Die Bescheidenheit des Gallius Rax
Wer ist Gallius Rax überhaupt? Das ist der Thrawn-Ersatz in Chuck Wendigs Aftermath-Trilogie (dt. Nachspiel), über den Zusammenbruch des Galaktischen Imperiums nach der Schlacht von Endor. Er ist ein auf Jakku geborener und aufgewachsener Vollwaise, der unter mysteriösen Umständen zu einem Handlanger Palpatines wurde.

Nach Endor kommandierte Flottenadmiral Rax die Ravager, als er begann die Rest-Fraktionen des Imperiums an die Neue Republik zu verraten, um sich selbst in eine stärkere Position zu manövrieren. Dazu nutzte er auch ein zweckmäßiges Bündnis mit Großadmiralin Rae Sloane, die für kurze Zeit als Staatschefin des Imperiums fungierte und die mächtigste Rest-Fraktion hinter sich versammelte. Ehe Rax sie durch eine Intrige entmachtete und sich auf Jakku mit den Resten des Imperiums zur finalen Schlacht aufstellte.

Flotten-Admiral Rax war schon aufgrund seines Rangs und wegen der Kontrolle über die Ravager ein mächtiger Mann, der mit seiner Verfügungsgewalt über große Teile der Imperialen Flotte problemlos Thronansprüche geltend machen gekonnt hätte. Doch stattdessen begnügte sich Rax mit dem Titel eines "Counselor of the Empire". Er wollte das Imperium und seine Führung nur beraten, während er jedoch de facto hinter den Kulissen die Fäden in der Hand behielt. Es war auch Teil von Rax Mission die wünschenswerten Reste des Imperiums in die Unbekannten Regionen zu führen und dort neu zu organisieren. Doch schlussendlich waren es andere welche den First Order aus der Taufe hoben.

Auf gewisse Weise erinnert Rax Mission an den Untergang des Alten Sith-Reichs. Auch Vitiate ermordete die Führungsriege und ließ zu, dass die Republik die Reste des Imperiums zerstörte. Am Ende blieben einige Kultisten übrig, die allerdings freudig jeden "Sith-Lord" begrüßten, der sich über die Jahrhunderte erheben sollte. Auch Vitiate führte seinen ergebenen Anhänger in Unbekannte Regionen und erschuf dort ein völlig neues fanatischeres Imperium. Doch Vitiate nannte sich Imperator, Rax und seine Nachfolger bevorzugten bescheidenere Titel (Großadmiralin Sloane, Supreme Leader Snoke). Man muss ein Imperium nicht notwendigerweise als Imperator anführen und auch in den Legends gab es mit Großwesir Sate Pestage oder "Imperator" Xandel Carvius einmal Bürokraten auf dem Thron, die allerdings von den wirklich Mächtigen gelenkt wurden.

Was kann das für die Allianz heißen? Als Admiral der Ewigen Flotte stellt man eine Armee die jeden beliebigen Kandidaten auf den Thron putschen könnte und wer will kann sich selbst Imperator nennen. Faktisch regiert man seit 5.0 alle einst dem Ewigen Imperium zugerechneten Gebiet und die Aufstände haben weitere Welten dem Einfluss der Allianz ausgesetzt. Würde man die vollständige Unterwerfung einer Fraktion verlangen, müsste diese ein Teil der Ewigen Allianz werden und nicht umgekehrt. Imperium oder Republik sind jedoch zu stolz sich voll und ganz der Allianz unterzuordnen, auch wenn sie vielleicht die Herrschaft eines Fremdlings dulden würden. Personalunion bezeichnet den Zustand, in welchem die Habsburger-Kaiser gegen Ende des 19. Jahrhunderts über zwei Reiche herrschten. Einerseits das Kaisertum Österreich (mit den böhmischen und deutschsprachigen Gebieten), andererseits das Königreich Ungarn. Zusammengehalten wurden diese beiden Reiche nur durch den Kaiser und dessen Stab, faktisch gab es jedoch zwei Regierungen und auch in der Armee-Organisation entstanden so viele Probleme. Für mich als geschichtsbewussten Österreicher ist klar, wer etwas derartiges probiert muss jedoch damit rechnen, dass es Nationalitätenstreit geben wird. Ungarn versuchte in seiner Geschichte auch immer wieder von den Habsburgern los zu kommen und der Kollaps der Habsburger-Monarchie sorgte dafür, dass sich jede "Nation" vom Gesamtreich abspaltete, bis nur noch "der Rest" übrig blieb. Die Frage ist für mich daher auch, ist Zakuul wie Ungarn? Wird es früher oder später seinen eigenen Herrscher verlangen? Und was macht das aus der Allianz, die dann nur noch über einen Flickenteppich aus Provinzen verfügt? Spätestens dann bräuchte man einen "strategischen Partner". Tendiert man zum demokratischen Westen oder dem despotischen Osten? Unterstützt man eine aufgeklärte Kaiserin oder eine militaristische Republik?

Ich würde soweit gehen den Sieg über Arcann und Vaylin mit der Niederlage Napoleons zu vergleichen. Die Welt wurde neugeordnet, bis der Nationalismus die Weltkarte zu verändern begann. Die derzeitige Krise könnte der Vorbote einer Revolution sein, in der die Allianz oder ihre Verbündeten mit zig ihre Freiheit fordernden Provinzen konfrontiert sein könnten. Für einen absolutistischen Herrscher mag es so aussehen als würde da Anarchie dahinter stecken und all diese Chaoten würden überhaupt nicht wissen was sie da tun und wie sie sich selbst schaden. SWTOR kann helfen dieses Dilemma zu verstehen, was es bedeutet, eine Krone zu erobern falle leichter, als eine Krone zu behalten. Möge die Macht daher mit uns sein.

Kommentieren