Warum der Meister-Titel für Jedi eine große Sache sein sollte

Big Deal

Den Rang eines Jedi-Meisters, so heißt es in der Lore, würden pro Generation nur sehr wenige Jedi erreichen. Doch in den Filmen und sogar den meisten Medien des Erweiterten Universums wirkt es so als würde fast jeder Jedi irgendwann zum Meister werden. Es sind schon die Ausnahmen welche es Zeit ihres Lebens nicht zu Jedi-Meistern gebracht haben, welche besonderes Interesse erwecken können, wie Jax Pavan, Jaden Korr, Anakin Skywalker oder Kanan Jarrus. Problematisch ist die inflationäre des Meister-Titels alle mal, auch wenn man wohl bekennen muss, dass sich die meisten Star Wars-Erzählungen eben auf undurchschnittliche Charaktere konzentriert, welche eben nicht zur Masse der einfachen Jedi-Ritter gehört. Um es ausdrücklich festzuhalten, die Limitierung des Meister-Titels auf eine geringe Anzahl von Jedi pro Generation würde auch bedeuten, dass es hunderte, wenn nicht tausende Jedi gäbe welche nie diesen Rang erreicht hätten.

Die Probleme mit dem Meister-Rang und seiner Bedeutung liegen auch daran, dass die Lore hierzu in verschiedenen Phasen entstanden ist und mehrmals durch offizielle Retcons oder die Auslegung einzelner Autoren verändert wurde. Grundsätzlich galt etwa in den 90ern, dass ein Jedi-Meister dazu da ist künftige Jedi-Ritter auszubilden. Jedi-Meister war daher in den damals entstandenen Comics und Romanen nicht bloß ein Rang, sondern eine Funktion. Das basierte auch auf George Lucas ursprünglicher Vision für den Meister Yoda, welcher von ihm als Wesen beschrieben wurde, das Jedi-Ritter ausbildet, ohne selbst ein Jedi-Ritter zu sein. In den 90er-Jahren adaptierte man diese Vorstellung und schuf vor allem in den Tales of the Jedi/Jedi Chroniken Jedi-Meister vom Schlage eines Yoda, welche größtenteils sogar ohne Lichtschwerter auftraten. Vodo Siosk Baas, Thon und Ooroo folgten der Vorstellung, dass ein Jedi-Meister kein Lichtschwert benötigt. Meister wie Memit Nadill, Arca Jeth, Odan-Urr und schließlich Nomi Sunrider wichen jedoch bereits vom Yoda-Typus ab und orientierten sich wohl an Obi-Wan Kenobi, zu welchem man bis dahin auch hätte annehmen können, dass Obi-Wan faktisch nie ein Jedi-Meister, sondern immer nur ein Jedi-Ritter gewesen ist. Nadill, Jeth, Odan-Urr und Sunrider erwiesen sich jedoch als Lichtschwertträger und vor allem Odan-Urr und Sunriders Karrieren zeigten sie in den Tales of the Jedi auf ihrem Weg von Schülern zu Jedi-Rittern, welche schließlich sogar Jedi-Meister wurden.

Zur gleichen Zeit als in den 90ern Theorien über den Status von Obi-Wan Kenobis Jedi-Rang angestoßen wurden, wurde jedoch auch die Theorie geschaffen, dass Anakin Skywalker es womöglich nie zum Jedi-Ritter gebracht hatte. Zur Erinnerung, in den 90ern gab es noch keine Prequels und alles was man über Obi-Wan und Anakin wusste musste Episode IV-VI entnommen werden. Demnach hieß es Obi-Wan hätte sich als Jedi-Ritter angemaßt einen Schüler auszubilden, der dann zu Darth Vader wurde. Obi-Wan selbst bezeichnete Vader ja als einen seiner Schüler und gab in Episode IV noch vor, dass dieser Anakin Skywalker ermordet hätte. Dementsprechend hielt sich auch die Lore der Tales of the Jedi an diese Vorgabe und so wurde Freedon Nadd zu einem ehemaligen Jedi-Schüler, der wie es den damaligen Vorstellungen vom typischen Jedi der ein Sith wird entsprach, nie zum Jedi-Ritter befördert worden war. Genauso wurde dann auch Exar Kun zu einem Jedi-Schüler, der in Nadds Tradition agierte und offiziell nie zum Ritter aufgestiegen war. Exar Kun ging sogar noch weiter und rekrutierte für seine Sith-Bruderschaft vorwiegend ehemalige Jedi-Schüler, wenngleich auch einige Jedi-Ritter darunter waren. Kun stellte seine Rebellion jedenfalls ganz in das Zeichen einer "Rebellion gegen die Meister".

Jedi-Meister vor den Prequels waren vor allem Mentoren, die wie Vodo Siosk-Baas oder Arca Jeth ihre eigenen Akademien betrieben. Als Luke Skywalker in Dark Empire die dunkle Seite überwand und sich mehr oder weniger selbst zum Jedi-Meister erklärte, da war sein nächster Schritt auch Jedi-Schüler zu finden. Die Gründung der Jedi-Akademie auf Yavin 4 bestätigte schließlich Lukes Anspruch von nun an ein Meister zu sein. Nach der Jedi Academy Trilogie, nahm Luke zwar immer noch an einigen Abenteuern teil, doch oftmals nur wegen seiner Rolle als der Meister des Jedi-Ordens oder aus persönlichen Gründen. Der Unterschied zu einem Jedi-Ritter war, dass der Meister seiner Lehrtätigkeit nachging und die üblichen Jedi-Missionen an die Ritterschaft delegierte. Managementaufgaben und Lehrtätigkeit ersetzten Jedi-Missionen.

Jedi-Meister dienten nicht mehr als Kämpfer, sondern entweder sie führten wie Luke oder Odan-Urr, Vodo Siosk-Baas und Luke Skywalker eine Jedi-Akademie oder sie agierten als hoch angesehene Berater wie Memit Nadill und der als Jedi-Wächter nach Onderon berufene Arca Jeth. Den Meistern wurde jedoch fast immer von einigen Rittern oder Schülern zur Hand gegangen. Memit Nadill durfte etwa auf die Unterstützung des jungen Odan-Urr zählen. Arca Jeth vertraute auf seine Schüler Ulic und Cay Qel-Droma, sowie Tott Doneeta. Als Arca Jeth trotz seiner Lehrtätigkeit zum Jedi-Wächter von Onderon bestellt wurde entsandte er etwa zunächst seine Schüler als eine Art Vorauskommando.

Die Wandlung der Lore erfolgte mit den Prequels, welche zunächst allerdings einiges offen ließen. So blieb Anakin Skywalker bis Episode II ein Jedi-Padawan und auch Obi-Wan Kenobi konnte sich bis Episode II nur Jedi-Ritter nennen. In etwa der gleichen Zeit entstand mit dem Comic Jedi vs. Sith die Geschichte des Neuen Sith-Krieges und des Aufstiegs von Darth Bane. Damit wurde auch die Periode der Jedi-Fürsten beleuchtet, einer Zeit in der sich manche als Jedi-Wächter eingesetzte Jedi-Meister wohl zu Lords wie Lord Hoth oder Lord Valenthyne Farfalla entwickelt hatten. Leiter von Jedi-Akademien wie Arca Jeth oder Vodo Siosk-Baas hätten in diesen Jahrunderten also wohl ihre eigenen Armeen aufgestellt, um die von ihnen beschützten Welten von Angriffen der Sith zu schützen. Der Meistertitel behielt bis dahin seine außerordentliche Bedeutung, aber die Bedingungen der Jedi-Ausbildung wurden modifiziert.

Bis Episode I ging man davon aus, dass es einem Jedi-Meister (zumindest in alten Zeiten) gestattet war mehrere Schüler gleichzeitig zu unterweisen. In Episode I wurde schließlich postuliert, dass selbst Jedi-Meister wie Qui-Gon Jinn nur jeweils einen aktiven Padawan unterweisen durften. Dennoch konnten Meister in ihrem Leben mehrere Padawane nacheinander unterweisen. Gerade Yoda, dessen Lebensspanne ja 900 Jahre umfasste, hätte auf diese Weise immer noch zig Jedi-Ritter auszubilden vermocht. Erst Episode II etablierte Yoda als Mentor für die Jünglinge, welche dann ab einem Alter von 10 Jahren individuellen Meistern zugewiesen werden. Aber selbst dann wirkte Obi-Wans Ausbildung von Anakin noch wie ein Unikum. Anakin durchlief keine Grundausbildung im Tempel und er lernte unter einem als Mentor völlig unerfahrenen und gerade erst beförderten Jedi-Ritter.

Dass Padawane einem Ritter zugewiesen werden können, um bestimmte Fähigkeiten zu erlangen ist ja durchaus vorstellbar, immerhin verfährt man bei Lehrlingsausbildungen ebenso. Doch ist in diesem irdisch-realen Fall ein Meister für die Gesamtausbildung zuständig, selbst wenn sich einzelne Gesellen als dauerhaftere Mentoren herausbilden. Ein Meister könnte mehrere Padawane ausbilden, aber er müsste keinen einzigen direkt unterrichten. Im Jedi-Tempel auf Coruscant praktizierte man wohl eine Jedi-Ausbildung, welche neben der Jedi-Grundausbildung gewissermaßen ein Praktikum als Knappe unter einem Ritter vorsah. Es gab ja auch "Jedi-Meister" welche ihre Padawane bevorzugt auf Coruscant zurückließen, während sie selbst zu wichtigen Missionen aufbrachen oder in die Klonkriege zogen. Womit wir beim Beispiel der Klonkriege und ihrer unterschiedlichen Darstellung in der Serie The Clone Wars und den heutigen Star Wars Legends sind. Bevor TCW den Eindruck vermittelte Jedi-Ritter und Jedi-Meister hätten ihnen anvertraute Kinder und Jugendliche in Kriegsgebiete mitgenommen, gab es in den nach Episode II entstandenen Romanen des Expanded Universe allerlei Beispiele dafür, dass Padawane wegen der zu erwartenden Gefahren auf Coruscant zurückgelassen wurden. Dabei verwaisten manche Padawane jedoch auch, wenn ihre Meister an der Front fielen. Im Kriegseinsatz bevorzugt eingesetzt wurden bereits volljährige Padawane.

Um nun auf das Beispiel The Old Republics zurückzukommen, es machte etwa durchaus Sinn Kira Carsen als Padawan einem jungen Jedi-Ritter zuzuweisen. Kira wurde mehr als Partnerin, denn als echte Schülerin etabliert und aufgrund des sehr geringen Altersunterschieds wäre es für beide ein Blick in ihre Zukunft und Vergangenheit gewesen. Kira konnte so lernen was es bedeutet ein Jedi-Ritter zu sein, während der frischgebackene Jedi-Ritter daran erinnert wurde, dass er doch selbst erst vor kurzem noch ein Padawan war. Während dieser ganzen Zeit blieb jedoch Jedi-Meisterin Bela Kiwiiks wohl die formelle Meisterin von Kira Carsen. Die Verantwortung dieser Aufgabe als Meister war jedoch sehr gering, da Kira bereits kurz vor ihrer Jedi-Prüfung stand und die Zuteilung wohl nur erfolgt war, um Meisterin Kiwiiks für wichtigere Aufgaben freizustellen. Es war womöglich vorgesehen Kira im Anschluss an die Rückkehr ihrer Meisterin wieder dieser zuzuteilen. Auf gewisse Weise hätte das dann dazu geführt, dass der Jedi-Ritter geprüft worden wäre, wie gut er sich denn eines Tages als Jedi-Meister eignen würde.

Von Tython bis Coruscant

Bedeutung und Erlangung des Titels eines Jedi-Meisters haben sich über die Jahre oder in-universe über die Jahrtausende deutlich verändert. Ursprünglich bedeutete der Titel eines Je'daii Meisters etwa, das man unter dem Dach eines der Je'daii-Tempels arbeitete um die nächste Generation auszubilden. Zuvor diente man jedoch meist einige Jahre als Ranger und das ganz ohne Padawan. Es gab für die Je'daii auch keinen Grund Schüler einem Ranger zuzuweisen, da die gesamte Ausbildung in den verschiedenen Tempeln auf Tython ablief. Ranger lebten hingegen relativ einsam und erfüllten die unterschiedlichsten Missionen für den Je'daii-Orden. Erst wenn sie nach Tython zurückkehrten wurden Ranger zu Meistern ernannt, womit diesem Titel die Rolle eines Mentors, Veteranen und Ruheständlers zugedacht war.

Bereits der Vorgänger des Jedi-Rats stützte sich auf eine exklusive Mitgliedschaft nur für "Meister", wobei damals sogar nur die Vorsteher der einzelnen Tempel auf Tython - die Tempelmeister - einen Sitz im Rat einnehmen konnten. Der Meister-Titel wurde jedoch auch dem Kriegshelden Daegen Lok verliehen, wobei sich herauskristallisierte, dass der Meister-Titel schon von den Je'daii vor allem an Mitglieder vergeben wurde, welche die Ideale des Ordens scheinbar so gut verkörperten, dass man ihnen auch die Ausbildung der nächsten Generation anvertrauen würde. Daegen Lok war nie ein Mitglied des Jedi-Ordens und die Je'daii verfolgten eine Philosophie der Balance zwischen heller und dunkler Seite, weshalb seine große Prüfung darin bestand das Umfeld der Despotenköniging Hadiya zu infiltrieren und Hadiya selbst zu töten. Dass sich Lok dabei in eine Affäre mit Hadiya verstrickte war ihm erlaubt, seine dabei aufgekommenen ernsthaften Gefühle für Hadiya wurden jedoch zu einem Problem, das ihn später auf die dunkle Seite führen sollte. Loks Loyalität zu den Je'daii und seine Skrupellosigkeit bei der Ausführung seiner Befehle hätten eine Inspirationsquelle für junge Je'daii sein können, weshalb man Lok als Meister einsetzen wollte. Doch Lok verstrickte sich in ein verhängnisvolles Abenteuer, litt unter einer seiner dunklen Visionen vom Nahen einer künftigen Bedrohung und widmete sich zunehmend einer exklusiven Nutzung der dunklen Seite - weshalb er verbannt wurde. Bis zu seinem tiefen Fall hätte Lok jedoch als einer der Meister für die Nutzung der dunklen Seite fungieren können. Die Je'daii waren wirklich anders, weil sie auf beide Seiten der Macht zurückgriffen und es sich verbaten auch nur eine der beiden auszuschließen. Wer zu sehr auf die helle Seite vertraute wurde ebenfalls verbannt, bis man sein Verhalten korrigiert hatte.

Bis zum Untergang von Ossus dürften die Jedi den Rang eines Jedi-Meisters als Voraussetzung betrachtet haben, um einem Jedi die Ausbildung eines künftigen Jedi anzuvertrauen. Zu diesem Zweck gab es viele verschiedene Jedi-Enklaven, ein zentrales Akademien-System auf Ossus und allerlei spezialisierte Jedi-Meister. Es existierte schlichtweg kein Grund einem einfachen Ritter die Ausbildung eines Padawans aufzubürden. Vor allem da der Rang eines Ritters vergleichsweise einfach zu erreichen war.

Nicht zu vergessen sei auch der Fall des Jedi-Ritters Xendor, welcher im frühen Jedi-Orden dafür eintrat die dunkle Seite zu studieren. Xendor verlangte von der damaligen Inkarnation des Jedi-Rats seine eigene Akademie gründen zu dürfen, wofür jedoch der Rang eines Jedi-Meisters erforderlich gewesen wäre. Xendors Bitte wurde ausgeschlagen, zumal die Ernennung zu einem Meister vorausgesetzt hätte, dass man vorbildhaft die Werte des Ordens verkörperte. Xendor wich mit seiner Bitte jedoch komplett von diesen Werten ab, wenn er wohl an die Philosophien der alten Je'daii oder sogar Daegen Loks anknüpfen wollte. Nebenbei sei noch erwähnt, dass Daegen Lok einst wohl auch ein prägender Einfluss für Meister Rajivari war. Rajivari war ein Gründungsmitglied des Jedi-Ordens, der sich von den Je'daii abgrenzen wollte. Doch Rajivari war ein höchst problematischer Charakter, da er sehr wahrscheinlich einst der Tempelmeister von Akar Kesh (des Tempels der Balance) gewesen ist, ehe er dieses Amt nach dem Krieg mit Königin Hadiya niedergelegt hatte. Rajivari hatte bis dahin als Oberkommandierender der Je'daii-Streitmächte fungiert und er nahm diese Funktion auch noch einmal während des Krieges mit den Rakata an. Gerade diese letzte Rückkehr aus dem Ruhestand/Selbstexil dürfte Rajivari schwer beeinflusst haben, denn um die Rakata zu besiegen, mussten die Je'daii sie mit ihren eigenen Waffen schlagen - der dunklen Seite. Der Je'daii der diese Strategie entdeckt hatte war Daegen Lok, der aus dem Exil zurückgerufen und als General eingesetzt wurde. Nach dem Sieg über die Rakata wollte Lok seine neue Machtposition jedoch nicht aufgeben, ebenso wenig wie seine Anhängerschaft und die dunkle Seite. Es kam daraufhin wohl zum Bürgerkrieg zwischen Loks Anhängern und den künftigen Jedi. Kaum war Lok besiegt und der Jedi-Orden gegründet spaltete sich dieser wohl erneut, denn nun wollten die hellen Jedi nichts mehr mit der "Balance" aka Nutzung der beiden Seiten der Macht zu tun haben, was Meister Rajivari als ehemaligen Meister der Balance wohl zunehmend auf die dunkle Seite trieb.

Rajivari und Lok hatten sich ihren Meister-Titel verdient weil sie den damaligen Anforderungen und Vorstellungen von einer idealen Verkörperung ihrer Ordensphilosophie entsprachen. Doch später entpuppten sich beide als Abweichler, womit klar sein dürfte, dass der Jedi-Rat noch nie unfehlbar ist. Oftmals radikalisierten sich die zum Meister gekürten jedoch erst im Zuge ihrer späteren Karriere, wobei man das sogar als Norm ansehen kann. Rajivari fiel erst sehr spät in Ungnade, ebenso wie Count Dooku oder Skere Kaan. Skere Kaan aka Lord Kaan, begann seine Karriere als aufgehender Stern des Jedi-Ordens, ehe er zum Anführer eines neu formierten Sith-Ordens wurde. Die genauen Gründe für Kaans Wandlung sind immer noch unbekannt, sie könnten aber mit seinen Ambitionen zu tun gehabt haben, immerhin verwandelte Kaan die Sith in eine Art Jedi-Orden mit egalitären Anspruch. Kaans Sith sollten alle gleich sein, womit es keine "Meister" in seinem Orden gab. Ebenso schlecht dokumentiert ist die Entwicklung des Jedi-Meisters Phanius zu Darth Ruin.

Gerade in den letzten Jahrzehnten der Alten Republik erwies sich der Titel eines Jedi-Meisters oftmals als Auszeichnung durch den Jedi-Rat, welche durchaus auch politisches Gewicht besaß. Die späte Republik neigte dazu alles zu politisieren, auch die Ernennung von Jedi-Meistern bestimmter Völker. Dass Rohnar Kim von Naboo etwa ein Jedi-Meister wurde dürfte nicht zuletzt auch an der zunehmenden Bedeutung seiner Heimatwelt gelegen sein (und damit verbunden auch seines Vaters, des langjährigen Senators von Naboo). Es gab in dieser Zeit aber auch zumindest einen Jedi der sich selbst den Titel eines Jedi-Meisters verlieh - Jorus C'baoth, dessen Selbstbeförderung aufgrund seines politischen Gewichts vom Jedi-Rat hingenommen wurde.

Die neue Vorstellung der Prequel-Ära

Bis zum wirklichen Umbruch in der Lore nahm man an ein Jedi müsste Meister sein um einen Padawan auszubilden (wobei der Titel Padawan auch erst mit den Prequels eingeführt wurde). Dann kam jedoch die Vorstellung auf, dass man einen Padawan bis zum Jedi-Ritter ausgebildet haben muss, um Jedi-Meister zu werden. Das führte nach Episode III und sogar bis zur Serie The Clone Wars zur Frage, ob Anakin Skywalker überhaupt Anspruch auf den Titel eines Jedi-Meisters gehabt hätte. Vor TCW wusste man, dass Anakin noch keinen Padawan ausgebildet hat (wobei damals zwischen Anakins Ritterschlag und Episode III auch nur ein Jahr lag) - womit seine Forderung in Episode III völlig aus dem Rahmen fiel. Ein kleines störendes Detail war auch die Nennung Qui-Gon Jinns als Meister, denn um Meister zu sein hätte Obi-Wan nicht Qui-Gons erster Padawan sein dürfen. In den Jedi Apprentice Jugendromanen gab es zwar mit Qui-Gons der dunklen Seite verfallenen Ex-Padawan Xanatos einen Vorgänger für Obi-Wan, doch damit hätte Qui-Gon trotzdem noch keinen Padawan bis zur Ritterschaft geführt. Erst Jahre später wurde mit Feemor Qui-Gons erster Jedi-Padawan eingeführt.

Dank TCW wissen wir, dass Anakins Anspruch auf den Rang eines Jedi-Meisters nicht völlig aus der Luft gegriffen ist. Er bildete Ahsoka Tano aus, doch Ahsoka verließ den Orden. Womit Anakin de facto aber nie Ahsokas Ausbildung abgeschlossen hätte. Allerdings fällt im Jedi-Rat bei Ahsokas Abschied, dass man die Ereignisse um ihren Ausschluss aus dem Orden als ihre große Jedi-Prüfung anerkannt hat. Somit hätte sich Ahsoka tatsächlich als Jedi-Ritterin qualifiziert und das sogar noch als Teenager. Indem sie ihren Ritterschlag verwirft und nicht wieder in den Orden eintritt schadet sie jedoch dem Anspruch Anakins auf die Erhebung in den Meisterstand, denn rein rechtlich hätte Anakin nun doch keinen Padawan bis zur Ritterschaft geführt. Es sei denn die Voraussetzung für eine Beförderung zum Meister liegt darin, dass man seinen Padawan bis zur großen Jedi-Prüfung führt - ob er diese dann besteht gilt nicht als Ausschlussgrund für eine Beförderung des Mentors zum Jedi-Meister.

Ein vielleicht etwas obskures Beispiel für den Weg eines Jedi-Ritters zum Meistertitel ist die Legends-Version von Quinlan Vos. In den Legends bildete Quinlan Vos Aayla Secura aus, ehe beide durch die Verabreichung einer mächtigen Droge ihr Gedächtnis verloren. Daraufhin mussten beide neuerlich als Jedi ausgebildet werden, wobei Vos jedoch nicht neuerlich mit Securas Ausbildung betraut wurde. Als Vos Secura wiederfand und ihr half einen Teil ihrer Erinnerungen wieder zu entdecken wurde sie Vos ehemaligen Meister Tholme übergeben. Tholme führte Securas Ausbildung weiter, während Vos nun vor allem solo als Jedi-Ritter eingesetzt wurde. Als Vos und Secura jedoch in einer gemeinsamen Mission ein Team von Morgukai-Jedi-Killern bezwangen wurde diese als große Jedi-Prüfung für Aayla Secura anerkannt. Mit Securas Erhebung in den Ritterstand wurde Vos zugleich zum Jedi-Meister befördert, auch wenn er Secura nur zum Teil ausgebildet hatte und sich an nichts mehr erinnern konnte. Zu Vos Verteidigung sei allerdings erwähnt, dass er Secura wohl deutlich länger ausbildete als Tholme und dass sein Einfluss auf Secura erhalten blieb, da Secura zumindest einen Teil ihrer Erinnerungen wiedergewinnen konnte.

Barsen'thor vs. Held von Tython

Der Barsen'thor ist ein Beispiel für die Ossus-Praxis einer Ernennung zum Jedi-Meister. Ein mächtiger und verdienter Jedi-Ritter, der bedeutendes Wissen mit dem Orden teilen kann wird zum Meister ernannt und erhält daraufhin seinen eigenen Padawan.

Der Held von Tython ist hingegen ein Beispiel für die Prequel- oder Coruscant-Praxis einer Ernennung, die auch davon abhängig ist, dass man schon Kira Carsen durch ihre Jedi-Prüfung gebracht hat. Dennoch hat man es weiter bis zum Meister-Titel als der Barsen'thor, der allerdings eine besondere Machttechnik, politisch-diplomatische Erfahrungen und die Bekanntschaft mit mehreren Jedi-Meistern und Ratsmitgliedern als Argumente für seine Beförderung anführen kann. Der Held von Tython hat schlichtweg weniger Fürsprecher, während der Barsen'thor sogar die Bekanntschaft von mehreren Senatoren, sowie des obersten Kanzlers macht. Ungerecht? Unfair? Ja, aber es lässt sich eben nicht ändern.

Erst mit dem Sieg über den Sith-Imperator hat der Held von Tython jene Aufmerksamkeit des Jedi-Rats, die man wohl braucht um zum Meister ernannt zu werden. Bis dahin war er aber auch in sehr viele geheime Operationen unter der Führung des republikanischen Militärs involviert, anstatt wirklich an Jedi-Missionen teilzunehmen. Jene Offiziere die in die Operationen des Helden von Tython eingeweiht waren können sich schlecht für seine Beförderung einsetzen. Erst mit der versuchten Infiltration der Festung des Sith-Imperators erlangt der Held von Tython die nötige Bekanntheit in Jedi-Kreisen, wobei der Verlust dreier Jedi-Meister (einer davon sogar ein Ratsmitglied), die bedrohliche Vision eines Jedi-Kollegen und die Zeit unter dem Einfluss des Imperators (mit Folgen nicht unbegründeter Verdächtigungen, wenn man an die Kinder des Imperators denkt) einen finsteren Schatten auf die Karriere des Helden werfen. Misstrauen dieser Art war ja durchaus gerechtfertigt, wenn man bedenkt wie sich Syo Bakarn schließlich als Maulwurf des Sith-Imperators erwies. Und Darth Baras hatte sogar noch einige andere Infiltratoren auf seiner Gehaltsliste.

Mit der Ernennung zum Jedi-Meister wird man schließlich für seine Verdienste um den Erhalt des Jedi-Ordens belohnt und man wäre nun wohl in der Lage einen neuen Padawan auszubilden. Dass man als Jedi-Ritter später noch zusätzlich zum Jedi-Kampfmeister befördert wird folgt diesem Trend, denn nun wäre man für die Lichtschwertausbildung innerhalb des Jedi-Tempels zuständig.

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