Donnerstag, 25. Juli 2019
Malgus Rückkehr ist facettenreich
Als wir Darth Malgus in SWTOR zum ersten Mal begegnet sind war er ein Mittsechziger, der fast sein gesamtes Erwachsenenleben als Sith-Lord und Militärkommandeur verbracht hatte. Dementsprechend gravierend dürften Malgus Gesundheitsschäden gewesen sein, zumal die dunkle Seite nicht für ihre Heiltechniken bekannt ist. Selbst steinalte Machtnutzer haben ihr hohes Alter und ihren Top-Gesundheitszustand ja meistens eher dadurch erreicht, dass sie eine kontemplatives zurückgezogenes Leben führten. Malgus hingegen hatte im fast 30jährigen Großen Galaktischen Krieg wohl wenig Zeit und Lust auf eine Kur und kämpfte schlicht und ergreifend weiter. Es mag sein, dass ihm die Macht half seinen Körper irgendwie in Form zu halten, doch wie bei Darth Sion könnte das Resultat dieses Prozesses trotzdem sein, dass Malgus im fortgeschrittenen Alter zumindest unter den typischen Problemen eines alternden Spitzensportlers zu leiden hatte. Es gibt ja gute Gründe, warum Sportler ihre Karrieren irgendwann beenden müssen, egal wie stark ihr Drive noch ist. Malgus genaue Krankengeschichte ist uns freilich unbekannt, bis auf diese fatale Begegnung mit Satele Shan und Jace Malcom bei der er eine Granatenexplosion mit schweren Verbrennungen und möglichen Frakturen am Kinn überlebte, ehe er von Satele Shan brutal in einen Felsen gerammt wurde. Bekanntermaßen muss Malgus seither ein Beatmungsgerät tragen, was nun entweder darauf hindeutet, dass er durch freigesetzte Gase und die Feinstaubbelastung an seiner Lunge geschädigt wurde oder dass seine Lunge bereits durch die Druckwelle der Explosion angegriffen wurde. Gebrochene Rippen, Knochensplitter, Rüstungssplitter, Gase, Staub, Stress, ein Mangel an Ruhezeiten – Malgus wäre wohl ein Fall für eine Spenderlunge gewesen. Jedoch hätte ihn sein Schicksal auch Jahre nach Alderaan einholen können, so wie bei der Motorsportlegende Niki Lauda. Lauda erhielt seine Spenderlunge auch erst im hohen Alter und das nur wenige Jahre vor seinem Tod. Malgus schädigte jedoch nicht bloß seine Lunge, er dürfte auch Blasterschüsse getankt und durch von Jedi geschleuderte Trümmer mehrfache Knochenbrüche erlitten haben. Knochenbrüche, Verbrennungen und auf verschiedenste Weise geschädigte Muskeln hätten Malgus wohl früher oder später zu einem körperlichen Wrack machen müssen, das sich aber dank der dunklen Seite immer noch durchschlagen konnte. Allerdings ist der Gebrauch der Macht in dieser Form nicht folgenlos und schränkt dabei ein, sein volles Potential einzusetzen.

Nun ist Malgus mindestens Anfang 70 und tatsächlich mehr Cyborg denn je und man kann sich fragen, ob das nun eine verjüngende Wirkung auf ihn gehabt haben könnte. Immerhin dürfte es ein leichtes gewesen beschädigte Körperteile samt Knochen und Muskulatur, durch kybernetische Arme oder Beine zu ersetzen. Selbst das berühmt-berüchtigte künstliche Hüftgelenk wäre wohl etwas gewesen, womit man Malgus wiederaufgebaut hätte und die Folgen des Einsatzes von Fleisch-Alchemie aka Sith-Alchemie sind ohnehin undurchschaubar und lassen alles als möglich erscheinen. Malgus ist wohl ein Beispiel dafür, was die moderne Medizin des Sith-Imperiums alles leisten kann, um einem Rentner das Gefühl zu geben er wäre wieder in Hochform. Durch die auf diesem Wege freigesetzten Kräfte, die Malgus nicht länger in seine Selbsterhaltung kanalisieren muss, wäre er auch ein noch stärkerer Gegner. Allerdings würde ich Malgus nicht mit einem General Grievous vergleichen. Grievous bestand nur noch aus einer handvoll Organe, sowie seinem Hirn und Augäpfeln. Sein gesamter physischer Körper war somit mehr oder weniger ein Exoskelett, das ihn von seinen früheren körperlichen Einschränkungen gänzlich befreite. Somit konnte Grievous auch übernatürliche Reflexe entwickeln, zumal in der Star Wars-Galaxis kein Problem zu sein scheint einem Gehirn beizubringen völlig unnatürliche Körperteile zu steuern, wie einen Arm der sich in zwei Arme spalten lässt. Amüsant finde ich allerdings immer die technische Feststellung, dass Super-Cyborgs damit klar kommen müssen, dass ihre ehemaligen Geschlechtsteile als unpraktisch und unnötig entfernt wurden. Drastischer formuliert, die Mächtigen der Galaxis, von Count Dooku, bis Imperator Palpatine und Kaiserin Acina halten sich Eunuchen als treue Generäle und Leibwächter. Ich frage mich ja sogar, ob Lord Scourge nicht zumindest impotent wurde, als ihn der Sith-Imperator einer ominösen unsterblich machenden Prozedur unterzog. Als Valkorion war Vitiate keineswegs so gefühllos und vor allem lustlos wie Scourge. Vielleicht lag das aber auch daran, dass Vitiate gelernt hatte in purer Geistform Körper zu wechseln. Valkorion alterte ja durchaus und sein Wirtkörper besaß wohl eine intakte Gehirnchemie, samt Lustzentrum. Ein Geist selbst dürfte mangels entsprechenender Hormone kaum über menschliche oder auch nur animalische Gefühle verfügen.

Malgus hat in seinem Leben wirklich alles verloren und nun nehme ich an, dass es auch nicht so gut um seinen Gemütszustand steht #DepressedDarth. BioWare und Sith-Alchemie könnte ein heißes Thema werden, zumal man Commander Shepard ja auch auf unglaubliche Art und Weise von den Toten zurückgeholt hat. Bei Revan hätte das allerdings deutlich mehr Sinn gemacht, da dieser in Hülle und Geist gespalten wurde, nachdem es ja heißt die Seele wird durch den Tod befreit. Bringt man den Körper allerdings zurück, nachdem die Seele ihn bereits verlassen hat, dann entsteht so ein seelenloser Untoter, wie ein Vampir oder Zombie. Seine Loyalität gegenüber dem jeweiligen Kaiser scheint mir ein Hinweis darauf zu sein, dass Malgus ein Voodoo-Zombie sein könnte, der ja auch willenlos und fügsam zu sein scheint. Dass sich Acina Malgus als Hofeunuchen hält lässt das Imperium nicht unbedingt im besten Licht erscheinen, zumal man nun von ihr sagen kann, ihren möglicherweise mächtigsten und sehr wahrscheinlich sogar überlegenen Rivalen sprichwörtlich kastriert und versklavt zu haben. Die Demütigung für Malgus könnte nicht größer sein. Acina die Reformerin hat eine nun erkennbare Schattenseite als Acina die Tyrannin, die sich für eine möglichst große Machtkonzentration einsetzte. Fünf Mitglieder des Dunklen Rats statt 12 sind ja auch leichter zu kontrollieren und bei Bedarf zu eliminieren. Zudem hat sich mit Ausnahme Vowrawns keiner von ihnen als brandgefährlicher politischer Aufsteiger vorgestellt. Vowrawns Rolle in alledem ist pikant, denn er hat nun wirklich schon alles erlebt, von einem apathischen Imperator, über eine Herrschaft durch den Dunklen Rat, die Unterwerfung durch Zakuul und schließlich die dynamische Herrschaft Acinas. Vowrawn schafft es scheinbar immer wieder ins Zentrum der Macht zu gelangen und mittlerweile ist er aus gutem Grund das längst dienende Mitglied der imperialen Regierung. Vowrawn überlebte sie alle, Vitiate, Jadus, Baras, Malgus, Marr, Arcann und zuletzt Acina. Man kann natürlich spekulieren, ob Vowrawn Input lieferte, wie man mit Malgus verfahren sollte, aber selbst wenn nicht, er kann wohl gut mit dem Resultat von Acinas Handlungen leben. Die Sittenlosigkeit der imperialen Elite erinnert mich auch immer wieder an die sehr ähnlichen Vorwürfe der alten Griechen und später auch der Römer gegenüber den persischen Großkönigen und sogar den hellenistischen Herrschern des zersplitterten Reichs Alexanders des Großen. Würden sich Sith-Imperatoren auf das Prinzip der Erbfolge stützen, so könnten wir wohl damit rechnen, dass Kronprinzen ihre Schwestern heiraten und bei der Thronbesteigung all ihre männlichen Verwandten zu ermorden versuchen, auch auf die Gefahr hin, dass sie selbst ermordet werden und so einem nachrangigen Prinzen den Weg zum Thron ebnen, der von der Ausschaltung seiner restlichen männlichen Verwandtschaft nur profitieren kann. Ich will aber nicht wieder soweit gehen Arcann mit Alexander den Großen zu vergleichen, da ich das ja schon einmal getan habe. Die Andeutung Acina hätte das Imperium durch eine Affäre mit Juliu.... Entschuldigung – ARCANN – gerettet wäre ja auch eine mögliche Anspielung auf das letzte hellenistische Großreich Ägypten (unter der weltberühmten Kleopatra). Ich hätte allerdings nichts dagegen als Marcus Antonius Kaiserin Acina zu heiraten und mit ihr Zwillinge in die Welt zu setzen. Vielleicht ist es auch zu spät, da Nathema sinnbildlich zur Schlacht von Actium wurde, bei der Acina jedoch keine Truppen verlor. Hätte Antonius nur seine Truppen und sein Kapital bei Actium verloren, dann hätte ihn Kleopatra wohl auch fallen gelassen oder fortan als drittklassigen Fraktionsführer behandelt.

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Mittwoch, 24. Juli 2019
Ist Darth Malora eine Kriegsverbrecherin?

Problematische Einschätzungen nach dem Völkerrecht

Es wäre sehr einfach den Angriff des Sith-Imperiums auf die Jedi-Kolonie auf Ossus als Kriegsverbrechen darzustellen, da diese gemäß ihrer Definition den gewaltsamen Übergriff einer kriegsführenden Nation auf Zivilisten vorsehen. Aber sind die Jedi auf Ossus tatsächlich Zivilisten? Grundsätzlich fallen hier erhebliche Zweifel an, zum einen weil die Jedi durchaus uniformiert auftreten, wie es für Militärangehörige bzw. Kombattanten üblich wäre. Darüber hinaus sind diese Uniformträger zudem stets bewaffnet. Weiters hatten die Jedi bis vor wenigen Jahren noch eine aktive Rolle als Kombattanten auf Seiten der Republik gespielt, wobei sie im Zweifrontenkrieg Sareshs sowohl gegen das anrückende Ewige Imperium, wie auch gegen das Sith-Imperium eingesetzt wurden. Der Jedi-Orden mag zwar Ossus besetzt haben, aber er hat nie völkerrechtlich bindende Verträge unterzeichnet, die einen Separatfrieden mit dem Sith-Imperium geschlossen hätten. Der Rechtstatus des Jedi-Ordens innerhalb der Republik ist ohnehin nebulös und erst zu Zeiten Palpatines scheint man tatsächlich der Jurisdiktion des Senats bzw. des obersten Kanzlers unterstellt gewesen sein. Die Rolle der Jedi als Verteidiger der Republik und paramilitärische Spezialeinheit lassen sie jedoch als Gruppierung mit einem deutlichen Naheverhältnis zur Republik erscheinen. De facto treten die Jedi durchaus wie ein Freiwilligenverband oder Söldner auf, wobei dieser im besten Fall als vereinsmäßig organisierte NGO betrachtet werden kann. Seit dem Exil auf Tython und nun auf Ossus kommt den Jedi durch ihre Landnahme jedoch auch die Rolle eines Staatsvolkes zu, wobei dieses bis jetzt keinen Sitz im Senat verlangt hat. Zur gleichen Zeit würden ja auch Organisationen wie Czerka, der Bankenclan oder die Handelsföderation noch keinen Sitz im Senat besitzen. Im schlimmsten Fall ließen sich die nach Ossus geflüchteten Jedi als Deserteure einstufen, wobei sie jedoch nie formell den republikanischen Streitkräften angehört haben. Würde man den Jedi die Befehlsgewalt über republikanische Truppen übertragen, wäre das dasselbe als der Einsatz von Söldner-Offizieren, die nicht der Militärgerichtsbarkeit unterliegen könnten. Man bewegt sich wie so oft beim Einsatz von Söldnern in einem Graubereich der gerichtlichen Zuständigkeiten.

Ein weiterer Punkt zum Nachteil der Jedi-Kolonie wäre die Zielsetzung den Jedi-Orden hier wieder aufzubauen und zu stärken. Diese Darstellung würde Ossus sehr einfach zu einem Rückzugsgebiet oder Trainingslager einer paramilitärischen Gruppierung mit bekannten Verbindungen zu einer kriegsführenden Partei machen. Problematisch ist wie immer der unklare Status der Kolonie. Hätte Gnost-Dural seinerzeit eine unabhängige Gruppierung gegründet und damit diplomatisch die Unabhängigkeit seiner Kolonie statuiert, dann wäre Ossus sehr eindeutig ein neutraler Staat und jede Invasion seitens der Sith wäre völkerrechtlich zu verurteilen. Da der Jedi-Rat jedoch zusammenbrach und keine offizielle Deklaration vorgenommen wurde gilt die Kolonie auf Ossus immer noch als Bestandteil des dem militärischen Arm der Republik zuzurechnenden Jedi-Ordens. Rückt das die Jedi auf Ossus in die Nähe von religiösen Fanatikern und Terrormilizen? Ja, das tut es. Das Ziel der Einrichtung auf Ossus, nämlich die Stärkung des Ordens und seiner Kampfveteranen für eine Rückkehr in die Republik ließe sich durchaus als militärische Zielsetzung auslegen und faktisch wurde Ossus zu einem Truppenreservoir für die Republik, die ihre restlichen Jedi-Ritter großteils im Krieg gegen das Ewige Imperium eingebüßt hatte.

Die Anwesenheit von Zivilisten und Nichtkombatanten auf Ossus wäre nicht ausreichend für eine Verurteilung des imperialen Angriffs als Kriegsverbrechen, solange der Angriff nicht im überwiegenden Maße die Zivilbevölkerung ins Auge gefasst hätte. Würden die Imperialen auf Ossus gezielt zivile Techniker oder Kolonisten ins Auge fassen wäre die Sachlage weit einfacher zu deuten. Es gibt jedoch auch eine Möglichkeit Ossus als Kriegsverbrechen darzustellen und zwar aufgrund der Natur der Kolonie als Rehabilitationszentrum. Der Angriff auf Krankenhäuser und vergleichbare Einrichtungen ist ein Kriegsverbrechen und Ossus lässt sich als Reha-Zentrum für Kriegsveteranen darstellen. Nichtkombattanten haben zudem das Recht sich selbst zu verteidigen, womit sich der Widerstand gegen die imperialen Invasoren auch nicht als kriegerische Handlung auslegen ließe. Der Angriff der Imperialen auf ein Veteranenhospital des Jedi-Ordens wäre als Kriegsverbrechen zu werten, wobei nur noch die Frage der Schuldigkeit zu klären wäre. Die generelle Kriegsstrategie wäre Darth Malgus anzulasten, der zudem das Kommando über die Operation auf Ossus übernommen hatte, nachdem Darth Malora von ihm sehr buchstäblich gestürzt wurde. Maloras wenig erfolgreiche Kriegsführung wäre an sich kein Grund für die Verhängung eines Todesurteils gewesen und hätte lediglich zu einer Abberufung und womöglich einer Degradierung führen sollen. Als Justizminister hätte sich Darth Vowrawn mit dem Mordversuch an Malora beschäftigen müssen, wobei er sich wohl nie getraut hätte Anklage gegen Malgus zu erheben. Es ist außerdem fraglich, ob Malgus nicht eigentlich den Befehl hatte Malora abzusetzen, nicht jedoch sie kaltblütig zu ermorden. Schlussendlich überlebte Malora, sodass sich nur ein versuchter Mord oder schwere Körperverletzung als Tatbestand feststellen lässt. Malgus könnte sogar einkalkuliert haben, dass Malora ihren Sturz überleben wird. Die schwere Körperverletzung war demnach eine lediglich sehr drakonisch anmutende Strafe gemäß was immer im Sith-Imperium als Gesetz im Umgang mit dunklen Lords gilt. Maloras Absetzung dürfte zudem auch offscreen erfolgt sein und sollte dazu führen, dass sie bereits durch einen Nachfolger ersetzt wurde. Sehr wahrscheinlich war Malgus Handeln sogar noch eine Gnade im Vergleich zu früheren Zeiten, als man den dunklen Rat nur unter Vorlage des eigenen Totenscheins verlassen konnte. Schwere Körperverletzung und Verbannung anstatt Hinrichtung – Acina hat das Sith-Imperium wirklich reformiert. Zieht man den Vergleich zur Rechtssprechung in anderen irdischen Imperien, dann ist Maloras schmerzhafte Verbannung wohl aber doch nur ein Privileg der Führungsschicht, da zumindest der Hochadel durchaus in einigen Kulturen von der Todesstrafe ausgenommen wurde.

Geonosianer sind keine Biowaffe

Da wir schon bei Darth Malora sind, wie sehe es mit einer Anklage gegen sie aus? Immerhin betrieb Malora kriminell anmutende Experimente an Lebewesen und setzte diese Monstrositäten gegen die Jedi-Kolonie ein. Leider waren die Genosianer keine Massenvernichtungswaffe und nach imperialem Recht würde Malora für ihre Experimente ohnehin straffrei ausgehen. Maloras Geonosianer vollzogen einen sehr konservativen Bodenangriff und bedienten sich dabei sogar weitgehend der üblichen imperialen Bewaffnung aus Blastergewehren und Vibrowaffen, welche ebenso von der Republik verwendet werden und völkerrechtlich nicht als Anklagepunkt herangezogen werden können. Die Geonosianer sind zudem nicht für unverhältnismäßige Gewalttätigkeit bekannt, da der Einsatz von Waffen, die unnötiges Leid verursachen würden durchaus als Anklagepunkt taugen würde. Kannibalistische Ewoks hätten aufgrund ihrer Art der blutrünstigen Kriegsführung mit dem Zertrümmern von Körperteilen, sowie dem Verspeisen ihrer Kriegsgefangenen eher damit zu rechnen wegen Kriegsverbrechen zur Verantwortung gezogen zu werden. Es sei denn, dass Maloras genmanipulierte Geonosianer ihre Opfer verspeisen und zu diesem Zweck auch Verwundete oder Kapitulierende nicht links liegen lassen. Gerade der zu erwartende Umgang von Geonosianern mit potentiellen Kriegsgefangenen würde durchaus als Kriegsverbrechen auszulegen sein. Man macht keine Gefangenen und in einem Camp gefundene Verwundete würden genauso massakriert werden wie voll bewaffnete Einheiten. Selbst wenn das Imperium freigesprochen würde, weil Ossus kein Reha-Zentrum gewesen ist, dann würde die blutrünstige Kriegsführung Maloras sie dennoch als Kriegsverbrecherin outen.

Brennende Felder

Streng genommen wäre das Aushungern eines Gegners als Kriegsverbrechen zu werten, was jedoch auf Ossus nicht schlagend wurde. Die Tendenz der Imperialen war jedoch erkennbar und doch lässt sich nur erschwert ein klassischer Belagerungszustand feststellen. Das Auftauchen von Versorgungskonvois hätte jederzeit eine Versorgung der Jedi-Kolonie ermöglicht, da keine entsprechende imperiale Blockade errichtet worden war. Zudem wurde lediglich die Möglichkeit behindert frische Nahrungsmittel zu erhalten, da keine Lagerhäuser mit bereits angelegten Vorräten zerstört wurden. Allerdings dürfte die vergleichsweise junge Kolonie auf Ossus nur über ungenügend Vorräte verfügt haben, was nicht unerwähnt bleiben sollte. Aufgrund des spärlichen natürlichen Nahrungsangebots auf Ossus wäre auch zu hinterfragen, wie Malora gedachte ihre Geonosianer zu versorgen. Sollten diese wie Heuschreckenschwärme über die scheinbar ausschließlich vegetarische Nahrungsmittelversorgung der Kolonisten herfallen? Oder kalkulierte Malora eine kannibalistische Variable mit ein. Wie auch immer man es dreht und wendet, die Strategie Maloras hatte mit dem für eine Verurteilung sehr bedeutenden Punkt des unnötigen Leidens zu tun. Im schlimmsten Fall wäre es auch verurteilenswert gewesen einen die Waffen streckenden oder wehrlosen Kombattanten zu töten oder zu verwunden, etwas worauf Maloras unkontrollierte Geonosianer keine Rücksicht genommen hätten.

Der wahre Held von Ossus ist General Daeruun

Tau Idair verhält sich zu sehr wie das ideale Hassobjekt für Imperiale, Gnost-Dural hat sich schwerwiegende bürokratische und diplomatische Fehler geleistet, als er seine geheime Kolonie gründete und auf Seiten des Sith-Imperiums finden sich Kriegsverbrecher, da bleibt nur einer übrig, der wirklich mit einer Weste aus der Ossus-Affäre hervorgeht. General Daeruun riskierte einiges, um in einer humanitären Mission die nach Ossus geflüchteten Kolonisten zu retten. Er riskierte dabei durchaus seinen Job, da er keinen Auftrag dazu erhalten hatte und republikanische Truppen gefährdete. Doch Daeruun tat was er für richtig hielt, auch wenn man ihm anlasten könnte aufgrund seiner persönlichen Verbindungen zum Jedi-Orden so gehandelt zu haben. Daeruun beging sehr wahrscheinlich Amtsmissbrauch, aber je nachdem wie man die Kolonie auf Ossus deutet ließe sich auch das Gegenargument aufbringen, dass Daeruun vermisste und verwundete Angehörige der republikanischen Streitkräfte zu retten hatte. Da Ossus wohl nicht innerhalb der imperialen Grenzen lag beging Daeruun wohl auch keine kriegerische Handlung und selbst wenn man Ossus als Reha-Zentrum interpretiert, dann hat er eben republikanische Zivilisten vor einem Kriegsverbrechen gerettet. Daeruun ist eine erfrischende Lichtgestalt auf republikanischer Seite wie man sie noch nie zuvor erleben durfte. Saresh machte bereits auf Makeb Shalim Avesta Vorwürfe die Republik betrogen zu haben und eröffnete die Möglichkeit die Flüchtlinge von Makeb zur Zwangsarbeit zu verpflichten. Selbst Satele Shan könnte von General Daeruun noch das eine oder andere über die helle Seite lernen. Tau Idar mag sich das antike Symbol der hellen Seite auf ihren Skalp tätowiert haben, aber sie ist eine Killermaschine mit ziemlich platter Ideologie. Daeruun gibt mir Hoffnung für die Republik, während die Rückkehr von Darth Malgus meine Hoffnungen für das Sith-Imperium beinahe zerstört hat. Malgus war ein klassischer Sith und kein Vertreter pragmatischer Ansichten wie Darth Marr oder Lana Beniko. Während Marr versuchte der imperialen Bevölkerung die Katastrophe einer totalen Niederlage zu ersparen, schuf Malgus die Grundlage für diese Gefahr, indem er bereit war über Leichen zu gehen, um sein eigenes Imperium zu erschaffen. Marr war der Schild des Imperiums, Malgus ist das Schwert. Kaum sah es so aus, als ob das Sith-Imperium etwas positives zur galaktischen Politik beitragen könnte tritt Darth Malgus auf und dieser Hauch der Hoffnung ist dahin. Acina schloss Bündnisse, unterstützte ihre Verbündeten und rechtfertigte sich sogar für ihre Handlungen. Der liberale Anstrich von Acinas Regime ist seit Ossus wieder abgeblättert und die um Popularität bemühte Autokratin wurde als gewöhnliche Despotin entlarvt, die sich einen blutrünstigen Kettenhund hält, der jede Opposition in Schach halten soll. Acinas Image hat sich in meinen Augen nun deutlich gewandelt, von einer Kaiserin die versuchen musste ihren Status durch Bündnisse und Reformen zu verteidigen, zu einer Kaiserin die schlicht und ergreifend durch Furcht herrscht. Bei der Republik kann uns Kanzlerin Rans hingegen fast egal sein, solange sie General Daeruun nicht aus dem Verkehr ziehen lässt.

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Montag, 22. Juli 2019
Assassin's Creed Ragnarok wäre keine schlechte Idee
Mit meinem Wunsch nach einem Assassins Creed Barbaricum lag ich vor einiger Zeit ja wohl nicht ganz falsch, nun da sich die Hinweise auf ein mögliches Assassins Creed Ragnarok verdichten. Nördlicher als im römischen Grenzgebiet würde ein Assassins Creed ja durchaus auch Sinn machen, zumindest soweit es das Gameplay betrifft. Ein Wikinger-Assassine hätte durchaus guten Grund mit verschiedenen Waffen ausgestattet zu sein und gerade wenn er alleine agiert, dürfte er auf den Stealth-Aspekt der Serie bedacht sein. Natürlich würden wohl auch einige der Spezialfähigkeiten aus Odyssey womöglich einen Platz in einem Wikinger-AC finden, zumal Berserker-Wut durchaus an etwas wie den Zorn des Ares erinnern würde. Und auch in den nordischen Sagen finden sich allerlei interessante Waffen, Helden und Götter, die gut zur Assassins Creed-Saga passen würden. Das einzige was mich stören würde ist die Frage, wie man die Assassinen aus dem mediterranen Raum in das relativ isolierte spätantike bzw. frühmittelalterliche Skandinavien verfrachten würde, zumal diese so gut wie keine Berührungspunkte mit den alten Griechen oder Ägypten hatten. Natürlich gäbe es die Option einer zweiten Origins-Geschichte für das Franchise, zumal im isolierten und unberührten Norden wohl auch keine Proto-Templer unterwegs waren, wie sie via Persien und Ägypten in den beiden jüngsten Serienablegern vorgestellt wurden. So gesehen könnten unter den Wikingern auch noch deutlich mehr Nachkommen der Isu vertreten sein, als unter „zivilisierteren“ Volksgruppen.

Der Auftritt von Juhani Otso Berg im Finale des Atlantis-DLC zu Assassins Creed-Origins lässt mich natürlich schon hoffen, dass etwas an diesem Gerücht über ein Wikinger-AC dran sein könnte. Juhani Otso Berg ist ja theoretisch ein geborener Finne und könnte diesmal zum Ziel von Layla Hassans Blick in die Vergangenheit werden, da sie nun Bergs DNA auf ihrem unsterblich machenden Isu-Stab haben sollte. Skandinavien hätte auch generell einiges an historischen Material zu den nordischen Kreuzzügen zu bieten und je nachdem wann man die Geschichte ansiedelt, könnte es durchaus auch spannend werden, sollte man sich für die Ära des Deutschen Ordens oder einen Kampf heidnischer Wikinger gegen eine Proto-Templer-Gruppe entscheiden, aus welcher der Deutsche Orden hervorgehen wird. Templer des Nordens gegen Assassinen des Nordens? Der Kampf der mediterranen Assassinen wurde uns dank der Drehscheibe Rom ja bereits weltumspannend vorgestellt, doch wie lief das ganze im Norden ab. Skandinavien als historische Region ist hier sehr interessant, eben weil sich hier deutlich länger als im südlicheren Europa das Heidentum halten konnte und weil die Region schlussendlich für den Protestantismus eintrat. Zudem wanderten skandinavische Söldner bereits in der Spätantike bis ins heutige Russland ab und gründeten dort Fürstentümer, die zu den Keimzellen des späteren Zarenreichs wurden. Nordische Söldner dienten als Waräger-Garde sogar in Byzanz und kamen auf diesem Wege wohl auch mit der Welt der mediterranen Assassinen und Templer in Berührung.

Ich sehe ein beträchtliches Potential für die Story, aber eben auch für klassischeres Assassinen-Gameplay, denn Skandinavien hätte mehr mit Makedonien und bewaldeteren Inseln in Odyssey gemein, als mit den Wüsten eines Assassins Creed Origins. Camps zu überfallen und nachts aus dem Gebüsch anzugreifen wäre durchaus ein sehr typisches Szenario für diese Region, genauso wie nächtliche Plünderfahrten mit seinem eigenen Drachenboot. Man nehme also eine Brise Black Flag und garniere damit die Filetstückchen aus Odyssey. Kämpfe in kleinen Fischerdörfern, Verfolgungsjagden durch Wälder, Versuche andere Drachenboote durch gezieltes Rammen auszuschalten – ein Assassins Creed mit Wikingern hätte auch einen gewissen Mittelalterflair, auch wenn es wie in der jüngsten Kontroverse um die historische Authentizität von Kingdom Come Deliverance wohl schwierig wird politische Korrektheit mit historischen Gesellschaftsmodellen und Bevölkerungszusammensetzungen in Einklang zu bringen. Die grundsätzlich schockierende Rechtlosigkeit von Frauen in der antiken griechischen Gesellschaft wurde in Odyssey ja mit blauäugiger Leichtigkeit übergangen, indem man eine utopische Version der antiken griechischen Gesellschaft präsentierte. Ich frage mich ja, ob es überhaupt so positiv ist Geschichtsverfälschung zu betreiben, wenn man gerade die unschönen und nach Ungerechtigkeit schreienden Aspekte der Vergangenheit verdeckt, nur um moderner Kritik an vergangenen Lebensformen aus dem Weg zu gehen. Das Problem liegt in meinen Augen an den modernen Kommentatoren, die ihren Zorn über die Rückständigkeit der Vergangenheit dann den Entwicklern eines Kunstwerks anlasten, das diese Vergangenheit korrekt abbildet. Der Künstler wird dabei für etwas schuldig gesprochen und verurteilt, dass er nicht verändern kann und lediglich wiedergegeben hat. Statt warnend oder zumindest fair aufzuzeigen, dass die Wiege der Demokratie etwa keinesfalls fehlerlos war, verbreitet man im Namen von angeblicher gesellschaftlicher Fortschrittlichkeit ein Bild, dem gemäß es all diese Mängel nie gab. Natürlich kann es auch weit gereiste Vertreter fremder Kulturen im spätantiken oder frühmittelalterlichen Skandinavien gegeben haben, wie Antonio Banders in der 13te Krieger (oder James Caviziel als Alien Kainan im Film Outlander).

Man kann, je nachdem wann man das nächste nordische Assassins Creed ansiedelt, aber durchaus auch bis zu den Normannen und ihrer Geschichte als Eroberer Siziliens und Teilen Nordafrikas weitergehen. England, Nordfrankreich, Osteuropa, Russland, Sizilien, Nordafrika, die Nachfahren eines Wikinger-Assassinen könnten ganz schön weit gereist sein. Vielleicht wäre die AC-Wikinger-Saga auch eine Geschichte darüber, wie aus Proto-Assassinen loyale Anhänger der Proto-Templer wurden. Kurzum, was wenn die Geschichte des nächsten AC sich nicht damit beschäftigt einem weiteren Gründervater der Assassinen nachzuspüren, sondern einem der ersten Templer. Denkbar wäre das ja auch, zumal die Wikinger nicht dafür bekannt waren gutmütige Reisende zu sein, die um Spenden für den Erhalt ihrer Siedlungen bettelten. Wikinger-Assassinen könnten durchaus für einiges an Zerstörung verantwortlich gewesen sein und wie so oft in den Geschichten einiger eingefleischter Templer könnte diese Begegnung mit mörderischen und raubenden Anarachos sehr prägend gewesen sein. Einflussreich könnte auf einen solchen Plot auch die zur Serie The Last Kingdom verarbeitete Uthred-Saga sein. Der typische AC-Plot von einem Assassinen, der durch die Templer alles verloren hat würde sich genau ins Gegenteil verkehren lassen. Und selbst wenn AC Rogue schon einmal einen Assassinen zum Templer gemacht hat, bisher hat dann doch noch kein AC den Versuch gewagt einen Templer genauso viel Leid durchleben zu lassen wie einen Assassinen. Ein einzelkämpferischer Franke, der alle Register zieht, um den Wikinger-Horden und insbesondere einem ihrer Häuptlinge eins auszuwischen wäre ja durchaus gut gewählt, da ein Wikinger die Frage aufwerfen könnte, ob die gesamten Wikinger-Raubzüge nicht Operationen waren, um ein von den Templern etabliertes fränkisches Reich oder die Königreiche auf den britischen Inseln zu schwächen. Wenn ich schon dabei bin, die angeblichen übernatürlichen Fähigkeiten der Merowinger-Dynastie (vor allem ihre angebliche nicht-christliche Abstammung von einem Seeungeheuer) würden ja auch auf Isu-DNA hinweisen. Und da die Merowinger von den Karolingern gestürzt wurden wäre es möglich, dass Karl der Große demnach (wohl ähnlich wie Alexander der Große) eine Frontfigur der Proto-Templer war. Ubisoft ist vielleicht kein wirklich französischer Publisher mehr, aber immer noch sehr frankophil, zumal seine für AC wichtigsten Studios zudem im frankophonen Teil Kanadas beheimatet sind. Ein Franke als Protagonist wäre in meinen Augen also nicht auszuschließen. Der angloamerikanische Markt mag zwar mehr Interesse an der Eroberung der britischen Inseln haben, aber die Normannen siedelten schlussendlich auch in der heutigen Normandie.

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