Snokes Anti-Jedi-Leibwache und die neuen KM-Waffen
Nach der Begleitliteratur zu Episode VIII wurde Snokes Leibwache explizit dafür ausgebildet und ausgerüstet eines fernen Tages einen Angriff von Machtnutzern abzuwehren, auch wenn Snoke davon ausging dieser Angreifer würde Luke Skywalker sein. Dass sich Kylo Ren und Rey im Thronraum-Kampf durchaus schwer taten Snokes Wachen zu bezwingen ist also kein Zufall und genau das macht die Technologie hinter der Prätorianer Garde Snokes so interessant.

Zunächst einmal wurden die Wächter mit einer Rüstung ausgestattet die mit einem Energiefeld kombiniert geschützt wird. Die Rüstung der Wächter ist demnach blasterabweisend und kann auch indirekte Treffer durch Lichtschwerter abwehren, was Kenner der Legends-Lore an die Rüstungen der Yuuzhan Vong erinnert. Im Gegensatz zu den Vonduum Krabben-Rüstungen der Vong ist es jedoch möglich die Prätorianer-Rüstung mit direkten Lichtschwerttreffern zu überwinden, etwa indem man wie Kylo Ren einige der Wächter regelrecht ersticht.

Angesichts des Umstands, dass Kylos "Sith-Lichtschwert" auf einem Design aus der Alten Republik-Ära basiert und Kylo sein Jedi-Lichtschwert für dieses aufgegeben hat, könnte man auch spekulieren, ob Snoke sich bei seinen Wachen auch an Konzepten aus der Alten Republik orientiert hat. Wie bekannt geworden ist hatte Snoke bei seinem Tod schon einige Jahrhunderte am Buckel und er dürfte so etwas wie ein Sammler von Artefakten und alten Schriften gewesen sein. Nicht zuletzt greift die Erste Ordnung ja auch auf Kyber Kristalle zurück, um ihre Turbolaser zu verbessern und dass Kyber Kristalle in derart großem Stil als Waffen eingesetzt wurden war zuletzt in den Kriegen der Alten Republik der Fall. Nach dem Verschwinden der Sith dürfte die Republik deutlich abgerüstet haben und auch gegen Lichtschwerter geschützte Leibwächter dürften aus der Mode gekommen sein. Auf dem Höhepunkt der Konflikte zwischen Jedi und Sith dürften solche Leibwächter und entsprechende Technologien jedoch hoch im Kurs gestanden sein.

The Old Republic demonstrierte einige Kriminelle oder Special Forces Angehörige die vorgaben explizit für den Kampf gegen Jedi oder Sith geschult gewesen zu sein. Dennoch unterlagen sie, was allerdings auch an der Qualität ihres Gegenspielers gelegen sein dürfte. Im Gegensatz zu Rey oder Kylo Ren hat man als Jedi oder Sith eine echte Akademie absolviert und erfolgreich abgeschlossen, wobei man sich mehr oder weniger als Klassenbester und manchmal sogar gegen seinen eigenen Meister durchgesetzt hat. Die Jedi und Sith der Alten Republik sind meiner Meinung also zumindest besser trainiert und wenn es schon ausgebildete Jedi-Killer gibt, dann haben die Jedi oder Sith im Gegenzug sicher auch ihre Trainingsmethoden verbessert. Die beste Waffe ist eine Waffe die der Gegner noch nicht kennt und daher auch nicht abwehren kann. Wurde man jedoch bereits ausgebildet lichtschwertresistente Waffen, Schilde und Rüstungen zu erwarten, dann lässt sich dieser Faktor einfach in eine Kampftaktik integrieren.

In den Legends gibt es verschiedene Metalle die Lichtschwertern und Blasterfeuer widerstehen können, unter anderem Cortosis und Mandalorianisches Eisen. Letzteres spielte auch im neuen Kanon schon eine Rolle und dürfte zumindest seine Widerstandsfähigkeit gegen Blasterfeuer beibehalten haben. Was George Lucas jedoch nicht mochte waren lichtschwertresistente Metalle, weshalb sich in The Clone Wars und Episode III daher nur Elektrostäbe und entsprechende mit einem Kraftfeld verstärkte Waffen finden, welche Lichtschwerter abwehren können. Episode VIII folgte diesem Trend, indem man die Rüstungen von Snokes Wachen mit ähnlichen Kraftfeldern ausstattete. Vor allem erhielten die Waffen der Wächter jedoch eine Art von Plasma-Klinge, welche Lichtschwerter direkt kontern konnte. Vibroschwerter sind schon an sich durch Mikrovibrationen überaus scharf, sodass sie sogar Metalle schneiden können, aber in Verbindung mit speziellen Energiefeldern oder Plasmaklingen dürften sie an die Eigenschaften von Lichtschwertern heranreichen. Auf diese Weise haben klassische Schwerter oder Hieb- und Stichwaffen auch einen Vorteil gegenüber Lichtschwertern, denn die klassischen Waffen haben ein gewisses Eigengewicht, während Lichtschwerter aus einem leichten Griff und einer gewichtslosen Klinge bestehen. So ist ein Lichtschwert sicher die bessere Waffe für schnelle Angriffe, aber sie können eher nicht mit der Wucht oder Kraft eines Hiebs durch ein klassisches Schwert mithalten. Ein mit einer entsprechenden Waffe ausgerüsteter Gegner könnte also durchaus das Lichtschwert eines Jedi aus dem Weg fegen und dessen Verteidigung durchbrechen.

Der eindeutige Vorteil eines Lichtschwerts bleibt jedoch, dass seine Klinge aus jedem nur erdenklichen Winkel tödlich ist. Egal wie man eine Lichtschwertklinge dreht und wendet, sie schneidet immer und zudem verkörpert der enthaltene Kyber-Kristalle eine stetige Verbindung zur Macht. Die Macht ist der Vorteil der Jedi und Sith so gut wie immer die Oberhand verschafft und es gibt nicht wenige Theorien, dass die schlechte Trefferquote von Sturmtrupplern in der OT wie in Rogue One damit zusammenhängt, dass die Macht ihre schützende Hand über bestimmte Charaktere hält, zumindest bis zu einem gewissen Zeitpunkt. Chirrut Imwes unversehrter Gang durch Blasterfeuer hat in Rogue One ja demonstriert was die Macht so vermag, doch kaum hatte er den Stromschalter umgelegt wurde er schon getroffen. Man stelle sich vor welche Mythen Jedi oder Sith bewegt haben können, wenn sie auf dem Höhepunkt ihrer Macht auf Schlachtfeldern durch Blasterfeuer marschierten und selbst die wenigen Beinahetreffer noch wie lästige Fliegen mit ihren Lichtschwertern wegschlugen. Es gab da auch eine visuell vergleichbare Szene in Wonder Woman, in welcher Diana sich auf diese Weise einem feindlichen Schützengraben näherte. In primitiven Kulturen könnten solche Gestalten tatsächlich als Götter verehrt worden sein, was den Aufstieg der verbannten dunklen Jedi zu den ersten Sith-Lords ebenso erklärt wie Valkorions Karriere als Gott-Kaiser auf Zakuul.

Nun da es die Schwerter von Snokes Leibwächter in den Kartellmarkt geschafft haben musste ich natürlich sofort zugreifen. Angesichts des fragwürdigen Kanon-Status von lichtschwertresistenten Metallen blieben einem sonst nur Waffen wie die Fira-Schwerter von Manaan, um Lichtschwertern widerstehende Vibrowaffen zu besitzen. Die Fira-Schwerter weisen beidseitige Elektrofelder auf, mit welchen man eine Lichtschwertklinge auffangen kann, ohne die Eisenklinge zu beschädigen, wobei es in der Legends-Lore noch hieß die Fira-Schwerter wären sogar aus Cortosis gefertigt. 300 Jahre nach den Mandalorianischen Kriegen könnten Mandalorianische Schmiede auch noch genau jene Gruppierung sein welche die besten Jedi-Killer-Waffen herstellt. Durch den Krieg mit den Rittern von Zakuul würden diese Waffen auch wieder in hoher Zahl in Produktion gelangt sein. Die Niederlagen der Mandalorianer sorgten schlussendlich wohl auch dafür, dass viele dieser Waffen von Plünderern auf den Schlachtfeldern des mandalorianischen Abwehrkampfes gegen Zakuul gestohlen wurden. Wobei das Bündnis zwischen Mandalorianern und Ewiger Allianz sicher auch dafür sorgte, dass die Mandalorianer die Allianz mit geeigneten Waffen für den Kampf gegen die Ritter von Zakuul versorgten.

Von besonderem Interesse finde ich auch den neuen Elektrostab, der an eine Hellebarde erinnert. Die Ritter von Zakuul selbst griffen bekanntlich auf Lichtschwertlanzen zurück, welche zwar offensiv gewisse Vorteil bieten, defensiv jedoch den Nachteil aufweisen, nicht besonders gut zur Abwehr von Blasterfeuer geeignet zu sein. Um das auszugleichen griffen die Ritter von Zakuul neben ihren Rüstungen auch auf Schilde zurück. Die Ritter von Zakuul ließen es so gesehen seltener auf Nahkampfsituationen ankommen, stattdessen hielten sie ihre Gegner lieber auf Distanz und setzten eine Kombination aus Lanze und Schild ein, während die Skytrooper den Rest erledigten. Man könnte Parallelen zur griechischen oder hellenistischen Phalanx und den Skytroopern als Bogenschützen ziehen. Dass Snokes Wachen Hellebarden verwendeten überrascht nicht, denn Hellebarden gehören etwa nachwievor zur traditionellen Ausstattung der päpstlichen Schweizer Garde. Die Bedeutung dieser Waffe innerhalb des Kontexts von The Old Republic ist jedoch eine andere. Nur 300 Jahre vor SWTOR tobten die Mandalorianischen Kriege, in welchen die Mandalorianer wie hunnische oder mongolische Reitersoldaten über die Galaxis herfielen. Nur statt Pferden griffen sie auf Basilisk-Kampfdroiden zurück. Von solchen Kampfdroiden aus griffen die Mandalorianer mit luftdicht versiegelbaren Rüstungen und Jetpacks an, wobei sie nicht unbedingt auf Blasterwaffen zurückgriffen. Einerseits verfügten die Basilisken selbst über Blaster, andererseits setzten die Mandalorianer gerne auch auf in ihre Rüstungen integrierte Waffensysteme. Nicht wenige Mandalorianische Eroberer (weniger jedoch die zwangsrekrutierten Mandalorianischen Neo-Kreuzritter, welche über einheitliche Bewaffnung und Rüstungen verfügten) nutzten traditonelle Waffen wie Schwert, Speer, Axt oder auch eine Hellebarde. Gerade Waffen mit einer gewissen Reichweite eigneten sich perfekt, um von einem Basilisken aus eingesetzt zu werden, quasi wie Lanzen bei Lanzenreitern. Und auch mit Jetpacks konnte man durch entsprechende Waffen vermeiden sich zu nahe an ein Ziel heranbegeben zu müssen. Während Basilisik-Kriegsdroiden aus der Mode gekommen zu sein scheinen greifen traditionsbewusste Mandalorianer doch immer noch gerne auf Beskar-Schwerter zurück, vor allem dann wenn sie aufgrund ihrer überlegenen Rüstungen im Nahkampf keine Verletzungen durch Blasterfeuer befürchten müssen. Die meisten Kampfdroiden scheinen ja darauf programmiert zu sein den Torso eines Humanoiden ins Visier zu nehmen, welcher bei allen Modellen moderner mandalorianischer Rüstungen besonders gut gepanzert zu sein scheint. Die Verbindung von blastersicheren Beskar-Rüstungen mit metallschneidenden Beskar-Vibroschwertern erlaubt es Mandalorianern Droiden regelrecht in Stücke zu schneiden, zumal diese häufig aus billigen Metallen gefertigt sind.

Im Gegensatz zu den Rittern von Zakuul setzten die Jedi und Sith bevorzugt auf Doppelklingenlichtschwerter, welche zwar im Nahkampf schwieriger zu führen sein können, da sie deutlich mehr Bewegung erfordern, aber der Einsatz beider Klingen erlaubt es eine weit größere Fläche durch das ständige Rotieren vor Blasterfeuer zu schützen. Was in Episode I in den Händen Darth Mauls nach einer ziemlich offensiven Waffe aussah war in der Alten Republik womöglich die beste defensive Lichtschwertwaffe, da man mit ihr hinter sich befindliche Zivilisten oder Soldaten vor gegnerischem Blasterfeuer beschützen konnte.

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