Timothy Zahns Imperator Palpatine als Inspiration
Der Superwaffenbau als Vorbereitung für den Kampf gegen die Yuuzhan Vong

Timothy Zahn ist eine Legende unter den Autoren, die jemals mit Star Wars zu tun hatten. Ich will hier allerdings nicht Zahns Kultwerken Tribut zollen, sondern seine Ansichten zu Imperator Palpatine kommentieren, die zunächst durchaus unkonventionell wirken, aber durch Legacy of the Force auch in-universe Anwendung fanden.

Für Timothy Zahn, der selbst nicht am Yuuzhan Vong-Zyklus The New Jedi Order (kurz NJO) beteiligt war waren die Yuuzhan Vong eine Bedrohung, die der Imperator schon Jahrzehnte im Voraus erkannt hatte. Zahn baute später entsprechende Referenzen in sein Werk Outbound Flight ein, in welchem Thrawn erstmals in Kontakt mit einem Handlanger des späteren Imperators kam.

Nach Zahns Vorstellung baute Palpatine den Todesstern als Weltenschiff-Killer und Supersternenzerstörer, um eine effektive Waffe gegen die gigantischen Kriegsschiffe der sogenannten Far Outsiders ins Feld führen zu können. Alles was Palpatine tat geschah demnach im Interesse die Galaxis bereit für den großen Krieg zu machen.

Es kam allerdings anders und das imperiale Regime wurde gestürzt, was Zahn und einige Charaktere in Legacy of the Force als Vorwurf gegen die Helden der Rebellion erhoben. Selbst Wedge Antilles musste sich in LotF anhören, dass Palpatines Todesstern wohl verhindert hätte, dass die Millionen Imperiumsverehrer, die später auch Darth Caedus unterstützen sollten, ihre Familien im Krieg gegen die Vong verloren hätten. LotF eben, der Zyklus hatte schon mit seiner Prämisse ein Problem, denn es ging um einen Krieg in dem sich gute Männer gegenseitig töten sollten, einen Krieg der Sterne ohne einen wirklichen Bösen. Da hat Antilles im Krieg gegen die Vong einige der größten Siege seiner Karriere vollbracht und so dankt es ihm die Nachwelt, ich war als Antilles/X-Wing-Fan entsprechend beleidigt.

Und trotzdem

Ich fand Zahns Idee seinerzeit zumindest interessant. So sehr sich Palpatine auch unbeliebt gemacht hat, er war doch ein Visionär. Die Sith hätten den Krieg gegen die Yuuzhan Vong gewonnen und nicht erst im letzten Moment mit Hilfe der Macht ein Wunder vollbringen müssen. Ich bereue aber nichts, nur alles was nach der NJO Ära kam. Das Happy End nach dem Sieg über die Vong wurde durch den Bürgerkrieg in LotF und die Jedi-Verfolgung in Fate of the Jedi imo regelrecht ruiniert. Auch wenn ich das auf Fate of the Jedi folgende Star Wars Legacy an und für sich mochte, es tat auch seinen Teil dazu bei das Star Wars-Universum in den Romanen wie die übelste Bananenrepublik aussehen zu lassen, mit Staatsstreichen, Pogromen und Bürgerkriegen in regelmäßigen Abständen.

Aber gut, sei's drum, nehmen wir mal an, Palpatine wäre einer der Guten gewesen. Jemand wie Revan in seiner KotOR II-Beschreibung durch das oberste Revan-Fangirl Kreia aka Darth Traya. Palpatine wäre demnach bereitwillig auf die dunkle Seite übergetreten, um an die nötige Macht für seinen Masterplan zu kommen. Er hätte sich geopfert und schlussendlich (im Sinne von Jacen Solos Umarmung des Schmerzes) auch seinen guten Ruf und sein Ansehen ruiniert, um der unter ihm vereinten Galaxis eine realistische Chance gegen die Vong zu verschaffen. Palpatine ging einen Deal mit dem Teufel ein, er verkaufte seine Seele, um die Welt zu retten, doch der Teufel nennt sich in Star Wars eben die dunkle Seite und ist genauso betrügerisch.

Tun was notwendig ist

Zahn ist es gelungen sogar Palpatine etwas heroisches abzuringen, einen gewissen Heldenmut, der so aber selbst im Expanded Universe nie Kanon wurde. Es war ein Gedankenspiel, das wohl durch Revans Darstellung in KotOR II angeregt worden war.

Für RP-Zwecke eignet sich Zahns Palpatine trotzdem. Man stelle sich einen Inquisitor vor, der in Macht und Unsterblichkeit nur Mittel zum Zweck sieht. Der Zweck? Eine größere Bedrohung unschädlich zu machen. Doch das ganze leidet schon an einer grundlegenden Problematik, der Anti-Held nimmt automatisch an, dass er und nur er der Retter der Welt sein kann. Egoismus. Und meist kommt es ganz anders, irgendetwas geht immer schief, besonders wenn die Macht im Spiel ist.

Seine Seele zu verkaufen und trotzdem zu scheitern macht einen Charakter aber zumindest tragisch und in meinen Augen auch wieder irgendwie interessant. Man ist nicht länger böse, nur um böse zu sein, sondern man hatte durchaus wohlmeinende Ziele. Ähnlich wie Darth Caedus, der dann aber auch zur üblen Sidious-Kopie verkam. Trotzdem, mit den Jahren verzeiht man auch und wird in seinem Urteil milder gestimmt. Caedus verfolgte interessante Ansätze, auch wenn er manipuliert wurde und Opfer des eigenen Egos wurde. Am Ende hatte er jedoch zumindest teilweise den gewünschten Erfolg, indem er zum dunklen Lord wurde verzögerte er die Rückkehr der wahren Sith und bewahrte seine Tochter vor dem Fall zur dunklen Seite.

Caedus opferte alles, um das zu retten was ihm am meisten bedeutet. Vage erinnert einen das vielleicht an Valkorions "A man can have anything, if he is willing to sacrifice everything".

Kommentieren



walks by night, Dienstag, 2. Februar 2016, 10:32
Ich finde, Jacen hat, vor allem in NJO, eine der interessantesten Entwicklungen durchlaufen, die ich im EU je gelesen habe.

Viele Charaktere sind ja sehr festgelegt in ihren jeweiligen Rollen - hier nur Anakin Solo als Beispiel, sein Ende hat mich nicht überrascht, nur das "wann" war für mich die Frage.

pfannenstiel, Mittwoch, 3. Februar 2016, 10:25
Ich sehe da auch den Einfluss von Matthew Stovers Traitor dahinter. Schade, dass Stover nach Shadows of Mindor als Autor aus dem Universum verschwunden ist.