Kommunalterrorismus - Alarmstufe Rot für Österreich
Terrorismus hat entgegen etwas kurzsichtiger Behauptungen in Österreich durchaus so etwas wie Tradition, auch wenn wir nicht von den sozialreformatorischen Stadt-Guerillas der RAF in Angst und Schrecken versetzt wurden. Österreich ist anders und das nicht nur aufgrund differenzierter Entwicklungen, denn besonders in der jüngeren Geschichte, Mitte der 90er-Jahre erschütterte Briefbombenbauer Franz Fuchs mit seiner fiktiven Bajuwarischen Befreiungsarmee die österreichische Öffentlichkeit, indem er sich in regelrechtem Perfektionswahn gegen Ausländer und ausländerfreundliche Prominenz wandte, indem er versuchte diese mit seinen Bomben zu ermorden und das größte Ziel des Terrorismus zu erreichen, die öffentliche Meinung für einen bestimmten Zweck aufzurütteln, in diesem Falle das inoffizielle Parteiprogramm der FPÖ und des deutschfortschrittlichen Ablegers BZÖ, also Ausländer raus aus Österreich. Wie zu erwarten scheiterte Fuchs und das nicht nur mangels Unterstützung der Parteigranden dieser Parteien, sondern weil mit Terroristen nicht verhandelt werden sollte, egal ob sich diese selbst als Diener Gottes oder Freiheitskämpfer betrachten.

Doch das war nur ein Fall den man als verwirrten Einzeltäter hinstellen kann. Doch mit dem Anschlag auf die OPEC-Zentrale Jahre vorher war Österreich bereits einmal in das Licht der Öffentlichkeit gerückt und das wegen internationalen Terrorismus. Das hätte der große Durchbruch für so manchen österreichischen Thrillerautor sein können, aber die Chancen wurden nicht genützt. Der längsten und anhaltendsten Anschlagsserie war Österreich jedoch in der ersten Republik ausgesetzt, als sich nach Verbot der NSDAP, sowie der KPÖ und der Sozialdemokraten neben den Revolutionären Sozialsten, deren Angriffe eher auf Flugschriftenverteilung, Sachbeschädigung und Schmierereien abzielten gerade die Illegalen mit ihren Bölleranschlägen und der Ermordung Bundeskanzler Dollfuß als führend im Kampf für Anektierung und Minderheitenunterdrückung hervortan. Diese Ideologie ist genau gegensätzlich zu all dem was sich so manche Terroristen heute auf die Fahnen schreiben, wie die Befreiung von einem unterdrückerischen Regime oder einer unerwünschten Staatenlösung, wie auch der Benachteiligung einer bestimmten Minderheit. Alle Terroristen haben gute Gründe für ihr Handeln, wenn gleich meist Gefühle wie Rachsucht, Hass und Zorn, also die ganze Bandbreite der dunklen Seite dabei im Spiel sind. Selbst für die Illegalen war der Anschluss ein erstrebenswertes Ziel, auch wenn dabei wohl ihre persönlichen Gefühle, die Enttäuschung vom Staat usw. eine tragende Rolle gespielt haben und wohl mehr für ihr Handeln verantwortlich waren als die Ideologie, die auch heute noch ein Schandfleck ist. Diskussionen über den Nationalsozialismus liegen uns jedoch fern, uns geht es rein um Terrorismus und wie er in Österreich von der breiten Bevölkerung, also mit Pflichtschulbildung und Zugang zu öffentlichen Medien, wahrgenommen wird.

Franz Fuchs ist tot, die Illegalen sterben spätestens in den nächsten Jahren endgültig aus und derart organisierte Terroristen gibt es seit langem nicht mehr, auch wenn gerade jetzt der Fall der islamischen Medienfront vor Gericht verhandelt wird. Propaganda wie die der Illegalen ist auch heute wieder in Verwendung, manches was damals geschah und praktiziert wurde scheint sich zu widerholen, deshalb ist der demokratische Zusammenhalt und eine Öffnung der Gesellschaft auch Ausländern gegenüber derart erforderlich, um Gefahren wie der des Islamismus richtig begegnen zu können, der womöglich christliche Gedanke des "Die andere Wange hinhalten" verkörpert nämlich auch die Idee eines Zutodelieben und Wegakzeptieren von radikalen Ideologien. Doch so geil Terrorismus für manchen Radikalen mit Imigrations- oder Stammtischhintergrund sein mag, er schadet langfristig allen, da Politiker durch ihn meist zu repressiven Maßnahmen gedrängt werden oder einfach die Chance dazu erhalten diese umzusetzen. Repression und Diktatur sind jedoch leider keine demokratischen Ideale und verbauen jedem die freie Entfaltung seiner selbst, noch dazu weil einmal Ständestaat und Nazi-Diktatur eindeutig genug für diese Bundesrepublik waren. Darum:
Gebt Terrorismus keine Chance!

Doch das Problem welchem wir uns hier wirklich widmen wollen ist ein anderes. Aus welchem Grund auch immer, das 21. Jahrhundert hat mit Terroranschlägen begonnen und es wurde mit breiter Unterstützung sogar ein Krieg gegen den Terrorismus angekündigt, der nur leider eine gleichwertig-fundamentalitistische Antwort auf alle Bestrebungen ist. Aber selbst diese Kriegsbemühungen dürften als gescheitert betrachtet werden wenn es den Erben eines Franz Fuchs gelingt aus persönlicher Rachsucht Anschläge auf Kommunalpolitiker zu verüben. Nun sind solche Angriffe eher als gewöhnliche Verbrechen zu lancieren, aber gerade weil Politiker auf allen Ebenen den Staat repräsentieren und als solche für die rechtsstaatliche Gemeinschaft eintreten sind Angriffe auf diese Amtsträger, welche meist durch Ausübung dieser Amtsgewalt das persönliche Misstrauen der Täter erregt haben, nichts anderes als gegen den Staat gerichtete terroristische Maßnahmen, persönliche Motive hin oder her, Herr Staatsanwalt. In anderen Ländern töten Terroristen bereits Zivilisten um etwas zu beweisen, in Österreich ist es wenigstens noch so dass man seinen Hass auf bestimmte Personen konzentriert (wie in Weißkirchen, Spitz und Raab) und versucht diesen das Leben möglichst schwer zu machen, man ist weniger bemüht viele Leben zu ruinieren als nur bestimmte, vielleicht um dadurch Anhänger zu gewinnen. Mord ist zwar nie eine Lösung, aber erklären sie das einen Selbstmörder, der auch nichts andere versucht als sich zu ermorden um etwas endgültig zu beenden. Mord und Totschlag, die letzte Alternative gescheiterter Existenzen. Länder ermorden Menschen weil diese einer "Volksgemeinschaft" schaden können, ob das in den USA oder Diktaturen geschieht is völlig egal, auch die Todesstrafe kann man vom abgeschirmten Zellenblock in den Dschungel oder an den Waldrand verlegen. Sehr viele Beispiele um nur eine Botschaft zu vermitteln, Mord ist keine Lösung, Terrorismus ebensowenig. Er macht die Dinge oft nur schlimmer, jedoch für andere Beteiligte, denn der Mörder sieht nur sich selbst mit seinem Motiv und dem Schmerz auf dem dieses aufbaut.

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