Mittwoch, 16. Jänner 2008
Der US-Wahlkampf in österreichischen Medien Teil 3
Zitat von Präsidentschaftskandidat Mitt Romney (Republikaner):
"Ihr habt Amerika gesagt, was es hören muss"
"Diese Nacht ist der Beginn eines Comebacks, eines Comebacks für Amerika"


In der gleichen Siegesrede schwärmte Mitt Romney zugleich über einen "Sieg über den Pessimismus in Washington" und wiederholte seine Forderungen nach Steuersenkungen und einem beherzteren Kampf gegen die illegale Einwanderung.


Darum lasset uns in Anlehnung an die Titelmelodie von Pumuckl singen: "Hurra, hurra, Amerika ist wieder da..."
Aber wer ist dieser Mitt Romney, der wird vor allem von auflagenstarken Medien aufgrund seiner Zugehörigkeit zur Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage gerne als "Mormone" bezeichnet wird?

Nun, er war Organisator der Olympischen Spiele in Salt Lake City, einigermaßen populärer Gouverneur von Massachusetts und um etwas seinen Standpunkt zu verdeutlichen zitieren wir an dieser Stelle einfach kurz die Quelle unendlichen Wissens, Wikipedia:

"Mitt Romney tritt gegen die Ausstattung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften mit Rechten, die Ehepartner erhalten, ein. Zudem setzt er sich für das Bildungsgutscheinmodell ein, das Eltern ermöglicht, die Schule für ihr Kind frei auszuwählen und eventuell auf eine Privatschule zu schicken. Er befürwortet ferner, dass Eltern ihre Kinder zuhause unterrichten dürfen und möchte Kinder vor Pornographie und Gewalt in den Medien schützen. Romney hat eine harte Haltung gegen illegale Einwanderer, lehnt die nachträgliche Legalisierung ab, unterstützt die Entsendung zusätzlicher Soldaten in den Irak, kann sich aber eine Truppenreduktion vorstellen. Außerdem plant er eine Gesundheitsreform, die den Markt ausbauen und deregulieren, und den Amerikanern somit den Zugang zu einer privaten Krankenversicherung erleichtern soll. Das alles soll ohne Steuererhöhungen geschehen. Er ist ein Kritiker des Rechtes auf Abtreibung, das er bei seinen Wahlkämpfen in Massachusetts 1994 und 2002 noch befürwortete. Romney gehört mittlerweile dem konservativen Flügel der Republikanischen Partei an."


Gerade aufgrund seines politischen Zickzackkurses ist Mitt Romney ein Mann, der sich nur schwer einem Lager zuordnen lässt, denn auch wenn er momentan versucht seinen Konkurrenten Mick Huckabee durch konservative Parolen auszubooten, könnte sich dieses Vorgehen bereits ändern, sobald er als Spitzenkandidat der ohnehin nicht allzu liberalen Republikaner feststeht. Es gibt also Hoffnung, auch wenn man bedenken sollte, dass Präsident Georg W. Bush ebenfalls nicht gerade ein Freund von Stammzellenforschung, Abtreibung, Homosexuellen, Gleichberechtigung und der Idee einer friedlichen diplomatischen Supermacht USA ist.

Ähnliche Parolen von der Rückkehr zu Glanz und Glorie bemühte ja bereits der zweitmächtigste Mann der Welt, Wladimir Putin, der als Präsident der Stabilität in die russische Geschichte eingehen möchte, koste es was es wolle und selbst wenn er dafür zu etwas "radikalen" Methoden greifen muss. Amerika hat Probleme, das ist für ein Land seiner Größe und Ausmaße im 21. Jahrhundert nichts ungewöhnliches, doch Fortschritt und das verharren in unrealistischen Wunschvorstellungen von der Rückkehr in eine Vergangenheit die nur in den Köpfen mancher Republikaner als verklärtes Bild einer besseren Zeit existiert sind dennoch unvereinbar. Wann soll Amerikas goldenes Zeitalter gewesen sein? Während der Balkan-Kriege, im kalten Krieg, unter Nixon, nach dem JFK-Attentat, dem Vietnam-Krieg, der Korea-Krise, World War 2? Auf Amerikas beste Zeiten folgten immer auch große Katastrophen.

Dennoch, auch wenn Mitt Romney mit entsprechenden Aussagen nur auf Stimmenfang aus ist, so täte er gut daran seinen Worten auch Taten folgen zu lassen und in etwa Infrastruktur wie Brücken, das Stromnetz usw. als Ziele für großangelegte "Comeback-Maßnahmen" ins Auge zu fassen, es würde zumindest nicht schaden, das eigene Land lebenswerter zu machen, wobei das natürlich die Einwanderungsproblematik aus Sicht der Republikaner noch weiter anheizen dürfte, würde Amerika damit ja noch interessanter für allerlei "Illegale" die sich in das vermeintlich gelobte Land durchschlagen möchten. Was für ein Comeback soll das also werden, eines der leeren Versprechungen?

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Montag, 14. Jänner 2008
Der US-Wahlkampf in österreichischen Medien Teil 1
John McCain - Vietnam-Veteran, Folteropfer und liberaler Republikaner

In der Geschichte finden sich vergleichsweise viele Männer die als Übergangs- oder Kompromisskandidaten bezeichnet werden. John Sydney McCain III könnte einer von ihnen sein, auch wenn er meist als zu alt für das Amt des US-Präsidenten und daher chancenlos bezeichnet wird, zudem wollen viele (Medienvertreter) nach Bush II. keinen weiteren Republikaner im Oval Office sehen, sondern sehnen sich die vermeintlich glücklicheren Zeiten des demokratischen Bill Clinton zurück. Doch gerade John McCain wäre ein interessanter Kandidat, weil er als Veteran und selbst Folteropfer des Vietcongs genau weiß mit welchen Methoden Amerika gerade versucht seine Vorherrschaft als Supermacht zu beweisen. Darüber hinaus ist er ein Fan der Erfolgsserie 24, aber das sei einmal als Detail am Rande dahingestellt, denn McCain ist vielen Angehörigen der "Neokonservativen" eindeutig zu liberal und ein Mann der Mitte, des Realismus, der sich nicht irgendwelchen Träumereien hingibt, wofür er wohl schon zuviel erlebt hat. Dass McCain aber als größter Befürworter des verheerenden und destabilisierenden Irak-Kriegs gilt, stimmt und rückt den potentiellen Mann des Ausgleichs in ein für seine Popularität sehr schädliches Zwielicht. Dabei sollte man nicht verschweigen dass McCain trotzdem einer der schärfsten Kritiker der von Wolfowitz, Rumsfeld und Cheney initiierten Invasion geworden ist, dabei jedoch aus erheblich rationaleren Gründen, wie der zu geringen Truppenstärke und dem Fehlen einer geeigneten Strategie für den Wiederaufbau des Irak.

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Der US-Wahlkampf in österreichischen Medien Teil 2
Erst kürzlich stand in Österreichs Tageszeitung Nr. 1, dem printmedialen Gegenstück der amerikanischen Fox News, ein sehr interessanter Leserbrief dessen mehrzeiliger Inhalt bis auf einen Satz zwar nur sehr wenig mit dem gewählten Betreff zu tun hatte, dennoch eine höchst interessante "rassenpolitische" Theorie vertrat. Ja, auch das gibt es heutzutage noch, selbst wenn die hochgeschätzten mündigen Bürger des Landes Österreich oft ganz unbewusst in diese im Grunde illegale Rhetorik verfallen. Nun, möchte ich an dieser Stelle nicht auf bestimmte Mängel bei der Entnazifizierungspolitik eingehen oder diverse rechtspopulistische Medien und Parteien schlecht dastehen lassen, sondern ganz einfach den ungefähren etwas verfälschten Wortlaut dieses Briefes zitieren:

(Ist) Barack Obama kein echter Schwarzer??
... gerade der Hoffnungsträger Barack Obama könnte aber die Wahl trotzdem verlieren, da er zwischen zwei Stühlen steht, denn weder ist er richtig weiß, noch ein echter Schwarzer, sondern irgendwas dazwischen und dürfte damit wohl keine der beiden Gruppen überzeugen. Außerdem nehmen die Afroamerikaner ohnehin aus Resignation nur noch selten an Wahlen teil...



Dass die USA trotz andersartiger Beteuerungen kein "global lighthouse of freedom and democracy" sind, noch dazu weil ihre auch international sehr bedeutsame Wahl des "mächtigsten Mannes der Welt" ein sehr undurchsichtiger Prozess und im Gegensatz zur österreichischen oder deutschen Bundespräsidentenwahl auch keine direkte Wahl ist, sollte zumindest in die Benutzung von wikipedia eingeweihten Zeitungslesern etwas sagen.

Aber auch wenn in den Vereinigten Staaten einige rechtsradikale Gruppen die zu Festlichkeiten in SS-Uniformen durch die Straßen marschieren dürfen überlebt haben, rechtfertigt dies oft noch lange nicht die Kritik eines bis ins Knochenmark korrupten, käuflichen und leicht rechtsradikal angehauchten Staates unter der Kontrolle skrupelloser Militärs. Das Problem afroamerikanische Wähler gewinnen zu können, ist unter anderem auch dass vielen von ihnen aufgrund diverser Gesetze auch das Wahlrecht durch eine Streichung aus dem Wählerregister aufgrund bestimmter Straftaten entzogen wurde. Solche Vorfälle sind von "Saubermännern" wie Michael Moore natürlich gut und ausreichend dokumentiert, werden jedoch anscheinend nicht sehr häufig von den Medien aufgegriffen.

Dass die USA nebenbei auch eine Hochburg von liberalen Idealisten und sogar bemitleidenswerten Träumern sind, sollte man bei seiner Kritik am Land welches das britische Empire in die Knie zwang nicht vergessen. Im Gegensatz zu Südafrika etwa, wo den Afrikanern bis zu den Reformen Präsident F W De Klerks und den ersten freien Wahlen 1994 das freie und gleiche Wahlrecht verwehrt blieb, sind die USA ein weltweit bekannter Einwandererstaat unter dessen zahlreichen nationalen Minderheiten die ehemaligen Sklaven jedoch keine Majorität darstellen, was Barack Obama mit einer Ideologie früherer südafrikanischer Freiheitskämpfer (Afrika den Afrikanern) keinen Sieg und der sehr von Unterschieden geprägten amerikanischen Gesellschaft keinen Frieden sichern würde.

Allein auf eine bestimmte Wählergruppe zu setzen kann einem zwar erfolgreich einige fixe Parlamentssitze, jedoch niemals die Regierungsgewalt sichern, es sei denn man macht sich einige erheblich weniger demokratische Methoden zu Nutze. So muss auch Barack Obama darum kämpfen von einer möglich breiten Wählerschicht als wählbar erachtet zu werden und das völlig frei von Hautfarbe oder Geschlecht, denn nicht jeder Wähler ist Rassist und unter Einsatz der richtigen medialen Mittel lässt sich bekanntlich eine ganze Menge kaschieren.

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