Warum 5.9 das vielleicht am sehnsüchtigsten erwartete Game Update in der Geschichte von SWTOR ist

Für manche wirkten KotFE und KotET wie die Prequels oder Episode VIII

Die Sequels haben mittlerweile schon Han Solo und Luke Skywalker ermordet, das ist mehr als man sich in den Legends je getraut hat. Aber genau dieses Heldensterben plagt auch The Old Republic.

Dass Darth Marr sterben und Satele Shan ins Exil gehen musste erinnert nahm bereits vorweg, was in Episode VIII mit Luke Skywalker geschehen ist. Während man Skywalker vorwirft alles hingeschmissen zu haben, haben Satele und Marr nicht weniger getan und ihr Lebenswerk aufgegeben. Lukes Rückzug ins Exil und seine Selbstmordgedanken werden ihm gerne als Fehldarstellung ausgelegt, denn immerhin war es Luke der überhaupt erst dafür gesorgt hat, dass der Jedi-Orden wieder eine Chance erhielt zurückzukehren. Sich von seinem Pfad abzuwenden ist natürlich das große Drama an Lukes Zustand in Episode VIII. Soweit sind Satele und Marr nicht gegangen, sie wollen ihre Orden nicht zerstören und sie haben auch nicht vor Arcann und Valkorion kapituliert - im Gegenteil, sie haben sich zurückgezogen, um den auszubilden der Valkorions Erben stürzen wird.

Um zu den Mentoren des Bezwingers des Unsterblichen Imperators zu werden mussten sich Marr und Satele gegenseitig annähern, was dazu führte, dass Satele ihre Selbstlosigkeit aufgeben musste. Satele hatte die Jedi-Ritter in ihren Tod geführt, doch anstatt sich selbst in eine selbstmörderische letzte Schlacht gegen das Ewige Imperium zu unterstützen musste Satele die eher selbstsüchtige Entscheidung treffen sich abzusetzen. Satele wurde zu einer Deserteurin und sie hatte zu lernen aggressivere Methoden zu billigen.

Umgekehrt war Darth Marr zu standhaft, was ihm das Leben gekostet hatte. Marr musste lernen einst mit der Macht zu werden und sich ihrem Willen zu ergeben, bis dahin hatte Marr als klassischer Sith darum gekämpft seine irdischen Ziele zu verteidigen. Voraussetzung um ein Machtgeist zu werden ist jedoch seinen Tod und das damit verbundene Schicksal zu akzeptieren. Marr scheint sich jedoch als Machtgeist doch auch an die Welt der Lebenden zu klammern, was die Beurteilung seines Falls sehr schwierig macht. Auf jeden Fall ist Machtgeist-Marr ruhiger und geduldiger geworden. Er ist nun auch gar nicht mehr in der Lage die unaufhaltsame Macht zwischen dem Imperium und seinen Feinden zu sein. Sith versuchen die Macht und ihre Umwelt zu kontrollieren, sie versuchen aber auch ihrem Tod auszuweichen, etwas das Darth Marr scheinbar nie getan hat. Marr war sich schon als Sith seiner Sterblichkeit bewusst und er verfolgte altruistischere Ziele als seine Standesgenossen, weil er dem Imperium dienen und nicht den Thron des Imperators besteigen wollte. Diese jedihaften Qualitäten dürften dafür gesorgt haben, dass sich Marr als Machtgeist halten konnte.

Satele Shan ist wiederum die Nachfahrin Revans und Bastila Shans, zweier Jedi-Meister welche beide Seiten der Macht erfahren hatten. Satele selbst verfügt über das mächtige Potential dieser Blutlinie, womit wir wieder bei einer Parallele zu Episode VIII wären - den Verheißungen von mächtigen Jedi-Blutlinien. Offiziell scheint es als wäre Satele die perfekte Jedi gewesen, doch auch sie hatte ihre dunkle Seite. Einerseits zeugte sie ein uneheliches Kind mit dem Kriegshelden Jace Malcom, das sie dann aber vor Malcom und der Welt zu verstecken versuchte. Theron hätte quasi im Kloster landen sollen. Gleichzeitig hatte Satele als Padawan und Jedi-Ritterin durchaus noch mit ihren eigenen Gefühlen zu kämpfen, über welche sie nie völlig hinauswuchs. Was Satele tat war ihre Gefühle wegzusperren, egal welche Konsequenzen das auch haben mochte. Dass Satele Jace Malcom verließ und sein Kind in die Obhut eines Eremiten übergab mag auch den Pfad Malcoms vorgezeichnet haben, der noch als Veteran auf Alderaan blieb, um dort den Stellvertreterkrieg zwischen Republik und Imperium durch Haus Organa und Haus Thul auszutragen. Malcom kämpfte als Militärberater auf Alderaan auch Jahre nach Kriegsende noch gegen die Sith und ihre Lakaien, aber auch gegen den Verräter Bouris Ulgo, einen ehemaligen republikanischen General, der Alderaans Unabhängigkeit ausgerufen hatte, sodass die Republik mit jedem größeren Engagement einen Krieg mit Alderaan begonnen hätte. Das dürfte Malcoms Perspektive deutlich geprägt haben, denn er lernte so wohl Separatisten (wie Ulgo) zu verachten. Ulgo wiederum hätte Alderaan vielleicht liberaler regiert, wenn er nicht von Anfang an eine militarisierte Opposition zu fürchten gehabt hätte. Die Republik hatte kein Interesse an einem freien Alderaan, das nicht zur Republik gehörte. Und so wurde Haus Ulgo von zwei Seiten bedrängt, anstatt dass die Republik Ulgo geholfen hätte Haus Thul und die Sith von Alderaan zu vertreiben.

Mittlerweile ist aber auch Jace Malcom quasi-tot und von den großen Helden der 1.0 Ära bleiben nur noch Marrs Geist und Satele. Vielleicht taucht nun General Garza auf und startet ihren eigenen Widerstand oder ein Snoke-Verschnitt schlägt mit einer vom Unsterblichen Imperator dort geparkten Flotte aus dem Rishi Maze zu. Sequel-Bezüge wären viele möglich.

Zurück auf den rechten Weg

Die Prequels wurden seinerzeit kritisiert, weil sie nicht dem mit Star Wars verbundenem Schema entsprachen. Die Alte Republik war zu farbenfroh, zu sauber, zu modern und zu glitzernd - etwas das auch auf Zakuul übertragen werden könnte. Dafür wurden die Prequels zunächst einmal jahrelang gehasst. Bis die zu sehr nach einer Kopie der Originalen Trilogie wirkenden Sequels (vor allem Episode VII) dafür gehasst wurden nichts neues zu probieren und offensichtlich Ideen wiederzuverwerten. The Old Republic steckt theoretisch in der gleichen Zwickmühle, aber praktisch könnte man in dutzende andere Richtungen gehen. Das Star Wars-Franchise ist groß genug, um Ideen zu besitzen, die noch nicht völlig ausgelutscht wirken.

Imperium vs. Republik kann spannende und kultige Geschichten bieten, welche sofern sie von Legends-Material inspiriert sind, ohnehin nur einem Randpublikum sauer aufstoßen könnten und selbst dieses ließe sich durch die geschickte Verpackung dieser Geschichten überlisten. Die Frage ist jedoch, was macht man mit KotFE und KotET? Schweigt man diese Ära tot, so wie es manche bei den Prequels behaupten (demnach würde Disney-Lucasfilm die Prequels soweit wie möglich ignorieren, weshalb auch kaum Clone Wars-Content verwendet wird)? Es könnte so wirken, denn BioWare hat ähnlich wie manche Sparten von Disney-Lucasfilm nur sehr kleine Veröffentlichungsfenster und während Lucasfilm Books neben den Romanen zu den Filmen nur noch sehr wenige unabhängige Werke veröffentlichen kann ist BioWare damit gestraft bei seinen Story-Updates soviel wie möglich voranzubringen.

Das Problem mit KotFE und KotET ist genauso wie mit den Prequels die Frage, ob man sich im klaren ist, was man sich da gewünscht hat. So mancher Prequel-Hater mochte ja dann doch einige Aspekte der Story oder ist sauer weil diesen nicht aufgegriffen werden. Was wurde etwa aus den Klonen, wie lief es nach Order 66 weiter, warum versucht man nicht einige der Lücken in den Prequels zu schließen? Ich wünsche mir etwa seit Jahren einen Roman der sich mit Count Dooku beschäftigt, aber dafür gibt es scheinbar keinen Markt. Jammern hilft nichts, wenn man sich gewünscht hat, dass es genau so ausgeht.

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