Der große Retcon zum Ende des Imperiums
Vor Episode IX und The Mandalorian hieß es das Imperium hätte einen Großteil seiner Truppen auf Jakku verloren und der Rest der Imperialen in der Galaxis wäre entweder von Palpatines Droiden eingeladen worden in die Unbekannten Regionen zu fliehen (wobei Loyalität zum Ex-Imperator das ausschlaggebende Kriterium war) oder sie wären untergegangen. Es gab einen großen Kapitulationsvertrag, der von Mas Amedda als imperialen Staatsoberhaupt unterzeichnet wurde und genau damit fangen die Probleme an, denn wenig später soll es kein Imperium oder auch nur ein Rest-Imperium gegeben haben. Die Rede ist maximal noch von einigen imperialen Extremisten, die sich irgendwo eingegraben haben. Man hat im neuen Kanon also nie ganz einheitlich geklärt was womöglich an imperialen Welten übrig geblieben ist und The Mandalorian demonstriert schon einmal, das nicht alle Imperialen scheinbar zum Aufbau der Ersten Ordnung eingeladen wurden. Kurioserweise schafft Episode IX mit der Existenz der Letzten Ordnung sogar das Problem, dass scheinbar nicht einmal alle in die Unbekannten Regionen "geflüchteten" Imperialen zur Ersten Ordnung kamen, sondern von Palpatines Botschafter-Droiden womöglich auch zur letzten Ordnung abkommandiert wurden. Nur wo liegt der Unterschied, wenn es scheinbar für beide Organisationen notwendig war loyal zu sein?

Die Existenz von ex-imperialen Milizen wurde bereits durch Claudia Grays Roman BLOODLINES für den neuen Kanon bestätigt, doch diese terroristisch veranlagte Gruppe schien nur ein Instrument der Ersten Ordnung zu sein und ziemlich allein dazustehen. Nun da wir wissen, dass Snoke nicht das alleinige Mastermind der Sabotage der Neuen Republik war stellen sich viele neue Fragen. Was einmal wie 30 Jahre Frieden wirkte wurde schon dank The Mandalorian nun als Ära dargestellt in der die Neue Republik fast 30 Jahre lang allerlei Probleme ignorierte.

The Mandalorian hat sogar einen bisher unbekannten Moff Gideon zu bieten, der entweder zu den letzten Moffs des Imperiums gehörte oder sich selbst zum Moff befördert hat. Letzteres fände ich interessanter, zumal Gideon damit zu einem imperialen Kriegsherrn der alten Schule würde. Und mit alter Schule meine ich die imperialen Kriegsherrn aus den Legends. Während es mir unglaubwürdig erschien, dass das Imperium nur 1 Jahr nach Endor und der Schlacht um Jakku endgültig besiegt sein sollte, zog sich der Konflikt mit den Imperialen in den Legends über Jahre bzw. sogar Jahrzehnte hin und endete erst als die imperialen Restwelten einen Friedensvertrag mit der Neuen Republik unterzeichneten. Bis dahin wurde das Imperium immer weiter zurückgedrängt, bis nur noch eine handvoll Planeten unter dem imperialen Banner übrig geblieben war. Wenn mir schon die Klonkriege zu kurz waren, dann gilt das auch für den auf 1 Jahr verkürzten Untergang des Imperiums. Doch The Mandalorian öffnet nun neue Möglichkeiten, nämlich, dass es einige Imperiale gab, die nach Jakku wohl zu Bond-Bösewichten wurden und zwar nicht mehr von einer Rückkehr des Imperiums träumen konnten, sehr wohl aber von einer Art Weltherrschaft über einige Welten am Rande der Galaxis.

Selbst die etwas einfältige Lösung de facto alle Bösewichte der Galaxis auf Exogol zu versammeln und dann in einer finalen Schlacht während Episode IX auszulöschen scheint mir nun etwas zu simpel. Die Erste Ordnung wird ja in Episode IX nicht alle ihre Garnisonen aus den eroberten Teilen der Galaxis abgezogen haben, um die Sith-Flotte über Exogol zu bemannen. Zwangsläufig müssen einige Kommandeure und ihre Truppen offscreen überlebt haben, selbst wenn die neu entfachte galaktische Revolution die Pseudo-Imperialen wieder besiegt hat. So oder so, irgendwie könnten sich die Kriegsherren aus den Legends nun früher oder später auch in den neuen Kanon schleichen, ob nun als ehemalige Imperiale oder als Veteranen der Ersten Ordnung.

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