Die Vorzüge eines Assassin's Creed im alten Rom
Ein Assassins Creed im Alten Rom sollte eindeutig nach Cäsar angesiedelt sein, womit es auch als Fortsetzung für Origins fungieren könnte, egal wie weit es nach Amunets Zeit als Mentorin der Bruderschaft in Rom angesiedelt ist. Reichlich Raum für Attentate und den Kampf gegen brutale koloniale Ausbeuter a la Origins gäbe es in der Römischen Kaiserzeit allemal. Aber bevor ich auf diesen Punkt zurückkomme, sei auch daran erinnert, dass römischen Kaisern selten ein natürlicher Tod beschieden war. So schützten sich nicht wenige Kaiser mit barbarischen Leibwächtern, weil diese als unbestechlich galten, während man der Prätorianergarde aka dem offiziellen Garderegiment der Kaiser schwer misstraute, seit es sich seinen Ruf als kaisermordende Institution verdient hat.

Ein Assassin's Creed im antiken Rom würde die Möglichkeit bieten Attentate verschiedenster Art als Kulisse zu nutzen. Sollte tatsächlich geplant sein ein Assassins Creed als Live Service zu etablieren und über verschiedene Ären hinweg zu entwickeln, so könnte man etwa ein Jahrhundert der Kaiserzeit aus Assassinen-Perspektive erleben, mit wechselnden Protagonisten und Antagonisten.

Meiner Meinung nach interessant wäre die Wahl des Protagonisten. Man könnte natürlich einen Römer wählen, aber es gibt deutlich mehr Alternativen, welche die Lore noch deutlich interessanter gestalten könnten. So wie in Ägypten hätten die römischen Templer innerhalb des Kaiserreichs etwa in Gallien, Britannien oder Germanien allerlei Verbrechen verüben können, woraufhin sich ein romanisierter "Barbare" womöglich von den Assassinen rekrutieren ließ und vielleicht sogar eine Filiale der Bruderschaft errichtete, welche dann allerdings nicht dauerhaft überleben konnte. So denke ich etwa an Figuren wie den romanisierten germanischen Offizier Arminius, der durch seinen Verrat die Varus-Schlacht auslöste und drei römische Legionen ihrem Untergang weihte. Die wiederkehrenden römischen Einfälle in das eigentlich unattraktive Germanien wurden häufig genutzt, um Mitglieder des Kaiserhauses als große Barbarenbezwinger zu stilisieren. Einer der bekanntesten war wohl Germanicus. In Assassin's Creed könnte man aus solchen Vorstößen die Suche nach Isu-Artefakten machen.

Rom als Setting bietet den Vorteil Charaktere aus verschiedensten Ländern zu verwenden, immerhin umfasste Roms Imperium neben Europa ja auch Nordafrika, Kleinasien und die Levante. Wozu auch noch Sklaven, Reisende oder Händler aus exotischeren Ländern kommen können. Mein Interesse läge natürlich an einem keltischen oder germanischen Assassinen, der eher als der klassische "zivilisierte" Römer von sich aus bereits ein erfahrener Jäger sein könnte, sodass er bereits die grundlegenden Schleich- und Bogen-Skills eines Assassinen besitzen würde. Ein barbarischer Assassine würde wohl auch der Erzähltradition über die Barbaren entsprechend ein im Zweikampf geschulter Krieger sein (anders als die auf Formationskämpfe gedrillten Legionäre). Barbarische Söldner waren im römischen Imperium durchaus kein seltener Anblick. Römische Großgrundbesitzer schützten mit ihnen wohl ihre Anwesen und so mancher Patrizier unterhielt sich in Rom wohl einen an Assassin's Creed Syndicate erinnernden bewaffneten Mob. Der Dienst als Auxiliarsoldat war sogar lange Zeit eine Möglichkeit als Barbar das römische Bürgerrecht zu erwerben.

Rom als Schauplätze könnte alles bieten was man schon von Origins erwarten durfte, legendäre Bauwerke, Gladiatorenkämpfe, Wagenrennen, Schauspieler, Gelehrte und politische Intrigen. Doch angesichts des Ausmaßes des römischen Kaiserreichs wäre es auch möglich eine Menge andere Städte und Landschaften miteinzubeziehen, auch in DLC-Content, sollte man die nächsten Assassin's Creeds wirklich zu etwas ausbauen, das mit einer Laufzeit über einige Monate hinaus gedacht ist. Wie wäre es etwa mit einem Besuch von Londinium, Karthago, Antiochia oder sogar des römischen Köln. London, Paris, Nordamerika - was Assassin's Creed meiner Meinung nach auch irgendwann riskieren sollte wäre ein Besuch Deutschlands, selbst wenn es nur in Form der römischen Provinz und des nicht-römischen Grenzgebiets wäre. Wobei ich auch nichts gegen einen Trip nach Noricum oder Rätien einzuwenden hätte. Assassin's Creed ist ein großartiges Franchise, das an exotische Orte entführt, aber es dürfte ruhig auch Orte aufsuchen, die mir als Mitteleuropäer geografisch und historisch nahe liegen. Kingdom Come Deliverance entführte in das mittelalterliche Böhmen, wieso kann Assassin's Creed dann nicht etwas ähnliches versuchen. Während die britischen Erfahrungen mit römischer "Zivilisation" in verschiedensten Filmen um die Nationalheldin Boudicca verarbeitet werden, so fürchte ich ja fast, dass es ein Assassin's Creed Britannia geben müsste. Dabei verhielten sich die Römer in ihren germanischen und keltischen Provinzen auf dem Kontinent nicht anders.

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