Star Wars in Buchform: Die Vorschau auf das erste Halbjahr
2016 war das Jahr von Rogue One und auch eines in welchem es tatsächlich nur ein einziges Prequel zum neuen Star Wars-Film gab, nämlich James Lucenos Roman Catalyst. Dafür wirkten zahllose andere Szenen aus früheren Romanen so als hätten sie schon Rogue One angeteasert. 2017 ist das Jahr von Episode VIII und im Gegensatz zur Star Wars Story Rogue One ist The Last Jedi eine echte Episode, was umso höhere Erwartungen in Sachen Merchandise schürt. Zu Episode VII gab es eine Handvoll Romane unter dem Label Journey to the Force Awakens. Neben drei Jugendromanen mit Han, Luke und Leia erschien auch ein direkter Tie-in zum Film namens Before the Awakening mit den Geschichten Reys, Finns und Poes vor Episode VII. Dazu kamen noch der sehr gelungene Young Adult Roman Lost Stars und der Comic Shattered Empire, sowie die mehr oder weniger noch zur Journey gehörende dreiteilige Romanreihe Aftermath.

Was wird uns also Episode VIII bringen? Vom Romanprogramm von 2017 ist nur das erste Halbjahr bekannt und das beschäftigt sich noch weitgehend mit Rogue One. 2015 hat Lost Stars beispielsweise eine Tradition begründet, indem es jedes Jahr einen Young Adult Roman von vergleichbaren Umgang geben wird. Im eigentlichen Rogue One-Jahr 2016 war das allerdings Ahsoka. Nun erscheint 2017 jedoch Rebel Rising über die Jugendjahre Jyn Ersos an der Seite Saw Gerreras, ebenso wie das klassischere Jugendbuch Guardians of the Whills, vom Episode VII-Veteranen Greg Rucka (Shattered Empire, Smuggler's Run, Before the Awakening). Nach Lost Stars und Ahsoka hege ich große Hoffnungen hinsichtlich Rebel Rising, aber auch betreffend Guardians of the Whills. Die Young Adult-Romane von Lucasfilm Press erscheinen zwar leider nie als E-Books (zumindest für den Kindle), aber sie schaffen es sehr gut das Leben jugendlicher Charaktere zu beschreiben, wobei sie auch nicht vor expliziten Darstellungen zurückschrecken. Mehr Sex als in Lost Stars hat es noch in keinen früheren Star Wars-Roman gegeben und auch seither nicht. Selbst Lukes erste Begegnung mit einem love interest in Heir to the Jedi nimmt sich regelrecht zugeknöpft aus und selbst Paul Kemps Beschreibungen der Unterwelt von Ryloth mit Sex, Drogen und imperialen Offizieren brach zwar ein Tabu, aber nicht DAS Tabu. Was Guardians of the Whills betrifft hoffe ich auf einen Roman in der Tradition der Journey-Jugendbücher, die durchaus lesenswert, wenn auch eher belanglos waren. Das lag allerdings an der Ära und weil man nichts von Episode VII vorweg nehmen wollte. Guardians kann hingegen als Zugabe zu Rogue One einige wertvolle Details nachliefern.

Ansonsten bringt uns 2017 auch das Ende von Chuck Wendigs Aftermath. Meine Hoffnung, Wendig möge nach Aftermath aus dem Star Wars-Universum abziehen, wird sich wohl nicht erfüllen. Immerhin hat man ihm 2016 auch den Episode VII-Comic anvertraut. Doch wenn man Wendig zumindest davon fern hält geliebte Teile des Expanded Universe neu zu schreiben und zu ruinieren, dann kann er sich vielleicht doch noch durchsetzen. Wendigs Aftermath als Ersatz für die Thrawn-Trilogie ist jedenfalls ein grausamer Scherz. Doch ich muss auch zugeben, dass ich selbst diese neue Geschichte des Triumphs der Neuen Republik lieb gewonnen habe. Ich will jedenfalls genau wissen wie die Trilogie zu Ende geht, nachdem es ansonsten kaum Hinweise auf die Wandlung des Imperiums zur First Order gibt. Neben Aftermath wird noch ein weiteres Werk erscheinen, dass die Geschichte neu schreibt, nämlich Timothy Zahns THRAWN. Großadmiral Thrawns Schicksal in Rebels ist ungewiss und der Roman konzentriert sich auf Thrawns Aufstieg vom geretteten Verbannten zum imperialen Offizier (womit man eine Lücke aus den Legends schließen würde). Einerseits ist das Werk zwar ein offensichtlicher Rebels Tie-in, andererseits ist es eine Geschichte die man sich schon von den Legends gewünscht hätte und der Autor ist eben kein geringerer als Thrawn-Schöpfer Zahn. Trotzdem gehe ich mit sehr geringen Erwartungen an dieses Buch heran. Einerseits weil mir das Cover nicht gefällt, andererseits weil ich mir nicht sicher wie begeistert Zahn bei der Sache war, aber auch weil ich kein fanatischer Zahn-Verehrer bin. Ich habe ein gespaltenes Verhältnis zu Zahn. Zwar liebe ich die Thrawn-Trilogie, aber ich konnte mich mit der Hand von Thrawn-Duologie nicht ganz anfreunden. Ich kann Outbound Flight gut leiden, aber mir fehlt jede Begeisterung für Survivors Quest. Ich war hellauf begeistert von der Hand of Judgement-Duologie, aber Zahns eigentliches Lieblingswerk Scoundrels war für mich eine bittere Enttäuschung. Bisher konnte mich Zahn am ehesten mit einem lebenden Thrawn begeistern, weshalb ich mir trotz einer Neigung zu E-Books längst die Hardcover-Ausgabe von THRAWN vorbestellt habe. Ich hoffe auf Begeisterung, aber ich rechne durchaus mit einer Enttäuschung. Als jemand der die Special Edition von Heir to the Empire besitzt (als US-Hardcover), sowie die gesamte Thrawn-Trilogie als deutsches Taschenbuch und in der englischen Neuausgabe muss ich mir wohl eingestehen auf der Seite der Thrawn-Fans zu stehen, aber gerade als Fan wird man eben sehr schnell zum ärgsten Kritiker.

Was mich eher weniger mit Zuversicht erfüllt ist die Aussicht auf den Han Solo-Film 2018. Dieser wird zwar wahrscheinlich erst Ende 2018 erscheinen, aber wie wird die Literatur dazu aussehen? Han Solo- oder Lando-Geschichten gab es im Expanded Universe zu Hauf und irgendwann bekam man den Eindruck alle schon einmal gelesen zu haben. Ich blicke also nicht gerade mit großer Freude auf diese Ära, die vielleicht vom zweiten Halbjahr 2018 bis 2019 dauern wird, ehe Episode IX alles überschatten wird. Am ehesten interessieren mich noch Geschichten über Hans Origin-Story (wie die Han Solo-Trilogie A.C. Crispins) oder seine Zeit als Rebellengeneral (wie in Aaron Allstons Wraith Squadron-Arc). Selbst Landos Origin-Story oder Chewbaccas (der im neuen Kanon immerhin ein Klonkriegsveteran ist) würden mich mehr interessieren als die xte Schmuggel-Operation für die Allianz oder irgendein Heist-Plot.

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