Sonntag, 22. Dezember 2019
Die Bedeutung von Fallen Order
Überlebende von Order 66 spielten schon in den Legends eine wichtige Rolle, doch ausgerechnet ihre Widersacher fanden kaum den Weg ins Rampenlicht. Die Imperialen Inquisitoren der Legends blieben fast ein Mythos, der vor allem in Rollenspielszenarien und damit verbundenen Kurzgeschichten Bestand hatte. In Videospielen oder Comics kamen sie bestenfalls durch Cameos vor (wobei ich mich nicht für Star Wars Galaxies verbürgen kann), etwas das sich dank Fallen Order im neuen Kanon grundsätzlich geändert hat. In den Legends kamen die Inquisitoren trotz ihrer bedeutenden Rolle gerade einmal in den fast obskur zu bezeichnenden Romanen der Coruscant Nights-Reihe und den Last of the Jedi-Jugendbüchern aus der Feder Jude Watsons vor. Generell kümmerte man sich aber kaum ihre Lore. Dementsprechend fand ich es überraschend, als man Star Wars Rebels sogar mit dem Auftritt mehrerer Inquisitoren beglückte und diese von Beginn an fest in der Lore des neuen Kanons verankerte. Wieso dieser Sinneswechsel gegenüber der Lucas-Ära? George Lucas war kein großer Fan von Graubereichen, weshalb es auch an ihm lag, das dunkle Jedi oder alternative Gruppierungen von Machtnutzern bestenfalls Randerscheinungen blieben. Lucas Veto-Macht dürfte auch dafür gesorgt haben, dass man notgedrungen neue Sith-Lords und neue Sith-Orden für die Post-Endor-Ära des Expanded Universe kreieren musste. Das widersprach zwar irgendwie der Prophezeiung des Auserwählten, aber Sith oder Jedi, mehr durfte es ab nach Episode I nicht mehr geben. Darum gab es in den Legends dank den wilden 90er-Jahren aber auch einige andere Machtnutzergruppierungen wie die Hexen von Dathomir, die es sogar bis in den Kanon geschafft haben und das dann sogar mit Lucas Segen.

Neben Charles Soules Darth Vader-Comics und Star Wars Rebels, hat Jedi: Fallen Order meiner Meinung nach einiges dafür getan die Inquisitoren zu einem Phänomen zu machen, das auch einigen der weniger lore-affinen Fans nun ein Begriff sein könnte. Genauso wie Dathomir, dunkle Jedi oder die Tatsache, dass nicht alle in den Filmen unbekannte Jedi durch Order 66 ausgelöscht wurden. Fallen Order ist für das Franchise und die Lore immens wichtig, weil das Spiel ein größeres Publikum als den Kern des Fandoms erreicht hat und dementsprechend auch die einst obskuren Konzepte der Legends-Lore in den Mainstream befördert hat. Darüber kann man auch als Legends-Anhänger froh sein, denn hin und wieder fragt sich ja doch jemand wo diese Ideen her kommen oder ob es da noch andere Quellen zu finden gibt.

Nach The Clone Wars, einem Darth Maul-Comic, einem Asajj Ventress-Roman, SOLO und einer Rebels-Folge steht es auch nicht so schlecht um Dathomirs Zukunft als fester Bestandteil des Franchise. Ich erinnere mich noch an Zeiten als Dathomir lediglich in einem einzigen Roman existierte und dann für Jahre aus dem Fokus des EU verschwunden blieb. Man hat als Star Wars-Fan wohl einiges dem Star Wars-Fan und Produzenten/Regisseur Dave Filoni zu verdanken, der Dathomir und die Mandalorianer aus der Obskurität der Legends zunächst durch The Clone Wars in den Mainstream befördert hat und nun mit The Mandalorian die Chance besitzt Mando-Cosplayern zahllose neue Kostümideen zu bescheren. Nach dem Tod von Asajj Ventress sah es so aus, als wären die Hexen von Dathomir endgültig ausgelöscht, zumal auch Mutter Talzin durch die Sith (in einem Kampf mit Maul gegen Dooku und Darth Sidious wurde sie durch Grievous schließlich hinterrücks ermordet) vernichtet wurde. Doch mit Schwester Merrin lebt zumindest eine Hexe weiterhin fort und Merrins Talente scheinen außerordentlich zu sein, da sie ja sogar Fallen Order überlebt. Das Schicksal der Nachtschwestern ist völlig offen und unterstützt von zwei Ex-Jedi könnte sich ein eventuelles Fallen Order 2 auch mit dem Aufbau eines Hexen-Ordens beschäftigen. Die Dathomir-Connection ist jedoch auch eine mögliche Verbindung zu Maul und dessen Geschichte zwischen den Klonkriegen und SOLO bzw. Rebels. 2020 sollte die finale The Clone Wars-Staffel anlaufen, welche Mauls Niederlage auf Mandalore darstellen wird. Ab diesem Zeitpunkt kann es sehr interessant werden, da sich dann sein weiterer Weg von Mandalore nach Dathomir und schließlich von Dathomir nach Malachor nachzeichnen ließe, ohne das Ende von TCW zu "spoilern" (Maul taucht in SOLO und Rebels auf, aber hey, das zu erwähnen muss ja schon ein Spoiler sein). Zumindest lässt sich argumentieren, dass Mauls Popularität nach der finalen TCW-Staffel wieder hoch genug sein dürfte, um die Aufmerksamkeit der Maul-Fans auf andere Auftritte ihres Lieblings-Ex-Sith-Lords zu lenken. Vielleicht in Fallen Order 2, da Maul ja auch ein Ziel der Inquisitoren war und sicher auch ein gewisses Interesse an Schwester Merrin oder den verbliebenen Nachtbrüdern auf Dathomir gehabt haben sollte. Cal Kestis vs. Maul? Dank TCW wäre dieses Szenario möglich. Mandalorianer und die kriminelle Unterwelt sind zudem etwas, das einem in Fallen Order 1 gefehlt haben könnte.

Dathomirs Rolle in der Lore, die Suchlisten der Inquisitoren und Cals psychometrische Fähigkeiten erinnern mich aber auch daran, dass laut Charles Soules Vader-Comics Jedi-Meister QUINLAN VOS ebenfalls noch unter den Lebenden weilen dürfte. Vos war ein bekannter Charakter aus den Star Wars-Comics der Legends-Ära, vor allem dank Autor John Ostrander und Zeichnerin Jan Duursema, welche seine Karriere von einem Jedi-Padawan bis zu einem Jedi-Meister und Überlebenden der Order 66 erzählten. Vos hatte sogar einen Episode I-Cameo und seine Padawan wurde schließlich in Episode II auf die große Leinwand gebracht - Aayla Secura ist dank TCW nun sicher keine ganz unbekannte mehr. Aaylas Meister kam in TCW deutlich kürzer als sie selbst und er hätte seinen großen Moment erst in den späten Staffeln der Serie gehabt, welche wegen des Verkaufs an Disney nicht mehr produziert wurden. Stattdessen wurde Vos kanonische Geschichte in Buchform vorgelegt und sie erinnert an seine Karriere in den Legends. Quinlan Vos war in den Legends zwar deutlich düsterer, aber im Kanon macht ihn sein Klonkriegstrauma und vor allem der Verlust seiner geliebten Asajj Ventress zu einem nicht weniger gefährlichen Charakter. Vos hatte gegen Ende der Klonkriege den Auftrag ein Attentat auf Count Dooku auszuführen, doch er scheiterte und wurde dessen Handlanger. Vos Doppelspiel mit Dooku, seinen Jedi-Vorgesetzten und Asajj Ventress führte schließlich zu einem weiteren gescheiterten Mordversuch, diesmal an Darth Sidious, der sich allerdings nicht blicken ließ. Dafür starb Asajj Ventress in Quinlans Armen. Ventress hatte Vos im Gebrauch der dunklen Seite unterwiesen, Dooku hatte ihm gezeigt welche Macht er sich jedoch wirklich erwarten konnte, wenn er sich der dunklen Seite voll hingab. Am Ende brach Vos Welt zusammen, doch wohin ist er nach Order 66 verschwunden? Ich hätte mir angesichts seiner Rolle als Jedi-Meister und seines psychometrischen Talents durchaus erwartet, dass er auf Cal Kestis stoßen könnte oder umgekehrt. Ich wundere mich sogar, dass Quinlan Vos nicht als eine Art Mentor des jungen Cal eingeführt wurde, denn er hätte ihn ja im Gebrauch seines besonderen Macht-Talents unterweisen können. In den Legends lebte Vos nach Order 66 glücklich mit seiner jungen Familie in einem Versteck auf Kashyyyk und tauchte dann in einem einzelnen Comic wieder auf, um Han Solo das Leben zu retten.

Dass mit der Vader-Serie nach 25 Ausgaben (und dem Bau seines Schlosses auf Mustafar) Schluss war ist schade, aber ich hoffe, dass es in absehbarer Zeit auch eine Inquisitoren-Comicreihe geben könnte. Nach Episode III steuerte man beim damaligen Lizenzinhaber Dark Horse von den Republic-Comics (welche sich mit der gesamten Prequel-Ära bis in die Klonkriege hinein) zu den Dark Times-Comics weiter und erzählte in diesen die Geschichte einiger Order 66-Veteranen fort, wie Jedi-Ritter Dass Jennir oder Jedi-Meister K'krohl (der sogar bis in die Star Wars Legacy-Comics überleben durfte). Dass man nichts über Vos und dessen Meister Tholme oder die ebenfalls bis Star Wars Legacy überlebende Meisterin T'ra Saa erzählte war damals für mich eine vergebene Chance, aber die Schöpfer von Vos & Co hatten sich da eben Star Wars Legacy und später Dawn of the Jedi zugewandt, wobei scheinbar niemand neue Geschichten mit ihren Charakteren erzählen wollte.

Fallen Order hat bereits einen Prequel-Comic erhalten und es wird womöglich auch ein Sequel-Game geben, das vielleicht ebenfalls Begleitliteratur zu bieten haben wird. Trotzdem muss ich anmerken, dass man in der Vergangenheit doch etwas mehr für seine Videospiel-Veröffentlichungen getan hat. Vielleicht lag es 2019 am sehr nahen Release von Episode IX, das man nicht mehr Raum für Fallen Order schaffen konnte, aber zu The Force Unleashed gab es für jeden Teil einen eigenen Begleitroman, ebenso wie für Shadows of the Empire. Weniger mit Ruhm bekleckert hat man sich allerdings mit Knights of the Old Republic, das damals überhaupt keine Begleitliteratur spendiert bekam. Aber um auf den neuen Kanon zurück zu kommen, sogar BATTLEFRONT bekam für jeden Teil der Reihe einen eigenen mehr oder weniger mit der Story verbundenen Roman spendiert und ich finde beide Werke unabhängig von ihrem Entstehungsgrund sehr gut gelungen.

Es wird sich wohl noch zeigen, ob Fallen Order die Popularität eines The Force Unleashed erreichen kann, zumal dieses Legends-Werk ja vor allem mit Action und weniger mit seiner Lore punkten konnte (tatsächlich schuf TFU damals einige Widersprüche innerhalb der Lore). Ich finde es zumindest gut, dass man beim Aufbau des neuen Expanded Universe neuerdings Rücksicht auf die Lore nimmt und das trotz Spielmechaniken welche die Gefahr schaffen könnten, dass ein dahergelaufener Machtnutzer einfach so Darth Vader auseinander nehmen könnte. Ob Starkiller, Jaden Korr oder Kyle Katarn, sie alle hielten sich in den Legends nicht mit ihren Machtfähigkeiten zurück und schufen einiges an Erklärungsbedarf, sodass immer wieder erklärt wurden musste, dass ihre Ingame-Fähigkeiten nur den Spielmechaniken geschuldet sein sollen.

Fallen Order stimmt mich hoffnungsvoll für die Zukunft des Franchise, vor allem jetzt, da man nicht mehr gezwungen ist jährlich auf einen Film Rücksicht zu nehmen und somit die verfügbaren Publikationskapazitäten für andere Star Wars-Projekte nutzen kann. Mag sein, dass das daran liegt, dass ich Star Wars nicht mit einem Mainstream-Publikum teilen will, aber man sieht ja welche kuriosen Blüten die politisierten Debatten um die Sequel-Trilogie haben können. Nicht jeder Hater und nicht jeder Fan ist auch tatsächlich im Star Wars-Franchise zu Hause, sondern es wird gerne auch mal einfach auf das größtmögliche aktuelle Ziel geschossen. Episode IX gibt Star Wars wieder ein Stück mehr in die Hände des Fandoms, das von nun an wieder für das (kulturelle und finanzielle) Überleben des Franchise verantwortlich sein wird, so wie nach Episode VI oder vor allem nach Episode III.

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Samstag, 21. Dezember 2019
Episode IX: Die Verlegenheitslösung
Gesehen habe ich Episode IX zwar schon mittwochs, aber eine abschließende Review des Films möchte ich erst angehen, wenn ich ihn auch im englischsprachigen Original gesehen habe. Fürs erste habe ich mir jedoch ein Bild davon gemacht wie Episode IX als Abschluss der neuen Trilogie funktioniert und damit bin ich doch sehr zufrieden.

Um mich nicht falsch auszudrücken, ich weigere mich Episode IX über den grünen Klee zu loben, denn der Film hat erkennbare Handlungslücken, massive Retcons und er wirkt stellenweise echt überfrachtet. In anderen Worten kann man auch sagen, Episode IX versucht all das nachzuholen, was Episode VIII versäumt hat und all diese Plots stopft man zusammen mit dem Trilogieabschluss in einen einzigen Film. Ich verstehe warum manche Fans überlegen, ob es nicht besser gewesen wäre eine Unart anderer Filmfranchises aufzugreifen und Episode IX in zwei Filme zu teilen, damit jeder Plot genügend Raum zur Entfaltung gehabt hätte. Damit wären die Sequels zu einer Trilogie in vier Teilen geworden, was natürlich komplett mit der Tradition gebrochen hätte, aber die Schuld liegt wohl bei Rian Johnson der mit seiner Episode VIII bereits alles versucht hat um mit Star Wars-Traditionen zu brechen, der neuen Trilogie seinen Stempel aufzudrücken und Rian Johnsons Episode VII sogar noch seinen eigenen Spin zu geben. Die Sequels sind ein trauriges Beispiel dafür wie schwierig es sein kann millionenschwere "Künstler" dazu zu bewegen sich auf Teamwork einzulassen. Johnson mag in seinen eigenen Werken die totale Kontrolle als Filmregisseur genießen und auch entsprechend gute Filme abliefern, aber meiner Meinung nach hat man ihm im Star Wars-Franchise schlichtweg zu viele Freiheiten gelassen. Johnsons oftmals erwähnte Arbeit am Breaking Bad-Franchise profitierte meiner Meinung nach aber auch davon, dass ihm keine kompletten Freiheiten gewährt worden waren, da er sich immer noch den aktiven Produzenten und deren Ansprüchen unterzuordnen hatte. Serien funktionieren meistens anders als Filme, denn im Seriengeschäft sind es die Produzenten welche die kreative Kontrolle behalten, immerhin werden Regisseure auch nur für einzelne Folgen angeheuert und sind in ihrer Karriere weniger vom Erfolg des größeren ganzen abhängig als ein Produzent der mit einer massiven Kurskorrektur innerhalb seiner Serie deren Erfolg und somit auch seinen Job bzw. seine Einkommensquelle riskieren würde. Kathleen Kennedy ist kein George Lucas und hat ihren Filmregisseuren freie Hand gelassen, was zu einigen Problemen geführt hat. Das mag dem Ego der Regisseure geschmeichelt haben (immerhin arbeitete Kennedy die meiste Zeit ihres Lebens für den legendären Steven Spielberg und wurde durch diesen an George Lucas vermittelt), aber es hat dem Franchise oder zumindest dieser Trilogie eindeutig geschadet. In der Filmbranche mag es ja üblich sein, jedem Regisseur alle möglichen Freiheiten in Hinsicht auf Story und Kontinuität einzuräumen, aber bei einem seriellen Franchise wie Star Wars (das Lucas ja auch wie eine solche aufgebaut hatte) funktioniert das eben nicht. Man denke auch an all die katastrophalen Sequels in anderen Filmreihen, die plötzlich alles über Bord werfen zu scheinen, nur weil sich der Regisseur gewechselt hat. Aus diesem Grund kämpft man in Hollywood auch gerne darum erfolgreiche Regisseure an Bord zu halten und die Verantwortung für ein ganzes Franchise aufzubürden (woraus sich natürlich lukrative Beteiligungen aushandeln lassen).

Ich kritisiere Johnson und Kennedy also nicht wegen ihrer politischen Agenda, sondern wegen ihrer konkreten Arbeit und der Dinge die schief gelaufen sind. Meiner Ansicht nach hat es dem Fandom geschadet, das man auf Kennedys und Johnsons Spin-Doktoren hereingefallen ist und sich zu einer eskalierenden politischen Debatte eingelassen hat. Episode VIII ist kein schlechter Beitrag zum Franchise weil man dem Film einen linksliberalen Anstrich verpasst hat, sondern weil er einem außer Kontrolle geratenen kreativen "Genie" die ultimative Selbstentfaltung erlaubte.

J.J. Abrams ist für mich kein Messias, auch wenn ich Episode VII damals ganz gut fand. Abrams setzt massiv auf Nostalgie und VII ist für mich insgesamt ein gelungener mittelmäßiger Beitrag zum Franchise, sehr stromlinienförmig und leicht verdaubar. Es war klar, dass die Sequel-Trilogie das Rad nicht neu erfinden würde und eher ein auf Nostalgie ausgelegter Cash grab hätte sein sollen, wäre nicht Episode VIII aufgetaucht. Dementsprechend ging ich auch mit geringen Erwartungen in die Episode IX-Premiere, immerhin ist Palpatines Auferstehung in den Legends ein Thema gewesen, das gerne totgeschwiegen wurde. Als ich seinerzeit in die Legends einstieg war Dark Empire jedoch eines der Werke die quasi als Plfichtlektüre galten. Die Sequel-Trilogie ist keineswegs so innovativ wie sie sich gerne darstellt und man hat eine ganze Schiffsladung an Ideen aus den Legends gekapert. Snoke ließe sich als Lumiya oder ein anderer von Palpatines Handlagern interpretieren, Kylo Ren ist quasi Darth Caedus und die Flotte mit Superlasern erinnert an die Schiffe des dunklen Imperiums über Byss. Als Fan der Legends, finde ich es spannend diese Dinge nun im neuen Kanon wieder auftauchen zu sehen, selbst wenn man ihnen einen neuen Anstrich verpasst hat. Meiner Meinung nach bleiben die Legends als Quellenmaterial dank Episode IX relevant. Es mag zwar nicht alles so funktionieren wie in den Legends, aber die Ideen dahinter sind immer noch die selben. So gesehen hat mich Episode IX mit den Sequels und der Disney-Ära sogar versöhnt und das ist eine nennenswerte Leistung. Nach Episode VIII kam zwar noch Solo und ich liebe diesen Film als einen der besten Filme seit Lucas, aber die Konkurrenz ist eben auch nicht sehr stark. Bestenfalls mittelmäßig zu sein ist seit Lucas Rücktritt schon das beste was man sich erwarten kann, abgesehen von Serienprojekten vielleicht, wo allerdings deutlich striktere Spielregeln gelten und höhere Ansprüche an Koordination und Kontinuität gestellt werden. Was mir an Solo gefällt ist die Kontinuität die der Film aufgegriffen hat, denn er hat sich eben nicht wie andere über diese gestellt, sondern eher untergeordnet. In dieser Hinsicht finde ich den Film ähnlich lobenswert wie das Legends-Vorbild, die Han Solo-Trilogie A.C. Crispins, die auch eine ganze Menge an Lore aufgriff und in ihre Geschichte miteinbezog. Episode IX griff nun die Lore auf, welche für Episode VII geschaffen wurde und dafür bin ich immens dankbar, denn nach Episode VIII hatte ich arge Zweifel daran, dass Star Wars als einheitliche Kontinuität weiterhin funktionieren könnte. Mein Frust durch Episode VIII wurde aber auch noch durch Lucasfilm Drang verstärkt Baatu als Promotion des Galaxy's Edge Themenparks in alle möglichen EU-Werke (Comics, Romane) zu pressen. Ich war dadurch derart angepisst, dass ich alle meine zu diesem Zeitpunkt vorbestellten Star Wars-Artikel stornierte (darunter auch Fallen Order) und drauf und dran war Star Wars als Franchise abzuschwören. Fallen Order und The Mandalorian haben mir jedoch Mut gemacht, dass das Franchise auch noch guten Content zu bieten hat. Und auch wenn ich Episode IX nicht als Meisterwerk bezeichnen würde, dass der Film die Lore und die Plots seiner Vorgänger würdigt stellt meine seit Episode VIII sehr niedrigen Erwartungen zufrieden.

Insgesamt würde ich soweit gehen zu behaupten die Sequel-Trilogie sei unnötig und alles was sie hinterlässt ist ein Status Quo, der sich mit dem nach Endor bzw. Jakku vergleichen ließe. Nur dass nun keine Erste Ordnung in den Unbekannten Regionen lauert. So kann man Episode IX auch vorwerfen, dass dieser Film die Trilogie obsolet gemacht hat. Wer klassisches Star Wars schätzt wird die Sequels künftig einfach meiden, denn dank The Mandalorian wissen wir zumindest, dass sich die Post-Endor-Jahre auch ein wenig wie in den Legends inszenieren lassen, mit imperialen Warlords und allerlei anderen Bedrohungen. Ohne eine neue Trilogie am Horizont kann man Star Wars wieder so erleben wie es nach Episode III, als Franchise, das sich wieder etwas mehr daran orientieren muss, was den Fans gefällt (denn auf die reinen Kinobesucher kann man so nicht mehr zählen). In dieser Hinsicht finde ich die geplanten Miniserien für Disney+ auch sehr positiv, denn sie werden nicht unter den Problemen der Sequel-Filme (Mr. Johnson wirft alle Pläne über den Haufen) leiden und müssen für ihren Erfolg auch darauf achten das Publikum nicht unnötig zu vergraulen. So eine Serie ist schneller weg vom Fenster als ein geplanter Film. Selbst George Lucas gefiel die Idee von Star Wars-Serien ja, immerhin waren seine Episoden ähnlich aufgebaut und er war mit Herz und Seele dabei The Clone Wars stetig weiterzuentwickeln. Wäre Lucas länger am Ruder geblieben hätte er vielleicht sogar Star Wars 1313 bzw. die geplante Realserie zustande gebracht. Ich würde sagen Serien gehören zu Star Wars und haben wie TCW auch schon dazu geführt, eine neue Generation von Fans ins Franchise einzuführen. Sollte man die Story nach den Sequels nicht bald fortführen sehe ich es allerdings auch so, als ob man die Sequels vorerst lieber unter den Teppich kehren würde. Schlecht für alle Fans der neuen Sequel-Charaktere, die sich dadurch vernachlässigt vorkommen könnten.

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Samstag, 21. Dezember 2019
Fallen Order, Episode IX und the Rise of Kylo Ren - mögliche Inspiration für künftige SWTOR-Plots
Ohne mich an dieser Stelle über Episode IX auszulassen und die Spoilermühle anzukurbeln, will ich zumindest ein einziges kurzes Zitat aus dem Film übernehmen, das zum aktullen The Rise of Kylo Ren-Comic passt: "Leichenfledderer", damit werden die Ritter von Ren durch einen hohen Offizier der Ersten Ordnung beschrieben. Und das scheint zu passen, wenn man die illustrierte Enzyklopädie zum Film zur weiteren Ergänzung heranzieht. Einiges an den Rittern von Ren ließ sich bereits nach Episode VII erahnen und auch wenn sie im Film eine drastisch reduzierte Rolle einnehmen, es ist nun wohl klar, warum findige Fans an ihren Outfits und ihrer Bewaffnung Einflüsse unterschiedliche Kulturen des Star Wars-Universums erkennen konnten. Die Ritter von Ren scheinen bekannt dafür zu sein, sich an der Ausrüstung ihrer Opfer zu bedienen. Dieser eine Ritter von Ren der also wohl mit einer mandalorianischen Axt herumrennt dürfte diese also einem von ihm getöteten Mandalorianer erhalten haben. Irgendwie Sith-artig, die Waffe seines Feindes als die seine zu beanspruchen? Ja, durchaus, wenn man bedenkt, dass es nun kanonisch ist, dass Sith-Lords ihre Lichtschwertkristalle dadurch erhalten, dass sie einen solchen einem von ihnen getöteten Jedi-Ritter abnehmen müssen. Diesen müssen sie schließlich auch durch ihre dunkle Energie buchstäblich zum Bluten bringen, sodass sich die Klinge rot färbt. Wie der Kylo Ren-Comic nun bestätigt hat sind die Ritter von Ren außerdem machtsensitiv und wohl so eine Art marodierende Bande von Anhängern der dunklen Seite, die sich ganz dem Willen der ungezähmten zerstörerischen Seite der Macht zu verschrieben haben scheint. Spielt im Film zwar keine Rolle, aber Kylos Origin-Story im Comic setzt diesen Aspekt ihrer Hintergrundgeschichte sehr gezielt in Szene.

Als einer der bösen und verhassten "Hardcore"-Fans liebe ich dieses world building, das rund um die Filme herum betrieben wird und deshalb bin ich im Moment ganz zufrieden damit, dass Episode IX endlich wieder etwas zum Kanon beigesteuert hat, das auch zu diesem zu gehören zu scheint und bereits früher angeteasert wurde. Kontinuität war ja mal ein ganz großes Verkaufsargument für den neuen Kanon, der dann aber für das Experiment Episode VIII über den Haufen geworfen wurde.

Fast noch wichtiger für mich als Fan war jedoch der Release von Fallen Order und dessen Beschäftigung mit Nachkriegs-Dathomir, sowie den Umtrieben der Imperialen Inquisitoren. Selbst nach Christie Goldens Quinlan Vos/Asajj Ventress-Roman schien es ja so, als wären die Hexen von Dathomir erledigt und gleiches hätte man wohl auch für die Nachtbrüder angenommen, die im Darth Maul: Sohn Dathomirs Comic für Maul in den Tod marschierten. Doch siehe da, die Nachtbrüder haben überlebt, auch wenn sie ohne weibliche Bevölkerung wohl zum Aussterben verurteilt sind. Dafür hat sich der düstere Jedi-Meister Taron Malicos nach seiner Flucht nach Dathomir zu ihrem neuen Anführer aufgeschwungen. Gleichzeitig existieren die Nachtschwestern zumindest noch in Gestalt der jungen Schwester Merrin fort, welche allerdings das Potential einer künftigen Clanmutter in sich zu tragen scheint (von ihrer Fähigkeit ausgehend Zombies ihrer verstorbenen Schwestern heraufzubeschwören oder mit Mutter Talzins Echo-Stimme zu sprechen).

Dathomir in der 6.0-Ära? Würde ich nicht ausschließen, auch wenn es in den 90er-Jahren noch hieß die Hexen von Dathomir hätten ihre Entwicklung erst durch die verbannte Jedi Allya begonnen, die auf Dathomir begann andere Frauen im Gebrauch der Macht zu unterweisen. Kanonisch ist Allyas Geschichte nun zwar nicht, aber sie gilt als eine der möglichen (auch kanonischen) Legenden, die auf Dathomir erzählt werden. In den Legends hatten wir im Widerspruch zu Allyas Gründungsanspruch allerdings auch die Geschichte der Hexen von Dathomir, die schon über 25.000 Jahre vor Allyas Ankunft auf Dathomir existierten und von einem der Tho Yor Schiffe nach Tython gebracht wurden, wo sie zu den Gründern des Je'daii Ordens gehörten. SWTOR spielt praktisch 3100 Jahre vor Allyas Tod und müsste sich also der durch Dawn of the Jedi etablierten Dathomiri bedienen. Wie man es mit den Nachtbrüdern halten würde steht allerdings in den Sternen. Über die Jahrtausende oder Jahrhunderte und angesichts des Status der Nachtbrüder als kanonisch und legendär (sie wurden noch vor Disneys Order 66 und mit dem offiziellen Segen von George Lucas eingeführt) würde ich es für sehr wahrscheinlich halten, das man auf den Wiedererkennungswert setzen würde.

Wenn die Ritter von Ren keine Ex-Jedi-Schüler sind, dann könnte man eine solche Gruppe allerdings für SWTOR verwenden. Der Krieg mit Zakuul hat Sith und Jedi dezimiert und vor allem die Jedi sind seit ihrem Aufbruch von Ossus damit beschäftigt herauszufinden, was aus all den in der Schlacht vermissten Mitgliedern ihres Ordens geworden ist. Die Sith machen sich da weniger Sorgen, aber die Jedi fürchten den Schaden durch vom Krieg zur dunklen Seite verführten Mitgliedern ihres Ordens eben auch mehr. Ob nun kanonisch oder legendär, Jedi haben durch Order 66 mehrmals einen Knacks erhalten und sind der dunklen Seite verfallen. Die meisten dieser dunklen Jedi wurden von Palpatines Imperium aufgenommen, aber einige mussten auch von Vader und den Inquisitoren eliminiert werden. Taron Malicos wäre ein Beispiel für einen solchen gefallenen Jedi, der zu einem Problem für seine Ordensbrüder geworden wäre, aber auch die Klonkriege zogen schon einige Jedi auf die dunkle Seite. In SWTOR haben wir in den Fällen Bengel Morrs oder Revans auch bereits gesehen was ein Kriegstrauma aus strahlenden Hoffnungsträgern machen kann. Man stelle sich nun vor eine Gruppe derartiger Veteranen hat die Schlachten mit Zakuul überlebt, sich mit einigen Waffen ihrer Gegner ausgestattet und ist nun davon überzeugt, dass sie dem Willen der Macht dienen indem sie Zerstörung über die Galaxis bringen. Was übrigens ganz im Sinne des flüchtigen Darth Malgus wäre, der sehr schnell zu ihrem Anführer aufsteigen könnte. Malgus als Anführer einer SWTOR-Version der Ritter von Ren wäre zumindest für mich ein reizvolles Gedankenexperiment. Malgus hat Fans und er hatte sicher auch in-universe fanatische Anhänger, die allem zum Trotz von der Rückkehr ihres Meisters träumten und in seinem Namen weiterkämpften. Malgus Vision davon, dass nur Krieg dazu führen kann das Verständnis der Macht zu vertiefen und stärkere Machtnutzer hervorzubringen ließe sich wohl auch als Krieger-Philosophie verwerten, mit der sich eine endlose Gewaltspirale rechtfertigen lässt. Wenn man bedenkt wie uneinheitlich Malgus Streitkräfte ausgerüstete und zusammengesetzt waren, dann würde eine zusammengewürfelte Truppe von Fanatikern auch Sinn machen. Malgus hatte einst sogar die Ex-Jedi Kana Tarrid (die spätere Darth Karrid) zur Sith ausgebildet und er rekrutierte seine Sith-Anhänger aus allen möglichen Spezies. Wenn jemand machtsensitiven Chiss einen sicheren Hafen geboten hätte dann Malgus, der zudem lange Jahre in den Unbekannten Regionen unterwegs war und dort zweifellos auf die Unterstützung von Chiss-Navigatoren und -Spionen angewiesen war. Im neuen Kanon sind machtsensitive Chiss übrigens als Navigatoren im Einsatz und selbst Snokes Erste Ordnung scheint spezielle maskierte Navigatoren zu benötigen, um durch die Unbekannten Regionen steuern zu können. So neuartig das klingen mag, in den Legends spielten Jedi als Navigatoren ausgerechnet in der finalen Phase des Krieges mit den Yuuzhan Vong eine entscheidende Rolle. Machtnutzer als Gefährten oder Verbündete könnten in SWTOR schon alleine deshalb noch eine entscheidende Rolle spielen.

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