Die sieben dunklen Jedi aus Jedi Knight waren schon eine faszinierende Idee



Rückblickend muss ich zunehmen, dass ich Jedi Knight seinerzeit nie als so grandios wahrgenommen habe wie es heute dasteht. Meine erste Begegnung mit Jedi Knight folgte sogar erst auf den Release von Jedi Knight II und damals sah ich den Vorgänger als hoffnungslos veraltet an. Doch die Lore hinter Jedi Knight I kann sich auch heute noch sehen lassen und mit dem nicht mehr allzu fernen Release von Fallen Order steht die Frage im Raum, ob es irgendwann gelingen wird den Erfolg der Jedi Knight-Trilogie zu wiederholen.



Jerec war in Jedi Knight der Anführer der sieben dunklen Jedi und der fähigste von ihnen allen. Der neue Kanon mag sich heute rühmen progressiv zu sein und auch Aliens einzubeziehen, doch Jerec war bereits in den 90ern der erste Miraluka und noch dazu ein ehemaliger Hoher Inquisitor des Imperiums. Jerecs Origin Story outet ihn als ehemaligen Jedi-Gelehrten, der noch von Jocasta Nu ausgebildet wurde und die Klonkriege de facto versäumte. Als Jedi brachte es Jerec sogar bis zum Meister und er hatte sogar eine Padwan ausgebildet. Als Inquisitor gierte Jerec danach in der imperialen Hierarchie aufzusteigen, um sich das Vertrauen des Imperators zu verdienen, denn Jerecs großes Ziel war es Zugang zu den Geheimnissen der Sith zu erhalten. Nachdem er zum Hohen Inquisitor aufgestiegen war überschlugen sich Jerecs Ambitionen jedoch und er hoffte nicht nur Darth Vader als Sith-Schüler von der Seite des Imperators zu verdrängen, sondern machte sich selbst Gedanken, ob er nicht sogar den Imperator selbst beseitigen könnte. Jerec konzentrierte sich jedenfalls sehr stark darauf seine Machtfähigkeiten entsprechend anzupassen, um eines Tages einen Kampf gegen Vader oder Palpatine überstehen zu können. Es kam jedoch nie soweit und als das Imperium nach Endor zu kollabieren drohte wurde Jerec einer der Kriegsherren, die nun ihren eigenen Ambitionen folgten.




Sariss war Jerecs rechte Hand und die wohl am besten ausgebildete dunkle Jedi in Jerecs Gefolge, wobei sie genauso wie die fünf anderen Anhänger Jerecs kein rotes Lichtschwert trug. Als Jedi Knight erschien mussten dunkle Jedi noch keine roten Lichtschwerter verwenden und auch im neuen Kanon ist das ja nicht verpflichtend, da das Ritual mit dem man Lichtschwertkristalle zum Bluten bringt sehr wahrscheinlich nur den Sith bekannt ist. Würde es Jerec auch im Kanon geben, er hätte das entsprechende Ritual wohl gelernt. Sariss nutzte jedenfalls ein Lichtschwert mit blauer Klinge und sie hatte außerordentliches Potential als dunkle Jedi, unter anderem weil sie die Tochter des Inquisitors, dunklen Jedis und Propheten der dunklen Seite Lord Cronal war. Sariss wurde sogar von den Propheten der dunklen Seite ausgebildet. Die Propheten als Sith-Kult machten Sariss wohl ohnehin zur besten Kandidatin als Schülerin eines Möchtegern-Siths wie Jerec.



Sogar Maw war einst ein Mitglied des Jedi-Ordens, bevor er zunehmend der dunklen Seite verfiel. Interessanterweise diente Maw sogar als Jedi-Schatten, also als extremer Hardliner, der vom Orden eingesetzt wurde dunkle Jedi zu eliminieren und Sith-Artefakte zu beschlagnahmen oder zu zerstören. Es war jedoch nicht diese Aufgabe die Jerec und Maw zusammenführte. Maw überlebte Order 66 und geriet somit ins Visier der Inquisitoren, wobei sich Jerec an seine Fersen heftete. Jerec stellte Maw und manipulierte ihn, um ihn auf die dunkle Seite zu ziehen. Anschließend ermordeten sie zusammen eine Gruppe Jedi-Überlebender und Maw wurde zu einem Schüler Jerecs. Maws Talent als Scout machte ihn zu einem wichtigen Werkzeug für Jerec und Maws Wunsch seinen Körper zu stählen und auf Hochleistung zu trainieren kam ihm als potentieller Jedi-Killer zu gute. Maws größter Erfolg war wohl die Gefangennahme des Jedi-Meisters Qu Rahn, welche ihm allerdings seine untere Körperhälfte kostete. Folglich wurde Maw mit einem Repulsoruntersatz ausgestattet, doch er lernte sehr rasche Macht-Flug zu perfektionieren und wurde somit relativ unabhängig von der Funktionstüchtigkeit seines Repulsors.




Boc Aseca oder einfach nur Boc ist ein interessanter Fall, denn genau wie Maw trug er eine eher untypische Lichtschwertfarbe, jedenfalls für damalige Verhältnisse. Außerdem war Boc ein Jar'Kai-Anwender. Im Gegensatz zu Maw oder Sariss war Boc jedoch kein professionell ausgebildeter Machtanwender, sondern er war viel mehr ein Jedi-Enthusiast, den seine traumatischen Erlebnisse jedoch immer stärker auf die dunkle Seite zogen. Der junge Boc war zwar von den Jedi fasziniert und wünschte sich nichts mehr als in ihre Reihen aufgenommen zu werden, doch als er endlich von einem Jedi-Scout entdeckt wurde war er bereits viel zu alt. Bocs Machttalente waren jedoch unbestritten, so besaß er etwa auch die psychometrische Gabe, die man von Quinlan Vos kennt. Diese Gabe sollte ihm auch das besondere Interesse Jerecs einbringen. Boc endete überraschenderweise nicht auf einer Liste der Inquisitoren und erlebte die Jedi-Verfolgung zunächst als Sklave, ehe er von Jerec aufgrund seiner besonderen Machtfähigkeiten doch aufgestöbert wurde. Unter Jerec wurde Boc jedoch nicht zum Inquisitor ausgebildet und de facto erlöste ihn Jerec wohl auch nicht aus seinem Sklavendasein, sondern eignete sich Boc lediglich als persönlichen Sklaven an.




Gorc und Pic sind Opfer der Experimente Lord Cronals mit Sith-Alchmie. Der eine war tatsächlich ein Gamorreaner, der andere eine kowakianische Affenechse, bis sie zu Sith-Kreaturen wurden. Als Voraussetzung dafür hatte jedoch auch die Machtempfänglichkeit gedient die beiden inne wohnte. Gorc der ehemalige Gamorreaner hatte sogar eine Karriere als Söldner im Dienste Jabba the Hutts hinter sich. Cronal überantwortete Gorc und Pic jedoch Jerec, nachdem Jerec ja bereits Cronals Tochter Sariss als Schülerin angenommen hatte.




Yun ist wohl der traurigste Fall eines dunklen Jedi, denn der Sohn eines vermögenden Minenbesitzers hatte sich Jerec eigentlich nur angeschlossen, weil er sich von Sariss verführen ließ. Sariss brachte Yun dazu seinen Vater und schließlich auch noch seine Mutter und Schwester zu ermorden, um das Vermögen seiner Familie Jerec zur Verfügung zu stellen. Dafür erhielt er einen Platz unter Jerecs dunklen Jedi, doch Yuns Jugend und Zweifel an dem von ihm eingeschlagenen Weg (man könnte ihn ja fast mit einem jungen Palpatine vergleichen) hielten ihn davon zurück sein volles Potential zu erreichen. Yun erwies sich unter den eher rauen Gesellen in Jerecs Gefolge zudem als eine Art Außenseiter, denn seine Herkunft und die entsprechenden Vorurteile konnte er nie wirklich ablegen.

Inquisitoren und Naturtalente

Von Darth Vader ist man es eher gewöhnt, dass er andere Machtsensitive umbringt und selbst Inquisitoren sind davon nicht immer ausgenommen. Jerec war jedoch ein interessantes Beispiel dafür wie ein ambitionierter Ex-Jedi als Inquisitor eine große und schlüssige Karriere einlegen konnte. Jerec war in meinen Augen durchaus qualifiziert das Erbe der Sith anzutreten und seine Ausbildung als Archäologe und Historiker machte ihn zum besten vorstellbaren Kandidaten für die Suche nach dem Tal der Jedi. Dass Jerec dann auch noch einige Experten in seinem Gefolge hatte, die ihm bei dieser Suche helfen konnte - ein genialer Schachzug der damaligen Autoren. Was mich an Jerec fasziniert ist ja auch, dass man es einem Inquisitor wie ihm durchaus zutrauen konnte, dass er sich nach dem "Ende" der Sith ein entsprechendes Gefolge aufbaute. Fast alle von Jerecs dunklen Jedi wären wohl eigentlich auserwählt gewesen Opfer der Imperialen Inquisition zu werden. Gerade Boc hätte aufgrund seiner Fähigkeiten sich selbst zum Jedi auszubilden wohl ein perfektes Ziel für die Inquisitoren der Sith abgegeben. Jerec und sein Gefolge sind zudem ein Beispiel dafür, dass die Bösewichte nicht immer menschlich sein müssen.

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