Wirkungslose Sanktionen - Dataminer oder das Community Team (Teil 2)
Als man Sanktionen gegenüber allen Fanseiten aussprach die weiterhin geleakten Content veröffentlichen würden dachte ich ja, das wars, jetzt kriegen alle die Panik. Doch Torocast setzte weiterhin auf den swtor_miner und dieses Risiko dürfte sich nach dieser Woche mehr als bezahlt machen.

Sanktionen funktionieren, wenn man den Leuten im Gegenzug etwas dafür bieten kann. Unterstütz meine Sanktionen und ich gebe dir was auch immer. Doch Amerikaner haben es nicht so mit Diplomatie und wenn man schon im UNO Hauptquartier in New York City so seine Schwierigkeiten hat zu verstehen, warum Sanktionen manchmal nicht durchführbar sind, obwohl jemand ja grob gegen die Interessen der USA verstoßen hat, dann ist es nur verständlich warum das auch in Austin Texas auf Unverständnis stößt. Wer Sanktionen verhängt und den Leuten nichts als Ausgleich bieten kann, der muss damit rechnen, dass die Sanktionen unterlaufen werden oder einige sich eben nicht dafür einspannen lassen. So etwa Torocast.

Die Lage ist ja ziemlich eindeutig, Dataminer bringen uns all diese Informationen, die wir von den offiziellen Stellen nicht erhalten. Natürlich sind diese Infos oft nicht zuverlässig, aber damit umzugehen kann man lernen. Zugleich bringt es einem derzeit gar nichts auf gute Verbindungen zum Community Team Bioware Austins zu setzen. Man erhält überhaupt keinen Exklusivzugang zu neuem Content und wird bestenfalls mit Phrasen abgespeist.

Wieso als ein braves Schaf bleiben, das Maul halten und sich von Bioware schikanieren lassen, wenn man die Möglichkeit hat von den anderen Leuten all das zu erfahren, was man will?

Biowares Sanktionen gegenüber Dataminern gingen diese Woche nach hinten los. Wenn man keine Möglichkeiten besitzt Strafaktionen durchzuführen, dann muss man die Leute mit Honig locken. Aber auch Vorzugsbehandlungen usw. kann einem Bioware derzeit nicht garantieren. Die Loyalisten erhalten rein gar nichts für ihre Treue. Bioware könnte natürlich wegen des Verstoßes gegen die AGB beschließen jedes einzelne Torocast-Mitglied nicht nur abzumahnen, sondern zu bannen, doch würde man damit eine Eskalation riskieren und über derart viel Durchsetzungsvermögen verfügt man in Austin derzeit ja auch gar nicht.

Wer Sanktionen beschließt und diese nur mit Liebesentzug durchsetzen kann, der sollte wenigstens eine Strategie in seiner Schublade haben, wie man die Initiative übernehmen kann. Doch wie so oft schien Biowares Plan nicht über Stufe 1 hinauszugehen. Stufe 1 - Aussprechen der Sanktionen, Stufe 2 - Planlosigkeit.

Was hätte man tun können, um sich in dieser Schlacht gegen die Leaks und Dataminer durchzusetzen? Man hätte versuchen können sie zu gewinnen, doch Diplomatie gewinnt keinen Krieg, wenn man keine Ressourcen einsetzen kann. Bioware wollte die Dataminer durch den simplen Verbotsausspruch mundtot machen und das reicht einfach nicht. Dabei hätte man dieses Momentum anlässlich der 3.0-Ankündigung perfekt nutzen können.

Man verbietet den Fanseiten den Kontakt zu Dataminern und liefert den loyalen darunter selbst Infos zum kommenden Content, die sich aus den Files von 2.10.1 noch nicht auslesen lassen. Und man hätte gewonnen. 50:10 in GSF. 5:1 in Huttenball. Die Dataminer hätten schon noch das eine oder andere Fitzelchen an Information bergen können, doch das wäre gegenüber der Informationsmacht der einzig wahren Quelle verblasst.

Ich lasse mir jedenfalls nicht einreden, dass man bei Bioware nicht weiß was das Addon enthält. Das wäre irre. Das Addon ist in seinen Grundzügen ja bereits abgedreht. Die Story steht seit Wochen fest, weil die Dialoge bereits alle aufgenommen wurden. Die Operationen und FPs sind seit Monaten in Arbeit. Biowares Zurückhaltung ist völlig unverständlich und irrational. Selbst den Titel hat man offiziell noch nicht bekanntgegeben. Shadow of Revan ist SOR und diese Information stammt wieder von Dataminern, die sich der Promo-Mail für Vorbesteller angenommen haben. Storm over Rishi wäre meine letzte Vermutung gewesen.

Mit der Banngefahr hat man den Dataminern den Hauch des Verbotenen verliehen und sich auch einiges an PR-Potential verschenkt. Schon vorab über kommenden Kartellmarkt-Content oder Events zu wissen spricht durchaus einige Leute an. Vorfreude ist die schönste Freude und Bioware hätte uns ihrer beraubt. Und diese Datamining-Auszüge machen auch ein besseres Bild von Bioware, sie zeigen, dass man schon Monate im Voraus für gewisse Dinge plant und wie manche Dinge sich auch über die Monate verändern.

Ausgerechnet in den USA gab es ja auch Studien zur Frage, ob sich Quasi-Spoiler positiv auswirken oder negativ. Die Studie ging überwiegend positiv für Spoiler aus. Obwohl die Leute schon wissen was sie erwartet sehen sie sich etwa trotzdem einen Film an. Man weiß ja auch nie alles und von einem Drehbuch auf einen Film zu schließen ist auch nur innerhalb gewisser Grenzen möglich. Und vor allem gibt es diese Hardcore-Fanbase, die schon lange vor dem ersten Trailer nach Videos von den Dreharbeiten und Concept Art fahndet. Diese Leute zu gewinnen und ins Boot zu holen ist eines der Ziele von viralem Marketing, dass etwa schon ein Jahr vor einer Veröffentlichung starten kann. Man feilt an der Lore und veröffentlicht Dinge, die eigentlich nur hintergründig mit dem Film oder Projekt zu tun haben, aber es sorgt dafür, dass ausgerechnet die engagiertesten Fans schon das Fundament für einen möglichen Hype oder jedenfalls sehr positive Resonanzen legen. Gerade bei einem mit einer Vielzahl von Trollen, Hatern und Bashern konfrontierten Spiel wie SWTOR wären lang- und mittelfristige PR-Kampagnen sinvoll.

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