Freitag, 15. März 2019
Scarif und die Snowspeeder: Ein gelungener Retcon


Was hat die Schlacht von Scarif mit der Schlacht von Hoth zu tun? Nun, waffentechnisch wohl so einiges. Scarif war eine der ersten großen Boden- und Raumschlachten der vereinten Rebellen-Allianz, weshalb aus den Erfahrungen dieser Schlacht durchaus einige Lehren gezogen werden konnten. Für die meisten dürften die Retcon-Bezüge von Episode V zu Rogue One jedoch damit enden, dass Luke Skywalkers Snowspeeder-Staffel sich im Gedenken an Rogue One Rogue Squadron genannt hat. Die Snowspeeder und ihre Kampftaktik sind jedoch ein weiterer deutlicher Bezug zu Scarif.



Auf Scarif standen die Rebellen bereits erstmals einer abgespeckten Version des AT-AT gegenüber, wobei neben X-Wings vor allem U-Wings als Luftunterstützung für die Bodentruppen der Rebellen eingesetzt wurden. Der U-Wing als Kanonenboot erwies sich durchaus als effektiv, war jedoch nicht explizit als Luftgleiter ausgelegt und besaß gegenüber den atmosphärentauglichen TIE Striker einen markanten Nachteil.

Scarif war den Rebellen jedoch eine Lehre und man wandte die Erkenntnisse aus der ersten Schlacht gegen imperiale Bodentruppen und Walker für die Strategien zur Verteidigung von Hoth an. Zunächst einmal sollte offensichtlich sein, dass sowohl der UT-60 U-Wing, als auch der T-47 Airspeeder von der gleichen Firma hergestellt wurden, der Incom Corporation, welche bereits in den Klonkriegen den ARC-170 Jäger, sowie die Z-95 Headhunter produzierte. Später fügte Incom diesen Erfolgsmodellen noch die legendäre X-Wing Baureihe hinzu.

Der U-Wing und der Snowspeeder stammen also von der gleichen Firma und beiden gemein ist, dass sie wohl auch in einer demilitarisierten zivilen Variante produzierbar waren. Die Rebellen waren jedoch darauf angewiesen selbst Frachter militärisch aufzurüsten.

Was mich persönlich am Snowspeeder immer gestört hat ist die völlige Unsinnigkeit einen Kannonier an Bord zu haben, der augenscheinlich nur dafür da war die Harpunenkanone einzusetzen, was nach einer ziemlichen Personalverschwendung für mich aussieht. Zumindest in den Legends hat die Heckkanone des Snowspeeders jedoch noch eine andere Funktion, sie ist eine Blasterkanone! Womit das unpraktischste Designelement des Snowspeeders plötzlich durchaus sinnvoll erscheint. Wie auf Scarif zu sehen machte es für die Rebellen Sinn sich einen Airspeeder für die Lufthoheit zu beschaffen, der es mit den TIE Strikern oder den in einer durchschnittlichen Atmosphäre ziemlich unwendigen TIE Fightern aufnehmen kann. Deshalb ist der Snowspeeder auch nur gepanzert und verfügt über keine Schilde, er nimmt also Anleihen beim erfolgreichen TIE Striker des Imperiums. Aber vor allem die schwenkbare Heckkanone ist ein gewaltiges Plus für den Snowspeeder, da sich diese wohl auch gegen andere Modelle austauschen ließe. Auf jeden Fall wird diese Kanone nicht wie im U-Wing durch ein eingeschränktes Sichtfeld behindert, sondern hat wohl zumindest einen vollständigen 180 Grad Radius zur Verfügung. Imperiale Walker sind nicht wendig genug, um es mit einem T-47 Airspeeder aufzunehmen und die Blasterkanone, sowie die beiden Hochleistungslaserkanonen des T-47 sind durchaus in der Lage es mit leichten Walker-Modellen oder anderen Airspeedern aufzunehmen. Für Infanteristen könnte eine Begegnung mit einem T-47 durchaus tödlich enden, zumal sich der Airspeeder anders als der U-Wing wohl durchaus eher wie ein Helikopter einsetzen ließ. Man könnte hier also auch einige Bezüge zu den erfolgreichen LAAT Kanonenbooten aus den Klonkriegen oder sogar den Kanonenbootdroiden der Separatisten feststellen. Der T-47 war indessen allerdings kein Kanonenboot, sondern auf Geschwindigkeit ausgelegt.

Dank Rogue One hat dieses einst so unsinnig auf mich wirkende "Raumschiff" aus der Star Wars Galaxis tatsächlich einiges an Sinnhaftigkeit für mich hinzugewonnen. In Episode V sind sogar Szenen zu erkennen, die sich wohl so deuten lassen, als hätten die Snowspeeder "Blaster" (womit die Heckkanone gemeint sein sollte) gegen die AT-ATs eingesetzt und mussten feststellen, dass diese im Gegensatz zu Scarif deutlich stärker gepanzert waren. Man hatte jedoch wohl vorausgeplant und setzte schließlich die Harpunen gegen die AT-ATs ein. Dass die vorwärts gerichteten Laserkanonen der Snowspeeder nicht bloß überdimensioniert (verglichen mit dem U-Wing) sind, sondern durchaus effektiv sein können beweist sich ebenfalls auf Hoth, als die Snowspeeder schließlich einen gestürzten AT-AT durch einige gezielte Treffer an einer verwundbaren Stelle zur Explosion bringen.

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Dienstag, 26. Februar 2019
The Road to Ossus: Das Ende der Zwischenkriegszeit
Geschichtliche Parallelen in einem Science Fiction oder Fantasy Setting? An sich nichts neues, gerade in Sachen Star Wars. Der Krieg mit Zakuul war relativ kurz und ließe sich wohl als Blitzkrieg klassifizieren, denn Arcanns Ewige Flotte konnte innerhalb eines Jahres die beiden dominierenden Supermächte der Galaxis unterwerfen. Was folgte war eine Zwischenkriegszeit, mit allerlei interessanten Folgen. Was zunächst auffällt ist Arcanns Knebelvertrag oder Siegerfrieden, der beiden Supermächten eine strikte militärische Abrüstung aufzwang und schließlich "Reparationszahlungen" in dramatischem Ausmaß abverlangte. Wie dramatisch? Nun, die Chiss als zweitrangige Regionalmacht übertrugen Zakuul die Kontrolle über ihre wichtigsten beiden Industriewelten. Damit gingen alle dort beheimatete Industrieanlagen in den Besitz des Ewigen Imperiums über. In irdischeren Worten, man stelle sich vor ein Staat müsste mehrere seiner Top 10 Unternehmen abtreten. Der Verlust an Steuereinnahmen, Arbeitsplätzen und politischem Prestige wäre enorm. Kein Wunder also, dass Haus Mitth nach der Rückeroberung von Copero wohl am Rande des Bankrotts stand und Haus Inrokini als Teilhaber mit an Bord holen musste. Syndic Zenta übernahm im Namen ihres Hauses die Sicherung des Planeten und vor allem der mit Hilfe von Geldern Haus Inrokinis und Unterstützung des Sith-Imperiums finanzierten Fabriken. Diese Situation war für Haus Mitth politisch wohl kaum tragbar, denn praktisch konnte Haus Inrokini die Industriezentren auf Copero quasi als Geiseln nehmen und damit Haus Mitth erpressen. Die über Aristocra Saganu inszenierte Demontage von Syndic Zenta dürfte daher wohl auch eine politische Intrige gewesen sein, mit welcher Saganu die Unterstützung von Haus Mitth gewann und die militärischen Ambitionen von Haus Inrokini zurechtstutzen konnte. Die einzige offene Frage ist, ob Aristocra Saganu als CEDF-Oberhaupt aus reinem Staatsinteresse handelte oder doch weniger noble persönliche Ziele verfolgte, wie einen weiteren Karriereaufstieg durch die Unterstützung von Haus Mitth. Grundsätzlich sollten CEDF-Funktionäre ja die Verbindung zu ihren Häusern aufgeben, vor allem während sie ihre offizielle Funktion inne haben. Auf Hoth konnte Aristocra Saganu noch einen Chiss-Agenten zum Ehrenmitglied seines Hauses machen, auch wenn er de facto das Kommando über eine CEDF-Einrichtung inne hatte. Später wurde er zum Supreme Commander der CEDF ernannt, behielt allerdings einen Titel als Aristocra bei. Der Deal mit dem er zum Supreme Commander wurde war auch jener der Arcann die Kontrolle über Copero garantierte. Saganu hatte sich seine Beförderung also auf dem Rücken von Haus Mitth erkauft und Haus Inrokinis Aufstieg war eine direkte Folge seiner Handlungen. Unterm Strich gaben die Chiss während der Besatzungszeit jedenfalls den Großteil ihrer Schiffswerften auf, sodass sich militärisch selbst einige Jahre der Abrüstung verordneten. Der Bestand an Chiss-Schiffen dürfte in diesen Jahren bestenfalls gleich geblieben sein, im schlimmsten Fall verlor man jedoch Schiffe und konnte zugleich mangels geeigneter Schiffswerften keine Reparaturen durchführen. Eventuell bemühten sich die Chiss in dieser Zeit um Rüstungsverträge mit dem Sith-Imperium, welches zwar zur Abrüstung gezwungen war, aber seine abzurüstenden Schiffe wohl durchaus an "Privatpersonen" oder Verbündete verkaufen durfte.

Der Aufstieg der Privatarmeen?

Der Verkauf von Kriegsmaterial an Privatpersonen wäre für die Sith wohl das gängigste Mittel gewesen, um den Abrüstungsvertrag mit Arcann zu umgehen. Sith-Lords besaßen ja bereits zuvor Privatarmeen und Flotten, welche damals allerdings zum Teil von staatlicher Seite bereitgestellt wurden. Imperiale Soldaten auszumustern hätte das gesellschaftliche Gefüge des Sith-Imperiums erschüttert. Allerdings gab es eine geschrumpfte Anzahl von dunklen Lords, welche sich zur gleichen Zeit sehr wahrscheinlich der Vermögen ihrer im Krieg gefallenen Rivalen bemächtigen konnten. Darth Vowrawn als Minister für Produktion und Logistik wäre in der Lage gewesen sich unter dem Deckmantel der Privatisierung eine gewaltige nicht-staatliche Machtbasis zu schaffen. Zum Vergleich: In der europäischen Geschichte bildeten sich nach Ende des Ersten Weltkriegs ebenfalls rivalisierende paramilitärische Verbände, welche um politische Macht rangen.

Von Interesse ist auch die Karriere Major Anris, welche ihre Karriere als Sklavin begann und bereits mehrere Jahre als Attentäterin und Black Ops Soldatin agierte, ehe sie nach dem Tod ihres Besitzers in die imperialen Streitkräfte aufgenommen wurde. "Zivilisten" aus der persönlichen Entourage eines dunklen Lords für militärische Zwecke einzusetzen, wäre zwar nach irdischen Konventionen verboten, aber wer im Sith-Imperium hat je von einer Haager Landkriegsordnung gehört? Acinas Erfolg bestand wohl darin die Machtstrukturen des Sith-Imperiums auf ihre Bedürfnisse zuzuschneiden und die entlassenen Militärangehörigen ebenfalls in ihr Regime einzubinden.

Während die Sith schummeln hätte die Republik die Bedingungen ihres Friedensvertrags mit Zakuul wohl buchstabengetreuer ausgelegt. Saresh hatte wohl gute Gründe Teile des Militärs gehen zu lassen oder in der Kriegsgefangenschaft zu vergessen, weil sie sich so politische Gegner vom Leib halten wollte. Wer auch immer Saresh im Weg zu stehen drohte musste damit rechnen entweder unehrenhaft entlassen zu werden oder zum Rücktritt motiviert zu werden. Das ranghöchste Opfer von Sareshs Kahlschlag war wohl Admiral Aygo, aber auch Yuun ging womöglich nicht völlig freiwillig. Felix Iresso wurde in der Kriegsgefangenschaft vergessen, M1-4X wurde wegen seiner Loyalität zur Republik (und nicht zur obersten Kanzlerin) versetzt, Elara Dorne wurde fast zum Rücktritt gezwungen und erst durch Jace Malcom gerettet und der zu sehr moralisierende Jedi-Orden erhielt keine staatliche Unterstützung zum Wiederaufbau. Folglich sollte es auch niemanden wundern, dass sich viele Saresh-feindliche Elemente in den Reihen der Ewigen Allianz auf Odessen wiederfanden. Der Erfolg der Allianz hing stark von republikanischen Ex-Militärs ab, während das Sith-Imperium die Allianz wohl nutzte, um Truppen außerhalb seiner Staatsgrenzen zu parken.

Die galaktische Wirtschaftskrise

Zakuuls Tributforderungen trieben die Galaxis in eine tiefe Rohstoff- und Wirtschaftskrise, sodass der Überfall der Supermächte auf Iokath wohl kaum vermeidbar war. Politische und wirtschaftliche Krisen rufen nun einmal Aggressionen hervor, welche dann zu Feldzügen führen, mit welchen verlorener Ruhm und Reichtum zurückgewonnen werden soll. Iokath war indessen eine strikt militärische Operation. Beide Seiten sorgten sich nicht darum, was ein Mangel an Rohmetallen für den Verkauf von Speederbikes oder entsprechenden Ersatzteilen bedeutet. Auf Iokath ging es rein darum, einen Weg zu finden militärisch aufzurüsten, da die Rüstungsindustrie kaum mit der Nachfrage mithalten konnte und die Budgets der beiden Supermächte ebenfalls erschöpft waren.

Doch wie kann es in einer Galaxis zu einer Rohstoffkrise kommen? Könnte man vor allem nicht einfach neue Welten ausplündern und damit wieder unbegrenzte Mengen an Rohstoffen nachliefern? Das Problem ist weniger, dass es keine ausreichenden Rohstofflager mehr gibt, sondern dass die Nutzung dieser Rohstofflager für die meisten Firmen mittlerweile zu teuer ist. Um das zu verstehen, muss man sich vor Augen halten, dass der Krieg mit Zakuul einige unangenehme Folgen für die Volkswirtschaften der Star Wars Galaxis hatte. Zunächst einmal wurden Handelsflotten und Schiffswerften zerstört, sodass der Warenverkehr stark reduziert wurde. Es kamen schlicht und ergreifend weniger Waren an und damit stiegen auch die Preise. Gleichzeitig musste die Regierung einen markanten Teil dieser Waren beschlagnahmen und an Zakuul abführen, was die Lage weiter verschärfte. Weiter verschärfte ist wohl eine Untertreibung, denn auf diese Weise wurden manche Industriezweige wohl in den Ruin getrieben. Stahlwerke, welche ihren gesamten Ertrag an Zakuul spenden müssen machen keinen Umsatz und können ihre Arbeiter nicht mehr bezahlen. Folglich mussten Werke ihre Tore schließen, Arbeiter verloren ihre Jobs und konnten sich die massiv gestiegenen Lebensmittelpreise kaum noch leisten. Für die Regierungen stellte sich zugleich das Problem, dass man die Tributforderungen kaum noch erfüllen konnte, wenn es kaum noch Unternehmen gab welche die benötigten Komponenten herstellten. Selbst Minen mussten wohl geschlossen werden, weil man die Arbeiter nicht mehr bezahlen konnte.

Das Ewige Imperium mag besiegt sein, doch die in der Zwischenkriegszeit ruinierten Unternehmen und Staaten können sich nicht so einfach erholen. In der gleichen Zeit stiegen wohl kriminelle Syndikate zu ungekannten Höhen auf. Erpressung, Diebstahl, Bestechung und das Anwerben von Schmugglern und Söldnern konnten durch die finanziell und personell angeschlagenen Supermächte kaum bekämpft werden.

Die Krise eröffnet vor allem zwei Möglichkeiten für die Bevölkerung, entweder die Migration auf Koloniewelten, wo es möglich ist sich durch das Leben als einfacher Landwirt selbst zu versorgen oder der Eintritt in einen militärischen oder para-militärischen Verband, welcher eine tägliche Ausspeisung und ein gesichertes Einkommen garantiert. Söldnergruppen wären nun wohl genauso im Aufschwung wie Piraten, die organisierte Kriminalität und reguläre Armeen.

Der imperiale Angriff auf Ossus ist ebenso wie die Invasion von Iokath kein Zufall. Für die Sith ist der Angriff auf ihren Erzfeind ein politisches Signal und ein probates Propagandamittel, um von der wirtschaftlichen Lage abzulenken. Für die Republik ist die Rückkehr der Jedi-Ritter ein Hoffnungsschimmer und vor allem eine moralische Sternstunde, welche helfen kann unterversorgten Ordnungshütern den Mut zu geben, sich gegen die gestärkte kriminelle Unterwelt zur Wehr zu setzen.

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Dienstag, 1. Jänner 2019
Nach Ossus: Kann die Allianz ein Mitglied der Republik werden?

Italienische Verhältnisse

Iokath und Ossus haben einige Probleme mit dem Verlauf der Story geschaffen, die sich nur schwer wieder ausbügeln lassen. Zum einen kann der primäre Fraktionsanführer von Iokath tot sein, zum anderen kann man trotzdem übergelaufen sein. Auf Iokath sah es noch einfacher aus:

Republik = Kaiserin Acina stirbt
Imperium = Jace Malcom stirbt

Aber nun?

Republik = Kaiserin Acina stirbt, man bleibt loyal
Republik = Jace Malcom stirbt, man verrät das Imperium
Imperium = Jace Malcom stirbt, man bleibt loyal
Imperium = Kaiserin Acina stirt, man verrät die Republik

Und Ossus macht es noch eine Spur komplexer als es zunächst aussieht, denn man kämpft auf Ossus ja notgedrungen für seine ursprüngliche Fraktion:

Republik = Kaiserin Acina stirbt, man bleibt loyal
Republik = Jace Malcom stirbt, man verrät das Imperium als Republikaner
Republik = Jace Malcom stirbt, man verrät das Imperium als Imperialer
Imperium = Jace Malcom stirbt, man bleibt loyal
Imperium = Kaiserin Acina stirt, man verrät die Republik als Imperialer
Imperium = Kaiserin Acina stirt, man verrät die Republik als Republikaner

Primär gibt es nun vier Handlungsstränge:

Imperialer Loyalist
Imperialer Verräter
Republikanischer Loyalist
Republikanischer Verräter

Und die Iokath-Entscheidung muss nicht in jedem Handlungsstrang erwähnt werden wie Ossus auf republikanischer Seite ja demonstriert hat. Auf Ossus spielte es etwa gar keine Rolle, dass man sich auf Iokath gegen Jace Malcom gewandt haben könnte. Im Gegensatz dazu erwähnt auf imperialer Seite Major Anri zumindest, dass sie hofft der Allianzkommandant würde nun auf der Seite des Imperiums stehen, sollte man auf Iokath Acinas Tod herbeigeführt haben.

Schwierigkeiten beim Beitrittsprozess?

Wenn man die Lore des Star Wars Kanons und der Legends betrachtet wird man feststellen, dass die Galaktische Republik nicht unbedingt sehr wählerisch bei der Auswahl ihrer Mitgliedswelten war. Es kam eher selten vor, dass Aufnahmeanträge abgewiesen wurden und es fanden auch viele Welten zu einem Sitz im Senat, welche kaum die Mindeststandards eines Staatenbunds wie der Europäischen Union erfüllt hätten. Der Jedi-Orden war nicht umsonst Jahrtausende lang beschäftigt interplanetare Konflikte zwischen MITGLIEDSWELTEN der Republik zu schlichten. Tatsächlich nahm die Republik auch Welten wie Onderon auf, als dieser Planet noch von der Verbannung unliebsamer Individuen geprägt war und einen verborgenen Bürgerkrieg gegen diese Verbannten und ihre Nachfahren führte. Selbst Naboo verwehrte ja lange Zeit der einheimischen Gungan-Bevölkerung die Teilnahme am politischen Geschehen, womit nur der halbe Planet im Senat vertreten gewesen ist. Naboo konnte sich das zu Senator Palpatines Zeiten jedoch leisten, da man durch den Export von Plasma durchaus bedeutende Summen verdiente. Einwände, dass der Lebensraum der Gungans gefährdet würde, dass die Landschaft zerstört wird oder die Zusammenarbeit mit der Handelsföderation und anderen Gruppierungen die Korruption fördern würden kamen erst gar nicht auf die Tagesordnung, da die Ausbeutung Naboos natürlicher Ressourcen im Interesse der Republik lag.

Im neuen Kanon gab es bereits einen aussagekräftigen Comic mit Obi-Wan Kenobi, in welchem dieser Eckpfeiler der Republik zur Sprache kam: die Staatsräson überwiegt alles andere. Die Republik interessiert sich nur für Welten die sie auf doppeldeutigste Weise "bereichern" können. Und es hilft natürlich, wenn solche Welten die Patronage einflussreicher Senatoren oder Cliquen genießen.

Was hätte die Allianz vorzuweisen? Nun, sie erspart der Republik einiges an Ressourcen, da sie bereits eine voll ausgebildete und ausgerüstete Armee mitbringt. Zudem wurden bereits republikanische Interessen verteidigt und womöglich wurde auch der einflussreiche Senator Cordan von Balmorra gerettet. Eine Mitgliedswelt die keinen militärischen Schutz benötigt und im Gegenteil, sogar noch ihre militärischen Kapazitäten zur Verfügung stellen würde um republikanische Interessen zu verteidigen - besser könnte es ja kaum laufen, selbst wenn das Oberkommando zurecht darauf verweisen könnte, dass die Allianz sich nicht unbedingt den republikanischen Admirälen und Generälen fügen würde. Dem Senat wären diese Detailfragen aber egal und der republikanische Generalstab müsste seinen eigenen Weg finden mit diesen neuen Verbündeten umzugehen, die ihre Truppen wohl kaum der Republik unterstellen werden. Womöglich muss die Allianz das auch nicht, da gemäß der republikanischen Verfassung der Erhalt substantieller planetarer Streitkräfte erlaubt ist. Republikanische Welten dürfen sich selbst verteidigen und unterliegen keinen Restriktionen was die Anschaffung von Militärmaterial betrifft, sofern sie es sich eben leisten können. In Friedenszeiten, wenn die gesamtrepublikanische Flotte und Armee abgerüstet sind, sind diese lokalen Streitkräfte oft jene die um Hilfe gebeten werden, wenn größere Krisen oder Konflikte ausbrechen. Zu Zeiten des Großen Hyperraumkrieges verteidigte etwa Kaiserin Tetas Armee erfolgreich das Koros System gegen die Invasion der Sith, während die republikanische Flotte kaum dazu in der Lage gewesen wäre die gesamte Republik zu schützen. In Krisenzeiten sind solche lokale "Milizen" von erheblicher Bedeutung für den Schutz der Republik. Ein Produkt einer solchen Aufrüstung lokaler Sicherheitskräfte ist auch die Droidenarmee der Handelsföderation oder die Streitmacht Eriadus, in welcher sich der spätere Großmoff Tarkin seine ersten Sporen verdiente.

Selbst die Rift Alliance aka die Splitterallianz wurde ja von der Republik umworben, weil sie dem Senat militärisches und wirtschaftliches Potential entzogen hätte. Dennoch unterstellte sich auch diese Allianz nie vollständig dem republikanischen Oberkommando. Welten wie Balmorra behielten daher auch ihre planetaren Streitkräfte, zumal man ja im letzten Krieg schon erlebt hatte wie die Republik gezwungen gewesen war treue Mitglieder zu opfern. Alderaan mag unter König Bouris Ulgo einen ganz anderen Weg gegangen sein, aber Ulgos Erfolg zwei von Großmächten unterstützte Machtblöcke auf Abstand zu halten demonstriert wie mächtig eine von Veteranen geführte Miliztruppe sein kann. Allerdings musste Ulgo auch anerkennen, dass ein unabhängiges Alderaan auf dem Parkett der galaktischen Politik keine Rolle mehr spielen würde. Der Allianz von Odessen steht das nicht im Sinn.

Ein Sitz im Senat, ein Platz im Oberkommando und Anspruch auf Fördergelder

Angesichts des Umstands, dass die Truppenkontingente der Allianz helfen würden der Republik zumindest einen Gleichstand, wenn nicht sogar einen Vorsprung gegenüber dem Sith-Imperium zu verschaffen wäre die machtpolitische Bedeutung der Allianz enorm. Nur wenn man seinen Platz in der Republik einfordern müsste stünde es etwas schlechter um die Allianz, da sich auf Odessen keine Karrierepolitiker finden lassen. Man kann also nur hoffen, dass die Republik in einer Form von vorauseilendem Gehorsam den roten Teppich für die Allianz ausrollen würde, denn immerhin bringt man ja auch wertvolle Experten mit (zurück).

Da wäre ja schon einmal der Kriegsheld Admiral Aygo, dessen Erfolg bei der Verteidigung Kuats dazu führte, dass es dem Sith-Imperium trotz allem nie gelang sich die größte Schiffswerft der Galaxis einzuverleiben. Aygo diente im republikanischen Oberkommando und entwickelte Strategien für die Bekämpfung der Ewigen Flotte, ehe er aufgrund eines Zerwürfnisses mit Kanzlerin Saresh den Dienst quittierte. Aygo verlangte einen Waffenstillstand mit dem Sith-Imperium, um sich gegen Arcanns Ewiges Imperium wehren zu können. Hätte Aygo die Republik zu retten vermocht? Wohl kaum, aber es wäre ihm wohl gelungen deutlich mehr Schiffe und Soldaten zu retten, als es ihm angesichts eines Zwei-Fronten-Kriegs gegen Arcann und die Sith möglich war. Auf jeden Fall wäre Aygo ein politisches Opfer Sareshs und somit auch wertvoll was seinen Propagandawert betrifft. Aygo steht für all jene republikanischen Soldaten, die zur Allianz übergelaufen sind, weil sie Sareshs Regime ablehnten. Aygo könnte unter Kanzlerin Rans wohl sogar darauf spekulieren seinen alten Rang als Flottenadmiral und einen Sitz im Oberkommando zu erhalten, wenn er nicht sogar im Rennen für die Nachbesetzung des Supreme Commanders ist. Aygo als Supreme Commander würde ein klares Signal senden, dass die Republik ihre Deserteure wieder aufnehmen würde und dass die Saresh-Jahre vorbei sind. Selbst wenn die Allianz zerfallen sollte und Aygo zur Republik zurückkehrt, so sehe ich in ihm den möglichen neuen Supreme Commander.

Von beträchtlicher Bedeutung ist auch Hylo Visz Unterstützung der Allianz, da sie ja auch bereits eine gefeierte republikanische Kriegsheldin ist. Hylo handelte seinerzeit nicht uneigennützig und sie gibt auch gegenüber Imperialen immer wieder zu Protokoll, dass man ihr ihre Vergangenheit mit der Republik nicht zum Vorwurf machen sollte. Dennoch würde Hylo Visz Unterstützung der Allianz auch auf Seiten der Republik einen Propagandacoup darstellen, denn mit Aygo und Visz würden zwei republikanische Kriegshelden für die Allianz werben.

Bliebe halt die Frage, wer die Allianz im Senat vertreten würde, wenn man doch keine Karrierepolitiker zur Hand hat? Gault Rennow vielleicht, denn mit dem wissen die Autoren ja seit seiner Rückkehr in KotFE irgendwie nichts mehr anzufangen. Gault wäre allerdings auch der bestechlichste, unehrlichste und denkbar schlechteste Kandidat für einen Sitz im Senat, sodass der Imageschaden vorhersehbar wäre.

Schwierig zu beantworten ist auch die Frage, ob die Republik der Allianz finanzielle Zuschüsse genehmigen würde. Bei der Wiedereingliederung der Splitterallianz gab es ja vergleichbare Zusagen, aber die Welten der Splitterallianz besaßen auch Industriezentren und des weiteren. Die Allianz hingegen besteht fast ausschließlich aus einigen verstreuten Welten, wie dem Militärstützpunkt auf Odessen und fragwürdigen Außenposten wie auf Tatooine, Hoth, Denova und Makeb. Ist Denova nach dem dortigen Aufstand (einer der Uprisings) nun ein Mitglied der Allianz oder nicht? Wenn ja, dann hätte die Allianz ja tatsächlich einen vergleichbaren Stellenwert mit Naboo, das seine Plasmavorkommen zu politischem Kapital machen konnte. Die Allianz hätte nun eine Armee, eine Flotte und Baradium! Wenn man schon mit einem Thermaldetonator gut verhandeln kann, dann wäre man als Besitzer der Baradium-Minen von Denova in einer noch besseren Verhandlungsposition (Fun Fact: Baradium ist der Sprengstoff der für Thermaldetonatoren verwendet wird). Mit dem exklusiven Zugriff auf die Baradium-Minen von Denova wäre die Allianz eine bedeutende Wirtschaftsmacht, die den Markt für Thermaldetonatoren in ihre Gewalt bringen könnte. Der Gegner wird wohl alternative Sprengstoffe verwenden müssen, doch der klassische Thermaldetonator mit Baradium als Sprengstoff wäre weiterhin das Produkt, das ein Vermögen in die Kriegskasse der Allianz spülen wird. Eine Mitgliedschaft bei der Galaktischen Republik würde jedoch auch den Verkauf des Baradiums regulieren, sodass die Verdienstmöglichkeiten der Allianz dann deutlich beschnitten werden. Verkäufe an die Gegenseite wären dann Hochverrat und der lukrative Handel mit der Unterwelt müsste über den Schwarzmarkt erfolgen, wobei der Senat und republikanische Behörden nicht zu genau hinsehen dürften. Die offizielle Unterstützung durch die Republik könnte jedoch auch Handelsrouten öffnen und Zölle entfallen lassen, sodass die Allianz mögliche Verluste mehr als ausgleichen kann. Umgekehrt sehe ich hier auch einiges an Entwicklungspotential für Allianzkommandanten die zum Sith-Imperium wechseln, da mit Darth Vowrawn ein sehr cleverer Strippenzieher existiert, der wohl schon während der ursprünglichen Invasion von Denova scharf auf die Ausbeutung der dortigen Baradium-Vorkommen war.

Waffenhändler, Söldnerführer, Bergbaubaron?

Schon auf Darvannis wurde deutlich, dass die Allianz als Bezwinger des Ewigen Imperiums wohl dafür verantwortlich wurde die alten Waffenbestände und Depots Arcanns zu übernehmen. Mit der Niederlage Zakuuls dürfte die Allianz vom Bunker bis zur Sternenfestung alles geerbt haben was Zakuul in der bekannten Galaxis so errichten ließ und nicht in allen Fällen wurden diese Einrichtungen der örtlichen Regierung übergeben. In Fällen wie auf Tatooine behielt die Allianz etwa den errichteten Außenposten bei, zumal es auf Tatooine ja auch keine planetare Regierung gab die ihr diesen Anspruch streitig machen konnte. Somit wurde die Allianz nach Kriegsende plötzlich zum Besitzer des größten Waffenlagers der Galaxis und auf Iokath setzte sich dieser Trend ja damit fort, dass Republik und Sith-Imperium auch etwas von diesem Kuchen ab haben wollten. Je nachdem wie man sich auf Iokath entschieden hat (und ob man dabei blieb) dürfte man Waffen an eine der beiden Großmächte verkauft haben, während man sich zudem später als Söldnerführer von den Großmächten einspannen ließ. In Verbindung mit den Baradium-Minen auf Denova (und womöglich auch der Altmetallverwertung auf Hoth, sowie einem Anteil an Makeb) wäre die Allianz immer noch eine sehr gewichtige Mittelmacht, die zwar über ein winziges Territorium, aber eine enorme wirtschaftliche und militärische Schlagkraft verfügt. In einer Galaxis die zur Abrüstung gezwungen war und nun kaum über die Mittel zur Aufrüstung verfügt ist die Allianz in der günstigen Lage enorme Waffenbestände anbieten zu können. Man kann der Großmacht seiner Wahl helfen möglichst schnell und kostengünstig wieder aufzurüsten, während man sich mit dem Einsatz von Söldnern/Militärberatern noch einiges dazu verdienen kann. Man könnte wohl den Vergleich zu europäischen Söldnerführern des Mittelalters/der Renaissance ziehen, welche ebenfalls das volle Paket (Waffenmanufakturen + kampfbereite Söldnereinheiten) anbieten konnten und dafür von Kaisern und Fürsten sogar mit Titeln, Privilegien und sogar dem Kommando als General belohnt wurden. In-universe haben nur wenige Charaktere jemals eine solche Rolle eingenommen. Einer davon war Lando Calrissian, der während des Kriegs mit den Yuuzhan Vong als erfolgreicher Industrieller und Bergbaubaron die Galaktische Allianz versorgte. Gegen Ende des Krieges stieg Lando massiv in die Waffenproduktion ein und entwickelte seine eigene populäre Linie an Kampfdroiden. Lando verlangte dafür jedoch keinen Generalsrang oder eine offizielle politische Stellung. Anders verhielt es sich mit Baron Ragez D'Asta aus den Crimson Empire Comics, denn dieser Magnat besaß nicht nur die größte private Flotte der Galaxis, sondern verdiente sich durch sein Engagement für das Galaktische Imperium sogar einen Sitz in der Regierung des Rest-Imperiums. Nachdem Game of Thrones ja schon ein größeres Publikum daran gewöhnt hat, dass einflussreiche Familien in Monarchien auch Regierungsämter mit ihren Statthaltern bestücken können (nicht unähnlich zur eher unpopulären realen Welt) könnte es ja auch in SWTOR dazu kommen, dass man sich mit seinem politischen Kapital in die Regierung der Großmacht seiner Wahl einkauft. Zumindest sollte ein Sitz im Kleinen Rat drin sein, selbst wenn man nur Beisitzer ohne Stimmrecht sein wird (quasi die Anakin Skywalker-Variante für eine Ratsmitgliedschaft).

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