier und einen Co-Piloten! Der ultimative Overkill, wenn man bedenkt, dass die Republik damit drei Klone pro Raumjäger abstellen musste und diese Raumjäger konnten genauso einfach zerstört werden wie ein V-Wing. Klone waren nicht billig und ihr Nachschub war begrenzt, womit ich den ARC 170 als totalen Fehlentwurf einstufen würde. Aber der ARC 170 hatte alles was der Republik wohl irgendwann imponiert hatte, wie eben den Co-Piloten und den Kanonier für ein Heckgeschütz, etwas das beim Y-Wing wohl für dessen Erfolgsbilanz verantwortlich gemacht wurde. Und der Y-Wing hatte auch bereits Lebenserhaltungssysteme, Schilde und einen eigenen Hyperraumantrieb. Incom wohlte also wohl einen Raumjäger entwickeln, der mit dieser Wunderwaffe Schritt halten konnte. Doch zu welchem Preis?

Deutlich besser hätte sich wohl der Z-95 geschlagen, welcher ohne Astromech und Hyperantrieb mit nur einem einzelnen Piloten auskam. Ansonsten besaß der Z-95 ebenfalls zwei Laserkanonen und eine Abschussvorrichtung für Torpedos oder Raketen. Der einzige Nachteil des Z-95 war allerdings, dass er erst von einem Trägerschiff gestartet werden musste und nicht bereits als Teil einer Angriffsformation aus dem Hyperraum springen konnte.




Da das Imperium nach den Klonkriegen begann die Venator-Klasse abzurüsten und auf Sternenzerstörer mit kleineren Raumjägerkontigenten auswich ist der TIE Fighter auch eine Folge der neuen Flottenpolitik gewesen, welche endgültig davon abwich mobile Raumjägerflotten zum Einsatz zu bringen und stattdessen Sternenzerstörer als Statussymbole und Abschreckungsmittel ins Rampenlicht zu rücken begann. Das Sternenzerstörer Design wurde zu einer zugkräftigen Marke, welche schon dazu führen konnte, dass auch kleinere einem Sternenzerstörer nachempfundene imperiale Kreuzer mit einem solchen verwechselt wurden. Der TIE Fighter hatte in diesem Konzept nur als verlängerter Arm des Sternenzerstörers Platz und er sollte ausgleichen was diesem fehlte, nämlich Geschwindigkeit und Wendigkeit, mit der man es mit kleineren Schiffen aufnehmen konnte.

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Freitag, 15. März 2019
Scarif und die Snowspeeder: Ein gelungener Retcon


Was hat die Schlacht von Scarif mit der Schlacht von Hoth zu tun? Nun, waffentechnisch wohl so einiges. Scarif war eine der ersten großen Boden- und Raumschlachten der vereinten Rebellen-Allianz, weshalb aus den Erfahrungen dieser Schlacht durchaus einige Lehren gezogen werden konnten. Für die meisten dürften die Retcon-Bezüge von Episode V zu Rogue One jedoch damit enden, dass Luke Skywalkers Snowspeeder-Staffel sich im Gedenken an Rogue One Rogue Squadron genannt hat. Die Snowspeeder und ihre Kampftaktik sind jedoch ein weiterer deutlicher Bezug zu Scarif.



Auf Scarif standen die Rebellen bereits erstmals einer abgespeckten Version des AT-AT gegenüber, wobei neben X-Wings vor allem U-Wings als Luftunterstützung für die Bodentruppen der Rebellen eingesetzt wurden. Der U-Wing als Kanonenboot erwies sich durchaus als effektiv, war jedoch nicht explizit als Luftgleiter ausgelegt und besaß gegenüber den atmosphärentauglichen TIE Striker einen markanten Nachteil.

Scarif war den Rebellen jedoch eine Lehre und man wandte die Erkenntnisse aus der ersten Schlacht gegen imperiale Bodentruppen und Walker für die Strategien zur Verteidigung von Hoth an. Zunächst einmal sollte offensichtlich sein, dass sowohl der UT-60 U-Wing, als auch der T-47 Airspeeder von der gleichen Firma hergestellt wurden, der Incom Corporation, welche bereits in den Klonkriegen den ARC-170 Jäger, sowie die Z-95 Headhunter produzierte. Später fügte Incom diesen Erfolgsmodellen noch die legendäre X-Wing Baureihe hinzu.

Der U-Wing und der Snowspeeder stammen also von der gleichen Firma und beiden gemein ist, dass sie wohl auch in einer demilitarisierten zivilen Variante produzierbar waren. Die Rebellen waren jedoch darauf angewiesen selbst Frachter militärisch aufzurüsten.

Was mich persönlich am Snowspeeder immer gestört hat ist die völlige Unsinnigkeit einen Kannonier an Bord zu haben, der augenscheinlich nur dafür da war die Harpunenkanone einzusetzen, was nach einer ziemlichen Personalverschwendung für mich aussieht. Zumindest in den Legends hat die Heckkanone des Snowspeeders jedoch noch eine andere Funktion, sie ist eine Blasterkanone! Womit das unpraktischste Designelement des Snowspeeders plötzlich durchaus sinnvoll erscheint. Wie auf Scarif zu sehen machte es für die Rebellen Sinn sich einen Airspeeder für die Lufthoheit zu beschaffen, der es mit den TIE Strikern oder den in einer durchschnittlichen Atmosphäre ziemlich unwendigen TIE Fightern aufnehmen kann. Deshalb ist der Snowspeeder auch nur gepanzert und verfügt über keine Schilde, er nimmt also Anleihen beim erfolgreichen TIE Striker des Imperiums. Aber vor allem die schwenkbare Heckkanone ist ein gewaltiges Plus für den Snowspeeder, da sich diese wohl auch gegen andere Modelle austauschen ließe. Auf jeden Fall wird diese Kanone nicht wie im U-Wing durch ein eingeschränktes Sichtfeld behindert, sondern hat wohl zumindest einen vollständigen 180 Grad Radius zur Verfügung. Imperiale Walker sind nicht wendig genug, um es mit einem T-47 Airspeeder aufzunehmen und die Blasterkanone, sowie die beiden Hochleistungslaserkanonen des T-47 sind durchaus in der Lage es mit leichten Walker-Modellen oder anderen Airspeedern aufzunehmen. Für Infanteristen könnte eine Begegnung mit einem T-47 durchaus tödlich enden, zumal sich der Airspeeder anders als der U-Wing wohl durchaus eher wie ein Helikopter einsetzen ließ. Man könnte hier also auch einige Bezüge zu den erfolgreichen LAAT Kanonenbooten aus den Klonkriegen oder sogar den Kanonenbootdroiden der Separatisten feststellen. Der T-47 war indessen allerdings kein Kanonenboot, sondern auf Geschwindigkeit ausgelegt.

Dank Rogue One hat dieses einst so unsinnig auf mich wirkende "Raumschiff" aus der Star Wars Galaxis tatsächlich einiges an Sinnhaftigkeit für mich hinzugewonnen. In Episode V sind sogar Szenen zu erkennen, die sich wohl so deuten lassen, als hätten die Snowspeeder "Blaster" (womit die Heckkanone gemeint sein sollte) gegen die AT-ATs eingesetzt und mussten feststellen, dass diese im Gegensatz zu Scarif deutlich stärker gepanzert waren. Man hatte jedoch wohl vorausgeplant und setzte schließlich die Harpunen gegen die AT-ATs ein. Dass die vorwärts gerichteten Laserkanonen der Snowspeeder nicht bloß überdimensioniert (verglichen mit dem U-Wing) sind, sondern durchaus effektiv sein können beweist sich ebenfalls auf Hoth, als die Snowspeeder schließlich einen gestürzten AT-AT durch einige gezielte Treffer an einer verwundbaren Stelle zur Explosion bringen.

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Dienstag, 26. Februar 2019
The Road to Ossus: Das Ende der Zwischenkriegszeit
Geschichtliche Parallelen in einem Science Fiction oder Fantasy Setting? An sich nichts neues, gerade in Sachen Star Wars. Der Krieg mit Zakuul war relativ kurz und ließe sich wohl als Blitzkrieg klassifizieren, denn Arcanns Ewige Flotte konnte innerhalb eines Jahres die beiden dominierenden Supermächte der Galaxis unterwerfen. Was folgte war eine Zwischenkriegszeit, mit allerlei interessanten Folgen. Was zunächst auffällt ist Arcanns Knebelvertrag oder Siegerfrieden, der beiden Supermächten eine strikte militärische Abrüstung aufzwang und schließlich "Reparationszahlungen" in dramatischem Ausmaß abverlangte. Wie dramatisch? Nun, die Chiss als zweitrangige Regionalmacht übertrugen Zakuul die Kontrolle über ihre wichtigsten beiden Industriewelten. Damit gingen alle dort beheimatete Industrieanlagen in den Besitz des Ewigen Imperiums über. In irdischeren Worten, man stelle sich vor ein Staat müsste mehrere seiner Top 10 Unternehmen abtreten. Der Verlust an Steuereinnahmen, Arbeitsplätzen und politischem Prestige wäre enorm. Kein Wunder also, dass Haus Mitth nach der Rückeroberung von Copero wohl am Rande des Bankrotts stand und Haus Inrokini als Teilhaber mit an Bord holen musste. Syndic Zenta übernahm im Namen ihres Hauses die Sicherung des Planeten und vor allem der mit Hilfe von Geldern Haus Inrokinis und Unterstützung des Sith-Imperiums finanzierten Fabriken. Diese Situation war für Haus Mitth politisch wohl kaum tragbar, denn praktisch konnte Haus Inrokini die Industriezentren auf Copero quasi als Geiseln nehmen und damit Haus Mitth erpressen. Die über Aristocra Saganu inszenierte Demontage von Syndic Zenta dürfte daher wohl auch eine politische Intrige gewesen sein, mit welcher Saganu die Unterstützung von Haus Mitth gewann und die militärischen Ambitionen von Haus Inrokini zurechtstutzen konnte. Die einzige offene Frage ist, ob Aristocra Saganu als CEDF-Oberhaupt aus reinem Staatsinteresse handelte oder doch weniger noble persönliche Ziele verfolgte, wie einen weiteren Karriereaufstieg durch die Unterstützung von Haus Mitth. Grundsätzlich sollten CEDF-Funktionäre ja die Verbindung zu ihren Häusern aufgeben, vor allem während sie ihre offizielle Funktion inne haben. Auf Hoth konnte Aristocra Saganu noch einen Chiss-Agenten zum Ehrenmitglied seines Hauses machen, auch wenn er de facto das Kommando über eine CEDF-Einrichtung inne hatte. Später wurde er zum Supreme Commander der CEDF ernannt, behielt allerdings einen Titel als Aristocra bei. Der Deal mit dem er zum Supreme Commander wurde war auch jener der Arcann die Kontrolle über Copero garantierte. Saganu hatte sich seine Beförderung also auf dem Rücken von Haus Mitth erkauft und Haus Inrokinis Aufstieg war eine direkte Folge seiner Handlungen. Unterm Strich gaben die Chiss während der Besatzungszeit jedenfalls den Großteil ihrer Schiffswerften auf, sodass sich militärisch selbst einige Jahre der Abrüstung verordneten. Der Bestand an Chiss-Schiffen dürfte in diesen Jahren bestenfalls gleich geblieben sein, im schlimmsten Fall verlor man jedoch Schiffe und konnte zugleich mangels geeigneter Schiffswerften keine Reparaturen durchführen. Eventuell bemühten sich die Chiss in dieser Zeit um Rüstungsverträge mit dem Sith-Imperium, welches zwar zur Abrüstung gezwungen war, aber seine abzurüstenden Schiffe wohl durchaus an "Privatpersonen" oder Verbündete verkaufen durfte.

Der Aufstieg der Privatarmeen?

Der Verkauf von Kriegsmaterial an Privatpersonen wäre für die Sith wohl das gängigste Mittel gewesen, um den Abrüstungsvertrag mit Arcann zu umgehen. Sith-Lords besaßen ja bereits zuvor Privatarmeen und Flotten, welche damals allerdings zum Teil von staatlicher Seite bereitgestellt wurden. Imperiale Soldaten auszumustern hätte das gesellschaftliche Gefüge des Sith-Imperiums erschüttert. Allerdings gab es eine geschrumpfte Anzahl von dunklen Lords, welche sich zur gleichen Zeit sehr wahrscheinlich der Vermögen ihrer im Krieg gefallenen Rivalen bemächtigen konnten. Darth Vowrawn als Minister für Produktion und Logistik wäre in der Lage gewesen sich unter dem Deckmantel der Privatisierung eine gewaltige nicht-staatliche Machtbasis zu schaffen. Zum Vergleich: In der europäischen Geschichte bildeten sich nach Ende des Ersten Weltkriegs ebenfalls rivalisierende paramilitärische Verbände, welche um politische Macht rangen.

Von Interesse ist auch die Karriere Major Anris, welche ihre Karriere als Sklavin begann und bereits mehrere Jahre als Attentäterin und Black Ops Soldatin agierte, ehe sie nach dem Tod ihres Besitzers in die imperialen Streitkräfte aufgenommen wurde. "Zivilisten" aus der persönlichen Entourage eines dunklen Lords für militärische Zwecke einzusetzen, wäre zwar nach irdischen Konventionen verboten, aber wer im Sith-Imperium hat je von einer Haager Landkriegsordnung gehört? Acinas Erfolg bestand wohl darin die Machtstrukturen des Sith-Imperiums auf ihre Bedürfnisse zuzuschneiden und die entlassenen Militärangehörigen ebenfalls in ihr Regime einzubinden.

Während die Sith schummeln hätte die Republik die Bedingungen ihres Friedensvertrags mit Zakuul wohl buchstabengetreuer ausgelegt. Saresh hatte wohl gute Gründe Teile des Militärs gehen zu lassen oder in der Kriegsgefangenschaft zu vergessen, weil sie sich so politische Gegner vom Leib halten wollte. Wer auch immer Saresh im Weg zu stehen drohte musste damit rechnen entweder unehrenhaft entlassen zu werden oder zum Rücktritt motiviert zu werden. Das ranghöchste Opfer von Sareshs Kahlschlag war wohl Admiral Aygo, aber auch Yuun ging womöglich nicht völlig freiwillig. Felix Iresso wurde in der Kriegsgefangenschaft vergessen, M1-4X wurde wegen seiner Loyalität zur Republik (und nicht zur obersten Kanzlerin) versetzt, Elara Dorne wurde fast zum Rücktritt gezwungen und erst durch Jace Malcom gerettet und der zu sehr moralisierende Jedi-Orden erhielt keine staatliche Unterstützung zum Wiederaufbau. Folglich sollte es auch niemanden wundern, dass sich viele Saresh-feindliche Elemente in den Reihen der Ewigen Allianz auf Odessen wiederfanden. Der Erfolg der Allianz hing stark von republikanischen Ex-Militärs ab, während das Sith-Imperium die Allianz wohl nutzte, um Truppen außerhalb seiner Staatsgrenzen zu parken.

Die galaktische Wirtschaftskrise

Zakuuls Tributforderungen trieben die Galaxis in eine tiefe Rohstoff- und Wirtschaftskrise, sodass der Überfall der Supermächte auf Iokath wohl kaum vermeidbar war. Politische und wirtschaftliche Krisen rufen nun einmal Aggressionen hervor, welche dann zu Feldzügen führen, mit welchen verlorener Ruhm und Reichtum zurückgewonnen werden soll. Iokath war indessen eine strikt militärische Operation. Beide Seiten sorgten sich nicht darum, was ein Mangel an Rohmetallen für den Verkauf von Speederbikes oder entsprechenden Ersatzteilen bedeutet. Auf Iokath ging es rein darum, einen Weg zu finden militärisch aufzurüsten, da die Rüstungsindustrie kaum mit der Nachfrage mithalten konnte und die Budgets der beiden Supermächte ebenfalls erschöpft waren.

Doch wie kann es in einer Galaxis zu einer Rohstoffkrise kommen? Könnte man vor allem nicht einfach neue Welten ausplündern und damit wieder unbegrenzte Mengen an Rohstoffen nachliefern? Das Problem ist weniger, dass es keine ausreichenden Rohstofflager mehr gibt, sondern dass die Nutzung dieser Rohstofflager für die meisten Firmen mittlerweile zu teuer ist. Um das zu verstehen, muss man sich vor Augen halten, dass der Krieg mit Zakuul einige unangenehme Folgen für die Volkswirtschaften der Star Wars Galaxis hatte. Zunächst einmal wurden Handelsflotten und Schiffswerften zerstört, sodass der Warenverkehr stark reduziert wurde. Es kamen schlicht und ergreifend weniger Waren an und damit stiegen auch die Preise. Gleichzeitig musste die Regierung einen markanten Teil dieser Waren beschlagnahmen und an Zakuul abführen, was die Lage weiter verschärfte. Weiter verschärfte ist wohl eine Untertreibung, denn auf diese Weise wurden manche Industriezweige wohl in den Ruin getrieben. Stahlwerke, welche ihren gesamten Ertrag an Zakuul spenden müssen machen keinen Umsatz und können ihre Arbeiter nicht mehr bezahlen. Folglich mussten Werke ihre Tore schließen, Arbeiter verloren ihre Jobs und konnten sich die massiv gestiegenen Lebensmittelpreise kaum noch leisten. Für die Regierungen stellte sich zugleich das Problem, dass man die Tributforderungen kaum noch erfüllen konnte, wenn es kaum noch Unternehmen gab welche die benötigten Komponenten herstellten. Selbst Minen mussten wohl geschlossen werden, weil man die Arbeiter nicht mehr bezahlen konnte.

Das Ewige Imperium mag besiegt sein, doch die in der Zwischenkriegszeit ruinierten Unternehmen und Staaten können sich nicht so einfach erholen. In der gleichen Zeit stiegen wohl kriminelle Syndikate zu ungekannten Höhen auf. Erpressung, Diebstahl, Bestechung und das Anwerben von Schmugglern und Söldnern konnten durch die finanziell und personell angeschlagenen Supermächte kaum bekämpft werden.

Die Krise eröffnet vor allem zwei Möglichkeiten für die Bevölkerung, entweder die Migration auf Koloniewelten, wo es möglich ist sich durch das Leben als einfacher Landwirt selbst zu versorgen oder der Eintritt in einen militärischen oder para-militärischen Verband, welcher eine tägliche Ausspeisung und ein gesichertes Einkommen garantiert. Söldnergruppen wären nun wohl genauso im Aufschwung wie Piraten, die organisierte Kriminalität und reguläre Armeen.

Der imperiale Angriff auf Ossus ist ebenso wie die Invasion von Iokath kein Zufall. Für die Sith ist der Angriff auf ihren Erzfeind ein politisches Signal und ein probates Propagandamittel, um von der wirtschaftlichen Lage abzulenken. Für die Republik ist die Rückkehr der Jedi-Ritter ein Hoffnungsschimmer und vor allem eine moralische Sternstunde, welche helfen kann unterversorgten Ordnungshütern den Mut zu geben, sich gegen die gestärkte kriminelle Unterwelt zur Wehr zu setzen.

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