Eine kleine Namenskunde aus dem Hause Marr


Aktuell ist es im Star Wars-Fandom wieder ein Thema, da der Episode IX-Titel The Rise of Skywalker sehr unterschiedlich interpretiert wird - muss man mit jemandem verwandt sein, um dessen Nachnamen annehmen zu dürfen? Könnte Rey sich aufgrund ihrer Nähe zur hellen Seite in Episode IX also trotz der Bedeutungslosigkeit ihrer Eltern einfach Rey Skywalker nennen? Immerhin hat sich Ben Solo ja auch von seiner Familie abgewandt und firmiert als Meister der Ritter von REN nun als Kylo REN. Wir wissen viel zu wenig über die Ritter von Ren, aber noch beim Release von Episode VII hieß es Ren wäre eine Art Titel wie Darth, sodass sich alle Ritter von Ren wohl gewählter Vorname + Ren nennen würden.

Als jemand der Far Cry 5 und Far Cry New Dawn gespielt hat kenne ich ja schon eine andere "Familie", die wohl nicht unbedingt aus Blutsverwandten besteht. Joseph Seed und sein Kult in Far Cry 5 bezeichnen sich selbst als Familie, wobei sich Joseph als der Vater in Szene setzte. Ob die Seeds wirklich miteinander verwandt sind wurde meines Wissens nie eindeutig geklärt, zumindest Faith Seed scheint jedenfalls keine Blutsverwandte des Vaters gewesen zu sein, immerhin soll es vor ihr schon andere gegeben haben. In Far Cry New Dawn ist auch unklar, ob Ethan Seed tatsächlich der biologische Sohn Josephs ist oder ob er nur von diesem als potentieller Erbe und Nachfolger adoptiert wurde. Immerhin sind Josephs Frau und Tochter bereits verstorben, ehe er von seinen Visionen geplagt zu einer religiösen Führungsfigur wurde. Ginge es sich innerhalb von 17 Jahren überhaupt aus, dass Ethan in New Dawn bereits als mindestens 18jähriger Anführer dastand und wo wäre er sonst während Far Cry 5 gewesen? Hätte Joseph Seed als "Vater" wirklich einen unehelichen Sohn gezeugt?




Wir von den Disciples of Marr schmücken uns gerne mit dem Nachnamen Marr und haben uns daher auch schon Gedanken darüber gemacht, warum ein Charakter diesen tragen könnte. Natürlich gibt es unterschiedlich bekannte Arten wie man einen Nachnamen erlangen kann und die meisten schränken diese auf die folgende Dreifaltigkeit ein:

Geburt
Adoption
Legitimierung


Die Anerkennung eines unehelichen Kindes kann ja auch dazu führen, dass jemand das Recht erwirbt den Nachnamen seines biologischen Vaters anzunehmen, selbst wenn die lästigen rechtlichen Details daraus vielleicht nur eine einfache Namensänderung machen, die genauso viel kosten würde, wie wenn man sich aus Gründen der Coolness Marr nennen möchte. Sith und Machtnutzer im Allgemeinen scheinen keine großen Vorbilder in Sachen Eheführung zu sein, wobei es Jedi-Rittern in verschiedenen Ären ja sogar verboten war überhaupt Beziehungen einzugehen und Sith waren bekannt für ihre Leidenschaften. Sich One Night-Stands einzulassen war wohl für beide Seiten praktikabel und auch wenn ich momentan kein Legends-Beispiel für einen Jedi mit lockerer Sexualmoral kenne , im neuen Kanon gibt es tatsächlich einen Jedi-Ritter mit einer Vorliebe für Casual Sex - Dookus ehemaliger Padawan Rael Aveross. Qui-Gon Jinns Frage an Shmi Skywalker, wer der Vater von Anakin ist bekommt damit ja eine ganz neue Bedeutung, wenn man bedenkt wie "unwürdig" sich einige Jedi-Ritter wohl verhalten haben. Wo kann man da mehr darüber lesen? In Claudia Grays neuem Roman MASTER AND APPRENTICE, nachdem man hoffentlich weiß, dass es erstaunlich viele Grauzonen innerhalb des Jedi-Ordens gegeben hat. Wenn ich nun an Ki-Adi Mundi in den Legends zurückdenke, dem eine Ehe erlaubt wurde, nur weil seine Spezies an akutem Männermangel leidet... dann denke ich mir, dass man ihm im neuen Kanon zwar die Fortpflanzung erlaubt hätte, ihn aber von jeglicher ernsthafter Bindung bewusst fern gehalten hätte.

Dass sich Sith-Lords Liebhaberinnen halten sollte da schon absolut verständlich gewesen sein. Sith geht es um Macht und Leidenschaft, da hätte Prüderie oder sogar Moral eigentlich keinen Platz. Man bedenkt das vielleicht kaum, aber in der menschlichen Geschichte gab es auch unzählig viele Kaiser und Fürsten die König Robert Baratheon und dessen Bastarde in Game of Thrones alt aussehen lassen. In der Antike gab es sogar nicht umsonst Rechtstexte die sich damit beschäftigten, ob ein mit einer Sklavin gezeugtes Kind Erbansprüche oder zumindest Ansprüche auf das volle Bürgerrecht einer Gemeinschaft stellen könnte und ob der Missbrauch von Sklaven überhaupt gestattet sei. Darth Malgus Geliebte Eleena Daru war rechtlich wohl auch Malgus Sklavin und Sklaverei war im Sith-Imperium ein alltägliches Geschäft, so sehr, dass sogar die Familien imperialer Vollbürger wohl in der Sklaverei landen konnten.

Womit wir uns einem interessanten Zusatz zu den Möglichkeiten nähern, wie man den Familiennamen eines Sith-Lords annehmen könnte.

Der Name des Haushalts

Um Besitzverhältnisse auch im Namen eines Sklaven festzuschreiben wurde vor allem in den USA der Weg beschritten, dass Sklaven den Familiennamen ihres Besitzers zu führen hatten. Ein Sklave von Darth Marr hätte also auch den Nachnamen Marr tragen müssen und sollte er in die Sith-Akademie aufgenommen werden stellt sich die Frage, ob er diesen Namen abgelegt hätte oder ob es ihm womöglich sogar vorteilhaft erschien diese Verbindung aufrechtzuhalten. Imperiale Sklaven wurden ja auch als Sith-Akolythen EINGEZOGEN, wenn sie Machtsensitivität besaßen, wobei nicht klar ist, ob ein Besitzer dafür entschädigt wurde oder nicht. Auf jeden Fall wollte man wohl vermeiden, dass irgendwo untrainierte Machtnutzer zu finden waren und die Sith-Akademie diente auch dazu weniger begabte Machtnutzer zu liquidieren und somit dem Zugriff durch andere Macht-Orden zu entziehen. Jedi stahlen Kinder, Sith stahlen sogar teure Haussklaven. Besitzer mussten jedoch auch nicht immer böse sein und wie Major Anri beweist gab es auch Sith oder Imperiale, die sich um ihre Haushaltssklaven kümmerten und diese sinnvoll einsetzten.


Der Name des Sponsors

Ein anderes Beispiel aus der Antike ist die Praxis, dass Sklaven in manchen Kulturen gar keine Nachnamen tragen durften, allerdings einen solchen Nachnamen erhielten, wenn sie von einem Sklavenhalter befreit wurden. So konnte man von einem alten römischen Senator auch dessen Nachnamen erhalten, wenn man von ihm in dessen Testament mit der Freiheit gesegnet wurde. Oder man wurde schon früher befreit, weil man sich wie ein Sohn beliebt gemacht hatte. Für einen Sith hieße das vielleicht, dass man sich dessen Respekt verdient hatte und wir wissen ja "durch den Sieg bersten unsere Ketten".


Eine Folge der Bürgerrechtsverleihung

Gängige Praxis war es auch, dass eingebürgerte Barbaren oder Nicht-Römer romanisierte Namen annahmen, wenn sie das römische Bürgerrecht erhielten. Da dies kein selbstverständlicher Prozess war und man oftmals von der Gunst eines politisch einflussreichen Sponsors abhängig wurde war es wohl gängige Praxis auch den Nachnamen dieses Sponsors anzunehmen, wodurch sich dann auch oft erkennen ließ, wo die Loyalitäten eines Neubürgers liegen konnten. Auxiliarsoldaten, die etwa von ihrem Feldherrn eingebürgert und in einer Kolonie angesiedelt wurden blieben diesem womöglich so loyal, dass sie in einem Bürgerkrieg wieder zu den Waffen griffen und eine Legion aufstellten. Im Sith-Imperium ist das volle Bürgerrecht ebenso bedeutend und alle von Darth Marr zu imperialen Bürgern erklärten Anhänger eines Darth Malgus, die rechtzeitig die Seiten wechselten, könnten sich auch aus Dankbarkeit den Namen Beinamen Marr zugelegt haben.

Vatersnamen

Im deutschsprachigen Raum in modernen Zeiten eher weniger gebräuchlich, aber nicht völlig unbekannt sollte die Verwendung von Vatersnamen sein. Bei einigen nordischen Namen wie Johnson, Olafson oder Jansson dürfte einem sofort klar werden, dass hier wohl irgendeiner der Vorfahren der Sohn eines John, Olaf oder Jan gewesen ist.

Aber es gibt auch Namenszusätze die uns womöglich noch bekannter vorkommen, wie -en, -ing, -ler oder -sen. Marren, Marring, Marrler, Marrsen, selbst ein Marri, Marrson oder Marrsson könnten sich als Söhne eines Marr bezeichnen. Und auch für die Töchter gäbe es Optionen wie Marrdottir, Marrdatter oder mit Sonderzeichen Marrdóttir. Wer es etwas exotischer mag könnte es auch mit Marrowitsch (männlich) oder Marrowna (weiblich) probieren oder gar Marrava (Sanskrit für Kind des Marr). Alle Angaben ohne Gewähr, ich ziehe da nur Erinnerungsfetzen aus meinen Gehirnwindungen. Nur eines möchte ich noch hinzufügen, in meinem Heimatland und vor allem im örtlichen Dialekt würde man jedes weibliche Mitglied einer Marr-Familie als "Marrin" oder je nachdem "die junge Marrin" bzw. "die alte Marrin" bezeichnen. Im Fall der Generation der Kinder würde man dann von einem "Marrdirndl" oder dem "Marrbua" sprechen.

Die Möglichkeit eine Vaterfigur zu ehren wäre also gegeben, selbst wenn man von ihr nur den gewählten Sithnamen kennt. Anders betrachtet gab es seit der Antike jedoch auch Herrschernamen und bis heute wählen Konvertiten oder Priester der verschiedenen Religionen bei ihrer Weihe neue Namen im Sinne ihrer gewählten Religion aus. Für die Disciples of Marr eine Praxis die wir durchaus unterstützen.

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