Wenn Darth Ravage noch am Leben wäre...
Vor Makeb war es Darth Ravage der nach Malgus Tod zu so etwas wie einer Führungsfigur des Imperiums aufstieg. Zunächst einmal trat Ravage in beiden Sith-Klassenstories mit einer Sprechrolle in Erscheinung, auch wenn er weniger als Autorität fungierte als Darth Marr. Dafür durfte Ravage dem Kriegsrat auf Ilum angehören, während Darth Marr dort nur als stummer NPC im Hintergrund zu finden ist. Genau genommen war Darth Ravage der Kopf der Sphäre für Expansion und Diplomatie, wobei sein Augenmerk wohl vor allem auf der Expansion lag.

Ravage machte sich unbeliebt, weil er in beiden Sith-Klassenstories zeitweise auf der falschen Seite stand und diese auch noch sehr leidenschaftlich unterstützte. So war ein Verbündeter Darth Baras und er wollte dem Sith-Inquisitor einen Platz im Rat der Sith verweigern, weil er noch kein Darth war. Zudem tauchte Ravages Name später in der Inquisitor-Klassenstory auf Rishi wieder auf. Ravage expandierte zu diesem Zeitpunkt auf den Planeten Alzar, wo Sith-Aufseher jedoch in machtsensitiven Alzarianern potentielle Sith-Rekruten vermuteten. Um Ravage jedoch nicht zu provozieren sollte man sich etwas einfallen lassen.

Darth Ravage wirkt jünger als die anderen bekannten Ratsherren und er ist offensichtlich auch noch leidenschaftlicher als diese, etwas das seine Eignung als Sith-Außenminister allerdings in Frage stellt. Als Chef der Sphäre für Expansion dürfte er jedoch Leitlinien für das Militär vorgegeben haben, unter anderem auch welche Planeten angegriffen werden sollten. Andere Sphären wären dann für die Umsetzung und Erreichung von Ravages Plänen verantwortlich gewesen. In Ravages Verantwortungsbereich wäre jedoch auch der Umgang mit jeglichen Verbündeten oder imperiumsfreundlichen Gruppierungen gefallen. Etwas wofür sich Ravages Untergebener Darth Serevin sehr gut eignete, allerdings entschied sich Serevin auf Ilum für Darth Malgus.

Ravage war kein Fan von Darth Thanaton und dessen konservativen Ansichten. Ravage hatte wohl weniger Probleme damit Aliens zu fördern und den Sith-Kodex auf ein "kill or be killed" zu reduzieren, wie es etwa Xalek tat. So unterstützte Ravage die Nominierung von Darth Gravus als Nachfolger von Darth Hadra etwa nicht weil er Aliens ablehnte (wie es Mortis tat), sondern weil Gravus ja schon auf Taris seine Fähigkeiten bewiesen hatte. Als Karrid Gravus ermordete unterstützte Ravage sie, weil sie bewiesen hatte, dass sie sich nimmt, was sie will - eine Tugend unter Sith.

Ravage ist wohl mehr Sith als einige andere Sith, wobei er sich nicht von alten Traditionen oder Ansichten einschränken lässt. Er unterstützte Baras womöglich auch deshalb, weil dieser, wie es Quinn und andere Imperiale betonen, endlich etwas tun wollte. Baras war aktiver und mehr an der imperialen Expansion interessiert als andere. Und Ravage gehörte eindeutig zu jenen Sith welche die gesamte Galaxis unter Sith-Kontrolle bringen wollten, egal mit welchen Mitteln. Womöglich nahm es Ravage Thanaton auch übel, das Silencer-Super-Laser-Projekt eingestellt zu haben. Ravage machte einige Fehler, aber er änderte jedes Mal seine Meinung und sah seinen Fehler ein.

Der Auftritt des Ewigen Imperiums war sicher ein Schock für Ravage, der schon durch die von Marr veranlasste Rückzugsstrategie sicher schwer gereizt war. Ravage hätte Isotop-5 sicher lieber als Waffe gegen die Republik, anstatt zur Verteidigung des Imperiums eingesetzt. Von einer fremden Macht überrannt zu werden ist etwas wovon ich vermute, dass es Ravages letztes Gefecht gewesen wäre. Doch was, wenn Ravage überlebt hätte? Hätte er Darth Acinas Friedensschluss unterstützt? Sicher nicht, da wäre er lieber ins Exil gegangen. Und wieso sollte er überhaupt einen Rückzieher vor Acina machen, die zu diesem Zeitpunkt wohl ein Junior-Mitglied des Dunklen Rats gewesen ist. Aus diesem Grund glaube ich, dass Darth Mortis Überleben wahrscheinlicher ist. Doch Ravage könnte im Exil überlebt und verbittert auf Acinas Abtritt gewartet haben. Immerhin verteidigte Ravage auf Ilum schon einmal das Imperium gegen einen Emporkömmling wie Darth Malgus. Hätte Ravage sein letztes Gefecht überlebt und wäre irgendwo gestrandet, er könnte zu neuen Einsicht gelangt sein, etwa, dass es doch gut ist, Verbündete zu haben. Die Jahre in der Verbannung könnten Ravage zu dem Sith gemacht haben den das Imperium braucht, um sich aus der Rolle des Underdogs zu befreien (und um so nebenbei Malgus und Marrs Reformen beizubehalten). Ravage wäre ein Anführer der aber wohl auch einige Kylo Rants von sich geben würde und vielleicht würde er auch auf das Inventar seines Hauptquartiers einprügeln.

Ravage zurückzubringen hätte vielleicht auch deshalb Potential, weil er bereits früher ein Cyborg war. Man könnte ihm einen neuen verbesserten Look verpassen, wobei er vielleicht wie Darth Vader im neuen Vader-Comic von Marvel nach seiner Niederlage die Teile eines nebenbei liegenden Droiden genutzt hat, um sich zu reparieren. Ich stelle mir vor, wie sich Ravage mit den Teilen eines Skytroopers wieder zusammengeflickt hat und aus einer Höhle kroch, um den Tag abzuwarten, an dem er Rache nehmen könnte. So gesehen würde ich Ravage auch als potentiellen Bad Guy sehen, der als Reaktion auf die Ära der Ewigen Allianz diese neue Form des Ewigen Imperiums zerstören will. Dieser Ravage wäre ein Sith ohne Loyalität zum Imperium und jemand der die Zakuul-Arcs genauso hasst wie manche Spieler.

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