Freitag, 8. November 2019
Frust und Freude im 6.X-Zeitalter
Nach fast 3 Wochen mit 6.0 bin ich zugegebenermaßen etwas müde, nachdem das Gear-Farmen zunächst etwas mühsam war und selbst jetzt mit einem 306-Rating immer noch dafür sorgt, dass immer noch Items mit einem Rating von 302 oder 304 (schlechteres seltener) in meinen Lootboxen auftauchen und mir das Weiterreichen des 306er Gears bzw. das Aufrüsten der Setboni-Rüstungen mit Armierungen und Mods erschweren. Aber auch die Jagd nach den ruhmversprechenden Vermächtnistiteln hat mich nach drei Wochen schon etwas erschöpft. Mit zwei parallel gelevelten Chars (Jugger und Söldner) habe ich die 100 erreicht, aber jetzt mit zwei bei mir weniger beliebten Klassen nachzuziehen (Sabo und Hexer) fällt mir irgendwie schwer und wirft immer wieder die Motivationsfrage auf, warum und wofür ich das ganze mache. Und auf Repseite erwartet mich das gleiche Spielchen, dort allerdings mit Daily-Gebieten die im direkten Vergleich meistens weit weniger zeiteffizient sind als ihre imperialen Gegenstücke. Der Grind auf CR 300 fiel mir anfangs auch nicht leicht, aber das Galactic Command wurde ja später deutlich generft, sodass ich mich in schwächelnden Momenten auch frage, ob es nicht mehr Sinn machen würde abzuwarten, bis BioWare das Galactic Renown-System als Entgegenkommen gegenüber Casuals in Grund und Boden nerft. Davon könnte ich dann auch profitieren, vor allem mit der für mich wenig attraktiven Aussicht meine Reps zu leveln. Alles in allem würde ich nach fast 3 Wochen aber schon feststellen, dass es schneller möglich zu sein scheint auf RR 100 zu kommen als auf CR 300. Und verpflichtend ist die Jagd nach Vermächtnistiteln ohnehin nur für Sammler wie mich. Da die erforderlichen XP-Werte für alle 999 Level statisch sind würde es genauso lange dauern alle 8 Klassen auf RR 100 zu bringen, wie einen Char auf 800 zu pushen. Und mit einem Char werde ich ja auch noch die 999 für den entsprechenden Titel anvisieren. Natürlich wird es irgendwann Doppel-XP-Events geben, die sich als sehr hilfreich erweisen sollten.

Da dass Renown-System in Seasons unterteilt werden dürfte finde ich nicht uninteressant, weil man nach dem Ende dieser Season (mit 7.0) vermutlich alle Renown-Achievements auf 0 setzt, die einmal freigeschalteten Titel wird man sich aber sehr wahrscheinlich behalten dürfen und ich nehme auch an, dass die Achievements wie beim Galactic Command schlichtweg in eine eigene Kategorie gezogen werden. Demnach dürfte es dann reichen sich die Vermächtnistitel des Galactic Renown nur einmal verdient zu haben oder Season 2 wird neue Titel einführen. Unklar ist jedoch fürs erste wann die aktuelle Season enden wird, auch wenn schon vor 6.0 davon gesprochen wurde, dass es auch ein 7.0 geben wird. Die 5.0 Ära hat mit ihrer Länge von 3 Jahren ja stark verunsichert und damit sogar die 1,5 Jahre dauernde 2.0 Ära übertroffen, die zwischendrin jedoch den Schreckensmeister-Story-Arc abgeschlossen, GSF eingeführt und mit vier Flashpoints den Aufbau zu Shadow of Revan begonnen hatte. 2013 gab es drei Daily-Gebiete und 3 Ops in einem Jahr, obwohl SWTOR da schon ein Jahr lang für tot erklärt worden war. Ich glaube nicht an ein Game Update 7.0 im Jahr 2020, weil das letzte Mal als es Addons innerhalb eines Jahres gab zuviel für diese geopfert werden musste. 4.0 erschien ein Jahr nach 3.0 und zwischendrin gab es lediglich Ziost, mit einem einzigen Ops-Boss. 5.0 erschien ein Jahr nach 4.0 und zwischendrin erschienen lediglich die fehlenden Story-Kapitel, ein HK-Bonuskapitel und die Ewige Meisterschaft. Mit Story-Content war 2016 wirklich dicht gefüllt, aber alles andere wurde eingespart und die Wiederholbarkeit des ganzen war nicht vorhanden, jedenfalls abgesehen von den wiederholbaren Story-Kapiteln. Doch 5.0 startete wenigstens mit den Uprisings als Mini-Flashpoints, auch wenn diese meiner Meinung nach kaum reichten. Nach 5.0 ist mein Interesse an SWTOR jedenfalls stark eingebrochen, aber es hat sich erholt. Ich vergesse auch sehr gerne wie lange die Jahre zwischen 5.0 und 7.0 waren, sodass ich gerne manches falsch datiere, aber 5.0 erschien im Jahr 2016, das ist jetzt 3 Jahre her! Natürlich kann man argumentieren, dass erst 2017 so richtig zur 5.0 Ära des Content-Mangels zählte, weil wir bis Iokath erst einmal ein paar Monate warten mussten und danach ging es erst im Herbst mit Umbara weiter. Ich verdränge 2017 gerne, weil Iokath ein ziemlich umständliches Daily-Gebiet ist und der ganze Theron Shan-Story Arc hat mich weit weniger mitgerissen als andere. Wo andere jetzt vielleicht an die Protestmärsche auf Odessen und #TrustTheron-Aufrufe denken, erinnere ich mich daran, dass die Rekrutierung Elara Dornes und die Parteinahme für Sith-Imperium oder Galaktische Republik bis heute wenig bringen. Egal ob Major Quinn oder Captain Dorne, irgendwie scheint dieser lose Faden in 6.0 unter den Teppich gekehrt zu werden. Was wurde denn aus einer Elara Dorne die sich auf Odessen stationieren ließ und mitansehen musste, wie der Verteidiger der Republik nach Iokath auf Ossus wieder ganz klar Kriegsziele des Sith-Imperiums verfolgte oder verfolgen musste. Dorne und Quinn wurden uns fast stillschweigend untergejubelt. Umbara war als FP zumindest kurz, wenn auch sehr laggy. 2018 war dafür interessanter, selbst wenn dieses Jahr Ende 2019 schon wieder wie graue Vergangenheit wirkt. Copero und Nathema waren eindeutig Schlauchlevel, aber sie waren mutige Schritte vorwärts. Copero bleibt rückblickend zwar hinter meinen damaligen Erwartungen zurück, aber das passiert mir auch dann immer wieder, wenn ich zu hohe Erwartungen an einen Timothy Zahn-Roman stelle. Nathema war hingegen zumindest narrativ ein unerwartetes Meisterwerk und brachte so viele Handlungsstränge zusammen, dass ich diesen Story-FP immer noch als eine der besten Erzählleistungen der letzten Jahre werten würde. Und all das weil Nathema Bezug auf die Klassenstories nahm, selbst wenn es Bugs geben konnte und man unerwartet mit der falschen Konsequenz früherer Entscheidungen konfrontiert wurde. Nathema ist weder so kurz wie Umbara oder so abwechslungsreich wie Copero, aber ich betrachte diesen FP als wertvoller für die Lore als seine beiden Vorgänger. Trotzdem bin ich wohl deutlich häufiger durch Copero gelaufen, als durch Nathema oder Umbara, weil es dort Chiss-Uniformen und Dekos zu looten gibt. Im Vergleich finde ich Corellia ziemlich langweilig, weil eintönig, wenig innovativ und von der Farbpalette her regelrecht hässlich. In Hinsicht auf das World Design hat mich 6.0 nicht wirklich begeistert, da mir Onderon nicht dicht genug bewaldet und zu hell ist, während mir Mek-Sha etwas zu sehr nach more of the same (wie ein Nar Shaddaa mit imo schlechterer Himmelsanimation)wirkt und meine Abneigung gegenüber Corellia habe ich ja bereits erwähnt. 2018 endete aber zumindest mit Ossus und schürt jetzt die Hoffnung, dass man sich womöglich auch von der 6.X Ära ein neues Daily-Gebiet pro Jahr erwarten darf. Ossus ist visuell zwar auch kein Ort der bei mir Begeisterungsstürme ausgelöst hat und ich stürzte mich 2018 deshalb in keine neue SWTOR-Euphorie, aber die Story und das Daily-Gebiet sind in meinen Augen deutlich besser umgesetzt als Iokath und auch Onderon scheint mir diesen Trend fortzusetzen. Supereffizient sind weder Ossus noch Onderon, aber zumindest sind sie nicht so nervig wie Iokath. Ich würde Ossus sogar als eines der am besten in Szene gesetzten Daily-Gebiet bezeichnen, sauberer als Ziost und interessanter als Yavin 4. Ossus hatte eine gut inszenierte Story, gut erreichbare Quests (Ziost nervte da mit einer regelmäßigen Rückkehr zur Raumstation) und man wurde in alle Bereiche der Map eingeführt.

Nach Ossus kam 2019 und das einzige was sich bis 6.0 an Story zu erkennen gab war Dantooine. Ein neues Event, das allerdings erst im Sommer gestartet wurde und erstmals seit dem Chevin-Event die Gesamt-Story vorantrieb. Ohne 6.0 wäre 2019 ein extrem schwaches Jahr gewesen, aber ich hoffe, dass 2021 nicht genauso schwach wird, weil wir dann vielleicht fast ein Jahr ohne signifikanten Content auf 7.0 warten müssen. Mein Vertrauen in BioWare Austin hat sich in den letzten Jahren wirklich erschöpft und es gab mehrere Phasen in denen ich SWTOR schlichtweg links liegen gelassen habe. Road Maps mögen problematisch sein, aber sie existieren und selbst wenn ihre Zeitangaben höchst theoretischer Natur sind, sie lassen den Release eines jeden Game Updates nicht wie das Ende der Welt erscheinen. Es nervt mich zu Tode, dass BioWare uns nie etwas über das aktuelle Game Update voraus verrät oder was wir uns nach einem Addon erwarten können. Die Konkurrenz im RPG-Sektor ist da nicht so verkrampft und kaum wird ein RPG angekündigt oder nähert sich seinem Launch erfährt man auch etwas von einem eventuellen Season Pass und was in diesem enthalten sein wird. Da ich SWTOR als Online-RPG betrachte sehe ich mein Abo auch als eine Art Season-Pass, aber BioWare verlangt Blankoschecks. Aus 6.0 wissen wir einiges über mögliche neue Storylines, aber diese können wie in der Vergangenheit auch völlig im Sand verlaufen. Ich will mal den Teufel an die Wand malen und stelle die Theorie auf, dass wir Malgus erst in 7.0 wieder sehen werden. Gäbe es einen Season Pass für 2020 würde man als Abonnent auch schon jetzt entscheiden können, ob es einem das wert ist und was einem im Programm für 2020 vielleicht überhaupt etwas wert ist. Aber scheinbar will man genau diese Selbstständigkeit vermeiden, auch auf das Risiko hin, dass Spieler ihre Abos kündigen, weil eben nichts in Sicht ist. Und wenn dann Game Updates enthüllt werden die doch für so manchen von Interesse sind, dann erfährt man vielleicht erst kaum etwas davon, weil man sich von BioWares ineffizienten Kommunikationsstrategien entfernt hat. Am Ende muss dann die Community wieder einmal die PR-Arbeit übernehmen und ich bin es leid, weil meine Newsfeeds generell so überfüllt sind, dass es mir erfahrungsgemäß leicht fällt Interesantes schlicht und ergreifend zu übersehen.

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