Heermeister und Söldnerführer
Die Beispiele für fraktionsfremde oder sogar fremdartige Heerführer sind sowohl in der Geschichte der GFFA als auch in unserer irdischen sehr zahlreich.

Beginnend in SWTOR selbst gab es den Piraten und Sklavenhändler Harridax Kirill, auch genannt der "Voidwolf", der für seinen größten Coup mit der Ernennung zum Großadmiral des Sith Imperiums belohnt wurde. Ohne je eine imperiale Akademie durchlaufen zu haben oder imperial geboren zu sein. Die Moffs hassten ihn und Kirill nutzte seine neue Stellung auch um sich eine nur ihm persönlich ergebene Piratenflotte aufzubauen.

Ein bekannterer Fall aus dem Franchise ist Großadmiral Thrawn, der als nicht-imperialer Alien ohne politische Beziehungen allein durch sein strategisches Geschick und seinen Wert für die geheimen Pläne des Imperators in seine Position gelangte. Thrawns Offiziere wurden ihm persönlich gegenüber loyal.

Beispiele aus den Legends sind Großadmiral Gilad Pellaeon und Natasi Dalla. Pellaeon war der Anführer des Rest-Imperiums und wegen seiner militärischen Unterstützung der Galaktischen Allianz nach dem Yuuzhan Vong Krieg zum Supreme Commander befördert. Natasi Daala kämpfte in einem späteren Bürgerkrieg mit ihrer Söldnerflotte für die Loyalisten gegen Darth Caedus und errang sich so als am wenigsten belastete Kandidatin das Amt der Staatschefin der GA. Obwohl sie einst Geliebte und Protege Tarkins war, ihre imperialen Überzeugungen nie ganz aufgab und de facto Verbrechen gegen die Neue Republik begangen hatte. Aber was tut man nicht im Namen der Versöhnung mit dem alten Bürgerkriegsfeind.

Selbst die Chiss griffen nach der Errichtung und dem Anschluss von Thrawns Imperium der Hand auf menschliche Offiziere zurück. So wuchsen die Kinder von Baron Soontir Fel etwa unter Chiss auf und schlugen später Karrieren innerhalb der Chiss Defense Force ein. Bevor Jagged Fel die Chiss verließ und später als imperialer Staatschef installiert wurde war er einer der Chiss-Kommandeure, die am Kampf gegen die Killiks im Chiss-Grenzgebiet mitwirkten.

In der irdischen Vergangenheit gab es auch immer wieder Söldner zur See, die für Kaiser und Könige ihre Schlachten austrugen. Bekannt dafür waren vor allem die italienischen Seerfahrernationen. Die italienischen "Condottieri" waren durchaus so etwas wie Warlords, die ihren Heimatstädten zu Ruhm und Ansehen verhalfen, indem sie für andere in den Krieg zogen und dabei deftige Summen verdienten. Genuas Admiral Andrea Doria kämpfte etwa einige Jahre für die spanische Krone gegen die osmanischen Statthalter und Piraten in Nordafrika. Das Osmanische Reich griff dabei auf eine ähnliche Strategie zurück, denn neben der eigenen Flotte instrumentalisierte es auch die "Barbareskenstaaten" Nordafrikas, die ihre eigenen Flotten befehligten und gerne als Freibeuter unter der osmanischen Flagge auf Raubzüge im gesamten Mittelmeerraum aufbrachen. Einer dieser nordafrikanischen Piraten, Khair ad-Din, wegen seines roten Barts Barbarossa genannt, wurde schließlich sogar zum osmanischen Großadmiral befördert. Zu Land brachten es etwa die Söldnerführer der Sforza-Familie zu Herzögen von Mailand, mit allem Prunk der dazugehört. Der Name Sforza ging allerdings auf einen Beinamen des Dynastiegründers zurück, denn Sforza bedeutete eigentlich "der Bezwinger" oder "der Starke".

Die Geschichte von Söldnern die Karriere machen ist so alt wie die Mittelmeerwelt selbst, sodass man ihre Anfänge bereits bei jenen griechischen Kapitänen und Hauptmännern suchen kann, die etwa im Dienste der persischen Großkönige gegen andere Griechen kämpften. Aber auch die Römer bemühten sich Barbaren als Hilfstruppen anzuwerben, was vor allem in geografisch fremden Regionen, wie dem Nahen Osten, sehr ratsam war. So steuerten lange Zeit unabhängige Klientelfürsten meist auch Truppen bei, wenn römische Feldherren wieder einmal von der Idee besessen waren Alexander dem Großen nachzueifern.

Apropos Rom, auch Pompeius Magnus errang sich seinen frühen Ruhm de facto damit, dass er als Privatmann eine Armee aus drei Legionen aufstellte und damit für Sulla in den Bürgerkrieg zog. Selbst der junge Octavian griff beim Kampf um Cäsars Erbe auf Legionäre und Ex-Legionäre zurück, denen er formell eigentlich nichts befehlen konnte, doch er versprach ihnen finanzielle Belohnungen und berief sich auf ihre Treue gegenüber seinem Adoptivvater Cäsar. Selbst der legendäre Heerführer Wallenstein verdiente sich Rang und Namen dadurch, dass er als Söldnerführer und Waffenfabrikant Geschäftssinn bewies.

Wirklich spannend wird es in meinen Augen jedoch bei einem Blick auf die letzten Jahrhunderte des weströmischen Imperiums. Stilicho, Arbogast, Odoaker und Alarich waren einige der "römischen" Heerführer dieser Zeit und schon ihre Namen verraten ihre barbarische Herkunft. Stilicho ging etwa als der starke Mann hervor, als Kaiser Theodosius verstarb und seine beiden Söhne noch minderjährig waren. Stilicho galt als Vandale, obwohl seine Mutter eine Römerin und nur sein Vater ein romanisierter Vandale war. Er hatte deshalb allerdings selbst kaum Chancen Kaiser zu werden, dafür zog er aber hinter den Kulissen einige Zeit die Fäden im römischen Imperium. Anders stellt sich die Sachlage im Fall der berühmt-berüchtigten Goten und ihrer Plünderung Roms dar. Die Römer warben immer wieder Barbaren als "Feldherrn" an und verliehen diesen sogar formelle Titel wie "Magister militum", um sie in die Herrschaftsstrukturen einzubieten. Faktisch sicherte man sich so jedoch den Zugriff auf die Barbaren-Heere mit denen diese Herrführer reisten. Die Goten wurden praktisch zu einer Armee im Dienste des Kaisers. Doch Reibereien zwischen Alarich und dem Kaiser sorgten schließlich dafür, dass seine Armee unterversorgt blieb und so kam es zu seinem Raubzug in Italien, der bis zur Plünderung Roms führte.

Selbst beim und nach dem Untergang Roms wurde barbarischen Königen vom byzantinischen Kaiser oft noch die Ehre der Verleihung römischer Titel (Rex, Dux, Comes - woraus später Königs-, Herzogs- und Grafen-Titel abgeleitet wurden) zuteil. Selbst die Bezwinger des weströmischen Reichs wurden pro forma als römische Statthalter anerkannt. Selbst als man längst die Kontrolle über Armeen, Generäle und Provinzen verloren hatte versuchte man diese weiterhin in die gewohnte Herrschaftsstruktur einzubinden, auch wenn das nur noch auf dem Papier gelang.

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