Dooku, Qui-Gon und Anakin auf Serenno: Der verhinderte zweite Jedi-Orden
In Episode I steht Qui-Gon Jinn kurz davor seinen Austritt aus dem Jedi-Orden zu erklären oder seine Exkommunikation zu provozieren, als er sich vollends hinter Anakins Aufnahme als Padawan stellt. Es geht Qui-Gon jedoch weniger darum Anakin zum Padawan zu machen, als ihn im Umgang mit der Macht auszubilden. Sollte ihm der Orden dies verweigern, so würde er es auch auf eigene Faust tun.

Die Möglichkeit dazu hätte er gehabt, indem er sich vom Orden lossagt und genauso wie sein Meister nach Serenno begibt. Dooku selbst hätte ihn wohl mit offenen Armen empfangen. Betrachtet man Dookus Gehabe im kanonischen Material (den Filmen und The Clone Wars), so ist er eindeutig ein sehr aristokratisch geprägter Mann. In Dookus Gedankenwelt war Qui-Gon Jinn für ihn so etwas wie ein Sohn, denn auch Adelshäuser bringen ja oft rebellische Sprösslinge hervor, die in abgewetzter Kleidung fremde Kulturen und Philosophien erforschen. Ideologisch standen sich Dooku und Qui-Gon jedoch zweifellos nahe, denn beide erkannten die Schwächen und Fehler der Republik und des Jedi-Ordens. Hätte sich Qui-Gon von den Jedi entfremdet, so hätte ihm Dooku auf Serenno eine Unterkunft angeboten.

Dort hätte Qui-Gon dann auch beginnen können Anakin als ersten Schüler eines völlig neuen Jedi-Ordens zu unterrichten. Und während Anakin heranwuchs wäre Dooku vielleicht nicht dem Einfluss eines Darth Sidious erlegen. Oder Dookus Separatisten hätten von der Präsenz eines neuen Jedi-Ordens auf Serenno propagandistisch profitiert. Womöglich wären sogar noch mehr Welten auf die Seite der Separatisten gewechselt und gerade auch Naboo hätte sich Dookus eher angeschlossen, wenn der Held von Naboo, Qui-Gon Jinn, hinter Dookus Sache gestanden wäre. Padme Amidala hatte ja durchaus Sympathien für einige separatistische Senatoren. Selbst wenn Sidious immer noch versucht hätte über Dooku an Anakin zu kommen, so hätte sich Qui-Gons Einfluss als kritischer Gegenpunkt erwiesen. Womöglich wäre es eher dazu gekommen, dass Sidious Cyborg-Maul gerettet hätte, als dass er Darth Tyranus zu rekrutieren versucht hätte. Und Qui-Gons Verrat am Jedi-Orden könnte auch andere Jedi angelockt haben, sodass die Separatisten womöglich gar nicht erst von Handelsföderation und Bankenclan abhängig geworden wären. Am Ende hätten die Fronten in den Klonkriegen deutlich klarer ausgesehen, auf der einen Seite eine von den Sith kontrollierte Republik, auf der anderen eine von Jedi unterstützte Föderation, die ohne Droidenarmeen mit Freiwilligenverbänden gekämpft hätte. Klingt mehr nach den Rebellen oder nicht? Im Zuge des Konflikts hätten sich womöglich nur noch einige Hardliner innerhalb des Jedi-Ordens zur Republik bekannt, allem voran Mace Windu, der wahrscheinlich der dunklen Seite verfallen wäre. So hätte sich Darth Sidious seine eigene Armee von Macht-Kriegern geschaffen, welche jedoch an interner Sabotage gescheitert wäre, zumal nicht jeder Jedi bereitwillig in den Dienst der dunklen Seite getreten wäre. Am Ende hätten die Jedi auf beiden Seiten der Grenze wohl kooperiert, um Sidious abzusetzen und eine Reformation von Jedi-Orden und Republik einzuleiten. Vielleicht hätte Dooku Serenno sogar Qui-Gons Jedi-Orden vermacht, sodass eine Jedi-Akademie fernab des politischen Zentrums der Galaxis entstanden wäre, wie es in den Legends mehrfach als notwendig erachtet wurde, um den Jedi-Orden vor politischer Instrumentalisierung zu schützen.

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