Faszination Thrawn: Seine Einführung in Heir to the Empire
Warum fasziniert Thrawn immer noch derart viele Star Wars-Fans? Nachdem die Lore um Thrawn jahrelang stark erweitert wurde lohnt es sich doch einmal zurück zu blicken, ganz auf den Anfang, seinen ersten Auftritt im Star Wars Universum.

Thrawn ist am Beginn von Heir to the Empire kein wirklicher Bösewicht. Gerade sein Überfall auf Obroa-skai symbolisiert Thrawns Andersartigkeit. Er hält seinen Sternenzerstörer bewusst zurück und greift anstatt auf eine Strategie der verbrannten Erde auf einen chirurgischen Präzisionsangriff zurück. Thrawn kommandiert in der Schlacht von Obroa-skai auch nur einen einzigen Sternenzerstörer, obwohl er von vier Fregatten der Neuen Republik angegriffen wird. Selbst die Feuerkraft eines Imperialen Sternenzerstörers könnte nicht ausreichen diese Frontstellung zu überwinden. Captain Pellaeon wollte deshalb auch den Rückzug beordern, denn eine schwer angeschlagene und vielleicht sogar manövrierunfähige Chimaera wäre das zu erwartende Resultat gewesen. Doch Thrawn? Der erkennt, dass es sich beim feindlichen Kommandeur um einen Elomin handelt. Und diese Spezies denkt und agiert auf eine ganz bestimmte Weise, was er sich zu Nutze macht. Thrawn schlägt die Task Force mit einer Strategie, die das Vorstellungsvermögen seines Gegners überfordert und zu Fehlern verleitet. Nicht durch eine Superwaffe, Ressourcenverschwendung oder eine zahlenmäßige Übermacht wie andere typischere bad guys.

In Heir to the Empire handelt Thrawn zunächst sehr mysteriös. Er verfolgt einen Masterplan und er lässt auch Captain Pellaon zunächst im Dunkeln tappen. Wäre da nicht Thrawns stranger Alien-Leibwächter Rukh, dessen Spezies dem Imperium als Killerkommandos dient, man würde Thrawn vielleicht sogar noch weniger als Bösewicht erkennen. Thrawn steuert nach Myrkr und dann nach Wayland. Die Ysalamiri erweisen sich schließlich als Thrawns Superwaffe gegen den dunklen Jedi Joruus C’baoth. Thrawn marschiert auch nicht mit einer Legion Sturmtruppen auf Wayland oder Myrkr ein, sondern bedient sich weit kleinerer Einheiten. Auf Wayland landet er sogar persönlich, mit Pellaeon an seiner Seite. Und Thrawn bezwingt den wahnsinnigen Jedi-Meister C’baoth indem er dessen Machtkräfte mit Hilfe seines Ysalamiri-Schilds außer Kraft setzt.

Wie sich herausstellt ist Thrawns Imperium fast geschlagen. Die besten Offiziere sind tot und Heir to the Empire offenbart, dass viele der jungen und nicht unbedingt ideal ausgebildeten Rekruten sogar zum Militärdienst eingezogen wurden. Die Imperiale Flotte ist kein Freiwilligenverband, man muss schon auf die Jungen und ganz Jungen zurückgreifen, um offene Stellen zu besetzen. Da merkt man wohl, dass sich Timothy Zahn seine Inspiration beim Deutschen Reich des Jahres 1945 geholt hat. Und genau deshalb ist Thrawn auch Großadmiral, genau wie Karl Dönitz, das letzte Staatsoberhaupt des Deutschen Reichs. Zahn wollte Thrawn wohl als einen Wundermacher darstellen, der ein bereits fast geschlagenes Staatengebilde mit Jungrekruten wieder aufrichten konnte. Thrawns Leuten mangelt es an allem und das wird einem vielleicht bereits klar, wenn man bedenkt, dass er nur einen einzigen Sternenzerstörer kommandiert. Den Imperialen fehlen Truppen, vor allem qualifizierte. Und Schiffe. Heir to the Empire beginnt mit den Imperialen in der Rolle der Underdogs und das macht Thrawn zu einem ganz besonderen Bösewicht, denn er muss erst zur Bedrohung aufsteigen. Auch später ist Thrawns größter Machtfaktor seine strategische Brillanz. Er kann die zahlenmäßig überlegene Republik mittels innovativer und kostengünstiger Strategien auf Abstand halten. So hält er etwa Coruscant mit nur einigen getarnten Asteroiden in Schach, wofür er sonst eine gewaltige Belagerungsstreitmacht brauchen würde.

Thrawns Waffe ist sein Intellekt, er ist klüger als alle Helden und während diese noch nicht einmal seinen Namen wissen arbeitet er bereits daran sie zu stürzen.

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